Dr. Hanspeter Hemgesberg

Burnout


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beteiligt. Orn kommt als AS nicht in Proteinen vor. Zwei immens wichtige Biogene Amine sind Decarboxilierungsprodukte von Orn, nämlich „Spermidin“ und „Spermin“. Beide haben eine hervorragende Bedeutung in der Synthese der DNA und der RNA und außerdem in der Zellproliferation. „Spermin“ ist ein in der Prostata gebildetes Polyamin in den Spermien; es wirkt struktur-stabilisierend auf die DNA. „Spermidin“ stellt die Vorstufe des Spermins dar. Orn selbst ist von wichtiger Bedeutung bei der „Eiweißfäule“ - dem im Dickdarm stattfindenden bakteriell-enzymatischem Abbauprozess von nicht resorbierten Aminosäuren! und aus diesen Abbauprodukten entstehen dann u.a. die Biogenen Amine -. Ganz besonders ist eine ausreichende Versorgung mit Orn im zunehmenden Alter und auch bei Übergewicht und Leberfunktionsstörungen von Wichtigkeit.

      Arginin und Ornithin fördern die Sekretion von Insulin und unterstützen den Fettabbau und den Muskelaufbau. Hieraus ergeben sich die Anwendungen in der Ge-wichtsabnahme und dem Muskelaufbau. Arginin + Ornithin erhalten in Stresszeiten den Proteinspeicher aufrecht und werden bei Arteriosklerose, Diabetes, der Entgiftung und bei Störungen von Potenz und männlicher Fruchtbarkeit eingesetzt.

      Orn ist besonders reichlich enthalten in Leber.

      Taurin (INN)

      oder 2-Aminoethansulfonsäure ist eine organische Säure mit einer Aminogruppe und wird deshalb oft als Aminosäure bezeichnet - es handelt sich jedoch i.e.S. um eine Aminosulfonsäure, da es statt der für Aminosäuren typischen Carboxygruppe eine Sulfonsäuregruppe enthält, die keine Peptide bilden kann. Taurin ist ein Abbauprodukt der Aminosäuren Cystein und Methionin. Zur Bildung von Taurin aus den beiden AS Cystein/Methionin ist immer das ausreichende Vorhan-densein von Vit. B6 erforderlich. Über die Nahrung wird Taurin ebenfalls in höheren Mengen zugeführt, so dass nur bei hohem Verbrauch (Leistungssport, Leberkrankheiten, Arteriosklerose, Augenkrankheiten, oxidativer Stress) Mehrbedarf entstehen kann. Die größten Taurin-Konzentrationen finden sich im ZNS, der Retina, den Thrombozyten, Granulozyten und der Muskulatur. Taurin ist peripher bei der Gallensäurekonjugation beteiligt, wirkt als starkes Antioxidans ohne pro-oxidatives Potential, ist in die Entgiftung eingebunden und wirkt wachstumsfördernd.

      Taurin ist kein Neurotransmitter, wirkt jedoch über die Stimulation des Calciuminflux und Membranstabilisierung antiarrhythmisch, antiepileptisch und zusammen mit Glutaminsäure ZNS-entgiftend. Peripher (Gallensäurekonjugation) und im ZNS wirkt Taurin synergistisch mit Glycin. Zusammen mit GABA und Glycin unterstützt Taurin inhibitorische Signale und wirkt beruhigend, angst- und krampflösend. Außerdem durch Steigerung des Acetylcholin-Gehalts im Gehirn kognitiv leistungssteigernd. Taurin steht in Wechselbeziehung mit Melatonin. Während die Melatonin-Synthese bei Dunkelheit ansteigt, wird Taurin in der Epiphyse bei Tageslicht gebildet

      Vorab-Hinweis:

      Mit der „üblichen“ Ernährung ist der gesteigerte Bedarf bei Burnout alleine nicht sicherzustellen. Ich empfehle daher allen meinen Burn-out-Kranken, permanent = durchgehend für ausreichende Zufuhr von Aminosäuren zu sorgen; z.B. auch bedarfs- und/oder zeitweise durch die Einnahme eines entsprechenden Ergänzungsmittels (s. später; eigenes Teilkapitel).

      Nun noch einige An- und Bemerkungen zum Thema der schädlichen und schädigenden „Freien (Sauerstoff-)Radikalen/FR“ () bzw. „Oxidanzien“ und der Schadenswirkung, dem „Oxidativen Stress“ ().

      Sowohl das permanente und gehäufte Anfluten von FR als auch der Oxidative Stress führen notabene zu Negativ-Ein- und Auswirkungen im gesamten Organismus.

      Eine Option, den FR ‚zu Leibe zu rücken‘ – das sei vorweg gesagt – besteht in der Anwendung von „Antioxidanzien“.

      Fakt ist:

      Freie Radikale haben einen ziemlich schlechten Ruf. Sie wüten im Körper, beschleunigen das Altern und machen krank.

      Andererseits: …

      … Nun zeigt sich, dass die gefürchteten Winzlinge in kleinen Mengen schützen statt zu schaden.

      „Ein bisschen oxidativer Stress ist sogar wichtig für den Körper“, erklärt Prof. Trey Ideker (University of California in San Diego).

      Was sind „Freie Radikale"?

      Freie Radikale sind kurzlebige, aggressive, Sauerstoff-haltige Verbindungen.

      Sie haben ein freies Elektron und sind daher sehr reaktionsfreudig. Sie entreißen anderen Verbindungen ein Elektron oder geben eines ab, wodurch Kettenreaktionen ausgelöst werden und neue Radikale entstehen. Bestimmte Vorgänge in den Zellen können dadurch gestört und Substanzen, Zellmembranen und die Zellkerne geschädigt werden. Dies kann die Entstehung von Tumoren, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen im rheumatischen Formenkreis, Augenerkrankungen u.a.m. fördern. Auch auf den Alterungsprozeß im Gehirn haben die freien Radikale Einfluss.

      Wie kann es zu Freien Radikalen kommen?

      Für die Entstehung von freien Radikalen gibt es verschiedene Auslöser, man unterscheidet endogene und exogene.

      Zu den endogenen Auslösern gehören alle Stoffwechselprozeße in unserem Körper, die unter Beteiligung von Sauerstoff ablaufen. Da unser Körper für eine Vielzahl von Prozessen Sauerstoff benötigt, entstehen als Nebenprodukt ständig freie Radikale. Dies ist ein ganz normaler Vorgang, der unserem Körper nicht schadet. Die freien Radikale haben sogar einen Nutzen für unseren Körper, denn z.B. zerstören sie auch Fremdkörper. Erst in größeren Mengen werden sie schädlich. Bei einer Steigerung des Energiestoffwechsels, z.B. durch Sport oder andere körperliche Anstrengungen oder bei häufiger Aktivierung ganz bestimmter Zellen, z.B. der weißen Blutkörperchen, werden vermehrt freie Radikale gebildet. Exogene Auslöser sind Einflüsse der Umwelt auf unseren Körper. Zu diesen Einflüssen gehören UV-Strahlen und Ozon, aber auch radioaktive Strahlen, Zigarettenrauch, Pestizide und andere Belastungen und Schadstoffe der Umwelt.

      Wie kann man freie Radikale bzw. oxidativen Stress

      wieder unschädlich machen?

      Durch Zufuhr von sogen. Antioxidanzien können wir unseren Organismus vor Schädigungen durch freie Radikale schützen. Antioxidanzien unterbrechen die Oxidationsvorgänge im Körper. Die Wirkung von Antioxidanzien ist in der Lebensmittelchemie schon lange bekannt und wird genutzt: Um das Verderben von Lebensmittel durch Oxidationsprozesse zu verhindern, gibt man Antioxidanzien hinzu. So gibt man z.B. bei der Gewinnung von Ölen Vitamin E hinzu, um so die mehrfach ungesättigten Fettsäuren vor Oxidation zu bewahren. Auch Vitamin C ist ein bekanntes Konservierungsmittel.

      Weiter zu diesem wichtigen Thema noch:

      Oxidation und Freie (Sauerstoff-)Radikale

      Durch die innerhalb der Mitochondrien ablaufenden Reaktions-Kaskaden entstehen ständig auch sehr aggressive chemisch-aktive Verbindungen, sogen. Freie Radikale. Diese sind seit langem als potenzielle Co-Faktoren bei und für viele Erkrankungen und besonders bei Umweltbelastungen