Büsken

Die Tore der Atlanter 2. Buch


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Mutter mich bald sehen will, solange esse ich Pudding.«

      Es war zehn Uhr, als sie aufbrachen. Lena war überrascht, als sie bei ihr auftauchten. »Ich habe nicht gewusst, dass du eine Schwester hast«? sagte Lena zu Jessika.

      »Keine Schwester, Lana ist ein Kind von Eurone.«

      »Ihr nehmt mich auf den Arm?«

      »Nein, bestimmt nicht. Zeige ihr, wer du bist«, sagte er. Obwohl Lana ihr Äußeres nicht veränderte, sah Lena das wahre Gesicht von Lana vor ihren Augen.

      »Ich darf darüber nicht berichten?« »Du sagst es.«

      »Würdest du uns zeigen, wie eine Zeitung gedruckt wird?« Lena führte sie in die Druckerei. Hier standen die Maschinen still, der Druck begann erst abends. Lena war eine gute Führerin, sie konnten sich auch so vorstellen, wie alles funktionierte. Zurück in Lenas Büro fragte Lena ganz wieder Reporterin, »Lana, wie gefällt es dir bei uns?«

      »Bis vor ein paar Zeiteinheiten habe ich die Menschen für dumm und primitiv gehalten. Hier ist das Leben so frei und bunt und ich hoffe, dass ihr mich besuchen kommt.«

      »Ja, das würde ich gerne machen«, sagte Lena.

      Jessika und er mussten lachen.

      »Warum lacht ihr«? fragte Lana. »Jetzt weist du, wie eine Reporterin denkt. Sie erfährt Neues und möchte sofort darüber berichten.« Immer noch fragend blickte Lana sie an. »Lena möchte auch die Gelegenheit bekommen, dich zu besuchen.«

      »Aha, jetzt verstehe ich.«

      »Lena, wir wollen dich nicht länger von deiner Arbeit abhalten, wir gehen jetzt wieder.«

      »Was machen wir jetzt«? fragte Jessika, als sie draußen standen. Ich möchte ein buntes Kleid.«

      »Ja, das lässt sich machen.« Sie hatten auch schnell ein Kindermodegeschäft gefunden. Einfach war es nicht, da Lana ein langes Kleid haben wollte. Trotzdem fand er, dass sie einen guten Geschmack hatte, wo sie doch nur dunkle Kleidung kannte. »Du darfst dir ruhig noch ein Kleid aussuchen«, sagte er.

      »Für meine Mutter auch?«

      »Ja sicher.« Er hätte gerne Lanas wirkliches Gesicht gesehen, nur um zu sehen, wie sich Freude auf ihre Gesichtszüge auswirkte. Für Eurone mussten sie in ein anderes Geschäft. Hier war Jessikas Geschmack gefragt. Allzu bunt sollte es nicht sein. Was schließlich dabei herauskam, war schon eher ein schlichtes Abendkleid. Um die Hände freizuhaben, brachten sie die Einkäufe zum Auto.

      »Bevor wir in den Park gehen, sollten wir etwas essen.«

      »Und was soll Lana essen«? fragte Jessika?

      »Ich könnte zur Station springen während ihr hier esst.«

      »Nein, wenn, dann springen wir alle.« Sie gingen in eine Seitengasse und sprangen. Lyra begrüßte sie und bedachte Lana mit einem langen Blick. Fünf oder sechs Tische waren mit Alien besetzt. Ihr Interesse galt hauptsächlich Lana, die wieder ihre ursprüngliche Gestalt angenommen hatte.

      »Was darf ich euch bringen«? fragte Lyra. »Hast du was für Lana?«

      »Von Lanas Art kommen nicht oft welche vorbei. Ich habe nur das, was Cyro isst.«

      »Ja, das ist gut und für uns bringe das, was du mir schon einmal gebracht hast.« Sie mussten nicht lange warten und Lyra brachte für sie ein dickes Stück Fleisch und Pilze. Lana bekam die Schnabeltasse mit Brei.

      »Du bist öfter hier«? fragte Lana.

      »Es geht, nur wenn ich Cyro oder die Elfen besuche.«

      »Die Elfe mag dich«, sagte Lana mit Blick auf Lyra.

      »Ja, ich mag sie auch.«

      »Hera«, rief Jessika erfreut, »kommst du zum Essen?«

      »Nein, Cyro hat mir gesagt, dass Lana zurückkommen soll.«

      »Im Moment geht es nicht, wir müssen noch was zu Ende führen.«

      »Wie ihr meint. Du bist viel herumgekommen«, stellte er fest. »Ja, hat sich so ergeben. Und was tut sich so bei dir?« »Repräsentationspflichten«, grinste er.

      »Ja, du hast es schon schwer. Falls sich Cyro noch mal meldet, wir kommen heute Abend wieder hierher. Wenn keiner hier ist, bringe ich sie selber zurück.«

      »Du«? fragte er. »Ja ich. Es wäre allerdings das erste Mal und ich möchte Lana keiner Gefahr aussetzen.«

      »Du alleine traust dir den Sprung zu?«

      »Ja, warum nicht?« »Ich muss gehen«, sagte Hera,

      »Grüße an das Königspaar«, wünschte er. Nach dem ihre Teller leer waren, sprangen sie wieder in die Seitengasse.

      »Kommt, es ist Zeit.« Sie sahen schon von Weitem, dass die Bank im Park nicht besetzt war.

      »Lana weißt du, was passiert sein kann?«

      »Vielleicht denken sie, dass sie meine Hilfe nicht mehr benötigen.«

      »Dort drüben ist das Krankenhaus«, sagte er, »lass uns dort suchen.« Sie kannten nicht mal ihren Namen und wussten deshalb nicht, wo sie anfangen sollten zu suchen. Er fragte nach der Station für Krebskranke.

      Durch Zufall ging eine Tür auf und ein Arzt kam heraus. Im Hintergrund blickte ihnen die Frau von gestern entgegen. Bevor sie etwas sagen konnte, winkte Kristian ab. Sie kam ihnen aus dem Zimmer entgegen, ihre roten Augen ließen Schlimmes erahnen. »Was ist passiert«? fragte er.

      »Die Schwester hat heute Morgen gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Seit dem zweifeln sie ihre eigenen Untersuchungsergebnisse an.« Das konnte ja nur bedeuten, dass es dem Mädchen besser ging.

      »Die Heilung ist noch nicht abgeschlossen, Lana muss noch mal zu ihrer Tochter. Falls jemand fragt, sagen sie, sie ist eine Freundin.« Er nickte ihr zu, Lana ging hinter ihr her ins Zimmer. Das Mädchen schaute ihr entgegen.

      »Ich muss noch einmal deine Lebensenergie stärken.« Das Mädchen nickte, wunderte sich nicht, dass sie die stumme Botschaft verstanden hatte. Lana setzte sich auf den Rand des Bettes und legte ihre Hände auf die Schultern des Mädchens und die Übertragung begann. Lana zuckte nur kurz zusammen, als jemand von draußen versuchte, ins Zimmer zu kommen. Die Tür war schon einen Spalt weit auf, als die Tür mit großer Wucht wieder zuknallte. Sie sahen vom Flur aus, wie der Arzt an seinen Kopf packte und vergeblich versuchte, ins Zimmer zu kommen.

      Eine Ärztin stand in der Tür zum Schwesternzimmer und schaute von den vergeblichen Versuchen des Arztes zu ihnen. Kristian wusste nicht, was der Arzt vermutete, auf jeden Fall schrie er laut, »macht die Tür auf.« Lana verließ das Bett.

      »Ihr habt versprochen, nichts zu sagen?« Die Mutter nickte und war erschrocken, weil sie nicht sah, dass sich Lanas Mund bewegt hatte.

      »Alles wird gut.« Sie verschwand, die Tür ließ sich öffnen und der Arzt stolperte herein. Lana stand plötzlich wieder bei ihnen. Kristian blickte zu der Ärztin rüber. Man sah ihr nicht an, ob sie was mitbekommen hatte. So etwas gibt es nicht, las er in ihren Gedanken. Die Tür stand auf und man sah, dass die Mutter einen Schock erlitten hatte. Wie kann sich ein Mensch so plötzlich in Luft auflösen? Dann sah sie Lana und Kristian, dieses Mal schickte er ihr lautlos „alles wird gut“, rüber. Lana hob ihre Hand und wartete,