Ana Marna

Seelenmalerin


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gut, Kleiner“, murmelte sie. „Das sind doch die guten Jungs.“

      Er schob die Schnauze unter die Decke auf ihren Bauch.

      Der Hubschrauber startete und dröhnte schmerzhaft laut in ihren Ohren. Als er abhob, schwanden ihr wieder die Sinne.

       Dark Moon Creek

      Hannah kam erst zu sich, als der Helikopter zur Landung ansetzte.

      Die Kabinentür wurde aufgeschoben und frische Luft drang herein. Henry beugte sich zu ihr hinunter.

      „Wir sind in Dark Moon Creek, Hannah. Die Ärztin hier wird Sie versorgen. Ich wünsche Ihnen viel Glück.“

      Hannah lächelte ihn dankbar an.

      „Vielen Dank.“

      Sie sah zu Cathal.

      „Ihnen auch ein großes Dankeschön. Für alles.“

      Er nickte nur.

      Henry grinste und nahm sie wieder hoch.

      „Cathal ist kein Freund vieler Worte“, erklärte er. „Aber er mag Sie.“

      Hannah überlegte, was das bedeuten sollte, doch wieder übermannte sie der Schmerz und ließ alles vor ihren Augen verschwimmen. Draußen wurde sie von anderen Armen in Empfang genommen und auf eine Trage gelegt. Sie erkannte Theos besorgtes Gesicht. Neben ihm stand Tucker, der finster auf sie heruntersah.

      „Mort!“

      Ein begeisterter Schrei erreichte ihr Ohr und sie sah eine Gestalt vorbeiflitzen, die zum Hubschrauber rannte und dem schwarzen Hünen an den Hals sprang. Ihre Arme und Beine umschlangen ihn und sie schien in den Mann hineinkriechen zu wollen. Der Riese legte seine Arme um sie und küsste sie mit einer Leidenschaft, die Hannah bisher selten gesehen hatte. Dann trug er die Frau fort.

      Hannah blinzelte. Ein schwarzhaariger, mürrischer Riese mit einer blonden, hübschen Frau. Das Leben trieb wirklich bunte Blüten. Ein schönes Motiv. Das musste sie sich merken. Ihr Blick wanderte wieder zu Tucker, der sie immer noch grimmig betrachtete.

      „Sie machen wirklich nur Ärger“, knurrte er.

      „Ich?“

      Hannah glaubte, nicht richtig gehört zu haben. Ihre Stimme klang krächzend und irgendwie fremd. Aber ihre Empörung war nicht zu überhören.

      „Ich war wandern! Dass hier Wilderer herumlaufen, ist nicht meine Schuld!“

      Sie fing an zu husten und stöhnte auf, als ihre Schulter sich wieder meldete. Na super, jetzt hatte sie sich auch noch eine Erkältung eingefangen.

      „Bringt sie zu Hallie“, befahl Tucker. Hannah sah nur noch, wie der Welpe auf eine Frau zusprang, die ihn in die Arme schloss. Dann schwanden ihr die Sinne.

      

       *

      Tucker O’Brian sah ihr hinterher, bis sie in der Krankenstation verschwand. Dann wandte er sich Henry zu.

      „Was hat sie gesehen?“

      Henry sah zu Cathal und hob die Schultern.

      „Wölfe.“

      „Die Wunde von dem Welpen“, brummte Cathal. „Aber das schien sie nicht aufzuregen.“

      „Diese Frau regt sich über nichts auf“, knurrte Tucker. „Aber ich bin mir sicher, dass sie mehr sieht, als sie zugibt.“

      „Was willst du mit ihr anstellen?“, fragte Henry.

      „Ich habe keine Ahnung“, gab O’Brian zu. „Aber sie ist verletzt und vielleicht gibt sie jetzt endlich auf und verschwindet von hier.“

      Henry betrachtete ihn aufmerksam.

      „Und wenn nicht?“

      O’Brian hob genervt die Hände.

      „Weiß der Geier. Sie ist gerade mal drei Wochen hier und hält mein ganzes Rudel auf Trab.“

      „Na, das belebt doch den tristen Alltag“, grinste Henry. „Aber wenn ich das alles hier richtig verstanden habe, solltest du ihr dankbar sein. Immerhin hat sie zwei deiner Welpen beschützt.“

      Tucker schnaufte unwillig und sah erneut zu dem Haus, in das Hannah getragen worden war.

      „Da ist leider was dran. Wie sind diese Kerle überhaupt auf die Idee gekommen, hier jagen zu wollen?“

      „Das ist eine gute Frage. Aber wir haben ihre Namen, da wird sich was rauskriegen lassen. Bis dahin solltest du deinen Kids sehr nahelegen, die Wälder zu meiden.“

      „Keine Sorge“, knurrte O’Brian. „Denen werde ich dermaßen die Leviten lesen, dass sie sich das nächste halbe Jahr nicht mehr raus trauen.“

      Henry grinste.

      „Da wäre ich gern dabei. Soll ich dir Cathal oder Mort zur Verfügung stellen? Die beiden machen immer mächtig Eindruck.“

      „Sehr lustig. Nein danke, dass krieg ich auch alleine hin.“

      „Ich weiß, Tucker, das sollte tatsächlich ein Witz sein.“ Er nickte ihm zu. „Wir verschwinden jetzt. Sobald wir was Neues wissen, hörst du von uns.“

      Er stiefelte zum Hubschrauber, wo Mort immer noch die Frau umschlungen hielt. Er klopfte ihr auf die Schulter.

      „Hallo Sara, ich fürchte, ich muss dir deinen Ehemann wieder entreißen.“

      Sie ließ Mort los und sah ihn lächelnd an.

      „Hey Henry. Das macht nichts, ich hab eh nicht mit euch gerechnet. Stimmt es, dass ihr die Wilderer erwischt habt?“

      Er nickte. Ein zufriedenes Leuchten ging durch ihre Augen. „Sehr gut. Dann brauchen wir uns keine Sorgen mehr um die Kids machen.“

      „Da wäre ich noch vorsichtig. Wir müssen erst noch rauskriegen, warum die hier aufmarschiert sind. Kennst du diese Hannah?“

      Sara schüttelte den Kopf.

      „Nein, sie war erst zweimal hier im Dorf und das nur kurz. Aber sie soll ganz nett sein. Geht es ihr gut?“

      „Nein, es hat sie ziemlich erwischt. Tu mir einen Gefallen und krieg raus, wie sie tickt - und was sie weiß.“

      Sara runzelte die Stirn.

      „Ich soll sie aushorchen?“

      „So in etwa.“

      „Henry, ich ...“

      „Pschsch.“ Er hielt ihr einen Finger auf die Lippen. „Keine Panik, ich habe nicht vor, ihr etwas anzutun. Sie ist eine taffe Frau und hat sich zwischen die Wilderer und den Welpen gestellt. Aber wir dürfen kein Risiko eingehen. Das weißt du.“

      Saras gute Laune war verschwunden, aber sie nickte.

      „Gut, ich werde mit ihr reden.“

      Sie wandte sich wieder an Mort und reckte sich hoch, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken.

      „Mach‘s gut. Und melde dich!“

      Damit flitzte sie wieder los. Die Männer wandten sich dem Hubschrauber zu und kletterten hinein. Henry setzte sich nach vorne zu Mia und klopfte ihr auf die Schulter.

      „Flieg los. Wir haben noch zu tun.“

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