E.R. Greulich

Keiner wird als Held geboren


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      E.R. Greulich

      Keiner wird als Held geboren

      Ein Lebensbild des Anton Saefkow

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Keiner wird als Held geboren

       DIE ZEIT VORHER

       DIE ENTLASSUNG

       WIEDERGEBURT

       KLEINE SCHRITTE

       FINDEN UND VERLIEREN

       LEBEN KOMMUNISTEN - LEBT DIE PARTEI

       DER KRIEG IST DA

       ELSBETH

       ZWEIMAL HEIMKEHR

       EIN MENSCH IST KEINE MAUS

       STÄRKER ZU DRITT

       HAMBURGER ODYSSEE

       ENTTÄUSCHTE ERPRESSER

       MONIKA

       SCHWERE PRÜFUNGEN

       SIGNALE

       EINSCHLÄGE RINGSUM

       DIE WENDE

       DER DURCHBRUCH

       DIE GROSSE OFFENSIVE

       ZEICHEN UND KEINE WUNDER

       DIE VERHAFTUNG

       DAS BANNER MUSS STEHEN

       ... UND DER SIEG WAR AUCH DER IHRE

       Von E.R. Greulich bei uns erschienen

       Impressum neobooks

      Keiner wird als Held geboren

      Der vorliegende Roman ist Teil einer Trilogie von Emil Rudolf Greulich über das Leben deutscher Kommunisten:

      Karl Liebknecht, geboren 1891, Reichstagsabgeordneter der SPD, Mitbegründer der KPD, im Jahre 1919 ermordet.

      Artur Becker, geboren 1905, jüngster Reichstagsabgeordneter der Weimarer Republik bis 1933, 1937 Spanienkämpfer; dort soll er 1938 hingerichtet worden sein.

      Anton Saefkow, geboren 1903, der bedeutendste KPD-Widerständler gegen das NS-Regime; 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und hingerichtet.

      Die Werke, spannend und informativ geschrieben, sind erstmals zwischen 1961 und 1971 in der DDR erschienen. Die Staatspartei hat einen großen Einfluss auf die Texte genommen, schließlich wollten sie Bücher über ihre Helden!

      Dies ist insbesondere in seinen Vor- und Nachworten zu bemerken, aber auch in den Inhalten, etwa als Becker in Moskau im Hotel Lux unterkam – kein kritisches Wort zu den Gräueln des „Genossen Stalin“. Als die Bücher erschienen, war Greulich über die Resonanz in Partei und Öffentlichkeit enttäuscht, hielt sich dennoch an das, was er unter Parteidisziplin verstand. Schließlich wurde diese Disziplin mit allen drei Stufen des Vaterländischen Verdienstordens nebst Ehrenspange belohnt.

      Somit bietet die heutige Lektüre eben nicht nur Einblicke in das Leben der Akteure, sondern ist auch ein Abbild der ideologischen Wirklichkeit in der DDR der 60er Jahre – ein Zeitdokument.

      HeRaS Verlag

      Dieses Buch wurde nach Motiven aus dem Leben kommunistischer Widerstandskämpfer - insbesondere der Gruppe Saefkow - geschrieben. Die wiedergegebenen Dokumente sind als solche gekennzeichnet; dagegen sind alle Namen verändert, die Umstände, Schauplätze und Episoden des damaligen Alltags frei gestaltet.

      DIE ZEIT VORHER

      Kein Mensch kann sich seines ersten Schreis erinnern. Doch was Eltern und Verwandte erzählen, prägt sich ihm ein, als hätte er es wissend erlebt.

      Wir schreiben das Jahr 1903. Geburt in nasser Kellerwohnung. Der Schwamm gedeiht, die Familie vegetiert. Der Erstgeborene kränkelt. Ein Jahr alt, packt ihn eine Lungenentzündung. Arzt, Medikamente, kräftige Nahrung? Nichts davon - entweder das Wurm des arbeitslosen Schneiders beißt sich durch, oder es stirbt. Klarer Fall im Kaiserreich. Es beißt sich durch, aber es kränkelt weiter. Mutterliebe der Arbeiterfrau gibt nicht auf. Sie bündelt den Knaben und fährt zur Schwester nach Ettersberg bei Weimar. Die gute Thüringer Luft muss helfen. Das ganze Dorf nimmt Anteil. Auch der Schmied. Lobend nickt er und brummt, man solle ihm die Krabbe bringen, da helfe nur die Schmiedekur. Hoffend, voller Lebenswillen für zwei, kommt die Mutter. Der Schmied lacht, krempelt sich die Ärmel höher, badet den Schreienden in einem Trog rostroten Eisenwassers. Dann legen sie ihn ins grüne Gras, dass er trockne. Am nächsten Tag wieder so, vierzehn Tage lang. Und dazwischen badet er in Sonne, isst Möhren, trinkt Milch. Die Mutter fährt mit einem braun gebrannten, gesunden Bengel nach Berlin zurück.

      Er wird ein kräftiger Bengel mit wachem Kopf. Der Kopf nimmt viel auf und vergisst wenig. Da sind erste eigene Erinnerungen. Wieder ein Keller. Aber er ist warm und hat keinen Schwamm. Die Mutter macht eine Plätterei auf, tritt dem häufigen Arbeitslossein des Vaters so resolut entgegen wie vorher der Krankheit des Sohnes. Der Sohn kommt heim aus der Spielschule, plappert das erste gelernte Gedicht. Leuchtende Augen der Mutter lesen das Verslein vom Munde des Kleinen. Erste Schultage. Fragen, eifriges Wissenwollen, kurze Mutlosigkeiten und wieder emsiges Lernen. Etwas später erster Verdienst: Frühstück austragen. Barfüßige Beine huschen Stiegen hoch, schliddern