Veronique Seitz

Hanna


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bringen sollen.“ Sagte Florian humorvoll. Meine Mutter lachte kurz auf und stimmte dann zu. „Braucht ihr dann noch etwas zu essen?“ Fragte meine Mutter. „Nein, ich glaub wir werden genug haben.“ Sagte Ted mit einem erwartenden Blick zu der Anführerin der Frauen mit Flosse. „Wie nennt man euch Wesen eigentlich?“ Fragte ich die Anführerin. „Wir sind Tesieen.“ Antwortete sie. Eine dieser Tesieen schwamm auf Befehl los und machte uns drei ein Lunchpaket. „Wir würden so langsam los düsen.“ sagte Ted. Daraufhin verabschiedete ich mich bei meinen Eltern und bei Max. Auch Ted und Florian verabschiedeten sich von ihnen. Dann gingen Florian, Ted und Ich, der kleine Drache wieder in der Tasche, neben den See entlang und kamen an eine Tür. Ted öffnete sie und wir traten in eine Küche, die zur Hälfte mit Wasser war. „So sind alle Räume hier. Alle sind geteilt. Außer natürlich die Schlafzimmer der Tesieen.“ Erläuterte Florian. In der Küche stand eine Köchin, die gerade Brote schmierte und ein Koch der Obst und Gemüse zerschnitt. Ted nahm den Eimer, der auf dem Boden stand und kippte ihn in der Spüle aus. „Wartet ihr hier? Dann würde ich unsere Sachen holen.“ Fragte Ted und verschwand nach unserer Einwilligung im Flur. „Wie alt bist du eigentlich?“ Fragte mich Florian. „Ich bin sechzehn. Und du?“ Erwiderte ich. „Oh. Das wird sich für dich merkwürdig anhören, aber ich bin neunzig Jahre alt.“ Antwortete er mit einem Lächeln. „Hä? Du willst mich verarschen.“ Sagte ich. „Nein. Ich bin ein Elb. Elben können bis zu dreitausend vierhundert Jahre alt werden. Da du jetzt Drachenreiterin bist kannst du bis zu dreitausend Jahre alt werden.“ Erklärte er mir. „Echt?“ Fragte ich erstaunt. „Ja“ antwortete er mir. Dann kam auch Ted mit zwei Rucksäcken wieder. Wenig später wurden auch unsere Lunchpakete fertig. Der kleine Drache schaute aus meiner Tasche raus und freute sich. „Und hast du schon ein Namen für dein Drache?“ fragte Ted während er sein Lunchpaket einpackte. „Nein. Ich weiß nicht mal was beliebte Namen für Drachen sind.“ Sagte Ich. „Ich packe dein Lunchpaket mit ein.“ Sagte Florian und verstaute auch mein Essen in seinen Rucksack. „Oh, danke.“ Sagte ich überrascht. Während wir die Küche verließen und uns auf den Weg machten, zählten Ted und Florian unzählige Drachennamen auf, die mir alle nicht gefielen. „Uns fallen jetzt echt keine Namen mehr ein.“ Sagte Ted nach einer Viertelstunde Fußweg und zog die Achseln hoch. „Ich gehe alle Namen noch mal in Ruhe durch und entscheide dann.“ Sagte ich. Inzwischen waren wir auf einem schmalen Weg, der nur spärlich von Fackeln beleuchtet war. Man sah kaum, wo man als nächstes lang musste. Nach einer Biegung des Weges standen wir in einem riesigen dunklen Saal, der von Säulen gestützt war. Sehr weit oben war ein kleines Loch in der Decke, durch das ein wenig Tageslicht in die unterirdischen Gänge gelangte. Links und rechts saßen Skelette an den Säulen, die uns unheimlich ansahen. „Warum sind hier so viele Skelette?“ Fragte ich angewidert. „Viele die aus der Stadt verbannt wurden, bekamen kein Essen und kein Trinken mit auf ihren Weg und verstarben kurz vor ihrem Ziel an Erschöpfung in dieser Halle. Aus diesem Grund wird diese Halle auch die Todes Halle genannt.“ Erklärte mir Florian. „Dem entsprechend riecht es hier auch.“ Sagte Ted. Über diese Bemerkung musste ich schmunzeln. Die Halle war wahnsinnig lang und überall lagen Skelette und verwesende Leichen. „Ihr hattet aber etwas zu Essen dabei?“ fragte ich. „Ja. Der König wollte uns nicht umbringen. Er wollte nur, dass wir ihm nicht auf die Nerven gehen.“ Sagte Ted. Endlich kamen wir an das Ende dieser ekelhaften Halle. Nun gelangen wir wieder in einen schmalen Gang, der noch weniger beleuchtet war, als der Vorherige. Florian und Ted griffen sich eine Fackel. Florian gab auch mir eine Fackel. „Wozu brauchen wir die Fackeln?“ Fragte ich. „In der nächsten Halle sind die Einzigen Lichter Geister, die uns angreifen werden.“ Warnte mich Ted. „ Tolle Aussichten.“ Sagte ich angewidert. „An so etwas musst du dich gewöhnen.“ Sagte Ted. Der Gang schien kein Ende zu nehmen. Meine Füße schmerzten schon jetzt, da der Boden so sehr ungleichmäßig war und man nicht sehen konnte, wo man als nächstes hintrat. „Nach der nächsten Halle machen wir erst mal eine Pause und essen etwas.“ Sagte Florian verschwitzt. Ein Unheimliches Rauschen und heulen drang an unsere Ohren. „Wir sind gleich da, haltet euch bereit.“ Warnte Ted. Wenige Meter später kamen wir an einen Abgrund, der nur mit einer alten Hängebrücke vermutlich mit der gegenüberliegenden Seite verbunden war.

      Nur noch ein altes kaputtes Eisentor trennte uns von der Nächsten Halle. Über dem Tor war ein Satz in grüner leuchtender Schrift geschrieben. „ La Aydahn vil Troposs? Was heißt das?“ Fragte ich leise. „Das heißt die Macht des Todes.“ Antwortete Florian. „Aydahn heißt Macht?“ Fragte ich. „Ja.“ Florian drehte sich zu mir um. Er war durchgeschwitzt und durch die Dunkelheit hatte er riesige Pupillen. Ted drehte sich auch um und fragte: „Wieso?“ „Ich glaub ich nenne meinen Drachen Aydahn.“ Sagte ich. „Gute Idee. Aber wir müssen weiter.“ Sagte Florian und lächelte mich an. „Hanna. Du gehst bitte in unsere Mitte. Ich gehe vor und Florian bleibt hinter dir. Die ersten und letzten werden am öftesten angegriffen.“ Sagte Ted nun sehr ernst. Allmählich packte mich die Angst und ich schnürte meine Tasche ganz eng zu, damit Aydahn nicht raus fallen konnte. Hinter einander gingen wir nun in Richtung Hängebrücke. Wir machten uns ganz klein. Die Hängebrücke schaukelte als wir sie betraten. Ich sah nach unten. Der Boden war nicht zu sehen, nur kleine unheimliche Lichter tanzten in der Boden losen Tiefe umher. Irgendwie hatten diese Lichter etwas romantisches und vermittelten den Eindruck, dass hier tausende von Teelichter in der Luft schwebten. Die Holzlatten unter uns Ächzten und knarrten. Sie bogen sich bei jedem Schritt und die Brücke wackelte bei jeder kleinsten Bewegung. Einige Meter waren wir nun von dem festen Fels entfernt. Wenn jetzt uns jemand angreifen würde, wären wir schutzlos ausgeliefert. Ich sah nach unten und stellte fest, dass die kleinen Lichter immer größer wurden und direkt auf uns zukamen. „Es geht los.“ Flüsterte Ted. Auch von den Seiten und von Oben wurden nun die Lichter Größer. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit rasten sie auf uns zu. Direkt neben mir tauchte ein Lebensgroßer Geist auf, der so aussah als wäre er nicht vollständig verwest. In seinen Augenhöhlen lag noch ein unheimlich verdrehtes Auge, das sich hin und her bewegte. Der Geist versuchte mich mit seinen grässlichen Händen zu packen. Doch Florian verscheuchte ihn mit seiner Fackel. Nun wurden wir von allen Seiten Attackiert. Sie packten unsere Füße und versuchten mit aller Gewalt uns nach unten zu ziehen. Wir begannen zu rennen, soweit dies möglich war. Ich brach in Panik aus und mein Herz fing an zu rasen. Florian brach durch eine Latte. Seine Fackel viel in die unendlichen tiefen. Er hielt sich mit aller Gewalt fest. Er war ein geeigneter Angriffspunkt. Fast alle Geister schwärmten nun zu ihm. Seine Hand drohte abzurutschen. Er sah mir verängstigt in die Augen und eine Träne rollte über seine Wange. Seine Finger rutschten von der Latte. Ich warf mich auf die Brücke und packte noch schnell seine Hand. Mit meiner Fackel versuchte ich die die Geister von ihm zu scheuchen. Einige wichen vor den Flammen zurück, doch an einige kam ich einfach nicht ran. Ted packte ihn am T-Shirt und zog ihn auf die Hängebrücke zurück. Florian stand wieder auf, während Ted und ich versuchten die Geister fern zu halten. Ich gab Florian meine Fackel und blieb ganz dicht bei ihm. Endlich kam das Ende der Brücke in Sicht. Wir beeilten uns und schafften es endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Ich seufzte erleichtert auf. „Noch ist das nicht vorbei.“ Sagte Ted. Bevor wir in den nächsten Tunnel gelangten, mussten wir Geröll hoch klettern. Noch immer griffen uns die Geister an. Wir stießen sie immer wieder zurück. Doch sie gaben nicht auf. Es war nicht einfach dort hochzuklettern, wenn man ständig angegriffen wurde. Unter meinen Füßen glitten die Steine weg und ich rutschte ständig ab. Florian versuchte zittrig mich immer wieder nach oben zu drücken. Ein Geist packte mein Fuß und zerrte mich runter. Florian schnappte mich noch schnell und zog mich aus der Gewalt des Geistes. Es dauerte eine ganze Weile bis wir endlich oben waren und diese Halle des Grauens hinter uns lassen konnten. Wir rannten einige Meter von der Halle weg, bis sie nicht mehr zu sehen war. Florian lehnte sich an eine Wand und rutschte zitternd zu Boden. Auch Ted und ich zitterten. Mein Herz raste und ich lies mich fallen um mich um Florian kümmern zu können. Der Schock war ihm ins Gesicht geschrieben. Ich umarmte ihn, um ihn zu beruhigen. Ted öffnete seine Tasche und holte einen Flachmann raus. Er gab Florian einen Schluck daraus, woraufhin er entkrampfte und sich beruhigte. Wir blieben dort eine Weile sitzen und versuchten etwas zu essen. Der Schock von Florian löste sich nun endgültig und er fing an zu weinen. Er