C. Harry Kahn

Harry und der Tod am Regenberg


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      C. Harry Kahn

      Harry und der Tod am Regenberg

      Ein Kamadakrimi

      mit John Watson, Sally Potter – und Harry

      Impressum

      © 2020 C. Harry Kahn

       4589 West 3rd Ave. Vancouver, BC, V6R 1N3, Kanada

      Alle Rechte der Verbreitung, auch durch

       auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

      2. Auflage Oktober 2020

       www.c-harry-kahn.net

       [email protected]

      Erstmalig veröffentlicht 2007

       im Schardt Verlag, Oldenburg

       ISBN 978-3-89841-353-4

       Inhalt

       Lieber Leser,

       1. Harry

       2. Phil

       3. Sally

       4. Mr. Tao

       5. John

       6. Black Eagle

       7. Dan

       8. Sean

       9. Harry und Sally

       Der Autor

       Von C. Harry Kahn

      Inhalt

      Vorwort

      1. Harry

      2. Phil

      3. Sally

      4. Mr. Tao

      5. John

      6. Black Eagle

      7. Dan

      8 . Sean

      9. Sally und Harry

      10. Der Autor

      Lieber Leser,

      dieses Buch entstand kurz nachdem die kanadische Stadt Vancouver den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2010 erhalten hatte. Die Planung war in den ersten Anfängen. So kommt es, dass Sie manche der hier beschriebenen Orte und Personen nicht einmal bei Google finden würden.

      Das Olympische Dorf, um das sich die Geschichte dreht, entstand in den folgenden Jahren nur einen Steinwurf von der Innenstadt entfernt und ist heutzutage ein hervorragend geplantes und beliebtes Hochhaus-Wohnviertel. Diese Spiele waren einer der seltenen Fälle, wo die Investitionen zu einer bleibenden Wertschöpfung führten. Auch Whistler hat sich über die Jahre zu einem weltweit bekannten Resort entwickelt, Sommers wie winters läuft der Betrieb auf Hochtouren, Wintersportler reisen selbst aus Australien an. Doch sind Vancouver und Whistler nur zwei von zahlreichen faszinierenden Orten an der Westküste Kanadas. Das Land ist eine Reise wert.

      Herzlichst

      1. Harry

      Harry ist ein Hund. Im landläufigen Sinne würde man ihn wohl kaum als solchen bezeichnen. Ich habe schon Katzen gesehen, die größer waren. Abends muss ich immer darauf achten, dass Harry vor Einbruch der Dunkelheit im Hause ist, denn eine nächtliche Auseinandersetzung mit einem der Waschbären, die sich im Hintergarten an heruntergefallenen Herbstäpfeln gütlich tun, würde dem Waschbären eine unerwartete Mahlzeit, Harry hingegen das Ende und mir großen Kummer bereiten.

      Genau genommen bin ich kein Freund von Hunden. Noch genauer genommen mag ich Hunde überhaupt nicht. Sie riechen streng, und wenn man sie streichelt, hat man immer belegte Hände und muss kräftig seifen, um dieses unangenehme Gefühl wieder loszuwerden. Katzen mit ihrem glatten, immerwährend geleckten Fell verursachen solches Unbehagen nicht.

      Harry kläfft. Seine Stimme passt zu seiner Gestalt wie das Tüpfelchen auf das i. Es ist dieser hohe, kreischende, nervtötende Ton, den wir alle so gut kennen, meistens durch die zufällig miterlebte Begegnung zweier Köter im Park. Der kleinere, todesmutig aggressiv, keift, blafft und tanzt dem großen vor der Nase herum, immer in sicherem Abstand, aber lästig wie eine Wespe, die einem beim Kuchenessen um den Kopf kreist. Der große lässt hin und wieder einen kurzen, grollenden Laut hören, kann sich aber nicht überwinden, durch ein schnelles, gut gezieltes Zuschnappen der Farce ein Ende zu bereiten.

      Harry will und will nicht aufhören. Mein Gehör sagt mir, dass er mindestens hundert Meter von mir entfernt sein muss, doppelt so weit wie die Distanz, in der er sich normalerweise sicher fühlt. Das Unterholz ist nicht sehr dicht, jedenfalls nicht so dicht, dass es das Fortkommen bei einem Spaziergang von Herr und Hund behindern würde, aber doch dicht genug, um einen wenig mehr als stecknadelkopfgroßen weißen Terrier ganz und gar verschwinden zu lassen. So oft ich auch rufe „Harry, Haaaarry“, bis mich die Stimmbänder schmerzen, Harry hört nicht auf mich, kann mich wahrscheinlich gar nicht hören durch das Getöse, das er selber anrichtet. Dabei ist Harry ein guter Hund. Er liebt es, der Stimme seines Herrn zu folgen, und einem Befehl Folge zu leisten ist für ihn schon in sich selbst eine Belohnung. Nur in formellen Übungsstunden, die wir zu unser beider Zeitvertreib manchmal abhalten, akzeptiert er auch einen Hundekeks als Lohn für eine erfolgreich gelöste Aufgabe.

      Harry bewegt sich nicht von der Stelle. Er jagt nicht – ein Eichhörnchen wäre auch längst über alle Gipfel verschwunden –, er flieht auch nicht, und was gäbe es auch in diesem Waldstück, nur ein paar Minuten von der nächsten Häuserzeile entfernt, wovor er weglaufen müsste. Am gegenüberliegenden Ufer kann man hin und wieder noch einen schwarzen Bären sehen. Der wird dann schnell von den zuständigen Ordnungshütern eingefangen und hundert Meilen weiter im Norden wieder ausgesetzt. Aber hier, auf unserer Seite, gibt es kein wildes Lebewesen, vor dem Harry sich fürchten müsste. Eine Schlange vielleicht? Ich kenne niemanden, der je eine gesehen hätte, aber vereinzelt sollen sie hier noch vorkommen. Jetzt sehe ich etwas Weißes durch die Farnwedel schimmern, dreißig Schritte entfernt und immer noch meine Rufe fanatisch übertönend. Einen Augenblick später kann ich auch erkennen, dass er eine liegende menschliche Gestalt verbellt. Wäre Harry ein Schäferhund oder ein Dobermann, dann würde mir vielleicht der Gedanke durch den Kopf schießen, er habe einen Jogger für den Briefträger gehalten und zu Boden gerissen. Aber Harry ist Harry, und auch der hundefürchtigste Mensch würde sich nicht vor Harry niederwerfen.

      Es ist eine Frau, die Harry so sehr verstört. Eine Joggerin scheint sie nicht zu sein. Wer zu seinem Vergnügen oder zu seiner Ertüchtigung durch den Wald rennt, der trägt gewöhnlich nicht einen weißen Hosenanzug, dafür aber Schuhe und ruht sich nicht ausgerechnet auf dem feuchtesten Fleck in der sichtbaren Umgebung aus. Der Anzug ist nicht wirklich weiß. Man behauptet ja auch von Milch, sie sei weiß, und doch