Gudrun Grobleben

Wuschel, vom Streuner zum Champion


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       Ein Haus ist kein echtes Zuhause, ohne einen Hund

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      Vorwort

       Gudrun Grobleben

       Wuschel

      Vom Streuner zum Champion

      Erschienen im Eigenverlag

      Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung der Autorin unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

      1. Auflage 2017

      Gestaltung: Gudrun Grobleben und

      Matthias Grobleben

      Fotonachweis: Gudrun Grobleben und Matthias Grobleben

      Druck und Bindung: Neopubli GmbH,

      Prinzessinnenstraße 20, 10969 Berlin

      Printed in Germany

       Für meinen Mann Matthias, der den entscheidenden Satz sagte: „Jeder Hund verdient eine zweite Chance.“

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      

      Ich liebe Tiere.

      Schon immer!

      In der Kindheit hatte ich meinen ersten Wellensittich, der Mecki hieß. Dieser Vogel forderte mich immer mit den Worten auf: „Gudrun, mach Latein“. Meine Mutter hat mich wohl so oft daran erinnern müssen, so dass sich Mecki diesen Satz von selbst angeeignet hatte. Wie waren wir erstaunt, als wir diese Worte, ohne unser direktes Zutun, von ihm zu hören bekamen. Mecki entflog mir eines Tages, und ich schwöre, ich habe nicht nachgeholfen, um das lebende schlechte Gewissen in Form eines Vogels loszuwerden.

      Nach Mecki folgten weitere Meckis, und dann war bis zu meiner Hochzeit erst einmal Ruhe mit Tieren. In meinem Mann fand ich ebenfalls einen Tierliebhaber, und so konnten wir, was die Tiere anbetraf, an unsere Kindheit anknüpfen. Auch er hatte einen verrückten Vogel in seiner Jugendzeit gehabt, der Yellow hieß, weil dieser so besessen von gelben Gegenständen war. Nach der Wellersittichphase folgte eine Betreuung von Igeln, was wir mit aller Hingabe machten und ich im Frühjahr, wenn wir die Wildtiere aussetzten, immer wie ein Schlosshund heulen musste, wenn sie in die Freiheit liefen. Berta war unter den Igeln die Dampflok. Wir hörten sie schon von weitem, wenn sie sich ihrem Futternapf näherte und laute ffffff, fffff’s ausstieß. Nach den Igeln folgte wieder eine Zeit ohne Tiere, wir waren inzwischen von Berlin nach Franken umgezogen und hatten wegen unserer Arbeit keine Zeit für Tiere. Unsere Liebe galt aber immer den Vögeln, und dann schafften wir uns einen Gelbhaubenkakadu an, den wir Jakob nannten. Jakob war ein Wildvogel, und wir wussten damals überhaupt nicht, wie ein Kakadu artgerecht gehalten werden muss. Wir waren total naiv und glaubten, obwohl wir berufstätig waren, er würde das Alleinsein tagsüber verkraften. Er fing an, sich zu rupfen und wurde später sehr krank. Ich mag eigentlich nicht gerne über unser Fehlverhalten gegenüber unserem Kakadu schreiben. Anstatt, dass wir von dem ersten Vogel gelernt hätten, folgten noch zwei weitere Kakadus, diesmal als Paar gehalten und in Deutschland geboren. Als wir die Kakadus, Moritz und Bea, hatten, lief uns Jenny über den Weg. Eine sehr liebenswerte Katze, die aus einem Auto geworfen worden war und uns danach über den Weg lief. Die Katze adoptierte uns sofort, und wir hatten nun das Problem, wohin mit einer Katze, wenn bereits zwei Kakadus im Haus lebten! Moritz und Bea ließen sich von Jenny nichts gefallen, und Jenny hatte Respekt vor dem scharfen Schnabel. Wir hätten die Kontrahenten allerdings nie ohne Aufsicht zusammen alleine im Zimmer gelassen.

      Als wir nach Korea zogen, gab ich Jenny in die Obhut meiner Schwester und zeigte der Katze das neue Revier, das dicht am Wald lag. Sie benahm sich wie eine Hund, lief neben mir her, als ich ihr die fremde Gegend zeigte. Später, als ein Kater ältere Ansprüche an das Revier anmeldete, vertrieb er sie vehement aus dem ihr neuen Revier. Dabei lief sie in Panik über die Landstraße, wurde von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Als mich diese Nachricht in Korea erreichte, heulte ich tagelang.

      Die Vögel hatten wir vor unserem Umzug nach Südkorea in eine Vogelpension gegeben, wo es ihnen gut ging, da sie nun im Schwarm lebten. Ob sie noch leben, wissen wir nicht, denn wir brachten es nie über das Herz, sie zu besuchen. Wir liebten diese Vögel und unser Herz wäre sehr traurig geworden, wenn sie uns erkannt hätten. Wir empfanden eine große Schuld ihnen gegenüber, weil wir sie nicht artgerecht halten konnten und sie aus reinem Egoismus trotzdem angeschafft hatten.

      Nachdem wir aus Korea nach Deutschland zurückgekehrt waren, konnte ich mir lange keine weitere Katze anschaffen. Ich wollte nicht, dass ich ein Tier gegen ein anderes austausche. Ich zollte Jenny meinen Respekt. Erst drei Jahre später war ich bereit, es mit einer neuen Katze zu versuchen. Da kam Charly in unser Haus. Ein kleiner Katzenjunge aus dem Tierheim, der, als er uns sah, seine Pfoten durch das Gitter steckte und zu uns wollte. Wir nahmen ihn mit, denn erneut hatte uns ein Tier adoptiert. Charly war, genauso wie Jenny, eine sehr liebenswerte Katze, vertraute mir bei allem, was ich mit ihm machte und schleppte sich, als er an der tödlichen FIP erkrankte, aus seinem Krankenlager zu mir, wenn er mich nach Hause kommen hörte. Ich war in seinen letzten Stunden rund um die Uhr bei ihm gewesen, spritzte ihm Flüssigkeit unter die Haut, damit er nicht verdurstete. Dann kam der schreckliche Tag, an dem wir uns entschieden, ihn zu erlösen. Das Grab in unserem Garten war dafür schon ausgehoben. Der Gang zum Tierarzt war entsetzlich, meine Augen waren tränenverschleiert, und als die erlösende Spritze gesetzt wurde, hielt ich ihn im Arm, streichelte ihn bis zum letzten Atemzug. Wir legten ihn in sein Grab in unserem Garten, warm eingewickelt in seiner Decke, denn es war Januar, und legten ihm sein Spielzeug dazu. Vielleicht kann er alles im Katzenhimmel gebrauchen. Charly wurde nur sieben Jahre alt.

      Ich vermisste meinen Kater. Überall sah und hörte ich ihn im Gedanken. Sah ihn über die Wiese brettern, wenn ich an seinen Futternapf klopfte. Ein lautes freudiges Geräusch war zu vernehmen, wenn es hieß: „Futter fassen“.

      Es vergingen einige Jahre. Wellensittiche waren immer noch unsere Begleiter, natürlich paarweise gehalten. Leider hatten diese nie eine große Lebenserwartung. Da wir den zurück gebliebenen Vogel nicht alleine lassen wollten, kauften wir dem Trauernden einen neuen hinzu. Die Namen wurden nach dem Alphabet vergeben. Wir waren bereits bei „H“ wie Hans angekommen. So entschlossen wir uns, den zuletzt verbliebenen Vogel in ein sogenanntes „Betreutes Wohnen für Vögel“ zu geben. Damit waren wir erneut „tierlos“

      Die Wende

      Am 4. November 2010 blättere ich den Wochenanzeiger nach dem Frühstück durch, als mein Blick auf einen Zeitungsartikel fällt, der Tiere im Tierheim vorstellt, die zur Vermittlung stehen. Mein Blick fällt auf ein Foto, das einen Mischlingshund zeigt, und dieser guckt mir direkt in die Augen. Ich weiß, dass Matthias ein Faible für Rauhaardackel hat, ahne aber nicht, was das für uns bedeuten könnte.

      „Guck