Reginald Riesling

Mein netter fetter Vetter aus Wetter


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Die Japaner wiegen auch deshalb weniger, weil sie kleiner sind. Trotzdem stammen wir von gemeinsamen Vorfahren ab. Mütterlicherseits. Wissenschaftlich gesprochen: Der Mensch ist ein Affe, der aufrecht gehen gelernt hat. Das jedenfalls kriegen wir ganz gut hin. Aber essenstechnisch sitzen wir immer noch auf den Bäumen!

      Wir kauen nicht mal richtig! Das hatte etwa um 1900 schon der Amerikaner Horace Fletcher erkannt, der es zu einiger Berühmtheit brachte als Der große Käuer. Jeden Bissen malmte er mindestens hundert Mal, fettige Speisen bis zu 700 Mal, bevor er den appetitlichen Brei ausgespuckte.

      Aber warum? Weil unserere Speichelproduktion verkümmert und die Spucke von schlechter Qualität ist! John Rockefeller, Franz Kafka und Henry James taten es ihm nach. Berichte erwähnen Kau-Partys, bei denen die Kau-Zeiten mit der Stoppuhr gemessen wurden. Durch das „Super-Kauen“ sollten gar die Rationen der Soldaten rationieren werden (nicht die der Generäle). Hilfreich ist dabei ein Spezial-Kaugummi, das zwischen den Zähne befestigt wird und diese immer wieder zusammen zieht. Wirklich praktisch! Leider ein kleiner Witz meinerseits.

      Nicht ganz so streng aber in eine ähnliche Richtung wie Mr Fletcher mahnt uns heutzutage die Milde Ableitungsdiät nach den Regeln der Mayr-Fasten-Kur. Diese schreibt vor, auf jeden Bissen bloß fünfzig bis hundert Mal zu beißen, bis das Wiener Schnitzel zu Brei versuppt. Mmh!

      Merke: Gut gekaut ist halb verdaut!

      Früher hat das jeder gewusst, heute müssen wir neu lernen, jeden Bissen im Mund zu süppeln. Sonst rutscht das nicht ordentlich eingespeichelte und nur halb vorverdaute Schnitzel in das Röhren- und Leitungssystem des Magen-Darm-Trakts auf den Berg von schlecht eingesüppelten Bratwürsten und Spaghetti. Kein Wunder, dass das alles verstopft.

      Davon kriegen wir dann einen Gasbauch, oder gar den Kotbauch (wirklich scheiße!) und im schlimmsten Fall den Kombinationsbauch. Alles gepresst voller schlecht eingesüppeltem Essen, das sich in den Windungen des Darms festsetzt und alles verschlackt, vergiftet und versäuert.

       Bäh!

      Doch wo die Not am größten, ist die Rettung am nächsten! Man mache nach dem Aufstehen eine Darmspülung und ruhe eine Dreiviertelstunde. Zum Frühstück nehme man eine möglichst alte Dinkelsemmel und kaue sie fünfzig Mal, bis sie vermatscht, das reicht bis Mittag. Dann ein paar Kartöffelchen, ein bisschen Nudeln, Fastensuppe, Kräutertee und eine halbe Stunde Mittagsschläfchen. Später noch einen Nachschlag Wurzelgemüse, Meersalz, ein paar Tropfen Öl und über den Tag verteilt vier Liter Fastentee. Abends nichts. Schon ist der Kotbauch weg!

      Jeder Chef wird froh sein, dass seine Angestellten so verantwortungsvoll mit ihrer Gesundheit umgehen, und er wird ihnen nach dem Mittagsschlaf ein Zeitfenster offen halten, um sorgfältig ihre Schlacken auszuspülen.

      Wer keinen so verständnisvollen Chef hat, für den ist die Trennkost eine echte Alternative. Einfach das Baguette zum Salat und den Kartoffelknödel zur Schweinshaxe weglassen und nie mehr versauern, nie mehr Schlacken im Darm. Bloß die Lebensmittel der Eiweißgruppe und der Kohlenhydratgruppe voneinander fernhalten.

      Ein paar einfache Regeln: Eiweiß geht mit neutralen Lebensmitteln wie Räucherlachs oder Rosinen, Honig mit Eiweiß, obwohl er Kohlenhydrate enthält. Frische Äpfel zählen zum Eiweiß, reife aber zum Kohlenhydrat. Zitronen wiederum sind Eiweiß, und der ganze Käse ist neutral, wenn er über 60 Prozent Fettanteil enthält. Rohe Tomaten sind neutral, gekochte aber Eiweiß.

      Das ist gequirlter Blödsinn, glaubst du? Sag mal, hast du nicht alle Dinkelsemmeln gekaut?

      Dann doch lieber vegan. Kein Fleisch, keine Eier, nichts aus Milch. Zum Frühstück Aufstriche mit Knoblauch essen und niemanden mehr küssen!

       Easy, Alter!

      Oder das Geilste: Schlank im Schlaf. Nur darauf achten, das man sein Insulin klug steuert, damit es beim nächtlichen Fettabbau nicht gestört wird. Ansonsten lecker Fleisch essen, Gemüse, viele Kräuter und Nüsschen.

       Geht doch!

      Oder der Obertrick: Mal was Frisches essen und das nicht im Stehen runterschlingen. Und öfter wieder zu Fuß gehen. Doch wer kauft einem das ab? Vielleicht ein Optimist!

      Wünsch dich schlank – Von Optimisten und Pessimisten

      Denk positiv – nicht adipositiv!

      Die absolut grundlegende Weisheit ist doch: Jeder dritte ist nach mehreren Diäten fetter als vorher. Und schiebt Frust. Schau dir deine Freundin sechs Monaten nach ihrer neuesten absoluten Mega-Diät an – jetzt hast du doppelt so viel von ihr! Und die Arme fühlt sich als totale Versagerin, willensschwach, beraubt des letzten Restes an Selbstwertgefühl!

      Da hilft nur eins: Wünsch dich schlank!

      Da ist ein geheimes Programm in uns, das etwas ganz anderes will. Das lacht darüber, dass wir doch bitte weniger essen sollen. Wir können es einfach nicht, wir haben Hunger, Hunger, Hunger! Kein Wunder, denn wir sind Sklaven unseres Gehirns! Dicksein ist ein falsches Programm in unserem Kopf. Dagegen haben wir keine Chance – außer wir erkennen, warum unser Verstand uns zwingt, solche Berge zu verschlingen.

      Also tritt alle Diäten in die Mülltonne! Hier kommt das Wünsch-dich-schlank-Prinzip! Überleg mal: Warum solltest du dich beim Abnehmenquälen? Du quälst dich ja auch nicht beim Zunehmen! So was Ungesundes wie Dickwerden soll einfach sein, und so was Tolles wie Schlankwerden, auf das du dich riesig freust, soll so schwer sein?

      Quatsch!

      Und warum glaubst du mir das nicht? Weil dir genau dieser Quatsch jahrelang eingeredet wurde! Tja, das muss du erstmal verdauen!

      Stell dich vor den Spiegel und sage laut: Das Glas ist halb leer, leer, leer, leer, leer … merkst du, wie du immer trauriger wirst? Wie viel angenehmer klingt das Gegenteil: Das Glas ist halb voll, voll, voll, voll, voll … so stark ist die Wirkung von Wörtern!

      Voll wird oft gleichgesetzt mit Zufriedenheit, Glück und Reichtum, also mit etwas Optimistischem. Leer eher nicht. Ein Problem ist unangenehm, sprich lieber von einer Herausforderung, schon fühlst du dich besser! Aber bitte nenne all die Dummköpfe um dich herum nicht intellektuell herausgefordert, das verstehen die gar nicht!

      Der Optimist sieht immer die positive Seite, der Pessimist denkt zuerst an das Negative und Schlechte. Klar, dass der Optimist die bessere Lebenseinstellung hat. Er gibt nicht so leicht auf, er hat Vertrauen in die eigenen Kräfte und ein inneres glückliches Gemüt.

       Merke:

      Der Pessimist sagt: Es kann nicht mehr schlechter werden, der Optimist sagt: Doch, es kann!

       Der Pessimist sagt: Dies ist der schlechteste Tag in meinem Leben! Der Optimist sagt: Der schlechteste bis jetzt!

       Aber vergiss nie: Beide enden im Mist!

       Ein Beispiel: Du fragst dich dauernd, ob du nun schlank oder dick bist. Da kommt deine beste Freundin Bülema mit dem Spruch: „Du bist ja halb so dünn wie Gerlind“! Also wie jetzt? Ist Gerlind etwa doppelt so dick wie ich, oder bin ich das Doppelte von Gerlind?

      Natürlich sollst du dem Lebens nicht kritiklos gegenüberstehen. Sieh die Dinge, wie sie sind, und mach dir nichts vor. Aber vergiss dabei nicht zu träumen. Denk ganz intensiv an bestimmte Wahrheiten. So kannst du negative Tatsachen in positive Tatsachen verwandeln! Bestimmt!