Büsken

Die Tore der Atlanter 2. Buch


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vor«? fragte sie Kristian? Er wollte es eigentlich nicht, trotzdem sagte er lautlos „alles wird gut“ zu ihr. Das schien sie hart getroffen zu haben, leichenblass starrte sie ihn an. Vielleicht wurde sie daran erinnert, was geschah, als Isabel,die Tochter des Grafen, hier im Krankenhaus lag. Sie gingen zum Ausgang und wären fasst mit Lena zusammengestoßen.

      »Ist jemand krank«? fragte sie. »Wir haben nur einen Besuch gemacht. Und was machst du hier?«

      »Autounfall mit Fahrerflucht.«

      »Dann lass dich nicht aufhalten«, sagte er. Ehe sie weiter fragen konnte, gingen sie durch den Ausgang. Kristian blickte sich noch mal um und sah, dass Lena ihnen nachblickte.

      »Meinst du, dass die Mutter was sagt«? fragte Jessika.

      »Ich weiß es nicht. Lana wie fühlst du dich?« »Ich habe einen Menschen vor dem Tod bewahrt, ich möchte das öfter tun.«

      »Da wirst du nicht mehr viel Gelegenheit zu haben, du musst heute zurück.«

      »Ich weiß.« Ihm ging die Ärztin nicht aus dem Kopf. Sie war ihnen bis zum Ausgang gefolgt. Sicher hatte sie Verdacht geschöpft und gesehen, wie sie mit Lena gesprochen hatten. Sie brauchte Lena nur nach ihnen zu fragen.

      »Hast du dein Handy dabei«? fragte er Jessika. Sie reichte es ihm und er tippte Lenas Nummer ein.

      »Lena Müller«, sagte sie.

      »Kristian, hat sich jemand nach uns erkundigt?«

      »Woher weißt du das?«

      »Also ja oder nein?«

      »Eine Ärztin hat sich nach euch erkundigt.«

      »Und du hast ihr unsere Adresse gegeben?«

      »Ja, sollte ich nicht?« Er sah ein, dass es seine Schuld war, wenn er Lena sofort eingeweiht hätte, wäre es so weit erst gar nicht gekommen.

      »Lana hat ein Mädchen geheilt, erklärte er, »und die Ärztin hat wohl Verdacht geschöpft.«

      »Das konnte ich nicht wissen.«

      »Schon gut, es ist passiert. Bis dann. Lasst uns nach Hause fahren. Lana wirst du dein neues Kleid anziehen, wenn du mit Cyro zu deiner Mutter fliegst?«

      »Ja, sicher.« Zuhause angekommen rannte Lana auf ihr Zimmer und zog sich um. Als sie zurückkam, schritt sie mit erhobenem Kopf durch die Tür. »Potzblitz«, sagte Großvater, »wer ist denn dieses schöne Mädchen.« Lana strahlte.

      »Lana, wir müssen gehen«, erinnerte Kristian sie.

      »Ja, ich weiß.«

      Zu Großvater sagte sie, »wenn du wieder Schmerzen hast, sage es Kristian, er wird dir helfen. Ihr kommt mich doch besuchen?« »Ja, bestimmt«, versprach Jessika.

      Kristian nahm ihre Hand und sprang. Lyra sah sie und kam zu ihnen. »Cyro sagt, er kommt gleich.« Ungeniert musterte sie Lana. Kristian wollte gerade etwas bestellen, da kam Cyro durch die Tür. Die Hand zum Gruß erhoben, grüßte Kristian zurück.

      »Grüße deine Mutter von uns, ich komme euch besuchen.« Lana zog ihn zu sich herunter und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Lyra verschlug es die Sprache. Ihr Päckchen unter den Arm, folgte Lana Cyro nach draußen. »Hast du schon wieder ein Herz gebrochen«? fragte Lyra.

      »Wessen Herz habe ich denn noch gebrochen?«

      »Na meins«, sagte sie lachend.

      »Das habe ich nicht gewusst.« Ehe sie reagieren konnte, gab er ihr einen Kuss auf den Mund und sprang nach Hause.

      Er nahm sich vor, morgen zum Krankenhaus zu fahren, um zu sehen, ob es dem Mädchen besser ging.

      Gleich morgens um zehn Uhr, war er im Krankenhaus. Er ging geradewegs auf das Zimmer zu und erschrak, als die Ärztin ihm entgegen kam. Ihre Blicke trafen sich, keiner sagte etwas. Kristian blickte hinter ihr her und sah, wie sie in ein anderes Krankenzimmer verschwand. Er klopfte an die Krankenzimmertür des Mädchens und ging hinein. Mutter und Tochter sahen ihn an. »Ich wollte nur sehen, wie es ihrer Tochter geht.« Dass es dem Mädchen besser ging, konnte er an ihren Gesichtern ablesen.

      »Ich weiß gar nicht, wie ich ihnen danken soll«, sagte die Mutter.

      »Die Werte werden von Stunde zu Stunde besser. Keiner kann es glauben, es ist wie ein Wunder. Wo ist ihr Mädchen, ich will auch ihr danken?«

      »Das ist nicht nötig. Gute Besserung.« Er ging zur Tür und beim Öffnen stieß er mit der Ärztin zusammen. »Entschuldigung, ich wollte gerade gehen«, sagte er. Die Ärztin schaute über seine Schulter, versuchte, sich ein Bild zu machen, was hier vorgefallen sein könnte.

      Kristian ging durch die Tür, die Ärztin folgte ihm. »Entschuldigung, haben sie etwas Zeit für mich«? fragte sie. Er blickte sie an und sah, dass sie verunsichert nach Worten suchte.

      »Was möchten sie wissen?«

      »Darf ich sie zu einem Kaffee einladen?«

      Warum nicht, dachte er.

      »Ja gerne.« Schweigend gingen sie den Flur entlang, bis sie vor dem Ärztezimmer stehen blieb. Sie schaute erst in das Zimmer, ob es leer war, und deutete dann auf eine Sitzgruppe. Er setzte sich und sie füllte zwei Tassen mit Kaffee. »Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll«, fing sie an, »vielleicht spinne ich auch, aber ich fühle, dass sie etwas mit der Heilung des Mädchens zu tun haben.«

      »Wie kommen sie darauf?«

      »Sie sind da, obwohl die Mutter sagt, dass sie sie nicht kennt. Jetzt sind sie wieder da, als müssten sie sich vom Heilungsprozess überzeugen.« Er sah in ihren Gedanken, dass sie selber nicht von ihren Worten überzeugt war. Sie hielt einen Kugelschreiber in der Hand, den sie auf und zu schraubte. Als sie sah, wie er darauf schaute, legte sie ihn aus der Hand.

      »Ich kann ihnen versichern, dass ich bisher noch keinen Menschen geheilt habe.« Sie schaute ihn verzweifelt, nach Worten ringend, an.

      »Helfen sie mir, ich weiß, dass es utopisch klingt, aber sie haben mit der Genesung zu tun, ich fühle es.«

      »Was ist, wenn ich jetzt aufstehe und gehe, werden sie ihre Geschichte an die große Glocke hängen?«

      »Nein, aber ich könnte sagen, was die Mutter über ihre Begleiterin gesagt hat, »plötzlich war sie weg.«

      »Und was schließen sie daraus?« »Es gab hier schon einmal einen Fall, wo Menschen einfach verschwunden sind.«

      »Das hört sich an wie eine Erpressung.« Sie antwortete nicht, er merkte, dass sie es ernst meinte.

      »Ich kenne ihre Adresse«, sagte sie.

      »Ich weiß, die Reporterin hat sie ihnen gesagt.«

      »Das wissen sie?«

      »Ich weiß noch mehr, und dass sie die ganze Zeit an einen kleinen Jungen denken. Sie wollen, dass ich ihn mir ansehe.« Erleichtert atmete sie aus.

      »Ich hatte recht, sie sind anders.«

      »Kann ich mich auf ihr Schweigen verlassen«? fragte er. Sie strahlte, als hätte er schon zugestimmt und nickte.

      »Ich verlasse mich darauf, kommen sie.« Er ging neben ihr den Gang runter in ein Zimmer, in dem ein kleiner Junge lag.

      »Wie