Christian Brondke

Der Gipfel


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was ihre Organisation bereits in die Wege geleitet hatte.

       Einen Tag später bestätigte sich diese Information und der Mann war überzeugt. Er wusste nicht, wie sie es geschafft hatte, diese Aktion durchzuführen, aber Fakt war nun einmal, dass es funktioniert hatte. Er hatte die Bilder der Überwachungskamera gesehen und die waren definitiv nicht gefälscht.

      »Was wird meine Aufgabe sein?«, wollte er beim zweiten Treffen von ihr wissen.

      »Tun Sie einfach das, worum Sie gebeten werden, ohne Fragen zu stellen und ich versichere Ihnen, dass Sie bald nicht nur ein reicher, sondern auch ein mächtiger Mann sein werden. Sie müssen sich aber darüber im Klaren sein, dass wenn Sie einmal zugesagt haben, es kein Zurück mehr gibt.«

      »Ich glaube nicht, dass ich jetzt noch eine Wahl habe, oder?«

      »Natürlich haben Sie die. Die Menschen haben immer ein Wahl. Sie können Nein sagen. Aber dann müssen Sie mit den Konsequenzen dessen, was Sie bereits wissen, leben.« Das war eine klare Drohung. Der Soldat in ihm wusste das. Wenn er ablehnen würde, dann würde er bald in einer Kiste liegen und irgendwo verscharrt werden. In diesem Punkt war er sich sicher. Doch das, was vor etwa zwei Wochen geschehen war, hatte ihn endgültig davon überzeugt, dass er nun Mitglied einer Organisation war, die zum einen vor nichts zurückschreckte und zum anderen alles durchführen konnte, was sie wollte. Er hatte den Plan für undurchführbar gehalten, doch als er am nächsten Tag die Zeitungen aufschlug, hatten sämtliche Blätter die selbe Meldung als Titelstory gebracht. Diese Aktion wurde weltweit wahrgenommen und dennoch wusste niemand, dass sie dafür verantwortlich gewesen waren. Hätten die Behörden herausgefunden, was an diesem Tag tatsächlich passiert ist, dann würde er sich wahrscheinlich schon in der Todeszelle befinden und auf einen Prozess warten, dessen Ergebnis schon feststand. Oder er wäre bereits tot gewesen. Erschossen bei einem Fluchtversuch, wie es von offizieller Seite unter das Volk gebracht worden wäre. Damals nahm die Geschichte seinen Anfang und heute sollte sie ihren Abschluss finden. Er wusste nicht genau, wie die Leute, für die er arbeitete, es bewerkstelligt hatten, doch er wollte es eigentlich auch nicht so genau wissen.

      »Wer zu viel weiß, der lebt gefährlich. Und ich weiß jetzt schon zu viel.«, dachte er sich. Er tat, was von ihm gefordert wurde und stellte keine unangenehmen Fragen.

       Und nun saß er in diesem Hotelzimmer und konnte nichts anderes tun, als darauf zu warten, dass die Leute auf der anderen Seite, die von seiner Existenz nichts wussten, damit begannen, ihre Arbeit zu tun. Sobald dies geschah, würde er sich einschalten und sie ganz schön alt aussehen lassen.

      11. Kapitel

       14 Stunden und 30 Minuten bis zur Ewigkeit

       Ort: National Aeronautics and Space Administration (NASA), Washington, D.C. Zeit: 10:00 Uhr EST

       Es konnte nicht mehr sehr lange dauern, bis die Astronauten in der ISS mit dem Auspacken fertig waren. Aaron Hundley, Mike Brown und Charles Kepler warteten im Konferenzraum darauf, dass sie sich meldeten und sie mit ihrer Arbeit beginnen konnten.

       In Aaron Hundley stieg die Nervosität mit jeder Sekunde an, die verstrich. Er versuchte, sich irgendwie abzulenken und trank bereits die dritte Tasse Kaffee.

       Charles Kepler vertrieb sich seine Zeit damit, ein paar Unterlagen zu studieren und Mike Brown arbeitete an seinem Laptop und kontrollierte die Sicherheitseinrichtungen der Firma. Er war der leitende Sicherheitsexperte der NASA und seine Aufgaben bestanden darin, die Geheimnisse der Firma zu waren und dafür zu sorgen, dass nur das an die Öffentlichkeit gelangte, was auch tatsächlich für sie bestimmt gewesen war.

       Mike bemerkte natürlich, dass Aaron nicht wusste, was er tun sollte und versuchte immer wieder, ihn zu beruhigen.

      »Aaron, das klappt schon. Du hast ein super Programm geschrieben. Beruhige dich.«

      »Ich bin von dem Programm überzeugt, das kannst du mir glauben. Aber ich bin nicht so sehr von der Hardware da oben überzeugt. Was passiert, wenn es nicht funktioniert?«

      »Dann fliegst du eben als nächstes da hoch und tauscht die Teile aus.«, lachte Mike.

       Aaron konnte über diesen Scherz nicht lachen. Für ihn blieb nur diese eine Karte, die er ausspielen konnte. Wenn es nicht funktionierte, dann würde er bald arbeitslos sein. Auch wenn Charles ihn immer wieder beruhigte, dass das nicht passieren würde, so hatte Aaron doch immer wieder mit Existenzängsten zu kämpfen.

       Doch als der Kontakt mit der ISS dann stand, war Aaron voller Konzentration und sein Mut war ebenfalls zurückgekehrt.

       Das Rauschen, das in den Lautsprechern des Konferenzraumes zu hören war, war normal und dann war die Stimme des Kommandanten zu hören.

      »Houston, könnt ihr uns hören?«, fragte die Stimme, die eindeutig zu Phil Morgan gehörte.

      »Ja, ISS. Wir hören euch laut und deutlich. Wie kommt ihr voran?«, antwortete das Mission-Control-Center in Houston.

       Phil Morgan bestätigte, dass die Arbeiten an Bord abgeschlossen waren und, dass das Programm nun gestartet werden konnte. Er besprach mit der Bodenkontrolle, wie die weiteren Schritte aussehen würden.

      »Liegen die Greifarme an ihren vorgeschriebenen Positionen?«, fragte die Bodenstation.

      »Ja, sie liegen dort, wo sie laut Handbuch sein müssten. Sollen wir sie einstecken?«

      Aaron schüttelte mit dem Kopf.

      »Können sie uns hören?«, fragte er.

      »Ja, können sie. Sie können sprechen.«, antwortete Charles.

      Aaron steckte sich ein Kopfmikrofon an und sprach nun direkt mit den Astronauten und der Bodenkontrolle.

      »Houston. Hier spricht Dr. Aaron Hundley, Kontrollzentrum Washington. Ich übernehme ab hier. Ist das für Sie in Ordnung?«

       Houston antwortete sofort.

      »Natürlich, Washington. Dazu seid ihr ja da. Wir spielen hier mal das Mäuschen und hören euch gespannt zu.«

      »Danke. Houston. ISS, können Sie mich hören?«

      »Washington, wir hören euch laut und deutlich.«, antwortete Phil Morgan.

      »ISS, die Greifarme unter keinen Umständen andocken. Wenn ihr das macht, während der Hauptcomputer noch läuft, könnte es passieren, dass die Software in den Armen auf den Computer zugreifen will. Das könnte zu einem Systemabsturz führen. Sie müssen erst das neue System installieren.«

       Aaron musste nun die Astronauten Schritt für Schritt durch die Systeminstallation führen, damit es zu keinen Fehlern beim Start des Programms kam. Die Astronauten hörten ihm genau zu und befolgten seine Anweisungen auf das Genaueste.

      »Ihr müsst das System im Prinzip auch nicht anders installieren, als wenn ihr bei euch zu Hause irgendwas auf eurem PC installiert. Legt die CD ein und öffnet das Verzeichnis.«

       Phil Morgan tat das, was ihm von Aaron gesagt worden war und forderte weitere Schritte an.

      »Gut. In dem Fenster, das sich soeben geöffnet hat, befindet sich eine Datei mit dem Namen "P.I.C.S. 10.2.exe". Das ist die Installationsdatei. Einfach doppelt drauf klicken, bitte.« Phil Morgan tat, was ihm von Aaron Hundley befohlen wurde. Das Programm startete und die Installation auf dem System der Raumstation begann.

      »Washington. Das Programm wird installiert. Wir liegen bei fünf Prozent.«

      »Danke ISS. Die Installation müsste in etwa sechs Minuten abgeschlossen sein. Bitte berichten Sie mir über alle Veränderungen, die sich auf Ihrem Bildschirm bemerkbar machen.«

      »Roger, Washington. Wir warten auf weitere Anweisungen.«, meldete Phil Morgan.

      Nach etwa vier Minuten meldete sich der Kommandant der Raumstation erneut mit einer beunruhigenden Nachricht.

      »Washington. Hier ISS. Der Installationsprozess liegt bei zweiundachtzig Prozent. Dieser Zustand hält seit etwa vierzig Sekunden an. Es