Max Nang

Lust Verlust


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In der Bibel steht: „Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und es werden die zwei ein Fleisch sein – so dass sie nicht mehr zwei sind, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.“ (Mat. 19,5+6). Daran sieht man, woher dieses Verhalten besonders in den westlichen Kulturen kommt: Es ist ein anerzogenes Verhalten mit christlichem Einfluss. Als Liebeszeichen oder Beweis dafür, dass Paare zusammenpassen, wird nur anerkannt, dass sie die gleichen Interessen haben, dass der eine zum anderen wird.

      Es geht so weit, dass bestimmte Schamgrenzen überschritten werden.

      Er sitzt zum Beispiel auf der Toilette und erledigt sein Geschäft, während sie nackt mit einer Gesichtsmaske neben ihm steht und sich dabei die Beine rasiert! Es gibt überhaupt keine Geheimnisse mehr voreinander und schon nach sechs Monaten der Beziehung gibt es nichts Neues am anderen mehr zu entdecken! Man teilt alle Stimmungen, alle Freunde, jede Minute, das gleiche Bett – auch wenn man sich seit Tagen ständig streitet und sich nicht mehr riechen kann, auch wenn das Schnarchen des Partners stört – man zeigt sich ständig nackt voreinander, alle Hobbys werden aufeinander abgestimmt und man macht nur noch gemeinsam etwas.

      Sobald das Telefon klingelt, kommt die Frage: „Wer war denn das, Schatz? Was wollte er denn?“ Ja, der Partner muss alles genau wissen. Du bist dein Partner und dein Partner ist du.

      Es gibt keine zwei „Ichs“ mehr, sondern nur noch ein einziges „Wir“: „Wir können heute nicht mit euch ins Kino gehen, wir haben Kopfweh, wir haben Bauchschmerzen, uns ist schlecht...“ Selbst Visitenkarten tragen beide Namen!

      Dieses Aufgeben der Privat- und Intimsphäre

      und zu viel räumliche und körperliche Nähe ohne

      Geheimnisse machen den Partner sehr schnell

      total uninteressant und töten die Lust.

      Die Lust hat mit Trieb zu tun. Trieb hat mit Begierde zu tun, Begierde hat mit Erobern zu tun. Alle diese Dinge gehen unter, wenn es zwischen zwei Personen keine Distanz mehr gibt.

      Zu viel Harmonie schwächt die Lust. Wo es keine Reibung gibt, kann kein Feuer entstehen. Wenn alles immer nur und viel zu harmonisch läuft, wenn es eine totale harmonische Fusion gibt, wenn man sich auf allen Ebenen versteht, wenn man jeden Streit, jede Auseinandersetzung vermeidet, wenn aus Angst alles bleibt, wie es ist, wenn alles Routine ist, lässt die Kraft der Lust nach. Es gibt keine Spannungen und kein Funke springt über. Am Ende ist man wie Bruder und Schwester, die im selben Bett schlafen. Unsere moderne und christlich geprägte Kultur hat uns gelehrt, dass Sex und Liebe eine Einheit sind. Die Natur des Menschen enthüllt jeden Tag Beweise, dass es überhaupt nicht so ist; aber der Mensch kann sich aus diesen gesellschaftlichen und moralischen Zwängen nicht befreien. Ein Machtkampf entsteht in einem selbst. Besonders bei Frauen ist das deutlich, da die Männergesellschaft zusätzlich Druck ausübt. Alle diese wechselhaften Gefühle im Menschen und der Druck, alle Liebeselemente in sich vereinen zu müssen, lassen die Lust erschlaffen, genauso wie die Distanzlosigkeit.

      Diese überromantisierte Vorstellung von Liebe, die

      sich in Distanzlosigkeit in der Beziehung zeigt, führt

      dazu, dass die Lust am anderen schneller stirbt als

      die Liebe wachsen kann.

      3.3 Die Konsumliebe tötet die Libido sehr schnell

      Überall, aber besonders in den westlichen Ländern, ist die Liebe ein Konsumgut geworden. Sie ist mit Genuss und mit dem Leib verknüpft. Wir verwechseln wahre Liebe mit „Leibliebe“, die wir am häufigsten leben und erleben. Sie muss schnell gehen, sie muss perfekt sein, sie muss sofort genießbar sein, sie ist zielorientiert, sie ist konditioniert und beeinflussbar. „Wenn es mir passt, liebe ich, wenn es mir nicht passt und es mir keine Vorteile bringt, liebe ich nicht.“ Wie eine Hose, die man in einem Kaufhaus kauft: Sobald die Hose nicht mehr gefällt, wird sie weggeworfen und die nächste kommt. Je modischer, desto schöner und besser. Die Liebe wird zur Mode und wird wie eine Ware definiert: „So soll meine Liebe sein, so soll sie aussehen, so will ich lieben“ usw. Dies sind die Merkmale unserer Vorstellung von der Liebe. Heute lieben wir, morgen hassen wir die Person, die wir gestern angeblich noch geliebt haben. Man bemüht sich nicht mehr richtig umeinander, wenn man jederzeit eine neue Liebe „kaufen“ kann.

      Diese Art von Liebe macht die Menschen

      gleichgültig, wenn sie im Liebesempfänger keinen

      Profit für sich selbst erkennen, und die sexuelle

      Lust auf das geliebte Objekt erlahmt.

      4. Verlust der Weiblichkeit, Unterwerfung oder Vermännlichung der Frau, Verweiblichung des Mannes, Rollenverwirrung in der Beziehung

      Die Weiblichkeit stärkt die Sexualität der Frau, sie strahlt sie aus und lässt die Lust in der Luft tanzen.

      „Ohne Weiblichkeit keine erfüllte Sexualität bei der Frau“, sagte uns unser Vater. „Eine echte emanzipierte Frau, ist eine Frau, die voll zu ihrer Weiblichkeit steht und nicht eine Frau, die sich Männereigenschaften aneignet. Eine starke Frau ist eine Frau, die ihre eigene Sexualität kontrolliert“, fügte er hinzu.

      Der Verlust der Weiblichkeit wirkt sich in vielen Weisen negativ auf die Sexualität der Frau selbst und auch auf die des Mannes aus. Eine Frau, die sich ständig Männereigenschaften aneignen will, wird sehr bald Schwierigkeiten mit ihrer Sexualität haben; sei es, dass sie sich selbst so unter Druck setzt, dass sie sich nicht mehr fallen lassen kann (zu viel Kontrolle), dass sie die weiblichen Dinge an sich selbst hasst, einen lieblose Umgang mit dem eigenen Körper pflegt, auf den Mann nicht mehr sexuell attraktiv wirkt oder auch, dass sie durch Vermännlichung den Trieb des Mannes als Jäger gelähmt hat.

      Frauen hingegen, die ihre Sexualität sehr männerabhängig angepasst haben und unterwürfig sind, sind vielleicht gute Ehefrauen, erwecken aber langfristig bei den Männern keine sexuelle Erregung mehr.

      Ein Grund, warum die Lust am Sex verschwindet, ist, dass viele Frauen ihre Weiblichkeit verlieren oder sie ablehnen. Dazu gehört auch, nicht zu den Aspekten zu stehen, die eine Frau ausmachen: Ihr Körper als Gesamtschöpfung. Die Gesellschaft definiert die moderne Frau als Leistungsfrau. Sie soll leisten wie der Mann, obwohl sie eigentlich schon doppelt so viel leistet wie er. Das führt dazu, dass immer mehr Frauen keine positive Selbstwertschätzung für ihr Frausein und ihre weiblichen Qualitäten und Eigenschaften haben.

      Viele Frauen haben sich dieser Männer-Gesellschaft angepasst, ohne es zu merken, anstatt eine Alternative anzubieten, wie es in Afrika üblich ist. Sie erwerben männliche Werte und Qualifikationen. Sie glauben, dass sie erst dann, wenn sie die Männereigenschaften übernommen haben, starke Frauen sind und respektiert werden. Sie wollen wie Männer handeln, reden, stehen, gehen, sich anziehen, aussehen, die gleiche Mimik haben usw.

      Sie sehen sich erst dann als emanzipiert, wenn

      sie wie Männer sind und sich wie sie verhalten. D

      abei zerstören sie das, was eine Frau zu

      einer starken, selbstbewussten und

      erotischen Frau macht: Die Weiblichkeit.

      Damit die Frau ihre Weiblichkeit ablehnt, wurde Weiblichkeit mit Kochen, Kinder zeugen, Haushalt, Putzen, Übergewicht, Unterwerfung usw. verbunden. Selbstverständlich hat die Weiblichkeit, von der ich hier spreche, damit nichts zu tun. Die Weiblichkeit hat damit zu tun, dass eine Frau sich als Frau definieren kann und als Frau respektiert wird, ohne das tun zu müssen, was die Männer tun. Das andere ist die Emanzipation.

      Hat eine Frau ihre Weiblichkeit verloren, ist sie nun nur eine Frau im Dienste der Männer, dann hat das Folgen: