John Etter

JOHN ETTER - Virus


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Ideenreichtum und sein Können bewundern.

      Leider würde er seinen sicheren Hort in den nächsten Tagen verlassen müssen und sich an einem neuen Ort einrichten. Patrizia hatte seinen perfekten Plan fast platzen lassen. Zum Glück stand eine von seinem Freund Cheesy üblicherweise vermietete Wohnung in der Nähe seit drei Monaten leer.

      Einst war Patrizia seine Rettung. Eine Frau, die sich für ihn mehr interessierte, als er sich für sie. Durch die besonderen Umstände sind sie sich langsam näher gekommen. Auch wenn Karl sich nicht wirklich vorstellen konnte, dass aus dieser Freundschaft plus, wie er es seinem Freund Cheesy gegenüber nannte, mehr werden würde.

      Mit der Zeit hatte sich trotzdem eine Art Liebe zu Patrizia entwickelt und sie lebten eine Zeit lang als Paar zusammen.

      Nachhilfe in Biologie

      Bruno ging mit seinem Team nach einer kurzen Kaffeepause um 9.10 Uhr zurück in den Besprechungsraum.

      „Also gut Leute, wir müssen wissen, woher das Virus stammt“, meinte Bruno und schlug die Akte auf.

      „Bisher sind folgende Kollegen von der Polizei erkrankt: Nick Singer, der leider verstorben ist. Max Stocker und Simon Koller“, zählte Bruno weiter auf und warf die Fotos der Kollegen auf den Tisch.

      „Scheiße, ich hoffe, es werden nicht noch mehr“, bemerkte Adem.

      „Der Zustand unserer Kollegen ist anscheinend sehr kritisch, wie mir unser Chef, der noch vor Ort ist, bestätigte. Wenn sich was ändern sollte, werde ich umgehend vom Krankenhaus angerufen“, fügte er noch an. „Die Witwe von Nick Singer wurde durch das Krankenhauspersonal bereits informiert.“

      Seine Teammitglieder schauten sich wortlos an.

      „John Etter hat in der Zwischenzeit die Unterlagen und das Couvert abgegeben. Seine Aussage wird gerade protokolliert. Er stößt danach zu uns. Hat jemand Einwände?“

      Gerade wollte sich Adem zu Wort melden, als Bärs Handy klingelte. Er nahm es aus der Tasche und schaute drauf!

      „Das Krankenhaus.“

      Bär nahm das Handy ans Ohr und ging aus dem Raum.

      Nach ein paar Minuten kam er wieder.

      „Max Stocker kannst du ebenfalls von der Liste streichen. Er liegt im Sterben“, teilte Bär bedrückt mit und seine Kollegen schauten ihn an. Er wusste, dass die Wortwahl nicht angebracht war, aber er brachte keinen längeren Satz über die Lippen.

      „Leute, es muss ein Zusammenhang bestehen zwischen den Infizierten. Es muss doch was geben“, wiederholte Konrad nach einer wortlosen längeren Pause in scharfem Ton.

      „Ja, es gibt sicherlich Gemeinsamkeiten, aber die haben wir noch nicht gefunden“, gab Adem ihm Recht. Sie hatten bereits einige Akten an ihren Computern ohne Ergebnis durchforstet.

      „Und: Ist es ansteckend? Woher kommt es? Wir wissen nichts“, antwortete Frank auf seine eigene Frage.

      Bruno schaltete sich ins Gespräch ein: „Leute, ich weiß es ist schwer für jeden Einzelnen hier und unsere Nerven liegen blank. Aber wir müssen uns konzentrieren!“.

      „Wir müssen das Umfeld dieser Kollegen überprüfen, frühere Fälle, die sie mit allen auf den Fotos gemeinsam abgearbeitet haben. Vielleicht finden wir etwas“, entgegnete Konrad.

      Das Team schaute ihn an.

      „Was ...?“, fragte Konrad.

      „Du wirst hier bleiben ...“, befahl Bär.

      „Genau, du bleibst hier und ruhst dich aus“, pflichtete Frank Bär bei.

      „Und was soll ich eurer Meinung nach hier machen? Hier kann ich doch nicht helfen“, konterte Konrad.

      „Und ob. Du hilfst uns, wenn du hierbleibst! Recherchiere weiter, an welchen Einsätzen die Kollegen auf den Fotos gemeinsam gearbeitet haben. Irgendwo muss doch ein Zusammenhang zu finden sein! Du bist zum Aktenstudium abgestellt.“

      Konrad hob die Schultern. Gemeinsam mit diesen drei Kollegen war er sonst immer im Einsatz.

      Bärs Blick ließ keine weitere Antwort zu.

      „Na toll“, gab Konrad zurück und ging in die Umkleidekabine. Er wusste, dass seine Truppe es gut meinte und er wollte seinem Team keine Angst machen. Er wollte aber auch nicht sagen, dass er sich noch nicht hundert Prozent gut fühlte. Auch der Arzt meinte, er sollte es nicht gleich übertreiben.

      Konrad setzte sich auf die Bank und ihm wurde kurz schwarz vor Augen, als Adem hereinkam.

      „Konrad, ist mit dir wirklich alles in Ordnung?“, fragte ihn Adem.

      „Ja doch, mir geht es gut“, antwortete dieser.

      Adem setzte sich in gebührendem Abstand zu seinem Kollegen hin und versuchte ihm zu erklären, warum jeder besorgt war.

      „Konrad, wir hatten alle Angst um dich. Dass du vielleicht auch schon infiziert bist!“

      „Ja, gut, das weiß ich doch, aber das bin ich nun mal nicht und werde mitkommen. Der Arzt hat keine Erreger gefunden, ich war einfach erkältet, hatte was mit Magen-Darm, einfach eine kleine Grippe. Ich komme mit“, meinte Konrad.

      Adem verdrehte die Augen. „Wenn das der Bär erfährt, bin ich einen Kopf kleiner!“

      „Nicht nur du“, lächelte Konrad, der sonst die Gruppe anführte.

      Adem und Konrad gingen zu Frank und Caspar, die im Flur warteten.

      „Solltest du nicht recherchieren“, fragte Caspar nach.

      „Ja, das ist eine Ausnahme und ich habe dem Innendienst schon durchgegeben, was sie zu tun haben“, mischte sich Adem ein.

      „Na, gut, komm lasst uns gehen“, meinte Frank.

      Kurze Zeit später kamen sie in der Tiefgarage an. Das Team stieg in den Wagen und fuhr in Richtung Krankenhaus.

      Derweil suchte Bär verzweifelt nach Konrad.

      „Hier 5/1, bitte kommen“, hörten sie Bär über den Funk.

      „Ja, Bruno was gibt’s?“, fragte Adem.

      „Ist Konrad bei euch?“

      Adem ließ sich Zeit Bruno zu antworten und schaute erst Konrad an, dann Frank und Caspar.

      „Warum?“, fragte Adem, damit er nicht lügen musste.

      „Mann, er sollte doch hierbleiben, na warte, der wird was hören, wenn er auftaucht. Ich hatte einen Spezialauftrag für ihn. Er soll sich sofort bei mir melden, wenn ihr etwas von ihm hört! Verstanden?“

      Das Gespräch wurde grußlos beendet.

      „Danke Jungs“, bedankte Konrad sich.

      „Das musst du später mit ihm klären“, meinte Adem.

      „Werde ich machen. Danke, Adem, hier, als kleines Dankeschön noch ein letzter Schluck von meinem Tee. Den magst du doch so.“

      Konrad reichte Adem den Becher, doch Adem schob die ausgestreckte Hand zurück.

      „Ich möchte meinen Magen-Darm-Trakt nicht strapazieren.“

      Konrad verstand und alle konzentrierten sich wieder auf ihre bevorstehende Aufgabe.

      Im langen Flur der Polizeizentrale traf John Etter auf Bruno Bär.

      „Bruno, alles okay mit dir? Scheinst etwas neben dir zu stehen“, fragte Etter.

      „Ach, der Konrad, der macht was er will, das ist sein Problem. Der kann einfach nicht nur dasitzen und Bürodienst schieben“, meinte Bär und war weiterhin genervt.

      „Du kennst ihn, so ist er eben“, sagte Etter und folgte Bär in sein Büro. „Er ist dein bester Mann, darum nervt es dich.“

      „Setz