Sabine von der Wellen

Die Hoffnung aus dem Jenseits


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      Was für ein bescheuerter Brauch.

      Ich schiebe mich dichter an sie heran und stelle mein Glas auf ein vorbeischwebendes Tablett, um ihre Hand zu nehmen und trotzdem den letzten Gratulanten meine andere reichen zu können. Ich hätte Handschellen mitnehmen sollen, um sie mir an mein Handgelenkt zu ketten.

      Carolin lächelt mir zu und entwindet sich meinem Griff, um erneut jemandem zu begrüßen und sich umarmen zu lassen. Aber es sind die letzten Gratulanten und ich kann Carolin wieder an meine Seite ziehen.

      Wir unterhalten uns noch mit dem einen oder anderen und stoßen mit vielen an, die uns allesamt immer wieder versichern, wie toll sie unsere Trauung fanden. Irgendwann treffen wir mit Ellen und Daniel zusammen.

      „So will ich das auch“, erklärt Ellen träumerisch und stößt mir ihre Faust in die Rippen. „Erik, du bist ja so ein Romantiker!“ Sie lacht bei meinem Gesichtsausdruck und Daniel raunt grinsend: „Immer schon gewesen.“

      „Ja, bestimmt“, murre ich verächtlich, weil Daniel und Ellen mich damit wohl auf den Arm nehmen wollen. Ich schiebe dabei Carolin vor mich, um sie mit beiden Armen von hinten zu umschlingen. Doch sie entzieht sich mir erneut und steuert mit einem neuen Glas auf eine Gruppe unserer Gäste zu.

      Ich starre ihr verdattert hinterher und Daniels Grinsen wird bei meinem Blick breiter. „Das wird sich wohl niemals ändern“, raunt er leise und ich sehe ihn an. Was redet er da? Ich schüttele den Kopf und drehe Carolin demonstrativ den Rücken zu und gerate in das Blickfeld meiner Mutter und Frau Maddisheim, die mich anlächeln. Bestimmt war ich gerade noch bei den beiden Gesprächsthema Numero Eins, denn plötzlich wissen sie sich nichts mehr zu sagen und wenden sich der illustren Gesellschaft zu.

      Mein Vater mahnt lautstark zum Aufbruch und ich kann kaum glauben, dass es fast drei Stunden her ist, als wir in den Bentley stiegen. Ich sehe mich nach Carolin um und finde sie bei ihren Mädels, die sich voller Verzückung über ihr Outfit auslassen. Carolin ist wirklich wunderschön und das erkenne ich in diesem Moment mit einem Anflug von Missbilligung. Dieses Kleid ist eigentlich nicht zulässig und hätte ich es vor der Hochzeit zu Gesicht bekommen, hätte sie es heute nicht an.

      Erneut schwirrt mir im Kopf herum, dass ich sie auf keinen Fall aus den Augen lassen darf. Dass jemand sie mitnehmen könnte, um mit ihr in eine Kneipe einzukehren, macht mich ganz verrückt. Zumal mein Blick auf Marcel fällt, der seine Freundin heute fast zu vergessen scheint und nur Augen für Carolin hat.

      „Sehr verehrte Gäste“, ruft in dem Augenblick mein Vater. „Wir feiern im Saal weiter und ich möchte alle bitten, sich jetzt auf den Weg zu machen. Es stehen mehrere Taxis zur Verfügung.“

      Mein Vater hat wirklich an alles gedacht. Ich werfe ihm einen schnellen Blick zu. Aber er hat meine Mutter an der Hand und zieht sie mit sich mit. Ich gehe auf Carolin zu und die Blicke ihrer Mädels heften sich auf mich, was Carolin veranlasst, sich zu mir umzudrehen. Ihr Blick wird weich und ein Lächeln erscheint auf ihrem Gesicht.

      „Schatz, wir müssen los“, raune ich ihr zu und nehme sie am Ellbogen.

      „Ihr habt ja gehört.“ Carolin wendet sich an ihre Mädels. „Draußen stehen Taxis bereit. Greift euch eins und los geht’s.“ Sie klingt befreit und glücklich.

      Ich warte deren Antworten nicht ab, sondern ziehe sie mit. Auf uns wartete der Bentley mit Timo.

      Der steht wartend auf dem Rathausplatz und Schaulustige haben sich versammelt, um zu sehen, wer da geheiratet hat. Nun gesellen sich zu unseren Fotografen auch der eine oder andere von einer Zeitung und macht Bilder. Ich versuche das zu ignorieren.

      Timo steht am Bentley und kommt uns einige Schritte entgegen, breit lächelnd.

      „Herzlichen Glückwunsch. Es ist überstanden.“

      „Danke Timo, ja, wir leben noch“, raune ich leise und nehme seine mir hingehaltene Hand. Er gratuliert auch Carolin und wendet sich dann wieder an mich. Mir fällt auf, dass er Carolin nicht ungebührlich viel Aufmerksamkeit schenkt, was mich gleich für ihn einnimmt. Er öffnet uns die Autotüren und Ellen kommt mit geröteten Wangen angerauscht, um Carolin ins Auto zu helfen, als wenn ich das nicht selbst könnte. Aber sie drängt mich weg und nuschelt: „Das ist mein Job.“ Ich glaube, sie hat eine Flasche Sekt allein getrunken.

      Daniel steht hinter mir, als ich mich umdrehe und auf meine Seite gehen will. Auch er wirkt seltsam entrückt. Dabei soll er noch ein wachsames Auge auf Carolin halten. Wenn er das vermasselt, ist er die längste Zeit mein Freund gewesen.

      Wir fahren kurze Zeit später durch die Stadt zu unserem Festsaal, von einem langen Autokorso verfolgt. Ich seufze und habe endlich Zeit, mich meiner Frau zu widmen.

      „Wie geht es Ihnen, Frau Zeiss-Clarkson?“, frage ich sie leise und sie sieht mich nur an. Es dauert, bis sie wohl ihr Befinden ausgelotet hat und genauso leise antwortet: „Erleichtert! Und glücklich! Es war so wunderschön! Ich werde das mein Leben lang nicht vergessen. Und dieser Raum! Das war alles unglaublich!“

      „Ja, mein Vater hat sich da wirklich selbst übertroffen, und das Ganze hat zu Dingen verleitete, von denen man vorher nicht im Traum dachte, dass man die bringen würde.“

      „Ja, unser Ringaufstecken wird mir ewig in Erinnerung bleiben, wie unsere Darkroomnacht. Es ist eines meiner Lebenshighlights.“

      „Unserer Lebenshighlights. Und ich will noch viele folgen lassen.“

      Sie schluckt schwer und nickt nur. Ich kann bei ihrem Blick nur ihr Gesicht in meine Hände nehmen und sie küssen.

      Timo beginnt hinter dem Steuer ein Lied zu singen, dass von unendlicher Liebe auf ewig handelt und wir sehen ihn verdattert an. Er hat eine unglaubliche Stimme und grinst in den Rückspiegel. Mit der letzten Strophe lenkt er den Bentley auf den Parkplatz vor dem Saal, wo uns der riesige Kranz mit den vielen weißroten Blumen entgegenleuchtet.

      „Das war wunderschön“, sagt Carolin ergriffen. „Danke, Timo!“

      „Bitte, für euch zwei nur das Beste. Ein Leben lang.“

      Er zwinkert uns zu und Carolin und ich sehen uns an. Ob er sich bei der Trauung unter die Gäste gemischt hatte?

      Er steigt aus, um uns die Türen zu öffnen und wir schreiten zum zweiten Teil unserer Hochzeit, die mit einer Überraschung enden soll.

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