Sabine Horn

Willi


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beruhigt einen solchen Tierarzt gefunden zu haben. Hatte er es doch schon erlebt, dass kein Tierarzt bereit war zu einer kranken Stute zu kommen nur weil der 1. Mai war. Das Tier hatte er dann Todkrank auf einen Hänger gezehrt und über 100 km weit in die Medizinische Hochschule gebracht weil dort immer ein Tierarzt Bereitschaft hatte. Als er dort eintraf konnte das Tier gerade noch gerettet werden. Aber die Angst blieb immer wenn einmal wieder eins seiner Tiere erkrankte und ein Feiertag oder Wochenende vor der Tür stand.

      Am ersten Ferientag war auf dem Hof überall aufgeregte Beschäftigung zu sehen. Hier liefen die Kinder hin und her. Der Vater hämmerte an den Stallungen und die Mutter lief prüfend auf und ab, damit auch ja nichts vergessen wurde. Willi wuselte zwischen den einzelnen Menschen hin und her und wurde von der Aufregung regelrecht angesteckt.

      Am Nachmittag kam der Pferdehändler noch einmal vorbei und brachte das versprochene Kleinpferd. Es war ein wunderhübscher Falbe mit Namen Sven. Alle fanden den Namen sehr passend und so blieb es bei Sven.

      Die Gäste kommen

      Am Samstag war es endlich so weit. Die fünf Gästezimmer waren fertig. Der Frühstücksraum hatte noch luftige freundliche Gardinen bekommen so, dass sie Gäste vom Frühstückstisch aus direkt auf die Pferde in ihren Boxen blicken konnten. Dirk hatte gerade noch rechtzeitig für jedes Pferd eine geräumige Box gebaut und auch die Selbsttränken waren funktionstüchtig.

      Nach einem reichhaltigen Frühstück fuhr die gesamte Familie noch einmal an den nahegelegen Badesee um ein letztes Mal einen gemeinsamen Ausflug zu genießen. So bald würde sich sicherlich keine Gelegenheit mehr ergeben mit der gesamten Familie zusammen weg zu fahren. Willi hatte sich auch in das Auto gequetscht und genoss es jetzt in dieser für ihn vertrauten Umgebung den Menschen beim Schwimmen zu zusehen. Da er niemanden sah der ihm bekannt vorkam wendete er sich ganz seiner Familie, wie er die vier inzwischen nannte, zu und freute sich an der Ausgelassenheit der beiden Mädchen.

      Als er noch gelebt hatte war sein Kontakt zu Mädchen eher spärlich. Mädchen fand er zu diesem Zeitpunkt ziemlich albern, aber seit er Isi und Madie kannte fand er Mädchen eigentlich ganz in Ordnung.

      Nach einem frühen Mittag in Form eines Picknicks ging es gestärkt wieder nach Hause. Beinahe hätte Willi die Abfahrt der Familie verpasst, er war eingeschlafen und wenn Madie nicht zufällig über seine Beine gestolpert wäre! Willi wachte ruckartig auf und Madie sah sich suchend um. Worüber bin ich bloß gestolpert, fragte sie sich, hier liegt doch überhaupt nichts rum.

      Um Punkt 15 Uhr fuhren die ersten Gäste auf den Hof. Willi hatte sich auf die Treppe im großen Stall gesetzt, die zum Heuboden hoch führte. Von hier aus hatte man einen guten Blick über den gesamten Hof.

      Ein alter klappriger Mercedes fuhr donnernd auf den Hof und nachdem er mitten auf dem großen Platz vor dem Haupthaus gehalten hatte stolperten drei etwas fülligere Menschen aus dem Auto. Mein Gott wie hatten die sich den bloß in das Auto gefaltet fragte Willi sich das arme Auto.

      „Man is det hier schön, “ tönte der Man lautstark, „hier wirst de dir wohlfühlen mein Sohn.“ Mit einem breiten Grinsen ging er auf Iris zu die lächelnd über den Hof auf das Auto zuging.

      „Hallo ich bin Frau Schütte, herzlich willkommen auf dem Hof Schütte. Ich hoffe sie hatten eine schöne Fahrt.“ Zwei große Hände umschlossen Iris Hand und wurden geschüttelt bis Iris sie dem Mann resolut entzog.

      „Det is Franzi, mein Sohn. Haben hier für zwe Wochen für ihn jebucht. Hoffe er lernt hier ordentlich Reiten, wa.“ Mit einem dröhnenden Lachen beendete der Man seinen Satz und schob seinen Sohn in Richtung Iris.

      „Na, dann kommen sie mal rein ich zeige ihnen das Zimmer in dem Franz untergebracht ist.“

      Iris ging mit zügigen schritten auf das Gästehaus zu sie schmunzelte, fragte sich aber ins geheimen welches Pferd ihr Man dem kleinen dicken Jungen wohl aussuchen würde. Haben wir überhaupt ein Tier das dieses Gewicht tragen kann?

      Das Zimmer gefiel den drei Berlinern ausgesprochen gut und so wurde das Auto ausgeladen und Koffer geschleppt. In der Zwischenzeit war ein weiteres Auto eingetroffen und die beiden Mädchen hatten die Insassen begrüßt. Es war eine Familie aus Hamburg mit einem etwa 11 jährigen sehr zarten Mädchens.

      Isi zeigte der Familie ihr Zimmer. Sie hatten den größten Raum im Gästehaus bekommen in dem es außer drei Betten noch ein hübsches Sofa gab das man bei Bedarf zum Schlafsofa umfunktionieren konnte. Das Sofa hatte denselben Bezug wie die Gardinen, kleine bunte Blumen auf einem beigen Hintergrund.

      Als Herr Meier anfing das Auto auszupacken kam Iris auf den Hof zurück und begrüßte sie. „Hallo ich bin Frau Schütte ich hoffe ihnen gefällt ihr Zimmer?“

      „Oh, ja es ist toll. Marie freut sich schon total aufs Reiten. Ich hoffe sie haben auch für meine Frau und mich ein passendes Pferd. Ich kann noch nicht ganz so gut Reiten aber die beiden Mädels!“

      „Wir werden schon die passenden Tiere finden. Wenn alle da sind wird mein Mann ein Probereiten auf dem Platz machen. Da kann er dann sehen welches Pferd für wen am besten geeignet ist. Ich komme nachher noch einmal zu ihnen wegen der Essenszeiten und etwaigen anderen Fragen. Also ich wünsche ihnen auf alle Fälle erst mal einen schönen Urlaub bei uns.“

      Mit lautem Poltern zog Herr Meier seine Koffer in das Gästehaus. Mein Gott haben die beiden Ziegelsteine eingepackt so schwer sind die Koffer und wer muss sie wieder rein-schleppen, natürlich ich. Schwungvoll stürmte er um die Ecke und hatte das Gefühl gegen eine unsichtbare Wand zu laufen. Da er aber nichts sehen konnte gegen das er gerannt war ging er kopfschüttelnd, etwas langsamer weiter.

      Willi mit dem er zusammengestoßen war stand hinter Herrn Meier und schüttelte sich wie ein nasser Hund. Das tat er immer wenn er mal wieder durch jemanden durchgelaufen war, es war ein zu merkwürdiges Gefühl, so als ob man eine riesige Gänsehaut bekam und einem gleichzeitig eiskalt wurde. Den muss ich mir merken, dachte er, Rache ist Blutwurst.

      Schon wieder hörte er wie ein Wagen auf den Hof fuhr und beeilte sich nach draußen zu kommen. Ein dunkelblauer Van blieb gerade vor der Terrasse stehen. Als die Türen sich öffneten kamen immer mehr Menschen aus dem inneren. Willi zählte 11 Personen. Oh Gott wo sollten die denn alle bleiben so viel Platz war doch gar nicht mehr da?

      Iris war schon zur Stelle um die neuen Gäste zu begrüßen. „Sie sind sicherlich Familie Schirmacher aus Hamburg? Willkommen auf Hof Schütte.“ Mit einem breiten Lächeln streckte sie ihre Hand aus die sofort von einer Bären großen Tatze verschluckt wurde.

      „Jawohl, Familie Schirmacher vollständig angetreten. Das sind Maike, Tobias und Eveline. Die drei die hier bleiben, der Rest fährt weiter zu Tante Johanna nach Travemünde. Die drei ziehen aber Reiterurlaub vor. Verstehe ich überhaupt nicht, wo Tante Johanna doch so lieb ist.“

      Nachdem wie Herr Schirmacher lächelte als er von der lieben Tante Johanna sprach meinte Iris zu erkennen das Tante Johanna ziemlich nervig war.

      „Na, dann werde ich euch einmal zeigen wo ihr wohnen werdet. Du Tobias wirst hier mit Franz zusammen wohnen und ihr beiden werdet entweder hier alleine oder wenn ihr wollt nebenan mit zwei anderen Mädchen schlafen.“

      „Wie alt sind die beiden anderen denn?“ wollte Maike wissen. „Die eine ist 11 und kommt auch aus Hamburg, die andere ist 10 und kommt aus Paderborn.“

      „Was meinst du Eveline alleine oder mit den anderen. Ich fände mit anderen zusammen ganz nett.“

      Nachdem auch Eveline mit den anderen zusammen schlafen wollte war das geklärt und die beiden Mädchen zogen in das große 4 Bett Zimmer.

      Als alle Familienangehörige wieder abgefahren waren erkundeten die Gastkinder erst einmal den Hof. Isi und Madie machten mit ihnen eine umfassende Hofführung und stellten ihnen alle Pferde vor.

      „Habt ihr eigentlich gar keine Katzen und Hunde?“ fragte Marie die beiden.

      „Einen Hund haben wir, aber