Gina Hemmers

KOPFKINO


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langes Schweigen in die Länge sondern er antwortete gleich, wenn auch genervt: „Ja. Kannst du mir das nicht einmal glauben, wenn ich dir das sage? So ich muss jetzt Schluss machen, ich muss hier noch helfen. Bis Morgen.“ Und er legte auf.

       Noch elf Tage

      Ich lernte für eine wichtige Klausur in Chemie. Für dieses Fach konnte ich mich Stunden hinsetzen und lernen und es kam einfach nichts bei rum. Irgendwann verging mir die Lust. Ich muss zugeben, sie war auch schon am Anfang nicht sonderlich groß gewesen. Ich ließ meine Gedanken schweifen und an wen dachte ich wohl? Jake.

      Ich dachte an die Zeit zurück, in der ich erst fünfzehn Jahre alt gewesen war. Wie wir in der Schule einen Tag für den Zusammenhalt der Klasse gemacht hatten. Verschiedene Klassenkameraden wurden sich gegenübergestellt und mussten sich die Augen verbinden. Jake stand vor mir und grinste mich an. Damals war er noch nicht 1,90 groß gewesen! Ich feixte frech zurück. Dann verbanden wir uns die Augen. Wir sollten soweit aufeinander zugehen, bis wir dachten, wir müssten anhalten, weil uns der andere sonst zu nahe war. Also schritt ich schnurstracks los und mir war klar, ich würde erst anhalten, wenn ich direkt vor ihm stand. Ich liebte es, andere Menschen durch meine Freimütigkeit einzuschüchtern. Als der Lehrer sagte: „Jetzt könnt ihr die Augenbinden abnehmen“ sah ich als erstes, dass sich unsere Fußspitzen berührten. Ich blickte hoch und er lächelte. Offenbar war er auch sehr direkt.

       Drei Monate später sind wir dann zusammen gekommen.

      Ich lächelte in Gedanken an diesen Augenblick. Daran zu denken machte mich verdammt glücklich. Es war so ein starkes Gefühl, dass es mich ganz ausfüllte. Ich strahlte über beide Backen. Egal wie die Situation im Moment zwischen uns war, alle Mädchen wollten ihn und genau ich, ich hatte ihn.

       Noch zehn Tage

      Jake lächelte müde, als ich die Mauer erreichte, drückte mir trotz dessen einen stürmischen Kuss auf den Mund, so dass sich meine Schmetterlinge in Bewegung setzten und teilte mir mit: „Noch zehn Tage, mein Schatz. Treffen wir uns dann?“ Ich gab ihm einen kurzen Kuss. „Natürlich, was denkst du denn?! Ich freu mich schon den ganzen Monat darauf. Besuchen wir dann Mathilde?“ Ich dachte an das merkwürdige Wesensbild in unserer Hütte. Er feixte. „Klar besuchen wir Mathilde. Sie vermisst uns sicher schon.“ Uns kam ein Mädchen entgegen. Eifersüchtig musterte sie mich von oben bis unten und ging an uns vorbei. Ich klammerte mich umso fester an meinen Freund und unterdrückte den kindischen Impuls ihr die Zunge rauszustrecken. Klar kann man Menschen nicht besitzen aber: Er war ganz meiner!

       Noch neun Tage

      Sexi-hexi war mein neues Lieblingswort. Keine Ahnung wieso. Ich liebte es. Es ist mir einfach bei einer Unterhaltung zugeflogen. Heute war ein schöner Tag, denn ich hatte eine gute Note in Chemie, meinem absoluten Hassfach, Na ja, neben Religion.

      Jake sah immer noch ein wenig krank aus. Sein Gesicht war immer noch gekennzeichnet von Müdigkeit. Er hatte dunkle Schatten unter den Augen und schlief bei seinem Lieblingsunterricht beinahe ein. Ich fragte ihn ob wir heute etwas unternehmen würden, aber er erwiderte, er würde mit seiner Mutter an die Küste fahren. Sie wollte noch einmal das Meer sehen. Wir lebten in der Nähe der Küste, deswegen würden die beiden nur zwei Stunden Fahrt auf sich nehmen. „Okay“, sagte ich und versuchte mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Mit seiner Mutter konnte er doch immer etwas machen. Er sah sie doch sowieso jeden Abend und jeden Morgen. Den Rest des Tages konnte er auch ruhig mal wieder mit mir verbringen. „Sei nicht sauer. Wir treffen uns doch bald.“ Er küsste mich zärtlich auf die Stirn.

      Inzwischen wurde es immer kälter. Der Boden war glatt und man rutschte leicht aus. Überall auf den Straßen waren vereiste Stellen. Als wir in der Pause auf dem Schulhof gehen wollten, bemerkte ich, dass sich mitten drin eine Riesenpfütze befand. Auf der anderen Seite war der Kiosk. Man konnte nicht außen herum gehen. Man musste drüber springen, um zu ihm zu kommen. Jake und ich gingen in die Pause. Da sah ich sie auch schon. Abrupt blieb ich stehen und rührte mich nicht vom Fleck. Das habe ich dir noch gar nicht erzählt. Ich habe panische Angst vor allen Arten des Springens. Richtige Panikattacken. Eine richtige Phobie. Ich weiß nicht woher sie rührte, sie war einfach schon immer da gewesen. Vielleicht hängt das mit meiner Höhenangst zusammen. Ich springe nie. Egal worüber. Nicht einmal, als wir im Kindergarten von unseren Stühlen springen mussten. Und so würde ich auch nicht über die verdammte Pfütze springen, dachte ich. „Ach komm schon es ist nur ein kleiner Hops.“ „Nein“, sagte ich, „das mache ich nicht. Du weißt, dass ich davor Angst habe.“ Timmy ging an uns vorbei. „Oh, hat das kleine Mädchen wieder mal Angst zu springen?“ Er machte sich lustig über mich. Ich sah Jake an. „Tut mir Leid, da gehe ich nicht rüber.“ Er blickte mich genervt an. Wir standen genau vor der Tür und die Schüler hinter uns beschwerten sich schon. Plötzlich packte Jake meinen Arm und hob mich hoch. „Was machst du da?! Lass mich sofort wieder runter! Ich gehe jetzt einfach wieder zurück und verbringe die Pause drinnen. Bitte, bitte lass mich runter.“ Ich weinte fast. Wie peinlich. „ So“, sagte er ganz ruhig, „ Mach die Augen zu.“ „Spinnst du? Ich bekomm einen Herzinfarkt! Bitte, bitte lass mich runter. Ich kann das nicht. Lass mich runter!“, jammerte ich. „Vertrau mir.“ Nach einigem Hin und Her überzeugte er mich. Ich presste meine Augen zusammen, krallte die Fingernägel meiner einen Hand in seine Schulter und umarmte mit dem anderen Arm seinen Hals. Dann sagte ich unsicher: „ Okay. Aber nein, ich kann das nicht! Lass mich runter.“ Ich spürte, wie er zum Sprung ansetzte und nicht im Geringsten auf mein Betteln reagierte. Und ich spürte noch etwas anderes. Angst. Furcht. Warum ich so eine Angst hatte? Ich weiß es nicht. Es war nur eine blöde Pfütze. Es war so wichtig, nicht zu springen, denn man ist für kurzem in der Ungewissheit. Man weiß nicht, wie man aufkommen wird. Und ich muss alles kontrollieren. Entsetzt riss ich die Augen auf. Dann sprang er. Der Boden entfernte sich rasend schnell und ich dachte, wir würden fallen. Mein Herz blieb stehen. Oh mein Gott, Oh mein Gott jetzt werde ich sterben. Ich quietschte.

      Dann nach einer Ewigkeit setzten seine Füße wieder auf dem Boden auf. Ich begann wieder zu atmen, schnappte nach Luft. Er ließ mich runter: „ Alles okay?“ Ich guckte entsetzt, mein ganzer Körper zitterte. Er lächelte und nahm mich an der Hand. „Ist doch gar nicht so schlimm.“ Wenn du wüsstest, schoss mir durch den Kopf. Von dem Schrecken, würde ich mich den ganzen Tag nicht erholt haben. Wir gingen zum Kiosk.

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