Karin Firlus

Gestrandet in Nairn


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      Zum Buch:

      Lena ist Lehrerin für Englisch und Geschichte am Gymnasium. Als sie herausfindet, dass ihr Partner Erik sie mit ihrer Kollegin betrügt, verlässt sie ihn und entscheidet spontan, eine Zeitlang in dem Land zu verbringen, von dem sie schon lange träumt: Schottland.

      An der Nordküste hat sie eine Panne. Ihr altes Auto kann nicht mehr repariert werden und Geld, sich ein anderes zu kaufen, hat sie nicht – sie sitzt in einer Kleinstadt fest und weiß nicht, wie es weitergehen soll.

      Zur Autorin:

      Gestrandet in Nairn ist der vierte Roman von Karin Firlus. Sie war Englischlehrerin und –Übersetzerin. Vor einigen Jahren wandte sie sich dem Schreiben zu, das inzwischen zu einer Sucht geworden ist.

      Wenn Sie sie erreichen wollen:

      [email protected]

      Weitere Romane von Karin Firlus:

      Einen Cappuccino, bitte!

      (Teil I) (2015)

      Will ich das überhaupt?

      (Teil II) (2015)

      Schattenliebe –

      ein Familienroman aus Schottland (2016)

      Zusammen mit ihrer Literaturgruppe „Textträumer“:

      Textträumer – die Erste (Anthologie)

      Copyright: © 2017 Karin Firlus

      Verlag: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

      ISBN: 0401-384769 M

      Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung der Autorin reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

      Alle Bilder im Buch sind urheberrechtlich geschützt. Die Benutzung dieser Bilder ist nur mit schriftlicher Erlaubnis von Maria Knüttel gestattet, bei der alle Rechte liegen.

      Umschlagabbildung/Umschlaggestaltung: Maria Knüttel, Limburgerhof. Kontakt: www.photography-mk.com

       Karin Firlus

      GESTRANDET IN NAIRN

      Ich widme diesen Roman dem schottischen Schauspieler, John Hannah, da er quasi „Geburtshelfer“ war.

      (Mehr dazu: siehe „Anmerkung der Autorin“)

      Karin Firlus, Februar 2017

      Kapitel

      K 1: Es ist aus!

      K 2: Reise mit Hindernissen

      K 3: Unerwartetes Angebot

      K 4: Hausführung

      K 5: Mann, was für ein Mann!

      K 6: Ein verwildeter Garten hat schon was

      K 7: Eine Bilderbuchehe?

      K 8: Endlich ein Buch!

      K 9: Ein Stück schottische Geschichte

      K 10: Ein Schloss und eine Vorlesung

      K 11: Und er quält sich doch noch

      K 12: Pure schottische Lebensfreude

      K 13: Feigling!

      K 14: Das war’s dann wohl …

      K 15: Das Leben ist wunderbar – oder?

      K 16: Sexuelle Not

      K 17: Jetzt ist erst einmal reisen angesagt

      K 18: Die ersten Zweifel nagen

      K 19: Jetzt reicht’s!

      K 20: Das darf doch nicht wahr sein!

      K 21: Wieso ist Liebe so kompliziert?

      K 22: Verunsicherungen

      K 23: Das wurde aber auch Zeit!

      K 24: Jetzt aber Butter bei die Fische!

      Epilog

      Kapitel 1: Es ist aus!

      Seit ich dem Professor Deutsch beibringe, hinterfrage ich die Dinge, die mir begegnen, nicht mehr. Früher oder später ergeben sie einen Sinn. Aber im letzten Sommer, als ich Annas SMS las, fühlte ich mich vom Schicksal allein gelassen.

      Wäre ich nicht so gutgläubig gewesen, hätte ich es vielleicht schon zuvor bemerkt. Zum Beispiel, als ich an einem Mittag im Mai früher nach Hause kam, weil ich mal wieder einen Migräneanfall hatte, wie so oft in letzter Zeit.

      Ich ließ den Elfer Grundkurs noch ihre Arbeit in Englisch schreiben. Dann packte ich nach der fünften Stunde meine Tasche und fuhr langsam, weil mein Kopf schon erbarmungslos hämmerte, nach Hause.

      Dort angekommen, ließ ich meine Schultasche neben der Garderobe stehen, torkelte ins Schlafzimmer und ins Bett.

      Dass mittags der Rollladen noch unten war, registrierte ich nicht. Auch später, als ich mich, über die Toilettenschüssel gebeugt, übergeben musste, fiel mir das dritte gebrauchte Duschtuch, das zusammen mit meinem und dem von Erik auf dem Boden lag, nicht auf. Ich kniete vor der Toilette und würgte meinen Mageninhalt hinein.

      Als Erik kurz danach heimkam, lag ich auf der Couch im Wohnzimmer, ein kaltes Gelkissen auf der Stirn, und döste vor mich hin. Allmählich begannen die Tabletten, die ich in der Schule genommen hatte, zu wirken.

      Er fragte mich, seit wann ich zu Hause sei. Als ich sagte, ich sei kurz nach 12:30 Uhr heimgekommen, sah er mich erschrocken an, fing sich aber gleich wieder. Danach ging er sofort ins Bad, räumte auf, putzte und stellte eine Maschine Wäsche auf. Und ich war dankbar, dass er ausnahmsweise einmal beim Haushalt mit anpackte.

      Da Erik in der Firma, in der er seit acht Monaten als Leiter der Qualitätskontrolle arbeitete, meist die Spätschicht von sechzehn Uhr bis Mitternacht übernahm, hatte er vormittags, wenn ich in der Schule war, prinzipiell Zeit, um einiges im Haushalt zu übernehmen. Denn außer einigermaßen kochen und den einen oder anderen Kuchen backen hasste ich nichts so sehr wie Putzen und Bügeln. Und da wir beide arbeiten gingen, hätte ich es als fair empfunden, wenn er wenigstens einen Teil der Hausarbeit übernommen hätte. Aber außer Müll zu entsorgen und ab und an zu saugen brachte er sich nicht ein.

      Ich bereitete dann nachmittags den Unterricht vor und stellte abends noch die gelegentliche Maschine Wäsche auf, aber den Großteil an Hausarbeit musste ich meist an den Wochenenden erledigen.

      Erik hatte keine Probleme damit, mich arbeiten zu lassen, während er stundenlang am Computer saß und in irgendwelche Strategiespiele vertieft war.

      Allerdings hatte er seit einigen Wochen angefangen, samstags von vierzehn bis achtzehn Uhr eine halbe Schicht zu übernehmen. Einige Kollegen seien krank bzw. in Urlaub, da springe er eben ein. Ich dachte mir nichts dabei, ging einkaufen und nachdem ich geputzt hatte, bereitete ich Tests und Arbeiten vor. Sonntags attackierte ich verbissen die Bügelwäsche, während Erik joggen ging. Das gab er zumindest vor.

      Erst später fiel mir auf, dass er selten geduscht hatte, wenn er zurückkam.

      Sex hatten wir in letzter Zeit kaum noch. Aber ich dachte, es sei eben darauf zurückzuführen, dass Erik unter der Woche ausschlief, ich jedoch früh aus den Federn musste. Und auf Kommando sonntags morgens Lust auf Sex hatten wir beide selten. So lebten wir mehr oder minder reibungslos und eher gelangweilt nebeneinander her, wie so viele andere Paare auch.

      Hätte man mich gefragt, ob ich glücklich war, hätte ich mit den Schultern gezuckt. Was hieß schon „Glück“?

      Ich war gesund, hatte ein Dach über dem Kopf, einen Partner, und wenn es wie geplant lief, würden wir auch bald Kinder bekommen und vielleicht irgendwann heiraten.