Jay Baldwyn

Insonnia


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das habe ich nicht.<<

      >>Und warum schrubbst du dann da unten so lange herum?<<

      >>Dumme Frage, weil es ihr schöne Gefühle macht. Das weiß sie ganz genau<<, mischte sich Bosco ein. >>Wann hast du denn erfahren, dass das da zwischen deinen Beinen nicht nur zum Pipi machen da ist?<<

      >>Das weiß ich schon lange. Mamma hat mir erklärt, da kommen die Babys raus.<<

      >>Ja, aber wie die da reinkommen, das weißt du nicht, oder?<<

      Velia schüttelte verschämt den Kopf.

      >>Das werden wir dir jetzt mal zeigen<<, meinte Aleandro. >>Ich bringe schnell die anderen zurück und komme dann wieder. Aber lass mir noch etwas von ihr übrig, Bosco.<<

      Velia wurde stocksteif, als der bullige Mann seine dicken Pranken nach ihr ausstreckte. Nackt, wie sie war, suchte sie ihr Heil in der Flucht, rutschte aber auf den nassen Fliesen aus und schlug lang hin. Im selben Moment war schon Bosco über ihr.

      >>Nein, ich will das nicht<<, schrie Velia, aber der Pfleger hielt ihr den Mund zu. Dann kam er mit seinem massigen Kopf ganz nah an ihr Ohr, sodass sie seinen übel riechenden Atem wahrnahm. >>Wenn du schön still hältst, tut es gar nicht weh. Im Gegenteil, es wird dir sogar Spaß machen.<<

      Velia war wie von Sinnen und leistete erbitterte Gegenwehr, doch gegen den brutalen Mann hatte sie keine Chance. Alles was sie tun konnte, war zu strampeln und sich hin und her zu wälzen. Das ging eine ganze Weile so und schien Bosco sogar zu gefallen. Da kam Aleandro zurück.

      >>Weit scheinst du ja nicht gerade gekommen zu sein bei ihr<<, meinte er.

      >>Das kleine Biest wehrt sich mit Händen und Füßen. Aber sie weiß nicht, dass ich das besonders mag. Nichts ist schlimmer, als wenn die Weiber mit breiten Beinen da liegen. Sozusagen mit offener Wunde.<<

      >>Dann werden wir die Sache jetzt mal etwas abkürzen, bevor man uns oben vermisst<<, sagte Aleandro. >>Ich halte sie fest, während du dich vergnügst. Aber anschließend tauschen wir, damit das klar ist.<<

      >>Der Gedanke, dass ich vorher bei ihr drin war, gefällt dir wohl, du kleine Drecksau?<<

      >>Wenn du‘s genau wissen willst, ja. Ich mag es nicht, wenn es zu trocken ist. Außerdem ist es beinahe so, als würde ich dich vögeln.<<

      >>Das könnte dir so passen. Ich hätte ja gesagt, du kannst mir derweil die Zunge hinten reinstecken, aber so gelenkig, die Kleine dabei festzuhalten bist du denn doch nicht.<<

      Velia ertrug die Schmach fast gleichmütig. Sie zog sich ganz in ihre eigene Welt zurück, als die Männer nacheinander über sie herfielen. Es hatte auch nur im ersten Moment wehgetan. Aber Boscos Versprechen, dass es ihr gefallen würde, war eine Lüge. Wenn das immer so wäre, würde sie sich niemals einem Mann freiwillig hingeben, dachte sie. Sie fand die ganze Angelegenheit ziemlich widerlich und konnte nicht begreifen, dass sich Frauen dazu hergaben. Ganz in schönen Erinnerungen versunken, liefen ihr nur still die Tränen übers Gesicht.

      Kiara war noch eine Weile im Wohnraum sitzen geblieben und hatte dann zum Telefon gegriffen, um ihre Schwester anzurufen.

      >>Hallo, Süße. Das ist ja eine Überraschung<<, sagte Vincenza, die von allen nur Vina genannt wurde und zwei Jahre jünger als Kiara war. >>Ich dachte, du hättest heute Abend Besseres zu tun, wo doch der Holde aus Roma zurückgekehrt ist.<<

      >>Von mir aus hätte er ruhig dableiben können.<<

      >>Oh, oh, habt ihr euch gestritten?<<

      >>Ach, er versteht mich einfach nicht. Er glaubt, er hätte uns das Paradies auf Erden beschert, dabei ist es die Hölle.<<

      >>Was ist denn passiert? Erzähle mal ganz von vorne.<<

      Kiara berichtete über die Vorkommnisse im Haus, was sie beim Kaufmann erlebt und im Supermarkt erfahren hatte.

      >>Irre, ich wollte schon immer mal in einem Spukhaus leben<<, meinte Vina.

      >>Ist das alles, das du dazu zu sagen hast?<<

      >>Nein, natürlich nicht. Mi scusi. Ich kann nachvollziehen, wie du dich gefühlt hast, als du gemobbt wurdest. So etwas möchte man nicht wirklich erleben. Und zu der Erscheinung in deinem Schlafzimmer: Bist du sicher, dass es ganz bestimmt kein Traum war?<<

      >>Das vermutet Delano auch. Aber ich konnte sie riechen. Sie stank nach Moder und Verwesung.<<

      >>Huh, wie gruselig. Denkst du, der Geist hat etwas mit den angeblichen Morden zu tun?<<

      >>Was weiß ich. Möglich wäre es doch, dass die Frau deshalb keine Ruhe findet. Und die Kinder könnten ihre sein. Ich muss unbedingt herausfinden, was hier vor langer Zeit passiert ist. Nur wie, weiß ich noch nicht. Die Gemeinde, die das Haus endlich los ist, wird sich hüten, mir darüber Auskunft zu geben.<<

      >>Einen Versuch ist es doch wert, oder? Frag doch mal in der Verwaltung nach.<<

      >>Delano kriegt einen Koller. Ich höre ihn jetzt schon sagen, ich machte ihn und uns unmöglich.<<

      >>Das hat er umsonst. Tatsache ist doch, dass er ständig auf Reisen ist. Und du musst mit den Leuten und ihrem Tratsch auskommen. Du könntest auch in einem Zeitungsarchiv nachforschen. Bei mehreren Morden muss darüber berichtet worden sein.<<

      >>Stimmt. Aber ein Archiv gibt es hier bestimmt nicht. Wir haben ja nicht einmal eine richtige Tageszeitung. Wahrscheinlich müsste ich nach Pisa oder noch weiter fahren.<<

      >>Was hältst du davon, wenn ich dich begleite?<<

      >>Das würdest du tun? Oh, Vina ...<<

      >>In drei Tagen fängt ohnehin mein dreiwöchiger Urlaub an. Und außer mit dem Wagen irgendwohin zu fahren, ist mir noch nichts Richtiges eingefallen. Ich habe sogar daran gedacht, zu Euch zu kommen. Aber ich wusste nicht, ob es Delano recht ist.<<

      >>Jetzt mach ihn nicht schlimmer als er ist. Er freut sich bestimmt, dich zu sehen. Und die Kinder erst ...<<

      >>Ich könnte aber auch mit dem Zug kommen. Das dauert nur eine Stunde länger als mit dem Auto. Also gut drei Stunden. Wir könnten dann deinen Wagen nehmen.<<

      >>So machen wir‘s. Ich hole dich dann vom Bahnhof ab. Sag mir rechtzeitig Bescheid, wann du ankommst.<<

      >>Nein, ich liebe es, stundenlang auf Vorstadtbahnhöfen zu warten … War ein Witz<<, fügte Vina hinzu, als es am anderen Ende der Leitung still blieb. >>Wann muss denn Delano wieder weg? Nicht dass ich ihn nicht treffen will, aber ...<<

      >>Ich weiß schon, wie du es meinst. Er muss ja nicht unbedingt von unseren Aktivitäten etwas mitbekommen. Vorerst jedenfalls nicht. Er fliegt in vier Tagen nach Milano und hat dort länger zu tun, weil er dort mehrere Objekte betreut.<<

      >>Na, das passt doch wie Arsch auf Eimer. Mi scusi, ich bin schon wieder undamenhaft.<<

      >>Mir macht das nichts. Nur vor den Kindern nimm dich bitte etwas zusammen. Sie wissen zwar, dass sie eine verrückte Tante haben, aber ...<<

      >>Ich muss doch sehr bitten. Wer von uns beiden ist denn hier die Verrückte?<<

      >>Bisher immer du, doch das scheint sich gerade zu wandeln.<<

      >>Jetzt lass mal den Kopf nicht hängen. Wir kriegen das schon in den Griff mit dem Spuk. Und wenn nicht, es gibt mehr als genug sogenannte Geisterjäger. Die werden das Haus schon säubern.<<

      >>Dio mio. Delano kriegt die Krise, wenn ich ihm damit komme.<<

      >>Das übersteht er schon. Sonst packst du deine Koffer und ziehst zu mir. Ich nehme dich auch mit