George Curtisius

Das FBI gegen die Macht des Gebets II


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darunter gelitten hätte, wenn man ihn als Versager bezeichnet hätte. Sein Magen verkrampfte sich und er schämte sich. Er fühlte tiefe Reue in sich aufsteigen. Er hatte aus der Botschaft der geistigen Welt gelernt, dass ohne eine tiefe Reue eine Vergebung unwirksam sein würde.

      Würde er also nur eine Bitte um Vergebung so vor sich hinplappern oder in Gedanken mechanistisch abspulen, dann könnte er es auch gleich sein lassen. Eine Bitte um Vergebung ohne tiefe Reue bräuchte er erst gar nicht zu versuchen. Devrier fühlte sich glücklich, dass er wirklich tiefe Reue empfand, auch wenn ihm seine Scham fast den Hals zuschnürte und er schwer zu atmen hatte.

      Die Schuld, die er sich in den Fällen aufgeladen hatte, die ihm seine Gedankenbilder aufzeigten, lastete schwer auf ihm. Er fühlte sich in seinen Sessel hineingedrückt, der ihm in diesem Moment gar nicht mehr so komfortabel erschien, wie er es früher war.

      Devrier wandte seine Gedanken Christus zu. Er bat Christus um Hilfe. Über Christus bat er die Seele von Dick Renner um Vergebung und danach vergab er auch Dick Renner. Er hätte Dick Renner auch gern angerufen, um ihn persönlich um Vergebung zu bitten. Stattdessen hätte er ihn auch in einem Brief um Vergebung bitten können.

      Aber er wusste nicht, wo Dick Renner jetzt lebt und ob er überhaupt noch lebte. Die Vergebung über die gedankliche Kommunikation mit der Seele von Dick Renner schien hier das Mittel der Wahl zu sein.

      Gedanken sind Energien und Energie geht nicht verloren. Nach so langer Zeit hätte auch die Gefahr bestanden, dass ein persönliches Gespräch mit Dick Renner in ihm wieder die alten Wunden aufgerissen hätte. Das konnte er mit der gedanklichen Kommunikation mit der Seele von Dick Renner vermeiden.

      Auch nach dieser Vergebung fühlte Devrier wieder das warme Gefühl in seiner Brust und das Gefühl, dass sich seine Brust erweitert. Das machte ihn glücklich, war es doch ein Zeichen, dass seine Bitte um Vergebung wirksam war. Negative Energien waren durch den Vergebungsprozess in positive Energien umgewandelt worden. Christus hatte erneut geholfen und er dankte ihm.

      Devrier machte jetzt eine kleine Pause, in der er sich einen Kaffee zubereitete. Er spürte, als er den Kaffee trank, dass seine Schmerzen etwas nachgelassen hatten. Die Gedankenbilder von Sissy Max und Dick Renner waren aus seinem Bewusstsein verschwunden. Er hatte Hunger und aß ein Sandwich. Nun hatte er wieder Kraft für die Lösung seiner Probleme.

      Als Nächstes machte er den Vergebungsprozess mit Ken Wolf, seinem ehemaligen Professor. Auch hier gelang es Devrier tiefe Reue zu empfinden und in Gedanken um Vergebung zu bitten sowie zu vergeben.

      Devrier befasste sich anschließend mit seinen früheren Liebesbeziehungen, mit Celia, Rose und Winnie. Bei ihnen ging er in gleiche Weise vor, wie er es vorher mit Sissy Max, Dick Renner und Ken Wolf erprobt hatte. Er nahm sich die Zeit, sich in die Schuld hinein zu fühlen, die ihm in den Gedankenbildern vorgeworfen wurde.

      Ihm war klar, dass er tiefe Reue nur empfinden konnte, wenn ihn die Schuld in seinem Gemüt schmerzte. Dieser Schmerz war noch etwas anderes als die Kopfschmerzen und die Schmerzen im Solarplexus, die er schon den ganzen Tag hatte.

      Als er sich bemühte, sich in die Situationen hinein zu fühlen, die Winnie während der Liebesbeziehung mit ihm erlebt hatte, begann sein Gemüt heftig zu schmerzen. Dieser Schmerz verstärkte sich noch, als er sich in die besondere Situation hineinfühlte, in der er diese Liebesbeziehung mit einigen dürren und kühlen Worten beendet hatte.

      Er atmete schwer und rang nach Luft. Sein Brustkorb war wie zugeschnürt. Er verstand nun, wie abwertendes Empfinden, Denken, Reden und Handeln, aber auch Lieblosigkeit, einen anderen Menschen in dessen Selbstwertgefühl tief verletzen können. Er konnte nun nachempfinden, wie sich dieser Mensch fühlt, was er empfindet.

      Devrier erkannte, dass er mit seinem negativen Verhalten nicht nur im Äußeren eine Trennung herbeigeführt hatte, sondern auch eine Trennung auf der seelischen Ebene. Er empfand tiefe Reue. Er wandte sich wieder an Christus und bat um Hilfe. Dann machte er sich die positiven Eigenschaften von Winnie bewusst.

      Er segnete sie und sandte ihr unpersönliche liebevolle Gedanken zu. In Gedanken bat er Winnie um Vergebung und er vergab auch ihr. Er fühlte nach innen. Erneut zeigte sich das ihm inzwischen schon vertraute warme Gefühl in der Brust mit dem Gefühl der Erweiterung. Das tat wirklich gut. Er dankte Christus für die Hilfe.

      Anschließend machte er den Vergebungsprozess in gleicher Weise mit Celia und Rose. Danach war er ziemlich erschöpft. Die Gemütswallungen, die er bei den verschiedenen Vergebungsprozessen erlebt hatte, hatten in ihm deutliche Spuren hinterlassen.

      Aber die Gedankenbilder waren verschwunden, ebenso seine physischen Schmerzen. Er ging zu Bett. Ein tiefer Schlaf schenkte ihm in der Nacht die Kraft für den neuen Tag, an dem viele Patienten seine Hilfe brauchten.

      Peter Hope in Los Angeles

      Peter Hope hatte am 07. Mai seine erste Großveranstaltung zur Praxis der Vergebung in Missoula in Montana gehabt. Das Washington-Grizzly Stadium war mit etwa 13.000 Besuchern nur zur Hälfte gefüllt gewesen. Dennoch war die Veranstaltung ein Erfolg gewesen. Radio, Fernsehen und Zeitungen hatten darüber berichtet. Sie hatten darauf hingewiesen, dass die nächste Veranstaltung in Los Angeles stattfinden würde.

      Hope hatte Carter angerufen und ihn gebeten, ihn nach Los Angeles zu fliegen. Wie Hope erwartet hatte, waren die meisten Flüge von Missoula in andere Städte der USA ausgefallen, weil sich die Mehrzahl aller Fluglotsen und fast alle Piloten der Airlines krankgemeldet hatten. Carter hatte Hope mit seinem Helikopter in Missoula abgeholt und ihn selbst nach Los Angeles geflogen.

      Carter ging es schlecht. Er litt unter Schuldvorwürfen der Menschen, gegen die er sich versündigt hatte. Außerdem musste er seine körperlichen Schmerzen mit Tabletten bekämpfen. Er wusste nun, warum Hope darum gebeten hatte, ihn zu den Veranstaltungen zu fliegen. Auch wenn es für Carter schwer war, er musste sein Versprechen einhalten.

      Peter Hope war am 09. Mai um 4 p.m. am Dodger-Stadium in Los Angeles angekommen. Zwei Mitarbeiter des FBI wollten mit ihm sprechen. Dafür hatte er jetzt keine Zeit. Er vertröstete sie auf das Ende der Veranstaltung. Es war noch eine Stunde Zeit, bis die Veranstaltung um 5 p.m. beginnen sollte. Aber es waren auch noch einige Vorbereitungen zu treffen. Er hatte eine neue Band engagiert, mit der die zu spielenden Kirchenlieder zu besprechen waren.

      Das Stadium war mit 56.000 Besuchern voll besetzt. Etwa 6.000 Besucher standen vor dem Tor. Für sie mussten Lautsprecher organisiert werden, damit sie vor dem Tor die Veranstaltung mithören konnten. Carter war erstaunt. Es war bisher alles so gekommen, wie Hope es vorausgesehen hatte. Doch wie war das möglich? Er hoffte, später eine Antwort auf diese Frage zu erhalten.

      Hope startete um 5 p.m. die Veranstaltung.

      "Liebe Brüder und Schwestern", sprach Reverend Peter Hope, "ich heiße Euch alle herzlich willkommen und danke Euch allen für Euer Interesse an unserer Veranstaltung. Mein Gruß gilt auch den vor den Toren des Stadions stehenden Menschen. Ich bedauere zutiefst, dass Ihr im Stadion keinen Platz gefunden habt. Ihr werdet jedoch unsere Veranstaltung über die Lautsprecher verfolgen können, die wir für Euch aufgestellt haben."

      Hope forderte die Anwesenden auf, zur Einstimmung auf die Versammlung mit ihm zwei Lieder zu singen. Das erste Lied war “Jesus Loves Me”. Das Lied war allen bekannt, weil auch Whitney Houston dieses Lied gesungen hatte. Das zweite Lied war das bekannte Kirchenlied “Oh Bliss the Purified”.

      Die Anwesenden sangen mit Freude die beiden Lieder und waren nun eingestimmt auf die vor ihnen liegende Aufgabe. Sie wollten alle den Vergebungsprozess erlernen und ihn richtig praktizieren.

      “Liebe Brüder und Schwestern“, sprach Hope, “Jesus Christus, der Sohn Gottes, ist mitten unter uns und wir danken ihm für seine Anwesenheit und Hilfe. Er hat uns in dem Evangelium Matthäus, Kapitel 18, Versen 19-20 gesagt: ‚Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten. Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.‘

      Ihr alle habt sicherlich die Botschaft der geistigen Welt