Sabine Horn

Willi


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betrat Gesine Müller das kleine Zimmer. Die Mutter Iris kam mit ausgestreckter Hand auf Gesine zu „ich heiße Iris das ist einfacher als das förmliche Sie, oder hast du etwas dagegen?“

      „Nein, hier auf dem Land duzen sich sowieso alle, ist bequemer so, ich bin Gesine. Wo soll ich den anfangen?“

      Iris und Gesine gingen von Zimmer zu Zimmer und überall erklärte Iris was noch zu tun sei. Es war eine ganze Menge Arbeit und so fingen die beiden Frauen an Betten zu beziehen, Vorhänge aufzustecken und die behaglichen kleinen Zimmer auf Hochglanz zu putzen. Gegen Mittag hatten sie schon eine ganze Menge geschafft. Iris hatte in der Küche gerade ein paar belegte Brote und eine Suppe, die sie schon am Vortag gekocht hatte, fertig gemacht als ihr Mann auf den Hof fuhr.

      Neugierig verließ sie die Küche und ging auf den Hänger zu. Mit spitzbübischem Gesicht empfing Dirk seine Frau. „Na, meine schöne ich hab uns ganz was liebes mitgebracht. Iris sah über die Rampe in den Hänger und darin stand ein dunkel braunes Pony.

      „Wolltest du nicht zwei Pferde kaufen?“ „Na, ja nun sind es nicht zwei sondern na sieh selbst.“

      Dirk öffnete die Hänger klappe und Iris sah in die hübschesten Pferdeaugen auf der Welt. Zwei kleine Shettys standen neben dem Pony.

      Kohlrabenschwarz und keinen Meter zwanzig groß.

      „Das sind Hedi und Andi und die große ist Odett. Ich hab alle drei zum Preis von einem bekommen und als drauf Gabe gab es noch etwas dazu.“ Dirk verschwand mit dem Oberkörper im Wagen und als er wieder zum Vorschein kam hatte er etwas kleines Zappelndes in den Händen.

      „Sie hat noch keinen Namen, aber der Bauer dem ich die Pferde abgekauft habe hätte sie umgebracht wenn ich sie nicht mitgenommen hätte.“ Dirk sah Iris in die Augen und streckte seine Hände nach vorne. Jetzt konnte Iris das kleine Fellbündel sehen es musste sich um einen Hund handeln aber genau konnte man das noch nicht erkennen. Es war einfach nur ein rundes kleines Fellbündel.

      „Mein Gott die ist ja noch so klein.“ Ja vier Wochen, aber wir werden das schon schaffen.“

      „Und das gerade jetzt wo doch die Gäste kommen, so ein kleiner Hund brauch doch viel Pflege und Zuwendung.“ „Er hätte sie umgebracht, hätte ich sie da lassen sollen?“ „Nein, natürlich nicht uns wird schon was einfallen. So, nun lade die Pferde aus und komm zum Essen in die Küche.“

      Als Dirk die Küche betrat saßen die beiden Frauen bereits an dem großen Esstisch und Gesine erklärte Iris was ein Welpe an besonderer Nahrung brauchte. Ihre Hündin war bei der Geburt der Welpen gestorben und so musste sie die kleinen mit der Hand aufziehen, daher war sie so was wie eine Expertin in Sachen Baby Hunde.

      „Ich habe noch Schnuller und ein wenig Welpenmilchpulver das werde ich schnell holen. Damit kommt ihr bis Morgen und dann könnt ihr ja in Lüchow beim Tierarzt neue Welpenmilch bestellen. Der bringt sie euch dann vorbei.“ „Das passt ganz gut ich wollte sowieso morgen den Tierarzt anrufen damit er einmal auf alle Tiere sieht. Nicht dass wir bei Saisonbeginn unser blaues Wunder erleben.“

      „Apropos Tiere. Die Shettys was sollen wir denn damit. Die kann man doch im Reitbetrieb überhaupt nicht einsetzten?“ „Ne, natürlich nicht, aber sie sind gute Rasenmäher. Dann brauchen wir die Liegewiese und den Rasen vor dem Haus nicht mähen. Außerdem können die Kinder mit ihnen spazieren gehen und ganz kleine Kinder können sie auch eine Strecke tragen.“ Iris musste lachen, „Also du hast dir ja einige Gedanken gemacht wie du mir die Tierchen verkaufen kannst. So nun fahr Gesine schnell zu Ihr nach Hause, wir haben bis heute Abend noch eine Menge zu tun.“

      Als die beiden Mädchen aus der Schule kamen war das trara groß. Drei neue Pferde und einen kleinen Hund das musste gebührend beredet werden. Da der Hund noch sehr klein war beschloss man ihr erst einen Namen zu geben wenn ihr Charakter so einigermaßen zu sehen wäre, solange würde sie mit einem Kosenamen auskommen müssen.

      Nachmittags kam Dr. Schümann mit einem riesigen Geländewagen auf den Hof. Dr. Schümann war zwar Mitte 40 aber er hatte das Gesicht eines großen Jungen und auf seinen durchtrainierten Körper war er einigermaßen stolz. Trainierte er ihn doch regelmäßig obwohl er wenig Freizeit hatte. Oft musste er nachts raus weil irgendein Tier erkrankt war. Krankheiten kennen keine Uhrzeit sagte er den beunruhigten Besitzern immer wenn diese sich bei ihm entschuldigen wollten weil sie ihn mal wieder an Feiertagen oder zu Nachtschlafender Zeit gestört hatten. Den einzigen Tag in seinem Berufsleben an dem er das Telefon zu seiner Kollegin im Nachbarort um-gestöpselt hatte, war sein Hochzeitstag gewesen. Seit zwei Jahren hatte er jetzt einen Kollegen in der Praxis und so konnte er zumindest einmal im Jahr in Urlaub fahren und er musste nicht mehr an zwei Orten gleichzeitig sein.

      Dirk hatte den Doktor auf dem Hof des Pferdehändlers kennen gelernt Kalle Müller der Pferdehändler hatte Dirk erzählt Dr. Schümann kann gut mit Tieren umgehen, er hat Ahnung und was sehr wichtig ist er mag Tiere. Das ist bei Tierärzten recht selten hatte er betont, die meisten Tierärzte mögen keine Tiere, sie haben keinen Bezug zu Tieren, sonst könnten sie ihnen nicht helfen. Dirk hatte wenig Erfahrung mit Tierärzten aber er hatte viel Kontakt zu Human Ärzten und wusste daher dass, auch unter den Human Ärzten die Meinung ein Arzt darf seinen Patienten nicht sehr nahe stehen, sonst kann er ihnen nicht helfen, sehr verbreitet war.

      „Ich habe ihnen die Milch für das Baby mitgebracht. Aber ich würde ihn mir gerne einmal ansehen nur um sicher zu gehen. Eine Kot probe brauch ich auch um Parasiten und ein paar andere Dinge abzuklären.“

      „Ich gehe den kleinen Kerl eben holen, er schläft gerade an der Heizung.“ Eilig ging Dirk ins Wohnzimmer um den Welpen zu holen. Die Mädchen hockten neben dem kleinen Hund und sahen ihm zu wie er selig schlief.

      „Der macht beim schlafen immer so niedliche Bewegungen mit seiner Schnauze und er quiekt dabei, so als ob er irgendwas erzählt, “ sagte Isi als Dirk das Wohnzimmer betrat.

      „Der Tierarzt ist da, wollt ihr mitkommen und mir helfen die Pferde vorzustellen?“

      Natürlich wollten die beiden und so liefen sie vor ihrem Vater her der den kleinen Hund auf dem Arm hatte.

      Draußen war der Doktor schon im Stall und betrachtete die Pferde. „Schöne Tiere haben sie da, aber auch ein Haufen Verantwortung. Haben sie denn schon Erfahrung mit der Pferdehaltung?“

      Dirk erklärte ihm dass sie schon seit Jahren Pferde hätten, zuletzt die beiden Ponys ihrer Töchter. „Unsere Tiere sind immer steinalt geworden und wenn wir erst einmal ein Tier haben, haben wir damit die Verantwortung für dieses Lebewesen für immer und ewig übernommen. Wir geben kein Tier wieder her nur weil es uns lästig oder weil es alt geworden ist.“ Dirk hatte sich in Rage geredet weil er verantwortungslose Tierhalter hasste und diese weg werf Haltung einiger Menschen Lebewesen gegenüber absolut fürchterlich und verachtungswürdig fand.

      Dr. Schümann lächelte bei Dirks Ansprache fühlte er doch genauso. Er nahm Dirk den kleinen Hund aus der Hand und begann ihn zu untersuchen. Nachdem er festgestellt hatte dass er völlig gesund war bekam der kleine Kerl noch eine Wurmkur in die Schnauze und Dirk und die Mädchen bekamen eine Menge Verhaltensregel einschließlich eines ersten Impftermins für den Welpen.

      Nachdem Dr. Schümann dann auch jedes Pferd untersucht und Kotproben zur Wurmbestimmung genommen hatte war klar Dirk hatte gesunde Tiere in seinem Stall.

      „Die Kot Untersuchung ist in drei Tagen beendet dann können wir festlegen womit wir entwurmen müssen, sie wissen ja sicherlich Wurm freie Pferde gibt es nicht. Spätestens im Sommer auf der Weide holen sich die Tiere neue Wurmlarven“.

      Dirk wusste um die Wurmproblematik und er wusste auch das Pferde durch Würmer sehr krank werden konnten. Selbst an einer durch Würmer ausgelösten Kolik konnten Pferde sterben. Er hatte daher vor die Tiere regelmäßig zu entwurmen. Da sie ja auch Gäste auf dem Hof hatten war das selbstverständlich noch wichtiger, denn es gibt ja auch Würmer die auf den Menschen übergehen konnten.

      „Wenn irgendetwas mit ihren Tieren ist scheuen sie sich bitte nicht anzurufen egal zu welcher Zeit. Wenn ich nicht kann