Kerstin Steiner

Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock 'n' Roll


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er hatte lachen müssen, aber trotzdem tat sie ihm leid, sie hatte so verletzt ausgesehen.

      Allerdings… mit verrutschtem Dekolleté und halb entblößter Brust hatte sie ihm auch ziemlich gut gefallen – er grinste – schade, wäre sie doch geblieben, er hätte sie sicher getröstet, ihm wäre da garantiert etwas eingefallen – das Grinsen wurde breiter.

      Bei diesem Gedanken glitt ihm das Magazin aus der Hand und seine Augen schlossen sich.

      In zwei Stunden war er schon wieder in Los Angeles und konnte endlich mal richtig ausspannen und…

      4. Kapitel

      Jennifers Flug dauerte nun schon fünf Stunden.

      Sie schaute gelangweilt aus dem Fenster, denn die Filme, die gezeigt wurden, kannte sie schon und ihren Laptop durfte sie nicht benutzen.

      Gut, dass sie ihn gleich in den Koffer gepackt hatte, sonst wäre er ihr auch noch auf den Kopf geknallt.

      „Deine Eitelkeit bringt dich noch mal um!“

      Die Worte ihrer Freundin Julia klingelten förmlich in Jennifers Ohren. Wie oft hatte Julia ihr das schon gesagt?!

      Jennifer rutschte unruhig auf dem schmalen Sessel herum und schaute auf die Uhr. Noch gut vier Stunden, bis sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen haben würde.

      Zeit genug, um sich ein paar Gedanken über sich selbst zu machen.

      Sie war im Frühling 30 Jahre alt geworden, ein Alter, in dem sie eigentlich wissen sollte, wo sie im Leben stand.

      Aber irgendwie war ihr das bisher immer noch nicht so richtig gelungen.

      Bis vor zehn Jahren konnte sie sich immer auf ihre Eltern verlassen, selbst wenn diese oft in ihren Hotels, die weltweit verstreut lagen, unterwegs gewesen waren. Jennifer reiste mit ihnen so lange es ging. Als sie schulpflichtig wurde, verbrachte sie einige Jahre im Internat, bis ihre Eltern sich entschieden fest in ihrem Hotel in Los Angeles zu bleiben.

      Sie holten Jennifer ebenfalls dorthin, organisierten einen Crash-Kurs in Englisch und schickten sie auf eine private High School, auf der Jennifer später auch ihren Abschluss machte.

      In dieser Zeit hing sie oft in der Lobby des Hotels herum und beobachtete, wie die Gäste ein und aus gingen. Sie prägte sich ein, wie sie gekleidet waren und wie sie sich benahmen. So entstand ihr Interesse für Mode und Lifestyle.

      Viele echte Freunde hatte sie in Los Angeles damals nicht gefunden, denn jeder schien dort ausschließlich mit sich selbst beschäftigt zu sein.

      Nach dem Abschluss beschloss sie Publizistik zu studieren und zurück nach München zu gehen.

      Ihre Eltern kauften ihr eine kleine, ziemlich schicke Wohnung mitten in Schwabing und überwiesen ihr monatlich eine fürstliche Summe, sodass Jennifer auch in München stets ein gern gesehener Gast in den Nobelboutiquen der Stadt war.

      Für sie war es vollkommen normal, sich alles leisten zu können, was angesagt war. Sie selbst liebte teure Designerkleidung, aber bei Freunden war es ihr ganz egal, worin sie herumliefen.

      Als Jennifer gerade einige Monate an der Universität eingeschrieben war und sich wohl zu fühlen begann, kamen ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben und hinterließen Jennifer ihr gesamtes Vermögen. Jennifer litt sehr unter dem Verlust ihrer Eltern, das Geld konnte sie nicht über den Schmerz hinwegtrösten.

      Zu diesem Zeitpunkt traf sie bei einem Seminar auf Julia – um ehrlich zu sein, sie trafen sich im Aufzug vor dem Seminarraum, wo Jennifer mit einem Absatz zwischen Aufzug und Schacht stecken geblieben war und am Boden kniend mit aller Kraft versuchte, den Schuh wieder frei zu bekommen, der schließlich endgültig zerbrach, als beide daran rissen . Sie plumpsten auf ihre Kehrseiten und brachen in lautes Gelächter aus.

      Seitdem steckten sie während der gesamten Studienzeit zusammen, obwohl sie eigentlich grundverschieden waren.

      Julia war schon damals zielstrebig und wusste genau, was sie wollte und zog Jennifer mit durchs Studium. Sie war diejenige, die Jennifer schonungslos auf ihre übertriebene Eitelkeit hinwies und ihr klarmachte, dass man sie um ihrer selbst willen gern haben konnte, nicht wegen des perfekten Outfits.

      Nach dem Studium ging Julia nach London, um bei dem Food-Magazin „Gourmet“ zu arbeiten, während Jennifer in München blieb und als Kolumnistin bei „Insider“ begann über Mode und Lifestyle zu berichten.

      Etwas später bekam Jennifer das Angebot mit Frank zusammen eine Sendung im Fernsehen zu moderieren. „Celebrities & Fashion“ hieß die Sendung, bei der Jennifer den Fashion-Teil übernahm. Die Prominenten interessierten Jennifer nicht, sie fand es grausam, im Leben anderer zu wühlen und die Details in der Presse auszubreiten.

      Julia und sie trafen sich weiterhin mehrfach im Monat abwechselnd in London oder in München.

      Doch dann lernte Julia bei einem Interview für die Zeitschrift „Gourmet“ Steven kennen.

      Steven Parker war einer dieser jungen und verrückten TV-Köche: blonde Locken, strahlend blaue Augen, eher ein Surfer-Typ als ein Koch. Zwischen den beiden funkte es sofort und so zögerte Julia nicht, als Steven ein Restaurant nahe Malibu eröffnen wollte, und ging mit ihm in die USA.

      Seitdem fühlte sich Jennifer einsam, denn sie vermisste die albernen Mädelsabende, die Gespräche über Gott und die Welt und über Männer natürlich.

      Jennifer war nicht gerade ein Glückspilz bei der Wahl ihrer Männer. Meist suchte sie sich Männer aus, die sich durch ihr Vermögen angezogen fühlten, andere kamen mit Jennifers Schusseligkeit nicht zurecht. Inzwischen war sie ziemlich zurückhaltend geworden, wenn es darum ging, Männer kennenzulernen.

      Umso mehr freute sie sich für ihre Freundin Julia, die in zwei Wochen ihren Traumprinzen heiraten sollte. Vielleicht hatte sie ja irgendwann auch mal so ein Glück.

      Sie war möglicherweise einfach wirklich zu kurzsichtig, um den Richtigen zu erkennen, dachte Jennifer und schmunzelte, als sie an das Brillenetui in ihrem Rucksack dachte.

      Irgendwann setze ich sie einfach auf und dann steht er vor mir, murmelte sie vor sich hin und lachte über ihre eigenen Worte.

      Na hoffentlich habe ich ihn nicht schon mal übersehen …, unkte sie leise.

      Sie blinzelte aus dem Fenster und stellte überrascht fest, dass sie sich bereits im Landeanflug auf Los Angeles befanden. Es ruckelte kurz und schon waren sie auf dem Boden ihrer ehemaligen Heimat gelandet.

      5. Kapitel

      Der Passagier des anderen Flugzeugs war schon vor einiger Zeit gut ausgeschlafen und noch besser gelaunt gelandet und saß bereits entspannt auf seinem Bett.

      Die gute Laune rührte wohl von den aufregenden Träumen, in denen diese junge, etwas ungeschickte Frau aus dem Magazin eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hatte.

      Sie war ihm auch nach dem langen Flug noch immer nicht so ganz aus dem Kopf gegangen und er fragte sich, was seine Gedanken immer wieder zu ihr zurückkehren ließ.

      Egal, Frauen gab es schließlich genug!

      Jetzt musste erst einmal ein starker Espresso her, dann würde er weitersehen.

      Der Tag war noch jung.

      Er rief seinen Fahrer.

      6. Kapitel

      Jennifer stand müde in der Schlange vor der Autovermietung und wartete. Die Familie vor ihr schien endlos lange zu brauchen, bis sie sich für ein Auto entschieden hatte. Die Kinder tobten lautstark durch die kleine Halle, während die Eltern verzweifelt versuchten, den Mann hinter dem Schreibtisch zu verstehen.

      Jenny