Kerstin Wagner

Der Funken Liebe


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Glücklicherweise nicht.“

      „Genevieve Pascal ist wirklich wunderschön“, fand Wilks. „Küsst sie auch so gut wie sie aussieht?“

      „Nein. Sie küsst nicht besser als andere auch.“

      „Welche Schauspielerin küsst denn am besten?“

      Mick sah Wilks versonnen nachdenklich an. Dann schüttelte er den Kopf. „Keine, denk ich. Aber das liegt vermutlich nicht an den Frauen.“ Er lachte. „Wenn da 30 Leute um Dich herumstehen und ein Mikro über Dir hängt, bist Du so verkrampft, dass Herumküssen keinen Spaß macht.“

      „Dann frage ich mich, wie Du die Sexszene in Forbidden so anständig hingekriegt hast“, lästerte Rosie liebevoll.

      „Hör mir damit auf. Wenn man sich nachher daran erinnert, wie man sich gefühlt hat, statt die Szene einfach nur als Zuschauer zu sehen, implodiert alles Heiße im Nichts. Die arme Tania hatte vor Stress lauter rote Flecken auf dem ganzen Körper und es war brütend heiß in dem Hotelzimmer. Ich habe wie ein Idiot geschwitzt und schließlich hat Leonard alle unnötigen Leute rausgeschickt. Ich kann nicht sagen, dass die Szene sich auch nur irgendwie erotisch angefühlt hat.“

      Rosie lächelte Abi an, die mit glühenden Wangen ihr Rotweinglas umklammerte. Was denkt sie jetzt?, fragte Rosie sich insgeheim.

      „Hattest Du bisher einen schönen Geburtstag?“, fragte Rosie sie nett.

      Abi nickte zaghaft. „Ja. Hatte ich. Obwohl ich schon so alt bin.“

      „Was soll ich denn sagen?“, entgegnete Rosie. „Ich bin schon fast 36.“

      „Hast Du in der Zwischenzeit eigentlich schon wieder angefangen zu schreiben?“, fragte Mick Abi interessiert.

      Abi nickte. „Ja. 20 Seiten. Ich habe momentan viel zu tun in der Firma. Da komme ich kaum dazu.“

      „Worum geht’s?“

      Mick sah Rosie tadelnd an. „Das hat sie nicht mal Victor Frankly erzählt!“

      Abi lächelte und sah Rosie an. „Eine junge Frau hat alles im Leben verloren was ihr wichtig ist und zieht nun durch eine Zufallsbekanntschaft in die Einöde Schottlands. Dort baut sie ihr Leben neu auf und lernt zwei tolle Männer kennen zwischen denen sie sich entscheiden muss.“

      „Ich bin auch Schottin“, erklärte Rosie stolz.

      „Ach, echt?“, fragte Wilks charmant. „Das wusste ich ja noch gar nicht.“ Dabei legte er seine Hand auf Rosies und blickte ihr tief in die Augen.

      Mick und Abi sahen sich kurz an. Abi stand auf und winkte Mick mit einem Kopfnicken zu, mit ihr kommen. „Entschuldigt mich“, sagte sie leise und ging ins Haus. Mick lief hinter ihr her.

      Im Wohnzimmer angekommen blickte er sie fragend an. „Was war los?“

      „Nichts. Ich wollte die beiden nur alleine lassen.“

      Mick sah von weitem das viele Geschirr auf der Spüle stehen. „Ok. Komm, lass uns abspülen.“

      Abi grinste schief. „Geschirrspüler?“

      Mick lachte. „Na schön. Dann sehen wir dem Geschirrspüler eben bei der Arbeit zu.“

      Das taten sie.

      Beide räumten schweigend den Spüler voll und Abi startete ihn. Dann setzten sie sich auf die Barhocker des Thekentisches und hörten sich das Rumoren an.

      „Warst Du sehr erstaunt, als Du mich eben erkannt hast?“, fragte Mick leise. Er spürte Abis Blicke auf sich. „Ja“, hauchte sie.

      „Ich war übrigens an dem Freitag nicht unhöflich“, fuhr er ruhig fort um das Thema ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. „Du warst nur so schnell weg. Ich musste mal dringend wohin und als ich wiederkam um Tschüss zu sagen, warst Du schon weg.“

      Er sah Erleichterung in ihrem Gesicht. „Dann brauche ich mich bloß noch bei Wilks bedanken, dass er mich bei Dir verpfiffen hat.“

      „Er hat es gut gemeint.“ Mick trank aus seinem Rotweinglas. „Ich fand Dich bei Victor übrigens sehr lustig.“

      „Ich fand Dich arrogant.“

      Er lächelte. „Das habe ich gemerkt. Du bist keine gute Schauspielerin.“

      „Will ich auch nicht sein. Ich bin ich.“

      Und das ist spannend, dachte Mick, sagte es aber nicht laut.

      „Ich finde Dich immer noch arrogant“, fuhr Abi knallhart fort. „Schön und arrogant.“

      Die Stimmung änderte sich merklich und Mick sah Abi intensiv in die Augen. „Ich weiß. Rosie und ich haben Euch vorhin in der Küche gehört.“

      Abi wurde rot aber sie versuchte es zu überspielen. „Wir wussten, dass Ihr uns hören konntet.“

      Mick lächelte die kleine, mollige Frau vor sich an. „Lügnerin“, sagte er sanft.

      Mick fiel etwas ein und er schnappte sich seine Umhängetasche aus dem Flur. Er holte eine Ausgabe von Abis Buch aus der Tasche und schlug den Einband auf. „Ich hätte gerne ein Autogramm, Abi. Immerhin komme ich in Deinem Buch sogar namentlich vor.“

      Abi grinste schief. „Ich fand es übrigens sehr nett von Dir, dass Du kein großes Aufsehen darum gemacht hast.“

      „Wieso sollte ich?“

      „Na, Du hättest ja auch was-weiß-ich verlangen können!“

      „Nee. Mir ist es fast egal, was man über mich schreibt. Dein Geschreibsel war ja gegen manches andere aus der Presse noch harmlos.“

      „Dass mein Satz über Dich harmlos war fand der weibliche Teil der Weltbevölkerung aber nicht!“

      „MIR ist es aber ziemlich egal. Mich stören mehr diese blöden Anspielungen auf „Forbidden“.“ Mick verstellte seine Stimme. „Michael, hattest Du wirklich echten Sex mit Tania? Michael, stört Dich nicht, dass die ganze Welt jetzt weiß, wie groß Dein Penis ist?“

      Abi lachte laut und dreckig auf. „Und? Stört Dich das nicht?“

      „Nein. Sonst hätte ich den Film ja wohl nicht gedreht! Die Zusage war ja keine Kurzschlussentscheidung! Und manchmal sollte man solche Filme auch einfach mal als Kunst betrachten.“

      „Das stimmt. Und außerdem brauchst Du Dich ja wegen der Größe vielleicht auch nicht genieren.“

      Mick grinste sie belustigt an. „Das habe ich mir auch gedacht.“

      Abi nahm nun endlich den Kuli und schrieb eine Widmung ins Buch. Dann schob sie Mick alles wieder zu. Mick las laut: „Für Mick Huffner. Tausend Dank, dass Du Deinen Namen so großmütig in meinem Pamphlet erträgst. Alles Liebe, Abi Audrun.“

      Mick grinste Abi an. „Prima. Danke sehr.“

      „Kein Problem.“

      Plötzlich standen Wilks und Rosie in der Küche. „Wir haben ein Attentat auf Euch vor.“

      „Was denn?“

      Rosie blickte aufgeregt zwischen Mick und Abi hin und her. „Erstens: Wir gehen heute noch in eine Karaoke-Bar um Abis Geburtstag angemessen zu feiern.“ Sie sah Mick streng an. „Und Du wirst NICHT singen, Micky! Haben wir uns verstanden?“

      „Zu gerne.“

      Rosie sah zufrieden aus. „Und dann haben Wilks und ich uns gedacht, dass wir zu viert ein Wochenende wegfahren könnten.“

      „Und wohin?“

      Rosie zuckte mit den Schultern. „Das ist uns egal. Ihr könnt das aussuchen.“

      „Bitte nicht nach Bath“, sagte Abi sofort. „Da bin ich aufgewachsen. Das wäre kein Urlaub.“

      Das