der Gruppe wäre nämlich jeder der potentielle Vater, jeder einzelne wäre mitverantwortlich. Ein solches System brächte einen deutlich höheren Grad an Sicherheit mit sich, insbesondere für die Frauen und die Kinder. Sie wären nicht mehr von einem einzigen Versorger abhängig. Weiter gedacht wäre dann die “Ein-Vater-Idee” eine memetische Fehlentwicklung, und damit dann auch der geschäftsbelebende Vaterschafts-Test-Rausch. Ob das nun wirklich so ist, muss uns zum Glück nicht unbedingt interessieren. Die Anreizkorrigierte Marktwirtschaft mit der ihr innewohnenden wissenschaftlichen Methode wird auch hier die Wahrheit ans Tageslicht bringen. Wenn die polygame Lebensweise zu mehr Erkrankungen führen würde, bliebe automatisch die monogame Lebensweise übrig.
Einige “Radikal-Biologen” und gleichzeitige “Rohkost-Vertreter” hingegen vermuten, dass eine wesentlich stärkere Immunabwehr sich insbesondere durch ein polygames Liebesleben aufbauen würde. Natürliche Endorphine statt Nahrungsmittelgenussgifte würden die Körper gesund halten. Ärztliche Behandlungen seien kaum mehr notwendig. Paradiesische Verhältnisse könnten möglich werden.
Das größte Problem heutzutage für ein solches “polygames Forschungs-Projekt” wäre vermutlich, dass in der heutigen Kultur des Streites kaum 2 Menschen miteinander zurechtkommen, wie man anhand der Scheidungszahlen vermuten kann. Eine Gruppe von Menschen für ein solches Projekt zu finden, erscheint völlig illusorisch.
Zweitens, wenn heute eine Gruppe von Menschen nach diesen Prinzipien leben würde, wäre sie vermutlich als Sekte verschrien und diskriminiert, statt als evt. zukunftweisendes, staatlich gefördertes Forschungsprojekt zu gelten. Das Verhalten ist somit nicht unbedingt empfehlenswert. Wir leben wohl (noch?) nicht in der Zeit der Polygamie, sondern in der Zeit der Monogamie.
Es ist schon die Frage, ob allein das Schreiben über diese Dinge einem vorgehalten werden könnte. So demokratisch und frei wie sich unsere Gesellschaft gibt, ist sie auf jeden Fall nicht.
Vermutlich wäre dies auch ein Grund gegen ein solches Projekt. Keinem Kind kann es zugemutet werden, in einer Welt aufzuwachsen, die so anders wäre als die Normalität.
Kommen wir nochmal zurück zur evolutionstheoretischen Seite. Wie kann es nun trotz Polygamie dazu kommen, dass weiterhin Selektionsmechanismen wirksam sind ?
Zwei Aspekte sollen hier kurz erwähnt werden: Erstens, in der Evolution setzte sich beim Menschen das Prinzip der versteckten Ovulation durch, d.h. die Männer können nicht mehr genau feststellen, wann die Frau schwanger werden kann. Die “polygame Frau” könnte nun z.B. weniger Lust in den “kritischen” Tagen haben und würde dann Männer bevorzugen, die ihr besonders gefallen, die sich ihr z.B. als besonders nützlich erwiesen haben. Dadurch würde die Wahrscheinlichkeit steigen, dass die Gene dieses “nützlichen” Mannes sich stärker verbreiten. Eine zweite Selektionsebene betrifft den “Kampf der Spermien”. Die kräftigsten und gesündesten Spermien setzen sich durch und ein evt. Ansaugreflex bevorzugt die Spermien der nützlicheren Männer. Der selektive Konkurrenzkampf würde somit vom Kriegsschauplatz in den Unterleib der Frauen verlegt.
Abschließend 2 potentielle Argumente für eine polygame Natur des Menschen: Erstens sprechen dafür die unterschiedlichen Erregungskurven von Mann und Frau. Ein Mann und eine Frau passen demnach nicht gut zusammen, da die Kurve der Frau deutlich langsamer ansteigt. Zweitens und als letztes wäre die Frage zu stellen: Wenn der Mensch von Natur aus monogam wäre, warum wurde und wird die Polygamie so stark sanktioniert? Die Menschen wären doch dann freiwillig monogam. Und schließlich wäre noch die Frage zu stellen, weshalb man die Prostitution als “ältestes” Gewerbe der Welt bezeichnet. Dreht sich im Endeffekt doch alles nur um das eine? Und beruht die scheinbare Blüte der nicht-anreizkorrigierten Wirtschaftsmechanik vielleicht darauf, dass den Menschen die Freie unverkäufliche Liebe, die Polygamie genommen wurde?
Ganz unabhängig von der Frage der Polygamie hat der Mensch allein durch seine kognitiven Fähigkeiten die Möglichkeit, Kooperation als Evolutionsvorteil zu nutzen und mit ihr den Energieverlust zu minimieren. Krieg als extreme Form der Nicht-Kooperation wäre also schon aus Vernunftgründen nicht notwendig.
Als weiteres wollen wir das Kriegs-Mem “Wir brauchen Krieg als Mittel gegen die Überbevölkerung” durchleuchten. Auch hinsichtlich dieses Mems gibt es Einzelerkenntnisse, die es ad absurdum führen könnten. So wird in der Biologie berichtet, dass bei höherentwickelten Lebewesen eine natürliche Geburtenkontrolle durch artgerechtes Stillverhalten entstehen würde. Das Stillen bis hin zum 7. Lebensjahr würde empfängnisverhütend wirken, die Geburtenfolge würde abnehmen und damit die Tendenz zur Überbevölkerung. Selbst wenn dies nicht stimmt, könnte durch kooperative Absprachen diese Tendenz gebremst werden. Als eine Bestätigung dafür, dass Überbevölkerung kein zwingendes menschliches Kulturproblem ist, könnten z.B. die Kalahari-Buschleute mit ihrer konstanten Gruppengröße dienen.
Entscheidend für die Existenz von Kriegen dürfte also auch hier die falsche Anreizsituation sein.
Solange man an Kriegen verdienen kann, wird es Kriege geben. Stellen wir uns eine Welt ohne Kriege vor, dann wären wieder einige Industriezweige in ihrer Existenz bedroht und damit unser Wirtschaftssystem. Und die Waffenindustrie ist vermutlich nicht zufällig einer der größten Industriezweige der Welt.
Fassen wir zusammen: Ob der Mensch nun von Natur aus kriegerisch ist oder nicht, polygam oder monogam, wollen wir nicht abschließend beurteilen. Der Mensch ist aber auf jeden Fall fähig zu variablem Verhalten. Er kann friedlich, er kann kriegerisch sein. Er kann monogam oder polygam leben. In unserer heutigen Anreizsituation wird jedoch eindeutig der kriegerische, und evt. auch der monogame Aspekt verstärkt. Und vollständig klären wird sich diese Frage von selber durch die Anreizkorrigierte Wirtschaftsmechanik, in der Wissenschaft eine zentrale Rolle spielen wird bei der Gewinnermittlung. Die in der Anreizkorrigierten Wirtschaftsmechanik eingebaute Wissenschaft wird herausfinden, ob monogam Lebende dauerhaft weniger Krankheitskosten verursachen werden als zukünftige “memetisch befreite” Gruppenehepartner.
3.5 4 Stunden Arbeit reicht
Kommen wir zu unserem Arbeitsalltag. Die Theorie der Meme sieht hier enormen Erholungsbedarf. Unsere Zeit ist zu schnell, zu hektisch, zu stressig, also damit nicht gesundheitsförderlich. Herz-Kreislauferkrankungen sind u.a. die Folge.
Gute und im Verlauf der Reform erfolgreiche und sich durchsetzende Wellnesskonzerne werden dies erkennen und versuchen, das Tempo aus der Subkultur ihrer Klientel herauszunehmen. Kein Mitarbeiter soll sich mehr überarbeiten. Zwar sollen die Mitarbeiter natürlich weiterhin Leistung bringen, aber nicht auf Kosten der Gesundheit. Insgesamt wird die Leistungsfähigkeit und die Motivation der Mitarbeiter dadurch steigen und die Krankheitskosten und damit auch die Lohnnebenkosten werden sinken.
Kommen wir zur Menge der Arbeit. Hier gibt es momentan noch 2 gegeneinander laufende Tendenzen.
Einerseits: Wir arbeiten immer noch zuviel, auch wenn es vielleicht Zeiten gab, in denen noch mehr gearbeitet wurde. In Naturstämmen konnte man aber nachweisen, dass diese nur 4 Stunden benötigen, um alle für das Überleben notwendigen Arbeiten zu verrichten. Warum müssen wir in unserer zivilisierten Welt mehr arbeiten? Warum sind Elefanten völlig relaxt und genießerisch, während wir als die scheinbar erfolgreichere Art streßkrank sind? Wir arbeiten vor allem deswegen mehr, weil wir mehr Bedürfnisse haben. Diese sind aber nicht von Natur aus gegeben, sondern uns durch unsere Wirtschaftsmechanik eingeredet worden, denn schließlich haben wir fast alle das Interesse, bei anderen Bedürfnisse zu erwecken. Ob nun die Auto-Industrie will, dass man ein Bedürfnis hat, Auto zufahren oder ob die Handy-Industrie das Handy zum überlebenswichtigen Bestandteil erhöht. Alle wollen ihren Markt schaffen und erhalten und wecken Bedürfnisse, z.B. durch Product-Placement von Sportwagen, Handys oder Markenkleidung in Spielfilmen, was neue Normalitäts-Zwänge schafft. Alle also erzeugen damit die Motivation, mehr zu arbeiten.
Ob wir dadurch wirklich glücklicher geworden sind, ist möglicherweise zu bezweifeln.
Die aktuelle Diskussion über die Wiedereinführung der 40 Stunden Woche ohne Lohnausgleich ist somit vor allem eine geschickte Form, Lohnkürzungen durchzusetzen und alles andere als eine Lösung. Natürlich sind solche Tendenzen