Kerstin Steiner

Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock 'n' Roll


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Hund zu sich und schlenderte betont langsam davon.

      Hm, dachte Jennifer, diese alten Jogginghosen und Flip-Flops findet man sonst doch nur bei Europäern, die tragen das doch sogar im Supermarkt.

      Was Jennifer nicht wirklich als Gedanken zulassen wollte, war jedoch etwas ganz anderes. Eigentlich fragte sie sich nämlich, wie jemand in derart gammeliger Kleidung so verdammt lasziv und sexy aussehen konnte. Schade, dass er so schnell verschwunden war …

      Verschwunden war allerdings in der Zwischenzeit auch etwas anderes – eine ihrer Sandalen war von einer Welle erfasst und ins Wasser hinausgezogen worden und trieb nun fröhlich tanzend auf einem Wellenkamm von dannen.

      Na toll, das konnte ja auch nur ihr passieren.

      Da starrte sie nach Jahren mal wieder einem Mann nach, war nass wie ein begossener Pudel und dann schwamm obendrein auch noch ihr Schuh davon.

      Schnell nahm sie die verbliebene Sandale und den Becher und rannte barfuß über den Strand zurück zur Promenade. Sie warf die Sandale und den Becher in einen Mülleimer und schaute sich verstohlen um. Der Mann war nirgendwo mehr zu sehen.

      Zu ärgerlich, dass sie mal wieder keine Brille trug.

      Sie sprang ins Auto, riss den vorn angebrachten Strafzettel ab, warf ihn grollend auf den Beifahrersitz und fuhr zum Hotel.

      7. Kapitel

      Das „Shutters on the Beach“ war ein sehr elegantes Hotel.

      Jenny war früher oft mit ihren Eltern dort zu Besuch gewesen. Sie kannte kaum ein Hotel in St. Monica, das so wundervoll gelegen war. Allein die Lobby mit dem Holzboden und den kleinen Sitzgruppen war sehenswert; nicht zu vergessen, die Terrasse zum Meer, von der aus man einen traumhaften Blick über den Pazifik hatte.

      Sie war froh, noch eines der Zimmer bekommen zu haben, denn normalerweise war das Hotel im Sommer gut gebucht.

      Sie warf sich auf das Bett und sah sich im Raum um.

      Er war wie ein kleines Cottage ausgestattet: ein breites Bett, viele weiße Holzeinbauten, einige wenige Antiquitäten und ein herrlicher Balkon mit Blick auf den Pazifik. Selbst von der mit Whirlpool ausgestatteten Badewanne hatte sie einen nur von Palmen verstellten Blick aufs Meer.

      Das war genau das, was sie nach dem langen Flug brauchte! Erholung pur.

      Sie setzte sich in den Korbstuhl auf ihren Balkon und legte die Beine auf den anderen – so könnte sie entspannt eine Stunde Sonne tanken. Während die Wellen gleichmäßig rauschten und die leisen Gespräche von der Uferpromenade zu ihr hoch klangen, fielen Jennifer die Augen zu.

      Sie träumte:

      Jennifer stand während der Dämmerung am Strand und beobachtete mit pochendem Herzen einen Mann, der gerade dabei war, sich zu entkleiden. Er streifte das Shirt von seinen breiten Schultern, legte es in den Sand und beschwerte es mit einem Stein, damit es nicht wegwehen konnte. Sein Bauch war flach und muskulös, aus der Entfernung erkannte sie ein Tattoo. Zwei winzige Schlangen, die auf seinem Bauch prangten. Mit angehaltenem Atem sah sie, wie er die Hand an den Bund seiner Jogginghose legte. Ein Schauer überlief sie, während er langsam die Hose auszog. Gebannt beobachtete sie, wie er die Hose endgültig abstreifte und sein fester Po zum Vorschein kam. Ihr Herz begann wie wild zu hämmern, als er sich langsam in ihre Richtung wandte. Ein Blick aus strahlend grünen Augen kreuzte sich mit dem ihren …

      Ein lautes Klingeln riss Jennifer aus ihrem Traum.

      Ihr Handy schrillte und sie sprang mit immer noch weichen Knien auf.

      „Jennifer hier“, meldete sie sich atemlos.

      „Jenny, bist du endlich angekommen?“, rief ihre Freundin Julia ins Telefon.

      Jennifer musste erst einmal schlucken, ihr Mund war noch ganz trocken von dem aufregenden Traum.

      „Ja, ich war gerade eingenickt, sonst hätte ich mich schon lange gemeldet“, antwortete Jennifer.

      „Wo bist Du abgestiegen?“, fragte Julia.

      „Ich bin im Shutters und genieße das Ausspannen“, murmelte Jennifer, die in Gedanken alles andere als ausgespannt hatte, mit belegter Stimme.

      „Du musst heute Abend unbedingt zu uns kommen, wir veranstalten eine Grillparty für all unsere Freunde, die bei der Hochzeit helfen werden. Hoffentlich bist du nicht zu müde“, lud ihre Freundin sie ein.

      „Natürlich komme ich, Julia. Für dich bin ich nie zu müde, ich freue mich furchtbar, dich zu sehen. Und vorgeschlafen habe ich ja auch schon ein wenig. Ich will nur noch kurz baden und mich frisch machen, dann komme ich vorbei.“

      „Es reicht, wenn du gegen zehn Uhr hier bist, früher können die anderen auch nicht“, beruhigte Julia sie. „Am Abend bei Fackelschein ist es doch auch viel schöner bei uns.“

      „Okay, dann bis nachher“, antwortete Jennifer und legte auf, um anschließend im Badezimmer zu verschwinden.

      8. Kapitel

      Sie drehte das warme Wasser voll auf und öffnete das kleine Schränkchen, das über der Badewanne hing. Es war gefüllt mit herrlich duftenden Badezusätzen aus dem hoteleigenen Spa. Jennifer schnupperte an allem und entschied sich für eine Mischung aus Kokos und Vanille, die zart duftete.

      Dann schaute sie in den Spiegel und wich erschrocken zurück. Ihre Nase leuchtete sie knallrot mitten aus ihrem Gesicht an.

      Sie zwinkerte kurz und sah noch einmal hin, aber es ging nicht weg. Während sie eingeschlafen war, musste sie sich einen Sonnenbrand geholt haben.

      Im kleinen Schränkchen fand sie eine Tube mit auffallend grünem Aloe Vera Gel, das sie nun vorsichtig auf ihre lädierte Nase tupfte.

      Dann warf sie ihre gesamte verschwitzte Kleidung in den Wäschekorb und stieg in die Wanne.

      War das herrlich entspannend!

      Sie freute sich auf den Abend bei Julia, die sie nun auch schon seit über drei Wochen nicht mehr gesehen hatte.

      Wer wohl sonst noch zum Barbecue kommen würde?

      Jenny kannte nicht alle Freunde von Julia und Steven, die hier in Los Angeles lebten.

      Gerade Steven hatte viele Bekannte hier, da er der Chef einer Fußballtruppe war, die regelmäßig europäischen Fußball spielte. Während einiger Treffen in London hatte Steven oft davon berichtet, dass er auch in den USA eine Mannschaft gründen wollte und laut Julia hatte er ziemlich schnell einen Haufen fußballverrückter Europäer gefunden, die liebend gerne mit ihm gegen den Ball traten. Mal sehen – was dahinter steckte, würde sie sicher heute Abend erfahren. Aber jetzt musste sie sich erst einmal fertig machen.

      Jennifer griff zur Shampoo-Flasche und begann sich die Haare einzuschäumen. Dabei fiel ihr Blick auf die Luftdüsen der Massageanlage.

      Das wäre jetzt genau das richtige Mittel gegen die Verspannungen vom langen Flug.

      Entschlossen drehte sie die Düsen bis zum Anschlag auf und schloss die Augen.

      Kurz darauf ertönte ein seltsam gurgelndes Geräusch. Jennifer riss erschrocken die Augen auf und sah, dass Unmengen von Schaum über den Wannenrand blubberten. Die Luftdüsen bliesen munter weiter den Schaum auf.

      In Windeseile drehte Jennifer die Düsen wieder zu.

      Heute ist irgendwie nicht mein Tag, dachte sie und griff nach dem Duschschlauch, um sich die langen Haare auszuspülen. Es gluckerte schwach, dann kam kein Wasser mehr. Sie rüttelte am Wasserhahn, doch es tat sich nichts.

      Laut schimpfend kletterte sie aus der Wanne und zog den flauschigen, weißen Hotelbademantel über, um durchs Zimmer zu gehen und die Rezeption zu informieren. Sie hob den Hörer des Haustelefons ab und wählte die Null – kein Ton war zu hören, die