Günther Seiler

Tod auf dem Sockel


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      Günther Seiler

      Tod auf dem Sockel

      Ennos 2. Fall

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Tod auf dem Sockel

       Kapitel 1 Künstlerhotel Worpswede

       Kapitel 2 Tagträume

       Kapitel 3 Gute Cocktails

       Kapitel 4 Der Oberstaatsanwalt

       Kapitel 5 Wingst in der Geest

       Kapitel 6 Rostrumersiel an der Nordsee

       Kapitel 7 Magazin T

       Kapitel 8 Jork im alten Land

       Kapitel 9 Von Nordholz nach Cuxhaven

       Kapitel 10 Zum neuen Stadtgericht

       Kapitel 11 Tanger

       Kapitel 12 Von Brüssel nach Bontermeyer

       Kapitel 13 Reisevorbereitungen nach Mittelamerika

       Kapitel 14 Am alten Güterbahnhof Nord in Loxstedt

       Kapitel 15 Sonderkommission Norddeutsche Tiefebene

       Kapitel 16 Curambauo

       Kapitel 17 Der Nebel lichtet sich in Curam

       Kapitel 18 Zurück nach Trochelwarft

       Impressum neobooks

Tod auf dem Sockel

      Kapitel 1 Künstlerhotel Worpswede

      Graf Enno von Höhenhaus war müde und abgespannt, als er von seiner, wie er es immer nannte, Familientournee nach Trochelwarft im Kreis Rotenburg Wümme, nahe der Ortschaft Worpswede am Teufelsmoor, zurückkam. Die bekannte Künstlerkolonie Worpswede lag bereits in dem Landkreis Osterholz. Er war zwei Tage bei seinem betagten Vater, dem ehemaligen Senator Graf von Höhenhaus in Fünfhausen, dem Geburtsort von Enno von Höhenhaus. Er hatte zu seinem Vater ein sehr gutes Verhältnis und Enno nahm sich mehrmals im Jahr ausführlich Zeit, um seinen Vater zu sehen und mit ihm ausführlich zu sprechen. Inzwischen war sein Vater für längere Spaziergänge, so wie die beiden es früher liebten, an einen Elektrorollstuhl gefesselt. Das hielt sie aber nicht davon ab, bei windigem Wetter einen langen, ausgedehnten Spaziergang auf dem Deich an der Weser zu unternehmen. Sie packten sich warm ein und genossen die frische reine Luft am Wasser. Sie schauten vorher bei einer kleinen Werft die Motorboote an und es waren schon ganz schöne Dampfer darunter, wie sein Vater bemerkte. So ein Dampfer war immer sein Traum gewesen, doch seine Frau mochte nicht das, wie sie immer sagte, kippelige Wasser unter den Füßen zu haben. Es wurde ihr auch immer schlecht auf dem Wasser. Alleine machte es grundsätzlich keinen Spaß, wenn der Partner das Bootshobby ablehnte. Nun war sie leider schon einige Jahre nicht mehr unter uns. Enno setzte sich auf eine Bank und schob seinen Vater im Rollstuhl vis-a-vis. Sie unterhielten sich angeregt über Themen aus der Politik und Wirtschaft. Sein Vater war lange Jahre ein erfolgreicher Wirtschaftssenator in Bremen gewesen und über die Grenzen der Parteien ein hochgeachteter Mann. Es kam auch heute noch vor, dass ihn der Bremer Bürgermeister um seinen Rat fragte. Vor diesem Besuch war Enno noch zu einem Vortrag als Redner zur römischen Geschichte in der Fakultät der Universität Oldenburg eingeladen worden. Als großer Geldgeber des neuen Hafens in Norddeutschland wurde er von den Verantwortlichen in Oldenburg mit weiteren Personen zu einem informellen Abendessen in einem gutbürgerlichen Restaurant eingeladen. Es gab ganz auf norddeutsche Art Grünkohl mit den üblichen Fleischbeilagen. Die Bremer sagten allerdings Braunkohl dazu. Das Essen war wunderbar und als Verteiler nach dem Essen wurde in vorgekühlten Gläsern ein eiskalter Korn gereicht. Das Gespräch, sowie das Essen waren rundum gelungen.

      Er parkte seine 7,20 Meter lange amerikanische Stretchlimousine vor seinem Anwesen in Trochelwarft ein, nachdem sich das große, schmiedeeiserne Tor lautlos öffnete. Enno nahm seinen Rollkoffer aus dem hinteren Teil seines Fahrzeuges heraus. Danach betrat er die Diele in seinem großen Haus. Das reichlich große Anwesen bestand aus dem reetgedeckten Haupthaus, mit einigen Garagen und das von ihm geliebte reetgedeckte Heidehäuschen, Häuschen war gut, es war schon ein wunderschönes Haus mit weißen Fensterrahmen und Butzenscheiben. Davor standen alte Bäume, die im Sommer genügend Schutz vor der Sonne gaben. Für den Gärtner war eine große Werkstatt vorhanden. Mit Enno lebten der Butler Heinrich, Hiltrud die Küchenperle und als Neuzugang ein begnadeter Gärtner aus Uruguay, mit Namens Felipe auf dem Anwesen. Dieser Gärtner hatte, wie man so schön sagte, einen grünen Daumen. Der Garten sah immer sehr gepflegt aus.

      Enno trug den Titel eines Grafen und war ganz nebenbei noch Honorarprofessor für römische Geschichte. Dieser Titel wurde ihm von einer italienischen Universität verliehen. Darauf war Enno sehr stolz. Er hielt als Honorarprofessor neben zahlreiche Vorträge auch Seminare an Universitäten ab, er hatte aber das Recht und auch vielmehr das Glück, sich alle Termine am Anfang eines Jahres selber auszusuchen. Auch war Enno von Höhenhaus an internationalen Universitäten ein gern gesehener Gast. Seine Seminare kamen gut an und wurden auch von Studenten im vorgeschrittenen Alter gerne belegt, sofern Platz im Hörsaal war.

      Heinrich sein Butler öffnete die Tür und wünschte ihm einen guten Abend. Enno erwiderte den Gruß und ging gleich in seine Bibliothek. Heinrich brachte ihm eine Karaffe kaltes Wasser in die Bibliothek. Er war ein guter Butler, der sah ihm sofort seine Müdigkeit an und sagte nichts weiter. Enno nahm aus dem Humidohr eine besonders gute kubanische Zigarre. Das war ansonsten seine besondere Sonntagszigarre. Er öffnete die Terrassentür und setzte sich in den gemütlichen, gepolsterten Gartenstuhl hinein. Heinrich kam hinter ihm her und stellte die Karaffe Wasser sowie einen Aschenbecher auf den Tisch: „Herr Graf, hier ist eine Einladung für Sie. Benötigen Sie mich ansonsten noch?“ Enno hatte es längst aufgegeben, dass er die Anrede mit seinem Titel ruhig lassen konnte, es war aber vergebens. Vielleicht, dachte er einmal, empfand Heinrich das schon als reine Kumpelei und er kam mit seiner eigenen Butlerehre ins Gehege. Es wurde ihm sicherlich in seiner Butlerausbildung in England und darauf war er Stolz, so gelehrt, die Herrschaft immer korrekt anzureden. Nun gut, Enno nahm ihm die Einladung ab und sagte: „ Nein danke Heinrich, den Poststapel habe ich schon gesehen, heute lege ich nur die Füße