Simone Stöhr

Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft


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alles mitmachen, wenn sie nur lebend wieder herauskäme.

      Und genau diese Lethargie und Angst, die Catherine an den Tag legte, machte Professor Harold Stanton umso erregter und er kam erst richtig auf Touren. Sie war einfach zu ideal und erinnerte ihn mehr denn je an Carolin. Keine Prostituierte kam je so nah an Carolin heran, wie sie. Die meisten stöhnten bei seinen Schlägen noch auf und schrien „ja gib´s mir!“. Doch genau das wollte er nicht hören. Er wollte sehen, wie sie Angst vor ihm hatte. Wie er Macht über sie hatte und sie sich völlig seinem Willen hingab. Er wollte keine dummköpfigen, triebgesteuerten Weiber, selbst wenn er diese an jeder Straßenecke bekommen würde. Das was er suchte, war ganz anders. Er suchte das geeignete Emblem zu Carolin – jung, klug, schön, schüchtern und zurückhaltend, jedoch mit Gewalt beherrschbar und letztlich seinen Willen völlig ausgeliefert. Und genau diese Eigenschaften schien diese neue Nutte zu erfüllen. Nachdem Carolin leider nicht mehr zur Verfügung stand, schien sie zumindest eine gute Alternative für seine Phantasien zu sein. Professor Stanton, von seinen Freunden nur Harry genannt wurde, drückte von hinten ihre Beine auseinander und rieb dazwischen den Stock, mit dem er sie gerade noch verprügelt hatte, langsam hin und her.

      „Mir ist schleierhaft, wie du gerade die Reibung als Beispiel für Kräfte auslassen konntest, wenn es doch zu deinem täglich Brot gehört!“, warf er ihr vor.

      Ihren Kopf zu sich drehend sah er ihr in die verängstigten Augen und genoss den Augenblick der vollkommenen Macht über sie. Eine Macht, die er schon lange nicht mehr so genießen konnte und ihn sichtlich mehr und mehr erregte. Er drückte sie auf die Schreibtischplatte nieder, dass ihr Po sich ihm verführerisch entgegenstreckte, während er die Hose mit der anderen Hand öffnete und eilig herunterließ. Nur Augenblicke später stieß er schnell und hart in sie hinein, dass sie vor Schmerzen aufschrie. Voller Ekel und Abscheu ließ sie den Akt über sich ergehen und war nur froh, dass es nicht lange dauerte, bis er mit ihr fertig war und sie wie den letzten Dreck auf dem Tisch liegen ließ, während er sich anzog und ins Badezimmer ging. Cathy nutzte die Gelegenheit um schnellstmöglich zu verschwinden. Ihre Kleidung war ihr dabei völlig egal und sie versuchte einfach nur umgehend das Weite zu suchen. Mit der zerrissenen Schulmädchenuniform am Leib und dem Geld verschwand sie, so schnell sie konnte, aus dem Hotelzimmer und ging mit den Nerven am Ende nach Hause.

      Samstag, 01.03.2008, Quincy, 16:26 Uhr

      Catherine war erst zum späten Nachmittag wieder aufgewacht. Die ganze Nacht hatte sie mehr als nur miserabel geschlafen, obwohl sie sich noch einen Schuss gesetzt hatte. Ständig verfolgten sie die Augen des Psychopathen und sie musste sich die halbe Nacht übergeben. Jede Bewegung tat höllisch weh und sie hatte schon Angst vor den Schmerzen, wenn sie sich nur einen Zentimeter bewegen musste. Nachdem sie gestern Nacht nach Hause kam, fing Matthew sie bereits verärgert an der Tür ab, da an sich für sie die Nacht noch lange nicht zu Ende war. Aber die 500 $ hatten ihn soweit beruhigt, dass er sie für diese Nacht in Ruhe ließ. Sie ging schleunigst nach oben und versuchte die Hinterlassenschaften, sowie den unsichtbaren Abschaum, den er auf ihrem Körper hinterlassen hatte, abzuduschen. Dieser Dreckskerl hatte noch nicht einmal ein Kondom benutzt! Schon der erste Wasserstrahl, brannte wie Feuer und bohrte sich wie tausende kleine Nadeln in ihre Haut. Die Schläge hatten höllisch weh getan, doch hatte sie nicht mit dem brutalen Resultat gerechnet, dass sich ihr jetzt offenbarte, als sie ihr Hinterteil betrachtete. Es war übersät mit blutigen und aufgeschwollenen Striemen, die brannten, sobald sie mit Wasser nur in Berührung kamen. Schneller als geplant, beendete sie die Dusche und schlich sich leise zum Wäscheschrank, von dem sie wusste, dass Matthew ihn als Versteck für seine Drogen benutzte. Sie schnappte sich etwas H und sperrte sich in ihrem Zimmer ein, um sich den Rest der Nacht zumindest mit den Drogen erträglich zu machen. Doch auch diese Annahme war falsch, wie ihr jetzt bewusst wurde. Die Schmerzen waren immer noch vorhanden und auch den letzten Freier bekam sie mit seinen Horroraugen nicht aus dem Sinn. Jasmin hämmerte gegen ihre Zimmertür, doch sie wollte nichts davon hören. Vor allem wollte sie sich nicht bewegen.

      „Cathy, steh endlich auf! Was ist denn los mit dir? Komm, steh auf!“, sagte sie, während sie weiter gegen die Tür hämmerte.

      „Ich will nicht, lass mich gehen!“

      „Du musst aber aufstehen. Wir müssen bald wieder los und Essen solltest du vorher auch noch etwas!“, beharrte Jasmin.

      „Ich will nicht und ich werde auch nicht mitgehen! Das war das letzte Mal!“

      „War es so schlimm? Matt hatte schon erwähnt, dass du früher nach Hause gekommen bist, aber nicht, dass es dir so schlecht geht. Was ist passiert?“

      „Was passiert ist? Das fragst du wirklich noch? Du hast mich doch zu dem Psychopathen geschickt!“, schrie Catherine sie durch die Tür an.

      „Was heißt hier Psychopath? Der Professor ist nicht ganz normal in der Birne mit seinen Unterrichtsstunden, aber immerhin bezahlt er nicht schlecht dafür, dass er nicht einmal mehr einen hoch bekommt. Ich dachte, du freust dich darüber!“

      Jetzt reichte es Cathy mit den Verharmlosungen, die sie über den Psychopathen erzählte und vor allem über die angeblich so nett gemeinten Geschenke. Sie stand unter Schmerzen auf und riss die Tür auf.

      „Du kannst dir dein scheinheiliges Getue sparen, ich werde nie wieder zu diesem Typen gehen! Erst hat er mich verprügelt, anschließend vergewaltigt und wenn ich nicht abgehauen wäre, bin ich mir nicht sicher, ob er mich auch noch umgebracht hätte!“

      Sie war nackt, da ihr jeglicher Stoff um die Hüften an den Wunden festgeklebt wäre und so konnte Jasmin sofort sehen, wovon sie sprach.

      „Ohhh!“, sagte Jasmin erschrocken. „Das sieht wirklich nicht sehr gut aus. Was hast du gemacht, dass er so brutal war? Ich weiß, dass er meist zweimal auf den Po tätschelt und Sex war bisher gar nicht erst drin, weil er keinen hochbekommen hatte. Er ist regelmäßig bei mir oder den anderen Frauen. Da war er nie so, wirklich!“, rechtfertigte sich Jasmin. „Vielleicht ist es besser, wenn du dich heute noch ausruhst. Ich werde mit Matt reden“, schlug sie vor und ließ Catherine alleine zurück.

      Freitag, 04.04.2008, Boston, 20:58 Uhr

      4 Wochen waren seitdem vergangen und Jasmins Verhältnis zu Catherine war nie wieder zu dem gleichen geworden, seit dem Vorfall mit dem Professor. Und als könnte man danach die Zeit stellen meldete er sich heute wieder, um ein Treffen für den Abend zu verabreden. Er bestand ausdrücklich auf die vom letzten Mal. Doch als Catherine nur davon mitbekam drehte sie sich um und rannte bereits zur Toilette, um sich zu übergeben. Anschließend sperrte sie sich ein und schwor sich umzubringen, wenn sie wieder dorthin musste. Da Matt und Jasmin sich das Geld nicht entgehen lassen wollten, ging Jasmin dagegen ins Liberty Hotel. Vielleicht war er bei Cathy etwas ausfallend geworden, aber an sich war es leichtverdientes Geld mit dem Professor. Diesen Kunden zu vergraulen wäre eine absolute Dummheit. Schließlich gab es genügend Prostituierte, die sich um so einen Freier reißen würden. Obwohl sich der Professor immer nur mit John Smith meldete und stets darauf bedacht war nie seinen richtigen Namen zu nennen, kannte Jasmin schon lange die Identität des Professors. Sie fand es lächerlich, aber andererseits lebte sie selbst unter der falschen Identität Jasmin für ihre Freier. Es bot einen gewissen Schutz und dagegen war nichts einzuwenden, wenn man nicht solche Fehler wie der Professor begann und sich am Telefon mit normalem Namen meldete, während die Prostituierte nur ein Zimmer weiter war und sich umzog! Danach war es nicht schwer herauszufinden, wo er wohnte und arbeitete. Für Jasmin war er ihre Rückversicherung und Geldquelle, falls sie gezwungen war auszusteigen. Von ihm konnte sie das nötige Kapital bekommen, wenn sie im Gegenzug nichts seiner Frau erzählte. Das galt zwar langläufig als Erpressung, aber jeder musste selbst sehen, wo er blieb. Aber noch war es noch nicht soweit! Sie klopfte an die Tür und wartete auf den älteren Herren, den sie bislang als impotent eingestuft hatte. Erst durch Cathy hatte sie erfahren, dass er auch ganz anders sein konnte. Von seinen Schlägen wusste sie, doch hatte er meist nach 3 oder 4 Schlägen das Interesse bei ihr daran verloren, im Gegensatz zu Catherine, die wirklich übel aussah. Nach wenigen Sekunden öffnete sich die Tür und das Lächeln des Professors verschwand in