Gina Hemmers

KOPFKINO


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      Gina Hemmers

      KOPFKINO

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Danksagung

       Oktober

       November

       Dezember

       Januar

       Februar

       März

       April

       Mai

       Juni

       Juli

       August

       September

       Oktober

       November

       Impressum neobooks

      Danksagung

       Lass dich verzaubern, denn es ist meine letzte Liebeserklärung an dich.

       Danke an alle Menschen, die mich inspiriert haben und mir Erfahrungen bescherten, über die ich sonst, nicht hätte schreiben können.

       Ganz besonders danke ich meinen Eltern und Michelle.

       Danke Willi, du weißt, wofür.

      Oktober

      November war für mich immer der Winteranfang. Nicht früher, nicht später. Immer der achte Novembertag. Dann wurde es glatt und es fing an zu schneien. Dann würden Jake und ich Schlittschuhlaufen gehen. Er würde viel darüber meckern, aber er würde es mir zu liebe tun. Doch morgen werden wir nicht gehen. Morgen werde ich gehen.

      

      

       Noch einen Monat

      „Hey du“, rief er mir zu. Ich spürte, wie mein Herz, einen Sprung machte und ich fühlte mich, als würden meine Beine aus Wackelpudding bestehen. Die Schmetterlingskette auf meiner Brust begann zu glühen. Jedes Mal, wenn ich ihn sah, fühlte ich freudige Erregung und grinste wie ein Honigkuchenpferd. Wir trafen uns vor der Schule.

      Er lehnte an der Mauer und wie immer fiel mir auf, wie gut er aussah. Sein hellbraunes Haar fiel ihm ins Gesicht und seine grünen Augen forderten meine Braunen heraus. Für seine achtzehn Jahre sah er sehr männlich aus.

      Trotz der Kälte, trug er ein dünnes Sweatshirt und spielte mit seinen Muskeln, sobald er mich erblickte. Ich verkniff mir ein Grinsen. Man sah auch so, dass er einen durchtrainierten Körper hatte, aber er musste natürlich den Macho markieren. Ich umarmte ihn sehr lange und gab ihm einen verliebten Kuss. „Wofür war das denn?“, fragte er mich lächelnd. „ In einem Monat.“, flüsterte ich ihm neckisch zu, „Ich freue mich schon so!“ „Wovon sprichst du?“ Er tat ganz unwissend und sah mich mit großen Augen an: „Hab ich etwas vergessen? Was ist denn dann?“ Ich sah ihn gespielt wütend an: „Wie kannst du das bloß vergessen? Da läufst du umher mit einem dünnen Sweatshirt und weißt noch nicht einmal, dass es mittlerweile nur noch fünf Grad sind! In vier Wochen-“ Er unterbrach mich, in dem er mich küsste und raunte: „ Ist unser Jahrestag.“ Ich schmunzelte: „Das habe ich gar nicht gemeint.“ Er lachte.

      Der Gong ertönte und Jake zog mich zärtlich mit sich, rein in die Schule. Er war zwar ein Jahr älter als ich, aber wir gingen trotzdem in dieselbe Stufe. Ich bin nämlich schon mit fünf eingeschult worden, da ich super intelligent bin. Ironie. Die erste Stunde hatten wir Religion. Eigentlich ein Fach, in dem nur rum gequatscht wird, was aber nicht so schlimm, wie ein naturwissenschaftliches Fach ist. Doch bei unserem Lehrer Herr Maus, den wir heimlich Spitzel nannten, war aufpassen nahezu unmöglich. Es war schier unmöglich, den Unterricht toll zu finden. Herr Maus machte jedes Thema so sterbenslangweilig, dass man am liebsten aus dem Fenster gesprungen wäre, auch wenn man wahnsinnige Höhenangst hatte. Deshalb verstand ich auch nicht, wie Jake so aufmerksam zuhören konnte. Er bemerkte nicht einmal, wie Timmy ihm das Butterbrot aus seiner Tasche klaute und laut schmatzte. Und dass, obwohl er direkt neben ihm saß.

      Wie immer war ich kurz vorm Verzweifeln. Ich hielt diese Stunden nur schwer aus. Mein einziger Lichtblick war Jake, den ich so gerne anschaute. Für mich hatte er das schönste Gesicht auf der ganzen Welt. Manchmal sah ich ihn so lange an, dass es ihn sogar störte. Er stupste mich dann unter dem Tisch und flüsterte: „Lass das, es ist mir unangenehm, wenn du mich so anschaust.“ Meine Antwort lautete immer feixend: „Ich sehe dich eben gerne an.“

      Lehrer sind wirklich schlimme Menschen.

      Du denkst zu Weilen, sie reden Blödsinn und doch darfst du ihnen nicht widersprechen. Im Falle von Herrn Maus, kannst du nichts tun, weil er mit seinen Adleraugen einfach jede Bewegung sieht. Dein Handy würde direkt beschlagnahmt, würdest du es im Mäppchen oder sogar in der Jackentasche anschalten. Er würde es einfach sofort bemerken. So wie ihm jetzt auch auffiel, das Timmy aß. Er schickte ihn vor die Tür und gab ihm eine Strafarbeit. Er solle einen Aufsatz schreiben über das Thema: Kann ein Embryo fühlen?

       Jake blickte Timmy vernichtend an und das trotz jahrelanger, inniger Freundschaft. Ich wusste nicht, ob er so schaute, weil Timmy sein Brot verzehrte oder weil sein bester Freund dafür gesorgt hatte, dass Spitzel seinen Vortrag über das Leben und den Tod unterbrechen musste. Nachdem Timmy den Raum verlassen hatte, nicht ohne vorher ein höchst erfreutes Gesicht zu machen, setzte Spitzel seinen nie endenden Monolog mit derselben langweiligen Stimme fort. Ich stöhnte und legte den Kopf auf den Tisch.

      Das konnte ja noch eine Weile dauern.

       „Die Wissenschaft“, verkündete er gerade, „kann uns nicht beweisen, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Die meisten Menschen glauben aber daran, dass die Seele in den Himmel aufgenommen wird, während der Körper auf der Erde verwest. Ich möchte Sie bitten, mir aufzuschreiben, was Sie denken, was nach dem Tod geschehen wird. Danach tauschen sie die Blätter mit ihrem Partner und unterhalten sich etwa fünf Minuten über ihre Aufzeichnungen.“

      Ich riss ein Blatt aus meinem Block und sah, dass Jake schon wild auf seinem Blatt herumkritzelte.

      Für mich war es immer noch unbegreiflich, wieso dies sein Lieblingsfach war. Ich bevorzugte den Englischunterricht. Ich starrte auf mein leeres Blatt und mir fiel absolut nicht ein, was ich schreiben sollte.