Sabine Horn

Willi


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und errechnete den Material Verbrauch. Am Nachmittag wollte er dann rum Telefonieren wo er die Baustoffe am günstigsten bekam.

      Die Kinder saßen unterdessen unter der großen Eiche auf der Weide. Auch Willi hatte sich dazu gesetzt. Sie hatten gerade die Nachtwanderung noch einmal durchgesprochen und sich gegenseitig aufgezogen wer denn nun am Ängstlichsten war als sie vom Hof her laute Motorgeräusche hörten. Neugierig spähten sie um die Stallecke und da stand mitten auf dem Hof ein riesiges Wohnmobil. Iris, die mitten auf dem Hof stand, zeigte dem Fahrer gerade eine Stelle wo er das mobil parken konnte. Nach einigem hin und her rangieren stand das Wohnmobil so, dass es niemanden behinderte.

      Die Kinder, die in der Zwischenzeit näher gekommen waren, begutachteten die Passagiere die aus dem Mobil ausstiegen. Ein Ehepaar und zwei Kinder. Außerdem ein schwarzer Riesen Schnauzer. Iris stellte den Kindern die vier als Familie Sieling vor. „Das sind Silke und Henning, sie werden mit ihren Eltern ein paar Tage hier bleiben. Da wir im Haus keinen Platz mehr haben wohnen sie in ihrem Camper. Also am besten ihr zeigt den beiden jetzt erst einmal den Hof und die Pferde.“

      „Wo kommt ihr denn her, und fahrt ihr immer mit dem Camper in Urlaub. Wie ist es denn so in so einem Teil durch die Gegend zu fahren?“ Mit Fragen überhäuft zogen die beiden neuen mit den Kindern davon.

      Iris zeigte in der Zwischenzeit Herrn Sieling wo er die Wasser und Strom Anschlüsse legen konnte und klärte ab wer mit Essen wollte und wo die Sanitären Anlagen waren.

      Am Nachmittag waren Silke und Henning schon so in die Gruppen integriert als wären sie schon immer dabei und so überraschten sie Iris mit der Ankündigung die beiden würden mit ihnen zusammen im Gästehaus schlafen. „Aber da ist doch überhaupt kein Platz mehr“, protestierte Iris.

      „Wir schlafen zu dritt in den Doppel Betten das geht wunderbar.“ Bekam sie zur Antwort.

      Schließlich ließ sie sich breit schlagen aber nur unter der Voraussetzung, dass es den Eltern der beiden auch recht wäre. Nachdem die ihre Zustimmung dazu gegeben hatten schleppten alle Kinder die Sachen der beiden in ihre neuen Zimmer.

      Um kurz nach vier kam dann noch Hubert Schneider, der Nachbar, vorbei und holte Isi und Madie ab um die neuen Kätzchen auszusuchen. Er ging mit den beiden in seine Scheune und hier wurden sie dann erst mal von einem riesigen Hund begrüßt. „Das ist Brutus. Er ist eine deutsche Dogge. Vor dem müsst ihr euch nicht fürchten, der ist ganz lieb. Ich glaube der würde jedem Dieb noch den Fernseher hinter her tragen, so nach dem Motto.. Hallo du hast da was vergessen.... Die einzige die ihm nicht traut ist unsere Postbotin. Letztens war ich in Lüchow und als ich nach Hause kam stand das Postauto mitten auf dem Hof. Frau Riedel war nirgends zu sehen und so habe ich laut gerufen. Ob ihr es glaubt oder nicht hör ich doch aus dem Stall leise rufen. Hier bin ich, hier im Stall. Als ich die Stalltür öffne steht sie hinter der Tür und als ich sie dann frage warum sie denn in meinem Stall stehe, sagt sie doch der Hund hätte sie nicht wieder zu ihrem Wagen gelassen. Er hätte sie so böse angesehen und da ist sie rückwärts in den Stall gegangen. Da hätte sie sich nicht mehr raus getraut. Könnt ihr euch so was vorstellen.“

      Madie und Isi schmunzelten, konnten sie sich doch sehr gut vorstellen, dass jemand vor diesem großen Hund Angst hatte.

      Herr Schneider führte die beiden in eine mit viel Stroh ausgelegte Ecke. Hier lagen in einer Kiste eine graugetigerte Katze und um sie rum purzelten sechs kleine Katzenkinder.

      „Die sind jetzt zehn Wochen alt, alt genug um ein neues Zuhause zu bekommen. Eure Eltern haben gesagt ihr könnt euch zwei aussuchen. Die roten sind alles Kater und die grauen Katzen.“ Madie und Isi entschieden sich für einen niedlichen roten Kater mit Himmel blauen Augen und eine Katze mit wunder schöner Fellzeichnung und grünen Augen.

      Stolz trugen sie die beiden Katzenkinder nach Hause. Herr Schneider hatte ihnen empfohlen die beiden erst einmal ein paar Tage drinnen zu behalten damit sie sich an die neue Umgebung gewöhnen und den Trennungsschmerz besser verarbeiten konnten.

      Zurück auf dem Hof zeigten die beiden ihren Eltern die kleinen Katzen. „Am besten ihr packt sie zu Lilly, dann ist sie nicht mehr so alleine und den Kätzchen schadet es nichts mit einem Hund aufzuwachsen. Herr Schneider hat alle Kätzchen schon einmal entwurmt und impfen lassen so, dass Lilly keinen Schaden nehmen kann.“ Die beiden fanden den Vorschlag ihrer Mutter gut und so kamen die Kätzchen zu Lilly in die Hundekiste. Die drei Tierkinder beschnupperten einander und fanden sich durchaus sympathisch. Alle drei waren anscheinend nach der Aufregung rechtschaffend müde und so schliefen sie zu einem Knäuel verwoben ziemlich schnell ein. Isi und Madie betrachteten die drei noch eine Weile und gingen dann zu den anderen Kindern auf den Hof.

      Während des Abendbrotes verkündete Dirk den Reitern, dass er heute mit den Fortgeschrittenen ins Gelände gehen wolle. Ein riesen Hallo entstand nach der Ankündigung und alle waren sehr aufgeregt. Zuerst sollte aber noch die Anfängergruppe mit den beiden neuen Kindern auf den Reitplatz. Lara, Bianca und Tobias sollten heute das erste Mal nicht an die Longe und so wurde auch diese Reitstunde für die drei sehr aufregend. Isi machte heute die Tete so, dass die drei sich voll und ganz auf ihren Sitz und die Schrittfolge konzentrieren konnten ohne groß darauf zu achten wohin ihr Pferd ging. Auf dem Reitplatz liefen die Pferde die meiste Zeit brav hinter einander her. Silke und Henning die beiden neuen waren mittelmäßige Reiter und könnten nach ein paar Stunden auf dem Platz auch mit ins Gelände dachte Dirk.

      Als die Stunde auf dem Platz zu Ende war kam die große Stunde der anderen. Voller Spannung saßen sie auf ihren Pferden. Iris kam als zweite Aufsichtsperson mit und Ritt mit Dirk an der Spitze des kleinen Trupps. Madie ritt am Ende um notfalls durch lautes Rufen ihre Eltern auf Schwierigkeiten aufmerksam zu machen.

      Zuerst ging es im Schritt durch das Dorf um dann auf einem Feldweg in den Wald zu gelangen. Dirk hatte vorher den Reitern im Reitunterricht immer wieder die Handzeichen erklärt mit denen sie sich während eines Ausrittes verständigen konnten. Wenn er den Arm schräg nach oben hielt hieß das einen Gang schneller also von Schritt in den Trab oder von Trab in den Galopp. Hand senkrecht nach oben hieß zurück in den Schritt.

      Als nun eine lange gerade Wegstrecke kam ging es das erste Mal in den Trab. Damit niemand vorbei ging ritten Iris und Dirk nebeneinander.

      Dirk sah sich ab und zu um und prüfte ob alle leicht trabten. Als er sah das ging gut hob er die Hand und es ging in einen leichten Galopp. Nach ein paar Minuten ging es zurück in den Schritt und alle konnten sich ein wenig ausruhen. In einer weiten Kurve ging es nach einer Stunde zurück auf den Hof und alle waren glücklich über den wunderschönen Ausritt.

      Herr Meier schwärmte seiner Frau vor wie toll es gewesen wäre und was sie alles verpasst hatte. Diese hörte ihrem Mann mit verbittertem Gesicht zu und platze plötzlich raus, “na, wenigstens hattest du deinen Spaß, während ich hier einsam und verlassen zurück bleiben musste.“ Herr Meier verstummte sofort und begann sich bei seiner Frau zu entschuldigen er versprach ihr am nächsten Tag nur für sie da zu sein und mit ihr irgendwohin zu fahren um Schoppen zu gehen oder was sie wolle.

      Ein wenig besänftig beruhigte Frau Meier sich.

      Als Dirk am nächsten Morgen die Zeitung aus dem Briefkasten holte wurde er von seinem Nachbarn angesprochen.

      „Haben sie schon gehört im Nachbarort wurde schon wieder eingebrochen in drei Häuser das muss man sich einmal vorstellen. Keine zwei Kilometer entfernt. Das ist jetzt schon der fünfte Einbruch innerhalb zwei Tagen. Da muss was geschehen, wir sind hier ja alle nicht mehr sicher.“

      In der Küche saßen Isi und Madie gerade beim Frühstück als Dirk wieder herein kam. Er berichtete den dreien was er von Herrn Wrobel erfahren hatte. Iris wurde schreckensbleich. „Glaubst du die Einbrecher könnten auch hier her kommen? Stell dir vor was die Gäste sagen. Nachher fahren die noch alle ab. Das ist Geschäftsschädigend. Oder?“

      Dirk versuchte seine Frau zu beruhigen. „Wir müssen eben alles tun um das zu verhindern. Zuerst einmal müssen wir abends alles kontrollieren. Sattelkammer, Ställe und vor allem muss kontrolliert werden, dass das Gästehaus gut abgeschlossen ist. Wir werden neben die Eingangstür von innen einen Schlüssel hängen so, dass die Gäste im Notfall raus