der Straßenfront standen versetzt in zweier Reihen Tische mit jeweils vier Stühlen und in der Ecke Richtung krumme Straße stand ein wuchtiger Stammtisch aus massivem Holz mit weiß gescheuerter Tischplatte, darauf ein schwerer Metallascher mit dem Schriftzug „Stammtisch“.
Von der Decke hingen nach gemachte Petroleumlampen mit einem gelblichen Glaskolben, die ein gemütliches Licht verbreiteten. Über der Theke befanden sich dazu passend kleinere Lampen.
Die Theke war aus dicken Brettern, ja fast Bohlen,gebaut, die Auflage der Theke bestand ebenfalls aus einem dicken Brett,glatt geschliffen und farblos lackiert.
Als einzigen, unauffälligen kleinen Hinweis auf den Pütt stand oberhalb der Zapfsäule ein kleiner Förderturm, der dem ihrer Zeche verblüffend ähnlich sah.
Dann kam das Wochenende mit Ömmes Kneipen Eröffnung und alle waren da und alle waren mächtig erstaunt, was der junge Mann aus dem alten und arg vergammelten Haus gemacht hatte.
Ein persönliches Gespräch war mit dem Wirt bei dem Betrieb nicht möglich, aber Hermanns Vater hatte es immerhin geschafft, den Stammtisch für Freitagabend für die krumme Straße zu reservieren.
Es herrschte schon nach kurzer Zeit eine Bombenstimmung in der Kneipe, die Musik passte, die Getränke kamen zügig, die Gäste unterhielten sich prächtig, alle waren froh, dass endlich wieder einen sympathischer Treffpunkt in ihrer Gegend entstanden war.
Spät machten sich die Männer aus der krummen Straße auf den Heimweg,bei Ömmes war immer noch Hochbetrieb. Wilhelms Vater sagte dann laut lachend: „Ömmes wird morgen früh nicht pünktlich aufmachen!“
Ömmes machte am Sonntagmorgen pünktlich um zehn Uhr seine Kneipe auf, als wenn nichts gewesen wäre. Es dauerte gar nicht lange, da war Ömmes Kneipe ein fester Bestandteil für die Nachbarschaft der Hauptstraße, der krummen Straße und der Friederikenstraße geworden.
Die Gaststätte wurde von den in der Nähe wohnenden Menschen enorm gut angenommen, Ömmes konnte schon nach ein paar Wochen eine Küchenhilfe einstellen, die auch servierte und Ömmes in den ruhigeren Vormittagsstunden hinter der Theke vertrat.
Ömmes war dann immer mit der weiteren Renovierung beschäftigt, die Gäste konnten oft den Krach der Arbeiten hören, die Bedienung musste in der ersten Zeit mit Erklärungen dazu bei der Hand sein. Ömmes rackerte äußerst fleißig weiter, nach und nach kam dann auch Hilfe aus der Nachbarschaft.
Die erste Etage wurde langsam fertig,es entstanden mehrere Zimmer, Badezimmer und eine kleine Einleger-Wohnung.
Der große Saal nahm langsam Gestalt an,es dauerte ein bisschen länger, weil Ömmes da ganz eigene Vorstellungen hatte, einmal von der Optik her, aber sehr wichtig war für ihn auch die Handhabung des Saales in der Praxis.
So wurden Falttüren eingebaut, die den großen Saal in bis zu drei kleinere trennen konnten, eine separate Theke und eine kleine, aber sehr effiziente Küche, die die Arbeitswege bei Vollbelastung enorm verkürzten.
Auf diesen Sachverstand hin angesprochen, winkte Ömmes ab, er habe lange Zeit darüber nachdenken können.
Kurz nach dem die kleine Wohnung in der ersten Etage fertig geworden war, zog Ömmes Hilfskraft ein, alle waren sich sicher, dass da was läuft zwischen den beiden,aber so war es nicht.
An einem Sonntagmorgen saß ein junger Mann an der Theke, der mit der Hilfskraft ging, wie sich nach und nach heraus stellte. Ömmes war das egal, sie machte ihre Arbeit gut, hatte Spaß daran und sie war zuverlässig.
Langsam richtete sich der Stammtisch am Freitagabend ein, es war ein loses Treffen, ohne Verpflichtungen und es wurden von Mal zu Mal mehr.
Eines Abends teilte Ömmes mit, während er Getränke servierte, dass der Saal jetzt fertig sei und ab sofort darin gefeiert werden könne. Es waren anfangs kleine Feiern, aber dann kamen die Hochzeiten von Hermann und Brigitte, von Jürgen und Inge, von Wilhelm und Hildegard und Herbert und Elli.
Diese Feiern gingen in die Geschichte der krummen Straße ein.
Nach und nach wurde bekannt,dass Ömmes den kleinen Saal in eine Einraumwohnung umgebaut hatte, für ihn reiche das völlig.
Seine Hilfskraft,Susanne hieß sie, war mittlerweile auch fester Bestandteil der Kneipe geworden.
Der große Saal wurde jetzt gerne und häufig für Familienfeiern aller Art benutzt und Ömmes fiel für jede Feier eine extra Sache ein, so dass immer alle gespannt waren, was auf ihrer Feier angedacht war.
Die Stammtischrunde frotzelte ab und zu mit Ömmes, weil der Eingang zu seiner Kneipe auf der Friederikenstraße war, denn so könne er nie ein richtiger Anwohner der krummen Straße werden.
Ömmes grinste nur.
Und eines Tages war es so weit, Ömmes schaffte einen Durchbruch zur krummen Straße und baute eine Eingangstür ein. Ein großes Hallo und ein ausgelassener Abend waren die Folge.
Keiner hatte Ömmes jemals so strahlen sehen wie an diesem Abend. Jetzt gehörte er endlich zur krummen Straße, na ja, wenigstens zur Hälfte.
Im Laufe der Zeit wurde rechts neben der Gaststätte ein großer Parkplatz gebaut, mit separater Ein- und Ausfahrt, die meisten Gäste waren erstaunt, wie groß das Grundstück war und es war immer noch mehr als die Hälfte unbebaut.
Zwei Zimmer in der ersten Etage wurden jetzt von zwei weiteren Mitarbeiterinnen bewohnt.
Ömmes Kneipe lief gut, vor allen Dingen hatte sich Ömmes mittlerweile einen guten Namen mit seiner Küche gemacht. Es wurde ein bodenständiges Essen von hervorragender Qualität angeboten, die Lkw-Fahrer kamen gerne,auch Vertreter ließen sich sehen.
Ömmes begann die drei restlichen Zimmer zu vermieten, die auch sofort ständig belegt waren.
Ömmes baute jetzt die Mansarde aus und seine Mitarbeiterinnen zogen eine Etage höher, voll zufrieden und sehr gerne, weil der Ausbau wirklich gut gelungen war.
Susanne hatte wieder eine kleine Wohnung und die beiden anderen Frauen jeweils eine Art Einzimmerwohnung. Danach hatte Ömmes die Gästezimmer in der ersten Etage ständig belegt.
Nach der Silvesterparty bei Ömmes kehrte erst mal Ruhe ein,in der krummen Straße normalisierte sich das Leben, die Menschen gingen ihrer Arbeit nach, erfreulicherweise hatten jetzt ja alle ihre geregelte Arbeit.
Beate arbeitete immer noch für den Riesenkonzern in der Werbeabteilung, Hans war zufrieden mit seiner Arbeit als Montageleiter, Kummer machten ihm immer noch seine Eltern;
Hermann und Brigitte lebten zufrieden mit ihren beiden Kindern.
Wilhelm ging seinem Beruf als Lehrer nach und Hildegard kümmerte sich um ihre Kinder,
Rudi lebte äußerst zufrieden sein Leben, seit Seske in seinLeben getreten war.
Leider hatte Herbert immer noch Knatsch mit seiner Elli, aber seine beiden Kinder waren sein ganzer Stolz und die beiden Jungs waren verrückt nach ihrem Papi.
Jürgen fuhr immer noch zusammen mit Herbert Lkw beim ehemaligen Kohlenhändler, der sich zu einer internationalen Spedition mit Ölhandel entwickelt hatte.
Die beiden alten Kumpels von Jürgen und Herbert waren immer noch auf dem Rest der alten Zeche, als so eine Art Mädchen für alles, beschäftigt.
Die Witwe der Flüchtlingsfamilie rechts neben dem Haus von Beate wollte zu ihrer Schwester ziehen, die auch alleine in der Südstadt lebte und suchte jetzt einen Käufer für das Haus.
Als Beate davon erfuhr, sagte sie der Frau,dass sie sich mal umhören werde.
Ein paar Tage später stand Beate mit einem gut angezogenen Mann vor der Tür und sagte der Frau, dass sich der Herr das Haus gerne mal ansehen würde.
Die Stammtischrunde war an diesem Abend mal wieder komplett,die Gespräche plätscherten so dahin, es gab nicht viel Neues, die Silvesterparty wurde noch einmal mit nachträglicher Freude erwähnt,
Hermann