Kadhira del Torro

Fast egal


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will es auch gar nicht wissen.“

      „Doch, willst du. Aber du traust dich nicht.“

      „Was ich mich traue und was nicht, wirst du bald merken.“

      „Eine zweifelhafte Freude. Mir wäre es lieber, wir könnten uns einigen.“

      „Willst du jetzt etwa einen Rückzieher machen?“

      „Aber nicht doch. Ich dachte eher daran, dass es dir erspart bliebe, eine Niederlage einstecken zu müssen. Es täte mir wirklich leid“, fügte er hinzu. Aber entgegen seinen Worten schwang in seiner Stimme kein bisschen Bedauern mit. „Eure Firma wird gut in meine Sammlung passen.“

      „Dann hast du zwar die Firma, aber mich hast du immer noch nicht.“

      „Du arbeitest dann für mich.“

      „Wer oder was sollte mich daran hindern, sofort zu kündigen?“

      „Wie kann ich dich überreden, für mich zu arbeiten?“

      „Spring von der Brücke und ich nehme deinen Platz ein.“

      Er lachte laut auf. „Ich habe dir zwar Unterstützung zugesagt, meine Liebe. Aber so einfach mache ich es dir auch wieder nicht.“

      „Ich will deine Hilfe nicht.“

      „Du wirst sie brauchen.“

      „Das kann auch nur ein Mann behaupten, dessen Ego eine eigene Adresse in einem anderen Bundsstaat hat.“

      „Ach, du weißt von meiner Zweitwohnung?“

      „Ich weiß mehr über dich, als dir lieb ist.“

      „Zum Beispiel?“

      „Das du es nicht leiden kannst, etwas nicht zu bekommen, was du unbedingt haben willst.“

      „So wie dich?“

      „Ja.“

      „Was macht dich so sicher, dass ich dich nicht bekommen werde?“

      „Die Tatsache, dass ich daran beteiligt bin. Und Mitspracherecht habe.

      „Du machst es mir wirklich nicht leicht, weißt du das?“

      „Ja. Und das ist noch meine liebenswürdige Seite.“

      „Siehst du? Ich sagte doch, dass du eine leidenschaftliche Frau bist.“

      „Meine Leidenschaft gilt einzig und allein dem Vorhaben, dich in die Wüste zu schicken.“

      „Dann bleibt ja nichts mehr für Forsyth übrig.“

      Sie konnte ihm nicht ganz folgen. „Was hat der damit zu tun?“

      „Warum willst du einen Kerl heiraten, der nicht mal bei vollem Flutlicht den Rasen erkennt, auf dem er steht?“

      „Weil ich ihn liebe?“

      „Das glaube ich dir nicht.“

      „Aber du würdest mir glauben, wenn ich behaupte, dass ich dich liebe?“

      Jetzt grinste er breit. „Auf der Stelle, Darling.“

      „Das sieht dir ähnlich, Casanova. Aber keine Angst, du wirst es nie von mir zu hören bekommen.“ Eher beiße ich mir die Zunge ab. Und trotzdem freute sie sich über seine Antwort.

      „Hast du eigentlich schon einen ungefähren Überblick über die momentane Situation eurer Firma?“

      „Ich habe sogar schon einen sehr genauen Überblick.“

      „Dann weißt du ja auch, dass Forsyth euch absolut nichts mehr nützt. Er hat nicht genug Geld, und die gesamte Firma reicht auch nicht mehr, um euch vor dem Ruin zu retten. Du hast zu lange gewartet.“

      „Es geht bei der Hochzeit nicht mehr um die Firma oder um Nicks Geld, Brendon“, log sie. „Egal, ob wir unsere Firma retten können, oder nicht. Die Hochzeit findet statt.“

      „Wir haben noch vier Wochen, bis du verheiratet bist. Und selbst das steht noch nicht fest.“ Er nahm ihre Hand in seine und hielt sie um so fester, je mehr sie sich bemühte, sie zurückzuziehen. „Sieh hin“, meinte er und drehte ihre Hand so, dass sie ihre Finger sehen konnte. „Du trägst immer noch keinen Ring, meine Liebe.“

      „Na und? Die Verlobung findet erst eine Woche vor der Hochzeit statt. Sie ist sowieso nur formell, um allen mitzuteilen, dass wir die Absicht haben zu heiraten“, verteidigte sie sich.

      „Du machst mich noch wahnsinnig, Sammy“, seufzte er.

      „Schaffe ich es, bevor unsere Firma komplett ruiniert ist? Dann kann ich dich sofort entmündigen lassen und habe ein Problem weniger“, meinte sie ungerührt.

      „Keine Chance, Süße. Jetzt, wo du wieder da bist, kann ich es kaum erwarten, dich in Aktion zu sehen.“

      „Das beruht nicht gerade auf Gegenseitigkeit.“

      „Warum nicht? Freust du dich nicht, wieder zu arbeiten?“

      „Doch. Nur nicht unter diesen Voraussetzungen. So ein Einstieg ist nicht das, was man sich wünscht.“

      „Du meinst, weil du eindeutig im Nachteil bist? Mag sein, ja. Es erfordert tatsächlich eine ganze Menge Geschick von dir, die Firma wieder auf eine stabile Basis zu bringen.“

      „Geschick? Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Der Begriff Zauberlehrling passt da schon viel besser. Du weißt genau, dass die Firma so gut wie verloren ist.“

      „Natürlich.“ Er schwieg, fuhr mit seinen Fingern über ihren Handrücken und folgte ihnen mit seinem Blick. „Ich könnte binnen vierundzwanzig Stunden dafür sorgen, dass euer Geschäft wieder läuft. Dann hast du eine Basis und der größte Druck ist weg.“

      „Und was verlangst du dafür?“ Sie sah ihn offen an. Natürlich ahnte sie die Antwort bereits. Aber sie wollte es von ihm hören.

      „Du weißt, was ich will. Deine Zusage würde mir vollkommen reichen.“

      „Das kann ich nicht tun.“

      „Warum nicht? Du willst es doch auch. Himmel, ist es dein Stolz? Weil es eine meiner Bedingungen ist? Gut, vergiss es ganz einfach. Lassen wir das geschäftliche beiseite und...“

      „Es ist zu spät, um irgend etwas zu vergessen“, unterbrach sie ihn. Sie war längst nicht so wütend, wie sie sein sollte. „Mein Vater hat mir erzählt, dass du bereits zweimal die Gelegenheit hattest, uns aus dem Geschäft zu drängen. Und beide male hast du es nicht getan. Du spielst mit unserer Firma wie mit einem Jo-Jo. Macht dir das Spaß?“

      „Ich wollte damit deinem Vater meine Macht demonstrieren und ihn so zwingen, dich wieder in die Firma zu holen. Aber er hat es nicht getan. Also musste ich es selbst tun. Ich will dich am Tisch haben, Sammy. Ein einziges mal. Deswegen die Bedingungen und deswegen existiert die Firma überhaupt noch. Bist du jetzt enttäuscht?“

      „Nicht im geringsten“, erwiderte sie leise. „Ich danke dir, dass du uns diese Chance gegeben hast und werde mich entsprechend revanchieren. Auf meine Art und zu einem Zeitpunkt, den ich allein bestimme. Ein anderer hätte uns jedenfalls keine zweite und dritte Chance gelassen.“

      „Ein anderer wäre nie so weit gekommen. Dein Vater ist verdammt geschickt. Aber er ist noch längst nicht so gerissen wie du. Dein Ruf ist wirklich beeindruckend, dass muss ich zugeben. Allein deine Rückkehr ist die Sache schon wert gewesen.“

      „Du kannst nicht gewinnen, Brendon. Auch wenn wir verlieren. Man wird einfach nur sagen, dass du meine Abwesenheit ausgenutzt hast und dass mein Eingreifen zu spät kam. Man wird mir keinen Vorwurf machen – und dich nicht als Sieger feiern.“

      „Das will ich auch gar nicht. Ich war einfach nur fasziniert von dir, oder besser von der Person. Ich kannte dich ja gar nicht persönlich. Aber ich will einfach mal mit dir am Verhandlungstisch sitzen, um selbst zu sehen, wie gut du bist. Auch