Michael Schenk

Sky-Troopers 3 - Piraten!


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ist die Sky-Cav!“, wiederholte Bradshaw. „Wir sind hier, um euch zu retten! Wenn ihr antworten könnt, gebt uns ein Zeichen! Ruft oder klopft gegen ein Trümmerteil!“

      „Hier, Sir“, meldete sich einer der Männer. „Ich glaube, ich habe was gehört.“

      Der Lieutenant bewegte sich vorsichtig zu dem Trooper hinüber, der zwischen die Trümmer deutete. „Da, wo die Decken übereinander gestürzt sind?“

      „Äh, nein, Sir, ich meine, es wäre aus dem Schutt davor gekommen.“

      Bradshaw rief erneut und regelte die Außenmikrofone auf höchste Empfindlichkeit. Wenn jetzt einer der Männer neben ihm hustete, konnte er nur hoffen, dass der automatische Lärmfilter schnell genug reagierte.

      „Da, Sir!“ Einer der anderen Männer deutete nun ebenfalls zwischen die Trümmer.

      Der Lieutenant nickte. „Hab es gehört, Leute. Das ist kein Ruf, aber jemand scheint mit irgendwas gegen Holz zu schlagen. Das Geräusch ist schwach, aber man kann es hören.“

      „Regelmäßig, Sir?“, fragte eine Frau skeptisch. Lose Trümmerteile konnten manchmal vom Wind oder aus anderen Ursachen bewegt werden und dabei ein meist gleichmäßiges Klopfgeräusch hervorrufen.

      Bradshaw öffnete das Visier seines Helmes und grinste erleichtert. „Wie man es nimmt. Das ist das interstellare Krachfunkzeichen für einen Notfall.“

      Einer der Trooper spuckte symbolisch in die Hände. „Also dann, L-T, holen wir ihn raus.“

      „Schön behutsam. Denkt daran, direkt daneben ist die Schichtung und dort haben wir ebenfalls Lebenszeichen.“

      Schnell und vorsichtig begannen sie damit, die Trümmer abzuräumen. Sie mussten darauf achten, dass das Material nicht nach unten nachrutschte und den Überlebenden gefährdete oder ihm, gar im letzten Augenblick, im Angesicht seiner Rettung, das Leben kostete.

      „Corporal Götz, da sind ein paar solide Balken zwischen dem ganzen Schutt. Sortieren Sie die nach rechts. Auch massive Bohlen. Daraus können wir Abstützungen und Aussteifungen anfertigen. Und wir werden Keile brauchen. Stellen Sie zwei Trooper ab, die das erledigen.“

      Eine Gruppe hatte in der Zwischenzeit die beiden Panzerfahrzeuge und zusätzliches Material aus den Frachtcontainern geholt. Eines der Fahrzeuge war mit Räumschaufel und Auslegerkran ausgestattet und sollte vor allem die Verbindungswege freimachen. Das zweite diente der Stromversorgung und würde, sobald die Dunkelheit hereinbrach, seine Lichtmasten und Leuchtballons aufsteigen lassen. Auch wenn man mit den Kampfanzügen über Restlichtverstärker und Infrarot verfügte, so waren andere Helfer doch auf die Sehkraft ihrer Augen angewiesen.

      Zur Bergungsausrüstung gehörte eine Vielzahl von Werkzeugen, die seit Jahrhunderten bekannt und bewährt waren. Sägen, Beile, Stemmeisen, Fäustel, Meißel, bis hin zur simplen Schaufel. Die Trooper konnten viele dieser Hilfsmittel durch die Hände ihrer bionischen Kampfanzüge ersetzen. Die Handschuhe waren kraftverstärkt, mit den Handkanten ließen sich selbst dicke Balken durchschlagen und beim Zuschneiden oder Durchtrennen setzte man die schweren Kampfmesser ein.

      Corporal Götz, der stabile Stempel und Auflagen für Abstützungen oder Aussteifungen sowie Holzkeile fertigen sollte, nutzte den Scanner seines Helmes, um die erforderlichen Maße zu nehmen, und schnitt das Holz dann mit der scharfen Klinge seines Messers durch. Vor allem Keile würden hilfreich sein, da man durch sie häufig auf Klammern oder Nägel verzichten konnte.

      „Hier!“, rief ein Trooper. „Hier ist ein Arm!“

      Bradshaw eilte hinüber und hoffte, dass der Soldat damit nicht nur ein einzelnes Körperteil meinte. Zu seiner Erleichterung gehörte der Arm tatsächlich zu jenem Verschütteten, der sich durch das Klopfen des Notsignals bemerkbar gemacht hatte.

      Außer Hand und Unterarm war noch nichts zu sehen und Bradshaw zog einen der Handschuhe aus, damit er die Hand des Hilfesuchenden mit seiner eigenen berühren konnte. „Wir holen Sie da raus. Halten Sie nur noch ein kleines bisschen durch. Wir räumen nur noch den Schutt zur Seite.“

      Zwei andere Trooper kamen zu ihnen und halfen, die Trümmerteile vorsichtig anzuheben und zur Seite zu räumen. Jedes Mal vergewisserten sie sich, dass keine anderen Teile nachrutschen konnten. Schließlich gelang es ihnen, Brustkorb und Kopf des Verschütteten freizulegen.

      „Wir haben Sie gleich“, versicherte Bradshaw. Das Gesicht war dick mit Schmutz verkrustet und der Lieutenant bemerkte, dass der Mann vergeblich versuchte, die Augen zu öffnen. Ein heiseres Krächzen war zu hören. „Moment, ich gebe Ihnen etwas Wasser, dann geht es besser.“

      Bradshaw gab einem der Trooper einen Wink und der Soldat träufelte Wasser über Augen und Gesicht des Mannes. Der Lieutenant half behutsam, die Haut grob zu säubern und nahm dann die Feldflasche in die eigene Hand, um ein paar Tropfen in den Mund des Geretteten tropfen zu lassen. Man spürte, wie das Wasser die Lebensgeister weckte.

      „Gott sei Dank“, ächzte der Mann. „Ich weiß nicht, wie lange ich hier schon liege. Hatte die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben. Dann hörte ich dieses Rufen. Konnte nicht antworten. Hals zu trocken. Habe geklopft.“

      „Das war genau das Richtige.“ Bradshaw gab nun ein paar kleine Schlucke zu trinken. „Wir werden jetzt die übrigen Trümmer abräumen und Sie ganz herausholen. Haben Sie irgendwelche Verletzungen erlitten? Schmerzen?“

      Der Gerettete grinste verzerrt. „Jede Menge Schmerzen. Liegen Sie mal stundenlang zwischen diesem Mistzeug. Aber ich glaube, es ist nichts Ernstes. Die Beine und die Brust tun weh, aber das ist ja wohl ein gutes Zeichen nicht wahr?“

      „Ja, das ist es“, stimmte Bradshaw zu. „Ich bin Tim Bradshaw. Wie heißen Sie?“

      „Per. Per de Jongen.“

      „Schön, Per. Wir haben noch weitere Lebenszeichen geortet. Wissen Sie, wer ...?“

      „Meine Frau und die Kinder.“ Die Augen des Mannes weiteten sich. „Sie waren im Erdgeschoss. Ich hatte auf dem Dachboden aufgeräumt, als ... als ...“

      „Nur ruhig, Mann. Wir kümmern uns um Ihre Frau und die Kinder. Keine Sorge, sie sind am Leben. Wir haben ihre Wärmeimpulse gescannt und bereiten gerade ihre Rettung vor. Wir holen sie alle hier heraus.“

      „Herrgott, ich hätte nie geglaubt, dass ich einmal froh sein werde, Soldaten zu sehen“, gestand der Mann. Er stöhnte leise auf, als die Trooper ein schweres Teil von seinen Beinen anhoben. „Scheiße, Leute, das tut weh.“

      Der Trooper warf das Teil zur Seite und schob den kleinen Medo-Scanner über die freigelegten Beine. „Du hast verdammtes Glück, Mann. Die waren eingeklemmt, aber nicht zu schlimm. Das tut jetzt weh, weil das Blut wieder richtig zirkuliert.“

      „Ist gleich geschafft.“ Lieutenant Bradshaw sah zu den beiden Soldaten hinüber, die an der Schichtung arbeiteten. „Sie sind gleich draußen, Per, und dann holen wir Ihre Frau und die Kinder raus.“

      Während zwei Trooper den Mann endgültig befreiten und dann behutsam hervorholten, tippte der Lieutenant den Namen des Mannes in seinen Mini-Comp. Die Daten gingen sofort an Sky-Command und wurden von dort auf den Mini-Comps aller Einsatzkräfte synchronisiert.

      „He, L-T, können Sie sich das einmal ansehen?“ Einer der Trooper an der Schichtung winkte.

      Tim Bradshaw lächelte dem Geretteten noch einmal kurz zu, der von einem der Soldaten zur Straße gebracht und dort weiterversorgt werden würde, bis ihn Sanitäts- und Betreuungskräfte übernehmen konnten.

      „Was gibt es, Moskov?“, fragte er leise, als er die beiden Männer erreicht hatte.

      „Wie Sie sehen, haben wir eine Menge von dem Mist zur Seite geräumt. Aber dabei haben wir das da bemerkt.“ Trooper Moskov wies auf die vordere der drei Deckenkonstruktionen. Ihre Balken und Bohlen waren, mit einer Ausnahme, intakt. Diese Ausnahme war ein schwerer Balken, der wohl zur Tragekonstruktion gehört hatte. Er war geborsten und hatte sich durch die dahinter liegende Decke gebohrt. „Direkt hinter dem Scheißding liegt einer der