Kerstin Steiner

Hollywood Hills - Crazy, Sexy, Cool


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absolut eins und glücklich bis in die Haarspitzen.

      Alles hätte perfekt sein können, wäre sie nicht so ein feiger Idiot gewesen.

      Am Mittag vor Ricks geplantem Fernsehauftritt hatte er zu Proben ins Studio gemusst und sich nur schweren Herzens von ihr trennen können.

      Noch heute konnte sie seine Lippen auf ihren spüren, niemals hatte sie seine Art zu küssen vergessen, eigentlich hatte sie rein gar nichts vergessen, im Gegenteil, sie hätte auch nach vier Jahren noch beschreiben können, wie es sich anfühlte, wenn er neben ihr lag, in Gedanken konnte sie jede Linie seines Körpers nachfahren, den sie eine Woche Nacht für Nacht erforscht hatte.

      Als Rick an jenem Mittag ins Studio gefahren war, hatte Caroline sich ein langes Bad gegönnt und war nach einiger Zeit zurück ins Zimmer gekommen.

      Zu ihrer Verwunderung hatte auf dem kleinen Schreibtisch ein großer blauer Briefumschlag gelegen, auf dem in ausgeschnittenen Zeitungsbuchstaben ihr Name stand. Neugierig und ein wenig verwirrt hatte sie den Umschlag geöffnet und zunächst noch an einen Scherz von Rick geglaubt, doch als sie die ersten Zeilen gelesen hatte, war ihr das Lachen im Hals stecken geblieben.

      Aus einem Buch waren Worte ausgeschnitten und zu einem Text geklebt worden:

      „Dies ist die erste und letzte Warnung, du Schlampe!

      Wenn du mit Rick zusammen bleibst, wirst du nicht nur seine Karriere, sondern auch ihn zerstören. Er gehört seinen Fans – Finger weg!

      Wenn du ihn nicht bis morgen verlassen hast, ohne deine Adresse zu hinterlassen, wird er den nächsten Auftritt nicht überleben, das garantiere ich dir und ihm. Ich werde im Publikum sitzen und nur darauf warten, ihn zu erledigen, denn wenn ich ihn nicht haben kann, dann soll ihn keine andere Frau haben.“

      Mit zitternden Fingern hatte sie den Brief in ihren Koffer gestopft und sich ratlos auf den Boden sinken lassen. Was sollte sie tun? Sie hatte nicht ein noch aus gewusst. Die Polizei konnte sie nicht rufen und Rick hatte sie nichts erzählen dürfen ohne sein Leben zu gefährden, denn er hätte dieses Schreiben mit Freuden angezündet und aus dem 5. Stock des Hotels geworfen.

      Sie war sich ganz sicher, dass er sie ebenso liebte wie sie ihn, aber wenn sie ihn schützen wollte, dann musste sie gehen. Vielleicht hatte die Verfasserin des Briefes sogar Recht, er war ein Schauspieler, der seinen Fans alles bedeutete. Sie würden aufschreien, wenn er liiert wäre, vermutlich würde er ihr irgendwann dankbar sein, dass sie ihn verlassen hatte, damit er in Ruhe weiter in der Öffentlichkeit auftreten konnte. Die Gedanken hatten sich überschlagen und aus lauter Angst um Rick hatte sie sich am Ende selbst davon überzeugt, dass es für ihn das Beste wäre, wenn sie ginge, selbst wenn es ihm und ihr das Herz brechen würde. Sie durfte es ihm nur nicht sagen.

      Als er von den Proben zurückkam, hatte sie ihm kaum in die Augen schauen können, doch sie hatte behauptet, sie sei traurig, weil er nach dem Auftritt abreisen müsste. Er hatte sie nur ausgelacht und ihr ein Päckchen geschenkt, in dem sich eine kleine Kette mit einem winzigen Schlüssel befand. Dies sei der Schlüssel zu seinem Herzen, hatte er gesagt und mit einem Grinsen hinzugefügt, eigentlich wäre es auch der Schlüssel zu seinem Haus. Caroline hatte vor Rührung weinen müssen und er hätte es wohl auch getan, wenn er geahnt hätte, dass sie am nächsten Morgen nicht mehr da sein würde.

      Dann war er zu seinem Auftritt gefahren und war in Windeseile danach wieder ins Hotel zu ihr zurückgekommen, um jeden Moment auszukosten, der bis zu seinem Rückflug blieb. Caroline konnte sich noch heute an jedes Detail der letzten Nacht mit ihm erinnern, an jedes Wort, das er gesagt hatte, sie hatte sich alles eingeprägt für die Ewigkeit.

      Im Morgengrauen, als er noch fest schlief, hatte sie sich leise angezogen, ihn unter Tränen ein letztes Mal auf die vom Schlaf gerötete Wange geküsst, den Zettel hingelegt und sich hinausgeschlichen.

      Von da an war es, als hätte jemand ein Stück von ihrem Herzen hinausgerissen und die Wunde war nie ganz verheilt.

      Die U-Bahn bremste unvermittelt und Caroline wurde jäh in die Gegenwart versetzt, doch eine einzelne Träne rollte ihre Wange hinunter und zerschellte auf den grünen Kunststoffsitzen der Bahn. Was würde sie darum geben, noch einmal eine Chance zu bekommen, Rick zu erklären, warum sie damals so gehandelt hatte, doch dazu würde es nun wohl nicht mehr kommen, denn nach ihrer heutigen Begegnung würde er sie erst recht hassen.

      Kapitel 4

      Ein dumpfes Brummen schreckte ihn aus dem leichten Dämmerschlaf.

      Warum zitterte seine Hand so eigenartig?

      Verwirrt wühlte Rick sich aus den Kissen, blinzelnd wanderte sein Blick zu seiner rechten Hand, die immer noch seltsam zu zittern schien.

      Ein wenig benommen öffnete er die zur Faust geballten Finger und grinste. Er hatte im Schlaf sein Handy umklammert gehalten, um den Anruf von Kate nicht zu verpassen und nun vibrierte der Alarm brummend in seiner Hand.

      „Ja?“, murmelte er mit pochendem Herzen und leicht heiserer Stimme ins Handy und fuhr sich mit der Hand über sein wirr abstehendes Haar.

      „Kate…hast du sie gefunden?“

      Ein Lachen tönte aus dem Telefon.

      „Hey Rick, du hast wohl schon auf meinen Anruf gewartet, was?“

      Ein lautes genervtes Stöhnen war seine Antwort.

      „Mann Kate, komm schon, spann mich hier nicht so auf die Folter. Sag schon, hast du Carolines Adresse…irgendwas?“

      Nervös trommelten seine Finger auf das Bettlaken, unruhig rutschte er hin und her, schließlich sprang er auf und umkreiste das große Doppelbett.

      „Kate! Mach es nicht so spannend!“

      Kate lächelte in sich hinein, Rick verhielt sich wie ein kleines Kind, das unbedingt seine Geschenke auspacken möchte. Kaum zu glauben, dass er schon 33 Jahre alt war, aber sie wollte ihn nicht länger als nötig leiden lassen und setzte an: „Pass auf Rick, sie ist vor Jahren wohl bei ihren Eltern ausgezogen…“

      „Blödsinn“, unterbrach er sie.

      „Rausgeschmissen haben sie sie, nur weil sie nicht das machen wollte, was sie von ihr erwartet haben.“

      Kate verdrehte die Augen. Das konnte ja was werden, wenn er sie ständig unterbrach.

      „Rick, hör einfach zu! Also, dann lassen wir den Teil aus, wenn du ihn eh schon kennst. Ich weiß nicht, wo sie wohnt und ihre Rufnummer kann ich nicht herausfinden, weil sie nicht gemeldet ist.“

      Ricks Herz setzte einen Schlag aus. Das durfte nicht sein! Nicht schon wieder!

      Doch Kate fuhr eilig fort, bevor er sie noch einmal unterbrechen konnte.

      „Was ich jedoch herausfinden konnte, ist ihr Arbeitgeber, sie musste sich ja hier anmelden, um das Interview machen zu können.“

      Aufgeregt presste Rick das Telefon dicht an sein Ohr.

      „Und? Sag schon! Die müssen doch wissen, wo ihre Angestellten leben!“

      Bedauernd schüttelte Kate ihren Kopf, obwohl Rick sie nicht sehen konnte.

      „Nein, Rick, es tut mir unendlich leid, sie haben die Adresse nicht, zumindest geben sie sie einfach nicht raus. Ich habe wirklich alles Menschenmögliche versucht, ich bin ratlos, ehrlich.“

      Sie seufzte, denn Rick tat ihr unendlich leid, sie spürte deutlich, wie viel ihm an der Frau lag. Zwischen den beiden musste irgendetwas Besonderes vorgefallen sein, doch er würde ihr ohnehin nichts sagen.

      In seinem Hotelzimmer wurde Rick inzwischen heiß und kalt bei dem Gedanken, Caroline schon wieder verloren zu haben, bevor er sie überhaupt noch einmal richtig hatte treffen und in seine Arme schließen können. Langsam ließ er das Handy aus seiner Hand auf den Boden rutschen und lehnte sich blass an den Pfosten des Bettes.

      Sein Mund war trocken,