Sabine Horn

Willi


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nur auf das Aufstehen konzentrieren können werde ich immer eins sagen wenn sie aufstehen sollen. Alles verstanden.“ Nachdem Herr Meier genickt hatte gab Dirk das Kommando zum Leicht-traben.

      Dirk konzentrierte sich auf Herrn Meier hatte aber die anderen Reiter in den Augenwinkeln. Frau Meier versuchte krampfhaft aufzustehen und sich wieder hinzusetzten. Da sie aber immer dann aufstand wenn Dirk eins sagte und ihr Pferd eine andere Trittfolge hatte als Geronimo, konnte das natürlich nicht klappen. Die Folge war sie plumpste in den Sattel, stieß sich an der Sattelkammer und kam dadurch ins Rutschen. Dirk schaffte es nicht mehr rechtzeitig die Gruppe anzuhalten und Frau Meier fiel unsanft vom Pferd. „Dämliches Vieh, “ kreischte sie, “ es hat mich bösartig abgeworfen.“ Laut fluchend stand sie wieder auf ergriff die Zügel und wollte gerade daran herum reißen als Dirk dazwischen trat.

      „Halt, so nicht, “ Dirk sah Frau Meier mit blitzenden Augen an, “erstens: bei uns werden keine Pferde bestraft oder geschlagen. Zweitens: nicht das Pferd war schuld sondern Sie. Sie sind überhaupt nicht im Takt gewesen. Sie können nicht leicht traben. Reiten ist nicht ungefährlich und selbst Überschätzung kann schnell böse enden. Ich denke wir werden doch noch die eine oder andere Einzelstunde nehmen müssen. So und jetzt steigen sie bitte wieder auf, damit wir weiter machen könne.“

      „Ich denke gar nicht daran wieder auf diesen Gaul zu steigen. Ich kann Reiten. Ihre Mähre hat mich abgeworfen:“ Zornesrot ließ sie die Zügel fallen und rannte mit erhobenen Kopf von der Reitbahn. Ihr Pferd ließ sie einfach mitten auf der Bahn stehen.

      „So sollte sich kein Reiter verhalten, man lässt seine Wut nicht an einem Tier aus und man überlässt auch kein Tier seinem Schicksal. Es gehört sich nicht sein Pferd einfach stehen zu lassen. Egal was passiert ist.“ Dirk war sauer und zeigte das auch. „Isi komm her, steig auf und übernehme bitte die Tete.“

      Nach dem Isi aufgestiegen war wurde die Reitstunde fortgesetzt. Es kamen noch mehrere Übungen zum Leichttraben und langsam bekam Herr Meier den Rhythmus raus. Anschließend fragte Dirk ob alle Galoppieren wollten und als alle nickten ließ er jeden einzelnen ein paar Runden drehen. Dabei musste man immer darauf achten, dass das Pferd nicht hinten wieder anschloss sondern, dass man an der Gruppe vorbei kam. Hierbei konnte Dirk erkennen wer sein Pferd beherrschte und wer nicht. Bei den beiden verbliebenen Meiers klappte das nicht aber beim Rest der Truppe ging es mehr oder weniger gut. Am Ende der Reitstunde ließ Dirk die gesamte Gruppe noch einmal zusammen Galoppieren und nun sollten alle in den leichten Sitz gehen weil der beim Reiten im Gelände sehr wichtig war.

      Die Meiers und Tobias konnten das noch nicht aber Dirk versprach ihnen das lernt ihr ganz schnell. So jetzt loben wir unsere Pferde und Reiten sie im Schritt trocken.

      Als alle Pferde abgesattelt waren wurden sie von ihren Reitern auf die große Koppel gebracht. Madie hatte am Morgen schon kontrolliert ob hier alles in Ordnung und auch noch genügend Wasser im Wasserwagen war. Anschließend ging es zum Essen. Alle Reiter hatten einen bären Hunger. Weil es den ganzen Tag warm war hatte Iris Tomaten, Gurkenscheiben und Möhrenspalten mit frischem Kräuterquark zusätzlich zum normalen Abendbrot auf den Tisch gestellt.

      Als Iris den Tisch anschließend abräumte stellte sie fest, dass ein Teller unbenutzt war. Sie schüttelte den Kopf und nahm sich vor rauszufinden wer da gefehlt hatte. Vielleicht ging es ja einem der Kinder nicht gut. Sofort ging sie nach draußen um die Kinder zu suchen. Sie fand sie in der Stallgasse des kleinen Stalles wo sie auf Strohballen saßen und laut sangen.

      „Hallo, geht es euch gut? Wer von euch hat denn nichts gegessen?“

      Die Kinder sahen sich an und schließlich sage Franzi „Die Frau Meier war gar nicht da. Na vielleicht hat ihr Po weh getan, dann kann man vorne nicht essen.“ Alle Kinder fingen an zu lachen außer Marie, die saß mit versteinertem Blick dabei.

      „Meiner Mutter geht es nicht gut, sie hat sich den Steiß geprellt. Das Pferd war einfach zu wild, unerzogen.“

      „Na dann werde ich mal nach ihr sehen, “ sagte Iris und ging zurück in die Küche. Hier suchte sie erst mal ihren Mann.

      „Was ist denn da nun wirklich passiert beim Reiten? Die Meier soll sich den Steiß geprellt haben? Ich denke sie ist in den weichen Sand gefallen und nicht außerhalb des Reitplatzes?“

      Dirk sah seine Frau verdutzt an, „Sie kann sich den Steiß nicht geprellt haben der Sand ist so tief und weich, da gibt es noch nicht einmal einen blauen Fleck wenn du da reinfällst. Die spinnt wenn du mich fragst.“

      „Gut, dann werde ich jetzt einmal nach ihr sehen. Holst du bitte mit den Kindern die Pferde rein und fütterst.“

      Schnurstracks ging Iris ins Gästehaus und klopfte an Meiers Zimmertür. Nachdem Herr Meier geöffnet hatte fragte sie ihn nach dem Befinden seiner Frau.

      Herr Meier kam vor die Tür und schloss diese sanft. „Ich glaube der Schreck war größer als der Schmerz. Sie wird sich schon wieder beruhigen. Vielleicht wird sie hier nicht mehr Reiten wollen, aber machen sie sich da mal keine Sorgen. Nur Drängen sie, sie bitte nicht zum Reiten, dass verschlimmert die Lage dann nur noch.“

      „Na dann wünsche ich ihnen eine gute Nacht bis morgen früh dann.“

      Nachdem Iris gegangen war ging Herr Meier mit hängendem Kopf wieder in das Zimmer. Hätte er der netten Wirtin sagen sollen, dass das nicht das erste Mal war, dass so etwas passiert ist und, dass jedes Mal das Pferd, der Reitlehrer oder die anderen Reiter Schuld waren aber nie seine Katja.

      Am nächsten Morgen erschien Familie Meier wieder komplett am Frühstückstisch. Herr Meier kam kurz in die Küche um Bescheid zu sagen, dass heute nur Marie zum Mittag da wäre weil er und seine Frau nach Lüneburg ein bisschen Schoppen wollten.

      Gleich nach dem Frühstück ging es wieder ans Reiten und diesmal verlief alles Problemlos. Es wurde wieder leicht Traben und leichter Sitz geübt und Dirk lobte die Kinder. Bald würde er mit ihnen ins Gelände gehen können da war er sicher. Es gab hier sehr schöne Reitwege und er hatte sich auch schon ein paar Strecken ausgesucht. Der erste Ausritt würde noch ohne Galopp sein und wenn dabei alles gut verlief könnte man schon eine Strecke mit einem kleinen Galopp wählen.

      Nach dem Reiten wurden die Pferde wieder auf die Koppel gebracht und dann war auch schon Zeit für das Mittagessen.

      Es gab Schnitzel mit Kartoffelsalat und als Nachtisch einen großen Schokopudding. Weil es schon recht warm war hatte Iris Eistee zubereitet und diesen in Glaskrügen auf den Tisch gestellt.

      In der Küche war begeistertes Raunen während des Essens zu hören. „Es scheint ihnen zu Schmecken“, Iris Augen strahlten.

      Nach dem Mittag beschlossen alle Kinder in das nahe gelegene Freibad zu gehen. Es lag mitten im Wald und hatte noch den Charme der 70er Jahre. Zu Fuß waren die Kinder in 10 Minuten da und so machten sie sich gut gelaunt auf den Weg.

      Willi beschloss ein wenig zu schlafen denn eigentlich schlief ein Geist den ganzen Tag und kam erst nachts raus. Na, ja bei ihm war das ein bisschen anders und seitdem die Gäste da waren hatte sich alles noch mehr verändert. Ob ihm diese Veränderungen gefielen oder nicht wusste er noch nicht so genau.

      Gesine hatte am Vormittag die Zimmer aufgeräumt und saubergemacht so, dass Iris nach dem Mittag nur noch einmal mit prüfendem Blick durch die Zimmer gehen musste. Aber alles war in Ordnung sogar der Kühlschrank war wieder aufgefüllt. Da habe ich wohl einen guten Griff getan, dachte sie sich. Als sie das Gästehaus verließ kam ein Auto auf den Hof gefahren. Das werden die fehlenden Kinder sein, dachte sie als zwei Kinder auf dem Auto sprangen. Die Fahrertür entließ einen sehr dicken Mann der sich schnaubend empor schraubte. „Hallo wir sind die Wichels“, stöhnte er mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.

      „Bianca und Thore Wichel aus Hamburg.“ Mit einem kräftigen Handschlag begrüßte er Iris. „Na, dann kommt mal mit rein ich möchte euch eure Zimmer zeigen. Die anderen Kinder sind alle im Schwimmbad, aber meine beiden Mädchen werden euch dann auf dem Hof rumführen. Die füttern gerade unseren Baby Hund.“

      Bianca freute sich darüber in einem vier Bett Zimmer zu sein