Büsken

Die Tore der Atlanter 2. Buch


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ich habe noch nie jemand geheilt.«

      »Versuchen sie es wenigstens.« Der Junge sah Kristian an, »darf ich?« Er nickte. Kristian legte ihm beide Hände auf die Schulter und schickte so lange helle leuchtende Energie in seinen Körper, bis sie die graue Energie aus dem Körper herausgetrieben hatte. Der Junge hatte seine Augen geschlossen, er war eingeschlafen.

      Kristian heilt einen Jungen.

      »Mehr kann ich nicht tun.« Plötzlich ging die Tür hinter ihnen auf. Erschrocken blickte die Ärztin von Kristian zur Tür. Um nicht erklären zu müssen, was er hier machte, sprang er zurück. Die Ärztin, die gerade zu einer Erklärung ansetzte, nahm mit Erleichterung und Schrecken zugleich wahr, dass es keiner Erklärung über seine Anwesenheit mehr bedurfte.

      »Na, wie war es«? fragte Jessika, als er zurück war.

      »Es ließ sich nicht vermeiden, wir haben einen neuen Mitwisser.« Er erzählte, was vorgefallen war. Irgendwann würde sie kommen und eine Erklärung verlangen.

      Nach zwei Tagen stand es in der Zeitung. Unerklärliche Heilungen im Krankenhaus. Natürlich war das Lenas Werk. Zum Glück reizte sie das Thema nicht gänzlich aus.

      Schon am Nachmittag darauf, meldete sich die Ärztin telefonisch. Sie wollte mit ihm sprechen, was er nicht ablehnen konnte. Er machte mit ihr einen Termin am nächsten Nachmittag aus. Danach rief er Lena an, damit sie dazu kommen sollte. Lena war schon da, als es schellte und die Ärztin vor der Tür stand.

      »Kommen sie herein.« Er führte sie in die Küche. Großvater und Maria waren auch anwesend. »Das ist«? fragend schaute Kristian sie an. »Ich heiße Kristel Haider«, sagte sie. Nacheinander stellte Kristian die anderen vor.

      »Was wollen sie wissen«? fragte er.

      »Ich möchte wissen wer und was sie sind?«

      »Bevor ich das sage, müssen wir sicher sein, dass sie alles, was hier gesprochen wird, für sich behalten.«

      »Ich verspreche es.«

      »Können sie sich denken, warum Lena Müller hier ist?«

      »Ich nehme an, dass sie mit Edra zu tun hat und ich nehme an, sie auch?«

      »Sie haben recht, alle Anwesenden hier haben mit Edra zu tun.«

      »Und wer ist Edra?«

      »Ich gebe mich als Edra aus.« Kristel schaute von einem zum anderen, als würde sie von dort eine Erklärung erhalten.

      »Sie sind ein Mensch und kein Alien.«

      »Stimmt, Edra ist kein Alien.«

      »Dann gibt es keine Alien?«

      »Doch, sie sind unsere Freunde, mit deren Hilfe ich z. B. einfach verschwinden kann.« Kristel schrie auf, als sie ihn nicht mehr sah. Er wurde wieder sichtbar.

      »Alles, was Edra gemacht hat, haben sie gemacht«, stellte sie fest.

      »Wer war Edra, wenn er in Aliengestalt auftrat?«

      »Ich.« Kristel sah in grinsende Gesichter.

      »Ich glaube, dass ich das so glauben muss?«

      »Ja, so ist es. Sie gehören jetzt zum Kreis der Eingeweihten. Ein Gutes hat die Sache, es ist gut, wenn wir eine Ärztin in unserer Gemeinschaft haben.«

      »Wie meinen sie das?«

      »Unsere Freunde im Mittelalter werden davon profitieren.«

      »Sie meinen, sie nehmen mich mit?«

      »Ja sicher, warum auch nicht.«

      »Und wann?«

      »Je nachdem, wie sie das mit ihrem Beruf vereinbaren können.«

      »Ich könnte jetzt.« Wieder kam Gelächter auf.

      »Im Moment haben wir nicht vor unsere Freunde zu besuchen.«

      »Schade.«

      »Ich könnte ihnen aber kurz die Burg zeigen.«

      »Oh, ja.«

      »Wir sind gleich wieder da.« Vor Staunen verschlug es ihr die Sprache, als sie vor der Vorburg standen und an grüßende Wachen vorbei in die Vorburg gingen.

      »Das ist die Burg Falkenhorst?«

      »Ja, in seiner ganzen Pracht.« Hinter ihnen kam ein Reiter durch das Tor.

      »Kristian, du bist hier?« Johannes sprang von seinem Pferd und umarmte ihn.

      »Das ist Kristel, unsere neue Freundin, sie ist ein Doktor und sie ist eingeweiht.«

      »Kommt mit, die anderen werden sich freuen.«

      »Nein, das geht jetzt nicht, ein andermal.«

      »Schade«, sagte Johannes.

      Sie gingen den Weg zurück, bis die Wachen außer Sicht waren, und sprangen zurück. Erwartungsvoll blickten alle Kristel an.

      »Das ist so wunderbar und unbeschreiblich, ich weiß nicht, was ich sagen soll.«

      »Du willst also bei uns mitmachen?«

      »Ja, auf jeden Fall.« »Wenn Eurone einverstanden ist, bringe ich dich zu ihr, damit sie dir das Heilen beibringt.«

      »So wie bei dir?«

      »Ja.«

      »Wer ist Eurone?«

      »Ein Mischwesen, halb Alien und halb Mensch.«

      »Und wo wohnt sie?«

      »Auf einem anderen Planeten.«

      »Ja sicher, warum auch nicht, seit heute halte ich alles für möglich.« Es wurde noch ein lustiger Nachmittag, als sie Kristel ihre Erlebnisse erzählten. »Es ist nicht so, dass wir jeden Tag auf Abenteuer aus sind«, sagte er.

      Es wurde schon dunkel, als Kristel sich verabschiedete. Lena ging kurz darauf.

      In der Woche darauf rief Lena morgens um zehn Uhr aus einer Telefonzelle an. »Kristian, ich habe einen seltsamen Anruf erhalten. Jemand von der Bundeswehr möchte mit dir sprechen. Er hat mir gedroht, für den Fall, falls ich Nachforschungen anstelle. Für dich hat er eine Telefonnummer hinterlassen, mit der Bitte, möglichst sofort zurückzurufen.« Kristian lobte Lenas Vorsicht. Wenn man ihn so dringend sprechen wollte, würde man auch versuchen seinen Standort zu ermitteln. Deshalb musste er zum Telefonieren in die Stadt.

      Er erklärte Jessika, worum es ging und fuhr los zur nächsten Telefonzelle. Nachdem er die Nummer eingetippt hatte, passierte zunächst nicht viel. Erst nach dem sechsten Ruf nahm jemand den Hörer ab.

      »Ja?«

      »Ja, hier auch,« sagte er.

      »Generalleutnant Unger.«

      »Edra hier.«

      »Danke für den schnellen Rückruf. Wir haben ein Problem und die Amerikaner gaben uns den Tipp, dass sie der richtige Mann, äh, ich meine der Richtige sind für dieses Problem. Ich kann ihnen am Telefon nicht sagen, worum es geht. Wenn sie damit einverstanden sind, würden wir sie gerne sofort abholen.«

      »Wie