Veronique Seitz

Hanna


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Sparziergängen. Eigentlich freute ich mich auf den Urlaub, aber irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl, als ich an die Wälder dachte. Im Kopf ging ich die Wege lang, die wir letztes Jahr langgegangen waren. Diese Wälder kamen mir so überlegen und geheimnisvoll vor. Obwohl ich zu wissen glaubte, dass ein Wald nur aus Pflanzen und Tieren bestand. Doch als ich so nachdachte viel mir auf, dass ich nur die Wege schon einmal lang gelaufen war. Doch was einige Meter links oder rechts vom Weg war, oder was ein Wald verbergen kann, war mir nicht bewusst. Ich bemerkte nicht wie ich langsam in den Schlaf glitt und die Wege nun im Traum ablief. Neben mir huschte etwas raschelnd vorbei, dass ich nicht erkennen konnte. Das Licht schien merkwürdig durch die Bäume und tauchte den weg in ein leichtes warmes grün. Nun Bog ich auf einen Weg, den ich noch nie zuvor gesehen hatte und ging auf eine Bank zu, auf der jemand saß. Ich kannte die Person nicht. Es war ein Mann, mit langen schwarzen Haaren, die er zu einem sehr lockeren Zopf gebunden hatte. Als er mich bemerkte drehte er sich zu mir und sagte in einer heiseren nachhallenden Stimme: „ Königin Hanna, Königin Hanna. Wir warten schon auf sie!“ Er zeigte auf die Schlucht die vor uns lag. Ich schaute in die Schlucht hinein und sah Krieg. Dort unten war eine Tosende Schlacht, in der der Aufschlag der Schwerter als Donnern zu vernehmen war. Ich drehte mich um und um mich Herum tobte die Schlacht, mit Feuer und Schwertern. Die Schlacht kam immer näher und zog mich an. Tausende von Zelten brannten. Allmählich wurde ich wieder aus dem Traum gezogen und das Donnern wurde lauter. Das Donnern, was ich als Krieg aufnahm, war das Klopfen meiner Mutter an der Tür, die mich anscheint schon seit einiger Zeit rief. „Ja?“ Fragte ich laut. „Was machst du denn da drin. Du belegst schon seit zwei Stunden das Bad.“ Sagte meine Mutter. „Oh, ich komme gleich raus.“ Sagte ich und stieg schnell aus der Badewanne, auf das davor liegende Handtuch. Ich nahm mein Bademantel, der auf dem Stuhl mir gegenüber lag und zog ihn mir an. Mit meinem Handtuch, das auf der Waschmaschine neben dem Stuhl lag, trocknete ich mir die Haare ab. Ich ging zum Waschbecken, nahm den danebenliegenden Kamm und kämmte mir die Haare vor dem Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Draußen war es schon dunkel und die beiden Lampen, die links und rechts vom Spiegel hingen tauchten das Bad in ein bräunliches, warmes Licht. Als meine Haare glatt gekämmt waren hing ich das Handtuch an den Haken, an der Tür und ging schließlich raus. Meine Mutter stand vor der Tür und wartete bis sie ins Bad gehen konnte. Das Licht auf dem Flur war hell und blendete mich ein wenig. Wortlos ging meine Mutter ins Bad und schloss hinter sich die Tür. Ich ging in mein Zimmer, trocknete mich ab und zog mir einen frischen Schlafanzug an. An der Tür klopfte es und die Stimme meines Bruders fragte: „Kann ich rein?“ „Ja, klar.“ Antwortete ich ihm. Kevin öffnete die Tür und kam in mein Zimmer. „Was ist los?“ fragte ich ihn, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte. „Ich wollte nur noch ein bisschen Zeit mit meinem Schwesterchen verbringen, bevor ihr ne Weile weg seid.“ Sagte er und setzte sich auf eine meiner beiden Sessel und holte einige Süßigkeiten aus dem Rücksack, den er bei sich hatte und legte diese auf meinen kleinen Glastisch der vor ihm stand. Ich lachte und setzte mich sofort neben ihn auf meinen anderen Sessel. „Hast du eigentlich schon ein Freund in Aussicht?“ fragte mich Kevin. „Ne, leider nicht.“ Antwortete ich ihm. „Und weist du schon was du und Kati machen werdet?“ fragte ich. Kevin grinste und meinte: „Eigentlich haben wir bis jetzt nur eine Sache vor.“ „Und die da wäre?“ fragte ich neugierig. „Wir wollten mit den Fahrrädern hoch zur alten Mühle.“ Sagte er. „Schön. Und darf ich wissen was ihr da oben macht?“ hakte ich nach. „Wenn du mir versprichst die Klappe zu halten, sag ich dir was ich mit ihr machen möchte.“ Sagte er mit einem Grinsen. „Ok, ich werde nichts sagen.“ Versprach ich ihm. „Na schön. Wir wollen dort oben ein Picknick machen und dann will ich ihr einen Antrag machen.“ „Echt? Oh toll.“ Sagte ich begeistert. „Hast du schon einen Ring?“ fragte ich ihn. „ Ja, klar. Möchtest du ihn sehen?“ fragte er. „Ja, gerne.“ „Warte kurz, bin gleich wieder da.“ Sagte er und verließ mein Zimmer. Während er weg war, aß ich schon meinen dritten Schokoriegel. Nachdem Kevin mein Zimmer wieder betreten hatte setzte er sich und holte ein kleines Schächtelchen aus seiner Tasche und öffnete es. In dem Schächtelchen lag ein silberner Ring, in dem kleine weiße Edelsteine eingelassen waren. „ Der ist wunderschön.“ Sagte ich zu Kevin, der vor stolz über beide Wangen grinste. „ Denkst du sie freut sich drüber und sagt ja?“ fragte er mich leicht ängstlich. „Wer so etwas ablehnt wäre echt bescheuert. So wie ich sie kenne wird sie vor Freude heulen.“ Er gab ein erleichtertes seufzen von sich. „Wann hast du eigentlich vor, es Mama und Papa zu sagen?“ fragte ich ihn. „Wenn ihr wieder da seit.“ Sagte er entschlossen und selbstsicher. „Warum willst du es noch nicht sagen?“ Fragte ich ihn verwundert. „Du kennst doch Mama. Vor Aufregung sagt sie es noch Katis Mutter und die wiederum verplappert sich womöglich Katie gegenüber und dann ist das alles keine Überraschung mehr.“ Erklärte er. „Ja, das klingt einleuchtend.“ Erwiderte ich nachdenklich. „Und außerdem hab ich Angst, dass Mama oder Papa etwas dagegen haben.“ Fügte Kevin hinzu.

      „Denkst du wirklich, dass die beiden etwas dagegen haben könnten?“ Fragte ich ungläubig. „Du kennst sie doch. Es könnte sein, dass sie der Meinung sind, dass wir noch zu jung sind. Oder fänden es unpassend, weil wir erst zwei Jahre zusammen sind. Irgendetwas würde den daran schon nicht gefallen.“ Überlegte er. „Weiß es wenigstens Katis Vater? Denn ohne dass er es erlaubt, sie zu fragen, wäre nicht gerade schlau.“ Fragte ich ihn. „ Ja, Werner weiß, dass ich ihr ein Antrag machen will. Er hatte mir Versprochen es niemanden zu sagen.“ Antwortete Kevin. „Dann ist gut.“ Sagte ich. Bis es fast dreiundzwanzig Uhr war, unterhielten Kevin und ich uns und aßen nebenbei haufenweise Süßigkeiten. Er erzählte mir im Detail, wie er Kati den Antrag machen wollte und wie er ihre Reaktionen erhoffte. Danach packte Kevin den Müll und die restlichen Süßigkeiten zurück in seinen Rucksack und ging mit der Ringschachtel in der Hosentasche in sein Zimmer nach oben, in den zweiten Stock. Ich ging zu meinen Eltern, die im Wohnzimmer vor dem Fernseher saßen und wünschte beiden eine gute Nacht. Nachdem ich ihnen einen Kuss gegeben hatte ging ich zu Kevins Zimmer und klopfte an die Tür. „Wer ist da?“ fragte Kevin durch die Tür hindurch. „Ich. Hanna. Ich wollte dir gute Nacht sagen.“ Erwiderte ich. „Komm rein.“ Sagte er. Ich öffnete die Tür und betrat das Zimmer, in dem Kevin nur in Boxer Shorts, auf dem Boden saß und den Ring ansah. Er stand auf als ich direkt vor ihm stand. Wir umarmten uns und er gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Gute Nacht Kevin.“ Sagte ich. „Gute Nacht Schwesterchen.“ Erwiderte er. Wir lösten die Umarmung und ich verließ sein Zimmer und ging runter in mein Bett. Ich hüllte mich in meine kuschelige Decke und knautschte mir mein Kopfkissen zu Recht. Von meinem Bett aus konnte ich die Sterne, die wie tausende Kerzen am Himmel schwebten, beobachten. Der Mond schien hell und Klar. Jeder einzelne Krater war in dem silbrig glänzenden Ball zu sehen. Eine Weile betrachtete ich den Himmel und bewunderte die Sterne. Ich schloss meine Augen und glitt langsam und sanft in den Schlaf.

       Die Fahrt

      Am nächsten Morgen, wurde ich mit einem Sanften Streicheln geweckt. Ich öffnete meine Augen und blinzelte Kevin entgegen, der auf meiner Bettkante saß. „ guten Morgen Schwesterchen.“ Wünschte er mir. „Morgen.“ Erwiderte ich blinzelnd, während ich mich streckte. „Ist ja lieb von dir, dass du mich weckst.“ Bedankte ich mich bei ihm. „Gern doch.“ Erwiderte er. „wollte Mama mich nicht wecken?“ „Sie hat mich geschickt, weil sie gerade nicht konnte.“ Kevin stand von meiner Bettkante auf, drehte sich noch mal um und sagte: „Dann beeile dich mal. Wir sind schon dabei Frühstück zu machen.“ „Ok.“ Erwiderte ich. Kevin verließ mein Zimmer und ich stieg aus meinem Bett. Ich schüttelte mein Kopfkissen aus, legte es ordentlich an dem Kopfende meines Bettes und legte auch meine Decke ordentlich zusammen. Auf dem Flur hörte ich meine Mutter hektisch hin und her wuseln, die mein Vater, der offenbar im Weg stand, fortlaufend an seufzte. Ich öffnete meine Tür, wünschte meinen Eltern einen guten Morgen und ging ins Bad. Mein Zahnputzbecher stand schon am Waschbeckenrand, bereit zum Einpacken. Ich putzte mir meine Zähne und wusch misch. Dann pachte ich meine Zahnbürsten in die Waschtasche, die auf der Waschmaschine bereitstand und verließ das Badezimmer. Zurück