Frank Arlt

Einfach und natürlich: Kochen


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nur 3,7% Champignons in der Tüte sind, wie wenig Kräuter sind dann drin? Noch weniger, ist die einzige Antwort, die ich darauf weiß. Und Salz? Wie viel Salz ist da drin? Darüber schweigt die Zutatenliste und das lässt befürchten, dass noch mehr „geheime“ Zutaten drin sind, Stoffe also, die man nicht deklarieren muss.

      Die Tütensuppe ist nur ein Beispiel von Tausenden Produkten, die in den Discountern und Lebensmittelgeschäften einen großen Teil der Umsätze ausmachen, die wir Verbraucher tonnenweise in unsere Einkaufswägen legen und Zuhause verspeisen. Es soll schnell gehen und schmecken. Mag sein, dass unsere Suppe nach Champignons schmeckt, aber dieser Geschmack kommt nicht von den Champignons, er kommt von Geschmacksverstärken und künstlichen (nicht naturidentischen oder natürlichen) Aromen aus dem Chemielabor.

      Ich möchte so etwas nicht essen. Ich will wissen, was in meiner Nahrung ist.

      Und immer mehr Menschen wollen so etwas nicht mehr haben. Sie wollen keine Massentierhaltung. Sie wollen keine Medikamente in ihrer Nahrung. Sie wollen nicht, dass massenhaft Pestizide auf unser Essen gespritzt werden. Diese Liste könnte ich ewig fortsetzen, aber darum geht es mir nicht.

      Ich lade dich nun ein, mir ein bisschen über die Schulter zu schauen. Falls ich zu oft den erhobenen Zeigefinger zeige, verzeih mir das bitte.

      In diesem Kochbuch geht es um gute Ernährung, die ohne künstliche „Lebensmittel" auskommt. Es geht um einfache (manchmal auch etwas schwierigere) und leckere Rezepte. Und besonders geht es darum, auf Fertignahrung zu verzichten.

      Ich möchte nicht behaupten, dass zum Beispiel meine Ravioli schneller zubereitet sind, als eine Dose Eierravioli von Maggi & Co. Aber sie schmecken viel besser, du kannst sie füllen, wie du möchtest und du weißt, was in ihnen steckt.

      Kochen ohne Maggi und Co.? Ja, das geht, und zwar richtig gut. Und es schmeckt!

      „Meine kleine Rezeptsammlung“ ist nicht komplett, sie wird ständig erweitert. Ich habe mit ihr kein einziges Rad neu erfunden, möchte aber aufzeigen, dass es eben ohne künstliche „Lebensmittel“ nicht nur gut, sondern sogar sehr gut geht!

       Ich wünsche dir einfach viel Spaß beim Schmökern und beim Nachkochen. Und noch eines ist mir wichtig: Meine Rezepte laden immer zum Experimentieren ein.

Bild 85879 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

      Was braucht man zum Kochen?

       Bild 85895 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

      Ich denke, hier scheiden sich die Geister. Also kann ich dir nur sagen, was ich benutze, häufig brauche und was ich aus meiner Küche verbannt habe.

       Fangen wir mit den verbannten Sachen an.

      Als wir uns ein altes Fachwerkhaus gekauft und dieses über ein halbes Jahr und länger saniert haben, haben wir sehr viel Fertignahrung gegessen. Dosenravioli, Steinofenpizza, Tiefkühlkost, was weiß ich.

      Das Zeug hing uns bald zum Halse raus. Wir konnten es nicht mehr sehen und nicht mehr riechen und essen konnten wir es erst recht nicht mehr.

      Seit der Einweihung unseres Hauses haben wir keine Convenience-Produkte mehr gekauft. Maggi, Knorr und Co. haben seitdem bei uns nichts mehr verloren.

      Discounterfleisch: Sowohl die Haltung der Tiere, als auch die Fleischqualität ist furchtbar. Ich kann mich an ein Rindersteak aus einem Discounter erinnern, das nach der Zubereitung eine Konsistenz hatte, die ich von Gummibärchen erwartet hätte. Wir konnten es nicht essen, nur die Beilagen waren genießbar.

      Fleisch kaufe ich nur bei einigen ausgewählten Metzgereien/Fleischereien, bei denen ich weiß, wo das Fleisch herkommt und das ist meist aus der Region oder aus Südamerika (Rindfleisch).

      Ich habe einen Lieblingsmetzger und dort kaufe ich das meiste Fleisch ein. Ich bekomme immer eine sehr gute Beratung und eine hervorragende Qualität. Es geht kaum ein und ist nicht mit Wasser aufgespritzt oder wird mit Sauerstoffatmosphäre aufgehübscht (es erscheint dann röter und leckerer, leider wird die Qualität negativ beeinflusst).

      Plastik: Ich habe noch immer Plastikprodukte im Haushalt, ohne die geht es kaum, aber wenn etwas kaputt geht, versuche ich sie durch Glas-, Holz- oder Metallgerätschaften zu ersetzen. Besonders Melamin-Produkte (die man daran erkennt, dass es meist auf ihnen steht) kommen nicht mehr zum Einsatz. Geräte, (Kochlöffel, Mikrowellengeschirr, etc.) werden als sehr bedenklich angesehen. Wenn sie zu stark erhitzt werden, setzen sie relevante Mengen an Melamin und Formaldehyd frei. Diese Produkte sollten nur bis 70 Grad erhitzt werden.

      Dosengemüse ... außer Dosentomaten. Wir versuchen unseren Gelben Sack so wenig, wie möglich zu füttern. Außerdem schmeckt Dosengemüse meist nicht. Außer bei den Tomaten, mache ich da kaum Ausnahmen. Warum Tomaten? Weiter unten und Im Rezeptteil mehr dazu.

      Was braucht man also? Seiher, Siebe, Besteck, Schüsseln, etc. lasse ich einfach mal beiseite, das hat man eh im Haus. Zum Rest: Das ist nur meine Meinung, nicht mehr und nicht weniger.

      Ich brauche - Meine „Hardware“

      

Bild 85909 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

      Hochlandrinder in Schottland

      Meinen Gasherd mit Elektroofen. Die meisten Gerichte koche ich auf dem Gasherd, auch die meisten Braten. Ich mag die Niedrigtemperaturgarmethode, weil das Ergebnis einfach besser wird. Dazu im Rezeptteil mehr.

      Töpfe: mit Billigtöpfen habe ich schlechte Erfahrungen gemacht. Mit ihnen spart man am falschen Ende. Ein Topf für 20,00 € oder gar das Topfset für 30,00 € aus dem Discounter taugt nichts, es kann nichts taugen.

      Töpfe können sogar gefährlich werden. Beschichtete Töpfe dunsten, wenn sie zu heiß werden, (weil man sie aus Versehen leer auf eine heiße Herdplatte stellt) lebensgefährliche Gase aus.

      Wir haben einiges Geld in unsere Töpfe investiert und das ist es uns wert. Mein Haupttopf ist eine große Servierpfanne, in der ich meine Braten gare. Sie hat einen Dampfeinsatz und besteht aus Edelstahl mit Sandwichboden. Dann besitzen wir fünf Töpfe in verschiedenen Größen von Mini bis Kloßtopf. Alle aus Edelstahl. Eine große Edelstahlpfanne und eine kleinere mit Beschichtung, sowie eine aus Guss für Steaks und ähnliche Sachen, komplettieren unsere Sammlung.

      Messer: Zwei Messer brauche ich ständig, ein sogenanntes Santokumesser und ein Fleischmesser. Beide sind von guter Qualität und haben je um die 100,00 € gekostet. Wenn wir mal mit Bekannten oder Freunden kochen, weiß ich, warum mir meine Messer ans Herz gewachsen sind.

      Sehr nützlich ist ein Tomatenmesser. Dank des speziellen Wellenschliffs kann man Tomaten in sehr feine Scheiben schneiden. Solche Messer sind für wenig Geld in jedem Supermarkt zu haben.

      Eine Küchenmaschine für das Teigkneten. Für andere Arbeiten setze ich sie kaum ein. Einen Kopf Blaukraut habe ich schon klein geschnitten, bevor ich die Maschine zusammengebaut habe.

      Neu in unserer Sammlung ist ein Raviolibereiter, ein tolles Werkzeug für wenig Geld. Man legt eine Teigplatte darauf, füllt sie und dann kommt