Christian Brondke

Der Gipfel


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Wir können Sie hören. Schön, dass Sie noch da sind.«

       »Was ist mit Houston. Scheinbar haben wir zu denen noch keinen Kontakt.«, sagte Phil Morgan.

       »Das kann sein, ISS. Wir haben soeben mit denen telefoniert. Das Hochfahren der Computer dort ist doch etwas aufwändiger, als erwartet. Es kann aber nicht mehr lange dauern, bis die Leitung auch dort wieder steht. Wie sieht es bei euch aus. Laufen die Systeme alle wieder?«

       Die drei Astronauten schauten sich um und konnten keine Fehlermeldungen finden.

       »Sieht gut aus, Washington. Hier oben laufen alle Systeme. Nur etwas wärmer könnte es wieder werden.«, antwortete Phil Morgan.

       »Ja, das entspricht unseren Daten.«, antwortete Aaron Hundley. »Dann wollen wir doch mal versuchen, ob wir es Ihnen dort oben von hier aus etwas gemütlicher machen können.«

       Es dauerte nur ein paar Sekunden und die Astronauten konnten auf dem Bildschirm sehen, dass die Temperaturanzeige anstieg. Die drei lächelten und bestätigten Aaron Hundley, dass das System anscheinend funktionierte.

       »Das freut mich.«, antwortete Aaron.

       »Was sind denn unsere nächsten Aufgaben?«, wollte Phil Morgan wissen.

       »Ab hier wird Houston wieder übernehmen. Ich würde vorschlagen, solange die Verbindung noch nicht steht, genießen Sie den Ausblick. Unseren Daten zufolge müssten Sie gerade Hawaii überflogen haben. Ist das richtig? Können Sie ein paar Strandschönheiten sehen?«

       Die Astronauten hörten das Lachen, das aus den Lautsprechern kam.

       »Schön wär's. Aber leider negativ, Washington. Dort ist es noch nicht einmal richtig hell. Ich glaube nicht, dass sich dort in diesem Moment jemand am Strand befindet. Aber wer weiß das schon so genau. Ihr hättet uns ja auch mal ein Teleskop hier hoch schicken können.«

       In Hawaii war es gerade einmal halb fünf Uhr in der früh. Und von dort, wo sich die drei Astronauten befanden, konnte man zwar einiges sehen, aber andere Menschen gehörten leider nicht dazu.

       »Das weiß ich natürlich. Ich wollte Sie nur ein wenig aufmuntern.«, sagte Aaron Hundley.

       »Ist Ihnen leider nicht gelungen.«, sagte Phil Morgan mit leicht sarkastischem Unterton.

      13. Kapitel

       14 Stunden bis zur Ewigkeit

       Ort: in einem Hotelzimmer im Großraum Washington, D.C. Zeit: 10:30 Uhr EST

       Sie war erwacht, ohne dass er sie hatte wecken müssen. Nachdem sie aus dem Bad gekommen war und nur einen Bademantel anhatte, beugte sie sich von hinten über ihn, legte den rechten Arm auf seine Schultern und blickte auf den Bildschirm des Laptops, den er bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen hatte.

       Sie kontrollierte, was auf dem Bildschirm vor sich ging und fragte:

      »Wie sieht es aus?«

      »Sehr gut. Die Computer auf der Station und in Washington wurden bereits wieder hochgefahren. Ich sehe bereits, was dort vor sich geht. Jetzt müssen nur noch die in Houston wieder online sein und dann können wir uns einloggen.«

       Die Frau nickte und lächelte.

      »Das ist sehr gut. Es scheint alles nach Plan zu laufen.«

       Er antwortete nicht, sondern nickte nur leicht, während er wieder den Bildschirm beobachtete.

       Was sie sahen, war nicht die Benutzeroberfläche von P.I.C.S., sondern die Bilder von verschiedenen Überwachungskameras, die eindeutig das Mission-Control-Center von Houston und die Einrichtung in Washington zeigten.

      »Sag mir Bescheid, wenn sich in Houston was tut.«, forderte sie ihn auf und verschwand erneut im Bad.

       Als sie sich im Bad befand und ihren nackten Körper im Spiegel betrachtete, musste sie unweigerlich grinsen, als sie an das dachte, was heute alles passieren würde. Dann zog sie sich an und frisierte ihre langen, schwarzen Haare. Kurz bevor sie damit fertig war, hörte sie die Stimme Ihres Partners aus dem Nebenzimmer.

      »Es geht los. Houston ist wieder online.«

      »Na also.«, sagte sie so, dass nur sie es hören konnte.

       Als sie wieder im Zimmer war, forderte sie ihn auf, ihr ein Update zu geben.

      »Die Computer in Houston sind wieder vollständig hochgefahren und so wie es aussieht haben sie auch wieder Kontakt zur Raumstation. Siehst du, wie sie sich freuen? Scheinbar geht auch dort alles glatt.«

      »Gut. Der Laptop mit dem Trojaner läuft?«

      »Ja. Er befindet sich nur im Ruhezustand. Den habe ich nicht mehr ausgeschaltet, seit du ihn mir gegeben hast. Wir sind eingeloggt und haben Kontakt.«

      »Sehr schön. Keinerlei Aktivitäten, bis ich es dir sage. Wir werden Anfangs nur beobachten. Dann lass das kleine Ding mal aufwachen.«

       Der Mann tat, was ihm befohlen worden war. Er stellte den Laptop mit den Bildern der Überwachungskamera zur Seite und startete einen zweiten Laptop. Auf diesem war nach dem Starten die Benutzeroberfläche von P.I.C.S zu sehen. Beide lächelten, als die Benutzeroberfläche des Programms auf dem Bildschirm aufleuchtete. Sie schauten beide auf den zweiten Laptop, der die Überwachungskameras zeigte und verglichen die Bilder der dortigen Bildschirme mit dem, in ihrem Zimmer. Sie glichen sich bis aufs Haar und aktualisierten sich exakt zum selben Zeitpunkt.

      »Es funktioniert.«, sagte er leise.

      »Natürlich funktioniert es. Hast du was anderes erwartet?«, antwortete sie.Er antwortete nicht, sondern blickte weiterhin starr auf den Bildschirm. Er konnte es noch immer nicht realisieren, dass er nun die Kontrolle über die gesamte NASA hatte und er freute sich sehr darauf, diese Kontrolle zu nutzen.

      14. Kapitel

       14 Stunden bis zur Ewigkeit

       Ort: National Aeronautics and Space Administration (NASA), Washington, D.C. Zeit: 10:30 Uhr EST – zur selben Zeit

       Aaron Hundley freute sich über den Erfolg, den er an diesem Tag verbuchen konnte. Seine Nervosität war verflogen, doch man merkte ihm an, dass er sich noch mehr gefreut hätte, wenn Jeffrey in diesem Moment neben ihm gesessen hätte. Mike Brown und Charles Kepler beglückwünschten ihn zu seinem großen Erfolg.

      »Das war sehr gut, Aaron.«, sagte Charles und schlug ihm mit der Hand auf die Schulter. Mike streckte seinen Daumen nach oben und lächelte ebenfalls.

      »Ich denke mal, die Feuertaufe haben wir überstanden.«, sagte Aaron.

      »Das war mehr als die Feuertaufe.«, erwiderte Charles. »Das war ein Meisterstück.«

       Aaron wollte von seinem Vorgesetzten wissen, wie es nun weitergehen würde, denn er hatte noch keinerlei Anweisungen erhalten, was nach dem Start zu tun war.

      »Wir werden noch ein paar Tests machen und sehen, ob die einzelnen Module funktionieren. Wenn das der Fall ist, dann können sie sich beruhigt in Ihren Urlaub verabschieden.«

      »Urlaub? Charles, ich habe keinen Urlaub.«, sagte Aaron verdutzt.

      »Doch haben Sie. Das habe ich Ihnen doch vorhin schon erklärt. Das System scheint ohne Probleme zu funktionieren. Ich hätte Sie zwar gerne noch für die Überwachung der Module hier, aber sobald das erledigt ist, werden Sie verschwinden. Das ist ebenfalls keine Bitte, sondern ein Befehl und über den diskutiere ich auch nicht.«

       Aaron musste diese Entscheidung wegstecken. Er wollte zwar noch etwas erwidern, aber er wusste, dass das keine Zweck hatte. Eine Entscheidung, die einmal von Charles Kepler getroffen worden war, wurde unter keinen Umständen wieder zurückgenommen.

       Charles' Anweisungen wurden niemals in Frage gestellt, auch wenn sie einigen Leuten nicht gefielen. Aber allen Leuten konnte man es sowieso niemals recht machen. Charles war schon seit Jahrzehnten bei der NASA, was ihm den Spruch einbrachte, dass