Veronique Seitz

Hanna


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mit dem Kopf zuerst ins Wasser und schwammen unsere Bahnen. Mein Vater scherzte herum und brachte mich immer wieder zum Lachen. Nach einer Weile schlossen sich Florian und Ted mir wieder an. Ich beachtete sie nicht und stieg aus dem Wasser. Mein Vater folgte mir nicht und zog weiter seine Bahnen. Ich entschied mich, mich von den Wasserdrüsen massieren zu lassen und setzte mich auf solch eine Massagebank im Nichtschwimmerbecken. Die Zeit verging wie im Flug und da ich meine Augen geschlossen hatte merkte ich gar nicht, wie die beiden Jungs sich links und rechts von mir gesetzt hatten. Als ich die beiden bemerkte verließ ich Augen verdrehend die Bank und ging zurück zu unseren Sachen. Inzwischen saß mein Vater wieder dort und hatte Max auf dem Arm. Als dann meine Mutter kam fragte mein Vater: „Wie wäre es, wenn wir langsam losgehen, ganz in Ruhe nach einem Juwelier Ausschau halten und dann uns in ein Restaurant setzen.“ Da es schon sechs war und wir nichts zum Mittag gegessen hatten, entschieden wir uns dann aufzubrechen. Wir zogen uns wieder nacheinander um und packten unsere Sachen ein. Ich war die letzte die sich umgezogen hatte und war aus diesem Grund auch als letzte fertig. Ich legte mir gerade meine Umhängetasche um, als Florian und Ted auftauchten. „Hi, Hanna geht ihr schon?“ Fragte Florian zum ersten Mal in einer freundlichen, sanften und tiefen jugendlichen Stimme. „Ja.“ Sagte ich knapp und von seiner tollen stimme überrascht. „Schade.“ Sagte er etwas bedrückt. „Dann bis zum nächsten Mal.“ Sagte Ted freundlich. „Tschüs.“ Verabschiedete ich die beiden. „Tschüs.“ Erwiderte Florian. Ted hob die Hand und drehte sich zum Gehen um. Auch Florian drehte sich um und ging. Mein Vater sah mich merkwürdig an und ging erst weiter als ich ihn überholt hatte. Im Auto war es wahnsinnig warm, so dass es wehtat, wenn man gegen etwas Metallenes kam. Sobald es möglich war drehte mein Vater die Klimaanlage auf und wir fuhren los. Wir fuhren nicht lange bis wir einen Juwelier fanden und auch nicht bis wir ein schönes Lokal gefunden hatten.

      Vor dem Restaurant war ein kleiner Parkplatz, auf den wir uns stellten. Wir brauchten uns nicht lange Bemühen um ein freien Tisch zu finden der in der Sonne stand. Mein Vater sah mich fragend an, da ich soeben in Gedanken versunken war. Ich dachte an diese unglaubliche Schönheit und diese wunderbare Stimme Florians. Ich glaubte mich verliebt zuhaben. Nach wenigen Minuten kam auch schon eine Kellnerin. Nach unserer Bestellung dauerte es nicht lange, bis wir unser Essen auf dem Tisch hatten. Nachdem wir aufgegessen hatten bezahlten wir und fuhren nachhause. Als wir ankamen ging ich mit Max zu meinem Bungalow, um unsere Sachen abzulegen.

       Drache?

      Ich betrat den Bungalow und erschrak. Der Stein lag mitten im Flur, obwohl ich ihn in den Schrank gelegt hatte. Die Schranktüren waren offen. Ich wollte gerade den Stein anheben, als er anfing zu rollen. Er schlug gegen die Wand und quietschte energisch. Vor Schreck machte ich ein Satz nach hinten, sodass Mir fast der Babytragekorb, indem Max lag, aus der Hand rutschte. Max fing an zu schreien und der Stein quietschte noch mehr. Meine Mutter schien es mitbekommen zu haben, die schnell zu mir rüber lief. Sie nahm mir Max ab und fragte: „Was ist los?“ „Der Stein quietscht und rollt umher.“ Sagte ich verängstigt und sehr verwirrt. Meine Mutter schaute mich komisch an, als wolle sie sagen, dass ich spinne. In diesem Moment knallte der Stein erneut gegen die Wand und meine Mutter schrie vor Schreck auf. Plötzlich sprang er ein wenig hoch und ein Riss bildete sich auf der Oberfläche. Der Stein knallte wiederum gegen die Wand, worauf hin der Stein zerbrach. In mitten der Scherben saß ein niedliches kleines Geschöpf, mit riesigen grün-blauen Augen und roten Schuppen. Es hatte Flügel und scharfe Zacken im Gesicht, am Kopf, am Hals und am Rücken bis zur Schwanzspitze hinunter. Am Übergang vom Hals zum Rücken war eine kleine Lücke. „Was ist das?!“ Fragte meine Mutter entsetzt. „Ich weiß es nicht.“ Sagte ich ruhig und näherte mich dem Wesen. Ich kniete mich hin und betrachtete es vom nahen. Dieses Wesen hatte schmale Pupillen, wie eine Schlange. Es hatte den Kopf zur Seite gelegt und guckte mich neugierig an. Ich streckte meine Hand langsam und vorsichtig in seine Richtung aus. „Sei bloß vorsichtig.“ Sagte meine Mutter besorgt. Als meine Hand nur noch wenige Zentimeter von dem Kopf des Wesens entfernt war, streckte es den Kopf meiner Hand entgegen und berührte diese zärtlich mit der Stirn. Ungefähr eine Sekunde später durchzog mich ein stechender und brennender Schmerz, der sich von meiner Hand durch meinen ganzen Körper ausbreitete. In derselben Sekunde umhüllte mich und das Wesen ein greller weißer Schein. Das ganze dauerte Zehnsekunden. Als der Schmerz nachließ konnte ich mich auch wieder von dem Wesen lösen und ich kippte nach hinten um und fiel auf meinen Hintern. Mein Vater kam in den Bungalow gestürmt, da meine Mutter einen Spitzen Schrei von sich gegeben hatte. „Was ist los? Ist alles in Ordnung?“ fragte er hektisch. Sprachlos zeigte meine Mutter mit dem Finger auf das Wesen, das mich irritiert ansah, als hätte es nach mir gucken wollen ob mit mir alles in Ordnung war. Der Schock hatte mich betäubt, sodass ich den Schmerz erst nach einigen Sekunden, in meiner Hand, wahrnahm. Ich sah nach was auf meiner linken Handfläche so sehr wehtat. Ein merkwürdiges Zeihen hatte sich auf meine Handfläche gebrannt. Dieses Zeichen könnte man mit einer sich nach unten neigenden Knospe vergleichen. „Gehen wir morgen in die Drachenschlucht?“ fragte ich. „Da sich das mit dem Juwelier erledigt hat, gern.“ Antwortete meine Mutter.

      „Ich bin dafür, dass du dieses Ding morgen dorthin zurück bringst, wo du es her hast.“ Sagte mein Vater entschieden. „Kann ich nicht.“ Entgegnete ich. „Warum?“ fragte mein Vater entsetzt. „Weiß ich nicht. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich es behalten sollte und in die Drachenschlucht zu Florian und Ted gehen sollte.“ Antwortete ich entschlossen. Meine Mutter war auch meiner Meinung, da sie auch den Zettel der beiden Jungs gesehen hatte und wissen wollte was es war. Das Wesen kam auf mich zu gelaufen und stupse mich mit der Nase an. Es kletterte auf meine Beine und rollte sich dort zusammen. Ich nahm es hoch und stand auf. „Was bist du bloß für ein Wesen?“ Fragte ich das kleine Geschöpf. Es sah irgendwie ein wenig aus wie ein Drachenbaby aus den Fantasiegeschichten. Es schaute mich an und zog die Augenbrauen nach oben zusammen und machte ein leises Geräusch. Es guckte auf seinen Körper. Im gleichen Augenblick knurrte sein Magen und das Wesen schaute mich wieder an. In meinem Kühlschrank waren noch ein paar Lebensmittel, da diese nicht mehr in den Kühlschrank meiner Eltern gepasst hatten. Ich ging ich in die Küche und stellte das Wesen auf die Arbeitsplatte damit ich in Ruhe an den Kühlschrank konnte. Ich holte ein Apfel raus und hielt ihn dem Wesen hin. Es schnupperte daran und zog dann angewidert den Kopf wieder weg. Dann holte ich ein Stück Fleischwurst raus und hielt ihm dies hin.

      Es schnupperte wieder daran und war anscheint begeistert. Ich befreite die Wurst aus der Folie, zerkleinerte sie, tat sie auf einen Teller und schob diesen dem Wesen hin. Es fraß alles hektisch auf und leckte den Teller zusätzlich ab. Als es fertig war rollte es sich auf der Arbeitsfläche zusammen und schloss die Augen. Ich stellte den Teller in die Spüle und brachte das kleine Wesen in das Schlafzimmer, indem ich es auf ein Kissen, auf einen der beiden Betten, legte. Als ich meine Hände wegziehen wollte hob das Wesen noch einmal den Kopf und kuschelte sich kurz aber dankbar an meine Hand. Bevor es einschlief strich ich noch einmal über den kleinen Körper. Meine Eltern hatten mich beobachtet und schmunzelten. „Was ist?“ fragte ich die beiden. „Du scheinst dieses Tier echt zu mögen.“ Antwortete meine Mutter. Ich lächelte und sagte: „Was auch immer das ist, es ist wahnsinnig süß.“ Meine Eltern lachten kurz auf und verließen dann den Bungalow. Auch ich verließ das kleine Haus und ging rüber zu dem meiner Eltern. Wir setzten uns auf die Terrasse und besprachen alles, was und wie wir es machen. Wir beschlossen, dass meine Mutter Max und die Tragetasche nimmt, in der alles ist was Max benötigen würde. Mein Vater sollte eine Tasche nehmen, in der Getränke und Essen verstaut werden sollten und ich sollte eine Tragetasche nehmen, in der das kleine Wesen sein sollte. So voll beladen sollte es dann zur Drachenschlucht gehen. Da wir nicht wussten, wie lange wir dafür brauchen würden, planten wir den gesamten Tag ein.

      Da uns klar wurde, dass wir das Wesen nicht weggeben und auch nicht alleine lassen konnten, beschlossen wir es nun immer so zu machen wie wir es für den nächsten Tag besprochen hatten. Es war schon spät als alles geklärt war. Ich war sehr Müde vom ganzen schwimmen. Aus diesem Grund nahm ich Max und ging rüber in meinen Bungalow. Ich ging ins Schlafzimmer und machte Max Bett fertig und legte ihn vorsichtig in das nicht belegte Bett. In dem anderen Bett lag das Wesen noch immer seelenruhig und schlummerte