Dennis Herzog

Profan


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unter dem kleinen runden Beistelltisch geklebt hatte. Scheinbar missverstand dieser Kerl, unter Einfluss von zu viel Testosteron, auch diese Bewegung und betrachtete es gar als Einladung seinen Schwanz vollends aus seiner Shorts zu befreien.

      In der Sekunde, in der sie die Hand um den Griff der Waffe legte, spürte Giselle das warme nackte Fleisch seiner Männlichkeit an ihren Pobacken. Die hatte sie unwillkürlich freigelegt, als sie sich mit dem Minirock, der kaum mehr war, als ein breiterer Gürtel, vornüber gebeugt hatte. Ihre Emotionen hatte sie dennoch nach wie vor bestens im Griff. Der leichte Anflug von Zorn über seine plötzliche Entschlossenheit wich sogar kurz reiner Belustigung über seine plumpe Art, als er von sich gab:

       "Du hast ja gar kein Höschen an."

      Solch ein Ausspruch sollte wohl Bewunderung ausdrücken, sie heißmachen? Wie erbärmlich. Er schob bereits mit beiden Händen das bisschen Rock nach oben über ihr Becken, wahrscheinlich um sich freie Sicht auf ihr Hinterteil zu verschaffen. Als nächstes würde er ganz sicher versuchen in sie einzudringen, um sie wie ein Zuchthengst zu ficken.

      Herrlich wie schnell eine Erektion wortwörtlich in sich zusammensackt, wenn der Betreffende von etwas abgelenkt wird, dass ihn in Todesangst versetzt. Giselle verglich später was sie sah mit dem schreckhaften "den-Kopf-einziehen" einer Schildkröte. Erst war sie noch in ihrer Fick-mich-Pose geblieben. Als sie aber die Finger seiner linken Hand spürte, die vorn um ihren Schenkel herum an ihre Schamlippen griffen, um diese für seinen dahinter lauernden Phallus zu öffnen, hatte sie ihm den Absatz eines ihrer Stiefel erst vorsichtig auf einen seiner Füße gestellt, die nur mit leichten Turnschuhen bekleidet waren.

      „Hmmm, jaaah.“

      Raunte sie.

      Sie war durchaus empfänglich für seine Berührungen, er machte seine Sache eigentlich recht gut. Er bemerkte die Feuchtigkeit ihrer Vagina und rieb jetzt ihre Klitoris, während er die zweite Hand zu Hilfe nahm um seinem Schwanz endlich Zugang zu verschaffen. „Du bist so geil, ich will dich!“ Stieß er hervor.

      Er ging zwar etwas hastig und sogar ein wenig zu brutal vor, aber schien eine gewisse Übung im körperlichen Umgang mit Frauen zu besitzen.

      Für den Bruchteil einer Sekunde beschäftigte sie der Gedanke, ob ein kleiner Ritt der Sache nicht eventuell noch eine gewisse Würze geben würde.

      Sie entschied sich dennoch dagegen, drückte sich vom Beistelltisch ab, bog den Rücken gerade und verlagerte ihr ganzes Gewicht auf das Bein, dessen gestiefeltes Ende auf seinem Fuß ruhte. Gleichzeitig drehte sie den Oberkörper zu ihm herum und stieß ihn sanft ein paar Zentimeter nach hinten ohne den gut platzierten Fuß anzuheben.

      „Ah, ahrgh, scheiße, verdammt!“

      Mit unendlicher Befriedigung, viel besser, tausendfach besser, als der begonnene Fick je hätte enden können, genoss sie zugleich seinen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck sowie sein jämmerliches Geschrei, als der spitze Absatz beinahe das Leder seines Schuhs durchstieß und ihm mit Sicherheit einen oder mehrere Fußknochen brach.

      Er schien selbst kaum einordnen zu können, ob er der Schmerzen in seinem Fuß wegen schrie, oder aus Angst vor der Waffe, dessen Lauf sie ihm jetzt wenige Zentimeter vor die Augen hielt. Er tänzelte auf einem Bein auf der Stelle herum und versuchte vergebens seinen verletzten Fuß zu befreien. Die Hände hatte er instinktiv nach oben geworfen, in typischer "Bitte-nicht-schießen-Manier", anstatt damit Halt an der nahen Sofalehne zu finden. Wie sehr uns doch Film und Fernsehen zu beeinflussen wissen. Seine heruntergerutschte Hose behinderte ihn zusätzlich. Beinahe wäre er gestürzt.

      Doch das wäre nicht in Giselles Sinne gewesen, also hielt sie ihn mit der freien Hand am Kragen seines Poloshirts fest.

      „Was … was tust du denn?“ Bitte … bitte nicht!“

      Sie riss ihn nah an sich heran, roch seinen Angstschweiß, den Zigarettenrauch in seinem Atem. Sie fühlte sich großartig.

      Als sie sich vollends umdrehte und nun seinen Turnschuh unter ihrem Absatz freigab geriet Stewart total aus dem Gleichgewicht. Er versuchte weiterhin, mit beiden Händen in der Luft rudernd, seinen Schwerpunkt zu seinen Gunsten zu verlagern, ohne jedoch dabei den verletzten Fuß belasten zu wollen. Sie ließ das Shirt los, packte seine rechte Hand, riss sie hinab und zog ihn wieder in die Senkrechte. Dann stieß sie ihm den Griff der Waffe in seine eigene Handfläche. Mit beiden Händen packte sie fest seine Rechte, die nun die Waffe hielt.

       "Scheiße, ich bekomme gleich einen Orgasmus!“

      Sprach sie laut ihre Gedanken aus, so enorm war der Genuss. So herrlich! Es steigerte ihre Geilheit, seinen verwirrten Blick zu sehen! Als sie die Waffe in seinen, zum Schreien geöffneten Mund, schob und mit seinem eigenen Zeigefinger, den sie gekonnt um den Abzug manövriert hatte, abdrückte, zitterte ihr Körper vor Erregung.

      4

      Wenig später stand sie oben im Schlafzimmer. Konnte nicht erraten welch ungeahnte, noch größere Wonne es ihr bereitet hätte, wäre ihr Plan zur Gänze aufgegangen.

      Gestern ist sie schon einmal hier gewesen. Dies war natürlich nicht ihr Haus. Sie hatte Stewart nicht nur durch die Hintertür der Küche gelockt, weil sie befürchtete sie könnten gesehen werden. Vielmehr war sie besorgt gewesen der Kerl hätte an der Haustür auf dem Namensschild die Namen der Hausbesitzer lesen können:

       Reinhold und Mechthild Becker

      Mittlerweile war sie sich im Übrigen ganz sicher, der Typ hatte außer auf ihren Hintern auf nichts anderes geachtet. Er wäre vermutlich auch an einer Neonbeleuchtung vorbei marschiert, auf der geschrieben stand:

       "Gleich wirst du sterben!"

      Am Vortag hatte sie Mecki, wie Reinhold seine Frau liebevoll nannte, und ihren Gatten kennengelernt.

      Alte Leute waren so herrlich leicht zu ködern. Im adretten roten Hosenanzug hatte sie sich mit Aktentasche und Hochsteckfrisur als Reiseverkehrskauffrau vorgestellt. Eine anfängliche Skepsis des seit vierundvierzig Jahren verheirateten Ehepaares hatte sie im Handumdrehen in zufriedenes Lächeln umwandeln können, indem sie erklärt hatte es ginge nicht etwa darum was sie von ihnen wolle, sondern was sie für sie tun könne.

      Den ganzen Quatsch und das folgende Blabla über die tolle Neuigkeit, der grandiose Gewinn: Drei Wochen Urlaub. Purer Luxus. Das wunderschöne Haus in Spanien, direkt am Meer, der riesige Pool, die sieben Zimmer und und und... hatte sie sich schlichtweg ausgedacht.

      „Die dazu gehörigen Fotos werden in einigen Tagen per Post folgen, ich bin sozusagen nur der Vorbote.“

      Nicht einmal besonders kreativ, hatte sie gedacht, doch die beiden wurden von Silbe zu Silbe hellhöriger, waren überaus freundlich, boten Kaffee und Kuchen.

      Der Kaffee war herrlich, heiß und stark, der Kuchen grausam überzuckert und schmeckte scheußlich.

      Schließlich legte sie ihren Koffer vor sich auf die Tischplatte, der nichts weiter enthielt als einen 20000 Volt Elektroschocker und ihre halbautomatische Parabellum 92F. Sie öffnete ihn. Der Kofferdeckel versperrte ihren nichts ahnenden Opfern die Sicht auf dessen Inhalt.

       "Eine abschließende Frage noch Herr und Frau Becker, bevor ich Ihnen die Urkunde überreiche und eine rein formale Unterschrift von Ihnen benötige: Haben sie Kinder oder andere nahe Verwandte? Wir müssten dann deren Personalien aufnehmen, im Falle eines Unfalls oder gar ihres Ablebens, was hoffentlich noch in weiter Ferne liegt."

      Insgeheim freute sie sich diebisch über derart Sarkasmus, der ihren Zuhörern komplett verborgen blieb.

      Sie zauberte ihr umwerfenstes Lächeln auf ihre geschminkten Lippen, während sie weitersprach:

       "In diesem Fall muss eine Abtretung an Verwandte gesichert sein."

      Es