Kerstin Wagner

Der Funken Liebe


Скачать книгу

fand sie amüsant. Sie ließ keine dummen Kommentare von Frankly gelten und hat ihm ordentlich kontra gegeben. Das hat mir gefallen.“

      „Ich habe Dich in der Werkstatt nicht erkannt, obwohl Absi und ich die Sendung abends noch zusammen geguckt haben.“

      „Rose und ich haben sie auch geschaut.“ Michael schob sein Handy auf dem Tisch hin und her. „Also ist Abi gar nicht so gegen mich, wie alle denken?“

      „Nein“, lachte Wilks. „Das war wohl bloß eine Idee, die sie einfach umgesetzt hat.“

      Mick nahm der Bedienung die Kaffeetassen ab. „Mich selbst hat die Passage im Buch auch am wenigsten gestört. Kann einen ja nicht jeder toll finden, nicht?“

      Als Abi an diesem Abend nach Hause kam war sie total kaputt von der Arbeit. Unter ihrem dummen Gips juckte es tödlich. So fand Wilks sie auf dem Sofa neben Marie Antoinette sitzend und sich mit einem Kochlöffel unter dem Gips kratzend. Wilks schnaubte. „Was machst Du denn da?“

      „Oh, das juckt!“, quängelte Abi ärgerlich und pustete ihren Pony hoch.

      Wilks beachtete ihr Gejaule nicht weiter. „Kannst Du Dich noch an diesen Michael Huffner erinnnern?“

      Abi wurde stutzig. „Ja?“

      „Ich habe den heute in der Stadt gesehen.“

      „Was machst Du in der Stadt?“

      „Das geht Dich nichts an, Du Gör.“

      Abi freute sich. Er hatte Geburtstagsgeschenke gekauft! Wie toll! „Und? Was ist mit ihm?“

      „Fandest Du den echt blöd?“

      Abi hörte auf mit Kratzen und warf den Kochlöffel verärgert auf den Wohnzimmertisch. „Is’n arroganter Affe.“

      „Er sah ganz nett aus.“

      „Nett war er ja auch. Aber ein Dieser blöde Lackaffe meint wohl auch, dass er jede Perle kriegen kann, was? Diese Kerle meinten wohl, sie bräuchten nur lächeln und jede Frau wäre hin und weg! Manno, ich gönne ihm so, dass mal eine „Nein“ sagt.“

      Abi griff zur Fernbedienung. „Ich glaube nicht, dass er sich mit Leuten wie mir abgeben würde.“

      „Leuten wie Dir?“

      Abi schaltete auf einen der Spielfilmkanäle. „Ja, mit so fetten Leuten wie mir.“

      „Du-bist-nicht-fett!“, erinnerte Wilks sie zum gefühlt einemillionsten Mal.

      „Doch, bin ich. Oder findest Du Kleidergröße 20 nicht ein bißchen viel?“

      Wilks fand es sei wieder an der Zeit zu schweigen, denn Abi war für ihn wirklich perfekt.

      Auf einer der anderen Seiten Londons stand Mick gerade unter der Dusche während sich Rosie abschminkte.

      „Wilks‘ Abs ist also Abigail Audrun, ja?”, fragte Rosie immer noch fassungslos. „Manno! Dass ich sie nicht erkannt habe!“

      „Wie sah sie denn aus?“, rief Mick unter der Dusche weg.

      „Süß. Blond. Nett. Sie hatte Wilks‘ frischbemalten Gips um und wir haben uns den gemeinsam angeguckt. Ich habe wahrscheinlich nicht auf ihr Gesicht geachtet.“

      „Im Studio hatte sie die Augen ganz dick geschminkt. Es sah gut aus.“

      Rosie erinnerte sich. „Nein, die Augen waren nicht geschminkt. Aber sie hat ja auch einen Gips am Arm. Da würde Schminken wahrscheinlich eh nix werden.“

      Mick stellte das Wasser ab, schob die Tür der Duschkabine auf und trat raus. Rosie drehte sich zu ihm um.

      Sie betrachtete gefällig ihren besten Freund. Wenn er sich nicht immer….nein, Mick stellst Du Dir jetzt nicht in einer Beziehung vor, Rose. Aber er hat einen tollen Körper, das kannst nicht mal Du abstreiten.

      Mick bemerkte wie Rosie ihn ansah. Er legte die Hände prüfend auf seinen nassen Unterbauch und sah runter. „Was ist da?“

      „Nichts“, erwiderte Rosie süffisant. „Ich schau mir Dich nur gerne an.“

      Dafür bekam sie einen drohenden Blick von Mick. Er begann sich abzutrocknen. „Wenn Du es mal wieder nötig hast, dann wende Dich an Wilks. Der wird das schon hinkriegen.“

      Rosie schnappte belustigt auf. „Da bin ich mir sicher!“

      „Du hast mit ihm schon Sex gehabt?“, fragte Mick entsetzt.

      „Nein. Aber wir haben schon drüber gesprochen.“

      „Ob er mit Abi Sex hat? So als Freunde?“

      Rosie sah Mick prüfend an. „Wieso interessiert Dich das?“

      „Tut es ja nicht.“ Mick drehte sich von Rosie weg um das Handtuch aufzuhängen. Rosie blickte auf Micks prachtvollen Po.

      „Hättest Du Interesse an Abi?“, fragte sie offen. „Du bist schon lange Single und bis auf den Sex in „Forbidden“ hattest Du vermutlich lange keinen mehr.“

      Mick drehte sich etwas gereizt zu ihr um. „Tania und ich hatten keinen echten Sex!“

      „Es sah aber verdammt echt aus.“

      „Dann bin ich wohl doch ein guter Schauspieler, was?“

      „Wie lange ist Dein letzter Sex eigentlich her?“

      Mick brauchte nicht lange zu überlegen. „Seit kurz nach Emma.“

      „Oh, wen hattest Du denn noch?“

      „Du brauchst nicht alles wissen, Rose.“

      „Man will ja nur sicher gehen, dass Du gut versorgt bist.“

      Mick lachte schallend.

      „Mit einem Jahr wäre Ben nicht klargekommen“, fuhr Rosie gedankenverloren fort und dachte an Micks Filmcharakter.

      „Nein, Ben wäre vermutlich nicht damit klar gekommen.“

      Das erste Wiedersehen

      Zum Samstag Abend lud Wilks in Abs‘ Auftrag Mick und Rosie zum Grillen ein. Es war zwar noch ein bißchen frisch draußen, aber Abi hatte geniale kleine Kamine gebastelt, die sie rund um den Gartentisch aufstellte. Es waren alte Dia-Leinwandständer auf denen sie große, alte Metalllaternen befestigt hatte. Die Deckel der Laternen waren oben offen und darin verbrannten Holzscheite.

      Abi hatte außerdem hübsche Blümchenservietten gekauft, und lauter kleine Marmeladengläser zierten mit Sträußchen kleiner Frühlingsblumen den Gartentisch. Abi hatte alles in ihrer derzeitigen Lieblingsfarbe Malve gehalten.

      Wilks stand am Grill und kippte routiniert einen halben Liter Spiritus auf die Kohle.

      „Wie ist Rosies Mick so?“, fragte Abi vom Gartentisch aus.

      „Sehr nett und höflich. Ich mag ihn ganz gerne leiden.“

      Das nahm Abi wohlwollend hin, denn Wilks war bei manchen Leuten ein wenig unleidig. Sie verteilte Teller und Platten auf dem Gartentisch.

      Da klingelte es an der Haustür. Wilks der gerade mit den Vorbereitungen fertig war sprang vom Grill weg. „Ich mache auf. Das Geburtstagskind darf jetzt ruhen!“

      Abi lachte gespielt hohl. „Von wegen.“

      Wilks ging zur Tür und öffnete. Rosie und Mick standen davor und strahlten ihn an. „Kommt rein!“, sagte Wilks nett. „Das Geburtstagskind ist draußen.“ Er sah Abi in die Küche huschen. „Oder in der Küche.“

      Die drei gingen in den Garten und Rosie und Mick sahen sich baff um. „Das ist ja schön dekoriert!“, staunte Rosie.

      Wilks war stolz. „Abs ist eine Zauberkünstlerin.“