Andreas Bernrieder

IHP Last Hope: Epicinium


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hatte in dem Alter. Schwarzes Haar, das sie kurz geschnitten trug. Ein schmales Kinn und markante Ohren. Ihren Schmuck hatte sie abgelegt, nur eine feine, silberne Kette zierte ihren Hals.

      Er stand auf. Es war an der Zeit zu gehen. Gefolgt von seinen Kindern verließ er das Haus. Sie durchquerten den Vorgarten. An einigen der Blumen und Sträucher sah er Unkraut emporschießen. Er sollte seinen Gärtner nachdrücklich darauf hinweisen. Aber das war eine Aufgabe für einen anderen Tag.

      Auf der Straße wartete die Limousine auf die drei Trauernden. Wie alle Regierungsfahrzeuge war sie schwarz, mit abgedunkelten Fenstern. Sie stiegen ein. Das Fahrzeug wusste den Zielort und fuhr los, sobald er mit einem Handaufdruck seine Identität bestätigt hatte. Schweigend fuhren sie durch die Vororte, ein jeder von ihnen seinen eigenen Gedanken nachhängend. Sie erreichten die Gedenkstätte. Sein Personal hatte dafür gesorgt, dass niemand sie stören würde. Schweigend gingen sie durch die kleine Anlage, bis sie in einem versteckten Winkel ihr Ziel erreichten.

      Es war ganz schlicht gehalten, fast schon antik. Eine große dunkle Steinplatte überragte ein erdenes Rechteck, das im Boden lag. Dieses Erdfeld wurde umrahmt von gelben Blumen. Es waren ihre Lieblingsblumen gewesen. Im Zentrum dieses Feldes stand ein kleines graues Kästchen. Sein Blick wanderte die Platte empor. Auf ihr zu sehen war ein Abbild seiner Frau. Es war in den Stein gehauen worden, was es erhaben und traurig zugleich wirken ließ. Seine erste Liebe, seine einzige Liebe, die Mutter seiner Kinder in Stein gebannt. Gefangen und gezwungen für immer in das Leere zu blicken, aus ihren kalten Augen.

      Sie versammelten sich um die Gedenkstätte, wie es ihr Brauch geworden war. Er stand gegenüber des Steins, auf der linken Seite sein Sohn, auf seiner rechten seine Tochter. Sie streckten ihre Hände aus und er ergriff sie. Bevor er seinen Blick auf das Porträt seiner Frau richtete sah er, wie die beiden ihre anderen Hände ausstreckten und sanft den Stein berührten, als ob sie ihn, nein sie, in den Kreis aufnehmen wollten. Still standen sie einige Minuten dort, versunken in Erinnerungen. Dann räusperte er sich. Mit leiser, von Trauer belegter Stimme sprach er.

      „Natalie. Ein weiteres Jahr ist vergangen. Ein weiteres Jahr, dass ohne dich verstrichen ist. Ein weiteres Jahr an dem du kein Jahr älter geworden bist. Du magst gegangen sein, doch in meiner, in unserer Erinnerung lebst du fort. Wenn wir Rat suchen wenden wir uns an dich. Wenn wir Hilfe suchen finden wir sie bei dir. Wenn wir Beistand suchen gewährst du ihn uns. Du hast uns verlassen und doch bist du bei uns. Du lebst weiter in den wunderbaren Kindern, die du geboren hast. Deine Geschichte wird nicht vergessen und solange wir atmen, werden wir an dich denken. In unseren Gedanken ehren wir dich, lieben dich und vermissen dich. Danke für alles, was du uns gegeben hast. Danke.“

      Er wiederholte sein letztes Wort noch einige Male und wurde immer leiser. Tränen rannen über sein Gesicht. Normalerweise hätte er sie weggewischt. Normalerweise, aber nicht hier. Es war ihr Ort und ihr konnte er sich zeigen, wie er es niemanden sonst konnte. Also stand er da und weinte. Er spürte wie seine Kinder sich erst von ihm lösten, um ihn dann in eine große Umarmung zu ziehen. Die kräftigen Arme seines Sohns umspannten ihn und seine Schwester. Auch die beiden weinten.

      So standen sie da und weinten gemeinsam der verlorenen Mutter, der verlorenen Frau, der verlorenen Liebe nach. Am Ende beugte sein Sohn sich hinab. Zaghaft öffnete er die Schatulle und legte seinen Brief hinein. Dort lagen schon andere. Ohne nachzuzählen wusste er, dass es sieben waren. Ab heute waren es acht. Er hörte seine Tochter flüstern „Happy Birthday, Mom.“, bevor sie sich umwandte und mit ihm und ihrem Bruder diesen Ort der Trauer verließ.

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