wäre. Die Firmen hätten also jetzt ein Interesse an Informationskanälen an ihre Kunden, die Fehlverhaltensmoden abbauen helfen müssten. Werbesendungen würden sich somit, wenn überhaupt, nur noch bei Sendungen mit langfristig das Wohlfühlen steigerndem Effekt lohnen. Die Wellnesskonzerne würden vermutlich die Sender sogar direkt bezahlen für die Aufklärung über schädliche, also parasitäre Meme und für positive Vorbilder bzw. Verhaltensmodelle in den Spielfilmen.
Die Inhalte der Fernsehprogramme werden sich verändern:
Durch unser Grundgesetz von Variation und Selektion müsste sich das Fernsehen also vom gewaltverherrlichenden hin zum friedenverherrlichenden Medium entwickeln. Neue kooperationsförderliche Meme und neue Bewusstseininhalte kämen zum Vorschein. Das Sozialverhalten würde systematisch gefördert.
Auch die Negativ-Berichterstattung in den Medien wird sich erheblich verringern. Einerseits, um Nachahmung von schlechtem Verhalten zu vermeiden, andererseits werden die negativen Ereignisse seltener. Und schließlich fließen die Werbeeinnahmen nur dann am stärksten, wenn die Medieninhalte den Konsumenten dazu bringen, sich gesundheitsbewusster zu verhalten.
Bis hierhin müsste eigentlich jedem klar sein, dass die Anreizumkehr einige Vorteile mit sich bringen würde. Doch wie gewaltig die Veränderungen sein könnten, soll im folgenden Abschnitt anhand einiger Beispiele behandelt werden.
3. Die potentielle Wahrheit von Aussenseitermeinungen
Die “Theorie der Meme” kann nämlich plausibel darlegen, warum radikale Außenseiter-meinungen durchaus wahr sein könnten. Aber nicht wahr sein dürfen, weil viele dieser radikalen Ansichten Märkte zerstören würden und damit unser System in extreme Schwierigkeiten brächten. Die “Theorie der Meme” versucht dabei aus vielen durchaus sehr umstrittenen und oft relativ unbekannten naturwissenschaftlichen Einzelerkenntnissen ein neues Weltbild aufzubauen.
Wie radikal die “Theorie der Meme” im Endeffekt sein könnte, zeigt sich an folgenden potentiellen (Un)Wahrheiten:
3.2 Nichts Gekochtes braucht der Mensch
Verbraucherschutz hängt immer auch mit Aufklärung zusammen. Wie sieht es nun mit der Aufklärung über gesunde Ernährung aus. Unzählige unterschiedliche in der “öffentlichen Meinung” teils eher unbekannte, radikale Ernährungslehren konkurrieren miteinander und behaupten “die letzte Weisheit” der gesunden Ernährung zu sein. Vegetarier, Veganer, Makrobiotik, Trennkost, Rohkost, Urkost, ……
Es ist unglaublich schwierig, hierbei den Überblick zu behalten und sich im Endeffekt für irgendeine Lehre zu entscheiden. Einfacher und zumeist angenehmer ist es, einfach zu essen, was einem schmeckt, egal ob gesund oder ungesund.
Eine der radikaleren Theorien der gesunden Ernährung und auf den ersten Blick eher eine unglaubwürdigere Theorie besagt, dass man statt auf Kochkunst sich ausschließlich auf Rohkost beschränken sollte. Der menschliche Körper sei evolutionsmäßig gar nicht auf gekochte Nahrung, die durch das Kochen zuviel vom natürlichen Vitamingehalt verlieren würde, eingestellt. Stattdessen seien die meisten Erkrankungen, u.a. Krebs, hauptsächlich verursacht durch unsere falsche, vitamin- und mineralienarme gekochte Ernährung.
Die Arbeitsweise der Schulmedizin würde nun nicht die Ursache, z.B. die falsche Ernährung, sondern nur die Symptome behandeln. Die Schulmedizin wird von den Vertretern dieser Richtung, z.B. Franz Konz, auf das heftigste kritisiert. Von der Schulmedizin werden im Gegenzug solche Gedanken natürlich ebenfalls angefeindet.
Wir als “unwissende” Laien können einen solchen Streit im Endeffekt zuerst nur wahrnehmen, falls die Aussenseitermeinung eines Franz Konz überhaupt bekannt ist. Um danach ein fundiertes Urteil darüber abzugeben, fehlt uns das Wissen. Das System der Anreizkorrigierten Marktwirtschaft hingegen würde uns Laien (und auch den vermeintlichen “Profis”) helfen, ein fundiertes Urteil zu bilden. Denn hier verbinden sich Wirtschaft und wissenschaftliche Methodik zu einer heilvollen Allianz.
Durch das Selektionsergebnis könnten wir erkennen, mit z.B. welcher Ernährungslehre bessere Wohlfühlnoten bzw. Gesundheitsdaten erreicht werden. D.h. dass sich Ärzte bzw. “Gesundheitsanbieter” und ihre Meme (d.h. u.a. ihre Ernährungslehren) nur dann am Markt durchsetzen können, wenn sie gesundheitsfördernde Erfolge erzielt haben. Ihre Meme würden sich dann automatisch durchsetzen und wären dann irgendwann allgemeingültiges Wissen.
Wenn nun Rohkost die gesündeste Ernährungsweise wäre, müsste man z.B. das sehr weitverbreitete Mem “Etwas Warmes braucht der Mensch” dann als eine Manipulation betrachten, von der jedoch heutzutage noch viele Branchen profitieren.
Unzählige Märkte könnten ansonsten in große Schwierigkeiten geraten, wenn die Rohkost- Behauptung wirklich wahr wäre. Vermutlich große Teile der Schulmedizin, große Teile der Nahrungsmittelindustrie, die Kochtopf-Industrie, die Herd-Industrie, Bäcker, Metzger usw. hätten dann mit Existenzschwierigkeiten zu kämpfen.
Jede dieser Branchen benötigt und produziert Meme, die die Rohkost-Theorie als völlig absurd erscheinen lassen. Mit Rohkost allein lässt sich heutzutage zu wenig Geld verdienen, als dass sie wahr sein dürfte. Ein Memfluss in Richtung Rohkost erscheint deshalb unwahrscheinlich bei unserer Anreizkonstellation. Selbst wenn Rohkost wirklich die gesündeste Ernährungsweise wäre.
Desweiteren wäre der Arbeitsaufwand bei Rohkost-Nahrung minimal. Neben der wegfallenden Arbeit in den oben genannten Branchen, gäbe es keinen Energieverbrauch mehr fürs Kochen bzw. kürzere Zubereitungszeiten. Insgesamt würde dies vermutlich bedeuten: Weniger Arbeit.
Wenn jetzt das Angst-Mem “Wir haben doch schon so viele Arbeitslose” eingeschaltet wird, ist das zwar verständlich, aber höchst unklug. Denn dann würde dies bedeuten, dass man lieber arbeitet und krank wird, statt Arbeit zu sparen und gesund zu bleiben.
Arbeit an sich gibt es genügend, sie wird teilweise bei dem heutigen System nur nicht ausreichend anerkannt, z.B. Mineralisierung entmineralisierter Böden, um Obst und Gemüse wieder “gesünder” zu machen. Zum Thema Arbeit mehr im Kapitel 3.4..
Sehen wir uns nun die Entwicklung der Ernährungs-Meme im Anreizkorrigierten System noch mal genauer an:
Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten. Wenn die Anreize umgedreht würden, d.h. also, dass nur mehr an Gesundheit verdient werden könnte, gäbe es in der Gesundheitsbranche ein stärkeres Interesse daran, dass Menschen sich z.B. gesund ernähren. Ein sinnvolles Modell für die Zukunft wäre z.B. dass jeder Mensch “Kunde” eines sogenannten Wellness-Verbundes wird, wie heute z.B. fast jeder Mitglied einer Krankenkasse ist. Wellness-Verbünde setzen sich zusammen aus Pharma-Unternehmen & Nahrungsmittel-Lieferanten, Ärzteschaft und Krankenkassen, die gemeinsam das Produkt „Gesundheit“ incl. gesunder Ernährung anbieten würden.
Ein Kunde zahlt z.B. 500 Euro im Monat um mittels gesunder Ernährung, guter ärztlicher Behandlung (vermutlich verstärkt präventiv) und mittels wirksamer und nebenwirkungsarmer Medikamente gesund zu bleiben. Wenn dies dem Verbund gelingt, teilt sich der Verbund diese Einnahmen. Wenn nicht, ergeben sich Verluste z.B. durch Operationen. Um den Kunden ebenfalls zu gesundheitsbewussten Verhalten zu bewegen, könnte er seinen Beitrag z.B. durch den Besuch von Sportkursen oder Vorsorgeuntersuchungen verringern oder Beitragsrückzahlungs-Sonderbelohnungs-Prämien erhalten, wenn es ihm gelang, übers Jahr gesund zu bleiben durch z.B. die Nutzung präventivmedizinischer und gesundheitspsychologischer Kurse seines Wellness-Verbundes. Somit haben beide Seiten, Kunde wie Wellness-Verbund das gleiche Interesse: Die Gesundheit. Beide Seiten verdienen also wieder am Vorteil des Anderen.
Die verschiedenen Wellness-Verbünde (z.B. Bayer-AOK-Minimal-Wellness) unterscheiden sich nun zufällig durch verschiedene Ernährungsphilosophien. Durch den Einfluss des Verbundes, z.B. durch verbundeigene Publikationen, werden einige der Kunden ihre Ernährung umstellen. Der Wellness-Verbund, der erstens seine Kunden zu motivieren vermag, ihre Ernährung umzustellen, und zweitens, der auch die richtigen “Umstelltips” gibt, wird, da der Umsatz abhängig ist vom Gesundheitszustand, belohnt mit höheren Umsätzen.
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