Kerstin Steiner

Hollywood Hills - Crazy, Sexy, Cool


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in seiner direkten Nähe aufhalten und alles dokumentieren, was er möchte. Wenn er ausgeht, gehen Sie mit, Sie müssten seine Sporttermine ebenfalls wahrnehmen, ebenso wie seine Einkaufstouren, Studiobesuche, Filmdrehs, eben einfach alles…“ Sie holte Atem.

      Caroline nippte an ihrem Kaffee und ließ Kates Worte auf sich einprasseln.

      Das war ein wirklich interessantes Projekt, aber es verwirrte sie, dass sie ausgerechnet über Rick schreiben sollte.

      Es würde bedeuten, dass sie in den kommenden Wochen jeden Tag mit ihm verbringen müsste, und das wäre vermutlich nicht nur extrem anstrengend, sondern auch eine außergewöhnliche psychische Belastung. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, dass er viele ungeklärte Fragen stellen würde, auf die sie selbst keine vernünftige Antwort hatte.

      Aber vielleicht war es auch eine Chance…

      Nachdenklich legte sie den Kopf schräg und sah Rick verstohlen an.

      Er hatte die Ellbogen aufgestützt und den Kopf auf seine Hände gelegt, unverwandt beobachtete er Caroline. Auf ihren Wangen erschienen zwei kleine, rote Flecken – schnell sah sie wieder zu Kate hinüber, die bereits wieder munter vor sich hinplapperte. Caroline musste zu ihrer Schande gestehen, dass sie nur die Hälfte mitbekommen hatte. Sie versuchte, sich erneut zu konzentrieren.

      „…ja, das wäre dann soweit Ihre Aufgabe. Was sagen Sie dazu?“, endete Kate strahlend.

      „Ich bin etwas verwundert“, begann Caroline vorsichtig.

      „Das ist eine große Herausforderung für mich und eine sehr interessante Aufgabe. Ich frage mich allerdings, warum Sie gerade mich für diesen Job angefordert haben?“

      Kate hatte diese Frage schon erwartet.

      „Wir haben Sie in Berlin beim Interview als eine sehr kompetente und angenehme Person empfunden und als die Idee mit dem Buch aufkam, haben wir sofort an Sie gedacht. Wir brauchen für diese Aufgabe eine integre Person, da sie sich ja hier permanent aufhalten wird. Sie machen den Eindruck, als könnten Sie nicht nur gut schreiben, sondern auch Rücksicht auf einiges nehmen, was eben nicht in die Öffentlichkeit gehört. Außerdem brauchen wir jemanden, in dessen Nähe Herr Carter sich wohl fühlt.“

      Nervös wickelte Caroline eine Haarsträhne um ihren Finger. Was sollte sie dazu sagen? Das klang alles sehr plausibel, aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass hinter dieser Sache noch etwas anderes steckte.

      Aber wen sollte sie fragen? Kate? Die wusste sicher nichts.

      Rick? Der würde sich vermutlich eher die Zunge abbeißen, als etwas zu verraten. Ratlosigkeit machte sich auf Carolines Gesicht breit. Es blieb ihr ohnehin nichts anderes übrig, als es zu versuchen, wenn sie nicht aus ihrer Agentur fliegen wollte. Und sicher gab es Schlimmeres als im sonnigen Kalifornien zu sitzen und ein paar Wochen mit einem der heißesten Typen auf diesem Planeten zu verbringen, schoss es ihr durch den Kopf. Also nickte sie schließlich.

      „Okay, das klingt gut. Wie sind die Bedingungen?“, fragte sie professionell.

      Erleichtert setzte Kate erneut an: „Es gibt nicht viele. Sie sollen mit Herrn Carter besprechen, wann er Sie gerne um sich haben möchte, auf welche Berichte er Wert legt. Ansonsten haben Sie freie Hand. Sie bekommen ein Auto von uns und auch die Unterkunft wird natürlich gestellt.“

      Caroline wurde hellhörig.

      „Unterkunft? Ich möchte keinesfalls in einem Hotel untergebracht werden, ich hasse Hotels!“, platzte sie heraus und schlug sich sogleich mit der flachen Hand beschämt vor den Mund.

      „Tut mir leid, wenn das hysterisch klang.“

      Kate lächelte, als hätte sie nichts gehört.

      „Was die Unterkunft angeht, darum hat sich Mr. Carter bereits gekümmert und wird Ihnen dies später erklären. Ich muss leider jetzt zu einem anderen Termin. Sie können mich in den kommenden Wochen jederzeit telefonisch erreichen, wenn etwas sein sollte. Persönlich kann ich dann jedoch leider nicht kommen, da ich morgen nach London fliege und dort einige Zeit sein werde. Aber ich bin sicher, Sie bekommen das hier auch ganz ohne meine Hilfe hin.“

      Eilig sprang Kate auf, gab Caroline die Hand, murmelte etwas in Ricks Ohr, klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter und war verschwunden.

      Sie wollte nicht dabei sein, wenn Rick Caroline seinen Plan bezüglich ihrer Unterbringung mitteilte.

      Kapitel 8

      „Noch Kaffee?“

      Fragend sah Rick Caroline an.

      Jetzt waren sie allein, zum ersten Mal seit vier Jahren. Bloß nichts Falsches sagen…

      Sie nickte leicht.

      „Ja, gerne.“

      Mit zitternder Hand schenkte Rick Caroline ein. Wie fing er nun am besten an?

      Versonnen betrachtete er ihr Gesicht, die kleine, steile Falte zwischen ihren smaragdgrünen Augen, die sich immer bildete, wenn sie ins Sonnenlicht sah, die Stupsnase mit ein paar vereinzelten Sommersprossen, den schön geschwungenen Mund mit den vollen Lippen und die winzigen Grübchen, die sich bildeten, wenn sie lächelte. Sein Blick sank tiefer. Ihr Ausschnitt gab den Blick auf einen verlockenden Brustansatz frei. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und wandte den Blick schnell wieder ihrem Gesicht zu, nicht, dass er schon jetzt mit der Tür ins Haus fiel. „Denk dran Rick“, ermahnte er sich stumm. „Sei cool!“

      „Tja, Schönheit, nun sind wir allein…“, begann er und versuchte sich an alles zu erinnern, was er sich zuvor überlegt hatte.

      „Meinst du, du hältst es eine Weile mit mir aus?“

      Fragend sah er sie an.

      Caroline nippte wieder außergewöhnlich angestrengt an ihrem Kaffee. Es kam ihr immer noch vollkommen unrealistisch vor, hier mit ihm zu sitzen und so zu tun, als würden sie sich nur flüchtig kennen. Sicher wollte er wissen, was damals passiert war, aber vermutlich war er zu stolz sie zu fragen.

      „Rick, ich möchte dir…“, begann sie zaghaft, doch er unterbrach sie sofort mit einem kühlen Blick.

      „Caroline, wenn es dir nichts ausmacht, möchte ich über unsere Affäre damals nicht mehr reden. Du wirst Gründe für dein Verhalten gehabt haben, aber das interessiert mich heute nicht mehr. Vorbei ist vorbei – und heute bist du hier, um ein Buch über mich zu schreiben“, sagte er in bestimmtem Ton und bemühte sich, möglichst unbeeindruckt zu schauen.

      Ha, das hatte doch schon mal gut geklappt – und wie sie ihn nun mit offenem Mund und runden Augen anstarrte. Sie käme im Leben nicht darauf, dass sie nur aus einem einzigen Grund hier war – damit er sie wieder haben konnte.

      „Können wir uns darauf einigen?“, fügte er ungerührt hinzu und steckte seine verräterisch zitternden Hände unter seine Oberschenkel.

      Caroline klappte den Mund erstaunt wieder zu.

      Was war denn nun los?

      Sie hätte schwören können, dass hinter dem coolen Blick noch etwas anderes steckte, aber seine Worte waren eindeutig, mehr als das.

      Er wollte von ihrer Affäre, wie er es so despektierlich nannte, nichts mehr hören. Es war ihm offensichtlich egal, was damals zu ihrer Flucht geführt hatte. War sie ihm auch so egal gewesen? Hatte er nur eine Unterhaltung gesucht, ein dummes Mädchen, das nur zu gerne in sein Bett gehüpft war? Sollte sie sich so in ihm getäuscht haben? Hintergründig lächelte sie in sich hinein, bevor sie antwortete.

      „Kein Problem Rick, das ist ja so lange her und es war ja auch nur eine Woche, was sollte es da groß zu reden geben? Lass uns lieber überlegen, wie wir das Buch über dich schreiben können.“

      Offen blickte sie ihm ihn die Augen und freute sich, wie gut sie sich inzwischen beherrschen konnte. Sie würde schon herausfinden, warum sie wirklich hier war.

      Ricks