Uwe Plesotzky

Kleine Gedanken zur Welt


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als einmal versucht. Was soll man auch anderes machen, wenn man sonntagmorgens aufwacht und feststellt, dass keine Filtertüten mehr im Haus sind. Es wäre ja auch zu einfach die Nachbarn zu fragen, die eigenen Eltern anzurufen oder gar Freunde, welche alle im selben Ort wohnen und auch zu Fuß innerhalb von zehn Minuten zu erreichen wären. Aber wenn man sich die ganze Woche damit abgemüht hat, nicht aufzuräumen, nicht zu waschen und keinen Haushalt zu führen, dann ist man sonntags auch ein klein wenig müde davon, dass man die Woche über auch nicht an die Arbeit musste.

      Auch wenn der erste Versuch mit einem Taschentuch fehlschlug, so probierte sie es das Nächste mal eben mit einem Zewa. Dies sind nur zwei Beispiele aus einer langen Reihe von fruchtlosen Versuchen den Filter durch andere Dinge des Alltags zu ersetzen.

      Mich wundert es eben nur, dass es niemals zu Unfällen kommt, bei denen zwei Kunden im Supermarkt auf dem Boden herumkriechend, auf der Suche nach Filtertüten, mit den Köpfen zusammen krachen.

      Als leidenschaftlicher Kaffeetrinker nahm ich nun also eine dieser Packungen mit den Aromafiltern aus dem Regal und wollte auch gleich zu meiner Frau zurückeilen, als ich bemerkte, dass auf diesen Verpackungen etwas Entscheidendes fehlte. Eine weitere Packung fand ihren Weg in meine Hand und auch hier fand ich nicht das Gesuchte. Nach und nach hielt ich so gut wie jede Packung mit Filtertüten in der Hand, aber ich wurde bei keiner einzigen fündig.

      Gab es nicht hier in unserem Land ein Gesetz dafür, dass die Verpackung Aufschluss darüber geben sollte, wie viel darin ist oder zumindest wie viel Inhalt in Gramm sich darin befindet. Nichts! Ich drehte die Packung in alle nur erdenkliche Richtungen und suchte nach etwas ganz winzig kleingedrucktem, aber ich fand keinerlei Angaben über die Menge des Inhaltes. Schon überlegte ich, ob es sich vielleicht nur aus der vierten Dimension heraus lesen lassen könnte, was auch erklären würde, warum ich hier nichts sehen konnte.

      Es blieb ein unlösbares Geheimnis, ich konnte nicht in Erfahrung bringen, wie viele Filtertüten nun eigentlich in dieser Verpackung waren. So ging ich zurück zu meiner Frau und erzählte ihr von meinem Dilemma, aber es schien sie nicht sonderlich zu beeindrucken. Mit einem Achselzucken drehte sie sich herum und bestellte bei der netten Bedienung hinter der Fleischtheke mit monotoner Stimme zweihundert Gramm Salami.

      Auf dem Weg nach Hause dachte ich noch eine ganze Weile über diese Filtertüten nach, aber es blieb ein Rätsel. Später, genauer gesagt am selben Nachmittag, war ich wirklich in der Versuchung die Filtertüten zu zählen, um endlich Ruhe zu haben, aber ich entschied mich gegen diesen Feldversuch, denn warum sollte ich jetzt alle Filter einmal anfassen, nur damit ich anschließend den genauen Inhalt kenne. Vielmehr überlegte ich mir einen Plan. Sollte meine Frau das nächste Mal mit mir zusammen einkaufen gehen und mir wäre, sagen wir mal ein ganz klein wenig langweilig, würde ich einfach mal eine der Verpackungen nehmen und einen Verkäufer nach dem genauen Inhalt fragen. Wie würde er dann reagieren! Was würde er mir erzählen und vor allem würde mich eines genau interessieren, würde er auch den restlichen Tag darüber nachdenken und abends nicht einschlafen können, da er nicht wusste wie viele Filtertüten denn nun wirklich in dieser Verpackung stecken. Vielleicht aber würde er auch nur in das Lager verschwinden, dort eine Packung öffnen und dann heimlich, wenn niemand zuschaut, nachzählen.

      Müsste er dann nicht eigentlich sämtliche Packungen von allen erdenklichen Herstellern öffnen, um zu erfahren, wie viele Filtertüten denn nun in jeder Packung stecken. Aber damit nicht genug, denn wer weiß denn nun, ob in jeder Packung die gleiche Anzahl von Filtern enthalten sind. Er müsste dann von jedem Hersteller mindestens zwei Packungen öffnen und wenn er auf Nummer sicher gehen wollte mindestens drei Stück. Hätte er die Zeit dazu und was würde sein Chef davon halten, wenn plötzlich lauter geöffnete Filtertüten im Regal stehen.

      Böse Vitamine und ihre Herkunft

      Ich hab ja eigentlich immer schon geahnt, aber letztens beim Arzt stellte es sich als traurige Wahrheit heraus, dass Vitamin alles andere als gesund sein können.

      Meine Frau bekam beim Doktor eine Vitaminspritze, denn offensichtlich hat sie wohl davon zu wenig, und als sie den Behandlungsraum wieder verließ, hatte sie außer einem blauen Fleck auch noch Schmerzen in der Hüfte, und zwar genau an der Stelle, an der die Vitamine den Weg in ihren Körper gefunden hatten! Somit steht jetzt für mich zweifelsfrei fest, Vitamine tun nicht nur sehr weh, sondern sie verursachen auch noch blaue Flecken. Nach diesem Besuch beim Doktor stand für mich jedenfalls einwandfrei fest, ich werde mich von Vitaminen lieber fernhalten, und wenn sie mir doch mal begegnen sollten, dann werde ich mich ihnen nur sehr vorsichtig nähern.

      Einem weitläufig Bekannten ist letztens nämlich ein Kohlkopf auf dem Fuß gefallen. Danach konnte er drei Tage lang nur noch humpeln und er hatte große Schmerzen in seinem Zeh, was meinen Verdacht noch erhärtete. Daraus kann ich nur den einen Schluss ziehen, Obst und Gemüse ist sehr gefährlich und vor allem auch extrem angriffslustig.

      Für mich als ganzer Mann und harter Kerl wären diese ganzen Tatsachen eigentlich leicht zu verschmerzen, wenn diese ganze Angelegenheit nicht noch von einer Kleinigkeit überschattet würde. Offenbar hatte sich mein Sohn dazu entschlossen, auf eine freie Walldorf Fahrschule zu gehen.

      Nicht dass ich etwas gegen ein derartiges Lernsystem hätte, aber ich bin mir nicht hundertprozentig sicher, ob dies die richtige Art ist, sich auf den Verkehr in der Großstadt vorzubereiten. Allerdings hat dies auch einen gewissen Vorteil für ihn, denn so kann er sich aussuchen, ob er die Fahrprüfung mit dem Fahrzeug ausführen wird, oder ob er sich dazu entschließt die Prüfung lieber zu tanzen. Natürlich hat dies nicht eine unbedingt eindeutige Verbindung zu Vitaminen, aber immerhin isst er ja auch Vitamine, wo wir wieder bei der Sache wären, denn auch der Fahrlehrer wird sicher nicht um Vitamine herumkommen.

      Was wohl passieren könnte, wenn es jemals zu einem kleinen Unfall zwischen einem Waldorf-Fahrschüler und einem anderem Fahrzeugführer kommen würde.

      Man stelle sich folgende Situation bildlich vor, zwei Autos haben einen leichten Auffahrunfall, und während der vordere Fahrer erbost aussteigt und laut herumschreit, während er mit den Armen wild in der Luft herumfuchtelt und eindeutige Zeichen gibt, steigt der zweite Fahrer ganz ruhig und gelassen aus, um dann anzufangen, zwischen den Autos herumzutanzen.

      Warum so viele Menschen nur an sich selber denken

      Neulich hab ich die Landstraße, die zu unserem kleinen Ort führt befahren, und bekam einen riesigen Schreck. Es war etwa fünf Uhr morgens, und dementsprechend noch recht dunkel. Ich fuhr etwa zehn Kilometer Landstraße und im Scheinwerferlicht meines Wagens bot sich mir ein Anblick, der einen nur traurig stimmen konnte.

      Ich rechne bei Dunkelheit immer mit Tieren, welche unverhofft auf die Fahrbahn springen. Mit stehenden Fahrzeugen und Fußgängern, aber dass was sich hier meinen Augen bot konnte sich nicht von allein fortbewegen. Es konnte nicht alleine auf die Straße hüpfen, sich nicht erschrecken oder vor ein Auto laufen. Überall lag Müll auf der Landstraße!

      Tüten von einem recht bekannten Schnellrestaurant, leere Getränkebecher und alles was Autofahrer sonst noch so mit sich führen. Kurz, hier waren schon einige Autos entlang gefahren und hatten ihren Müll einfach nur achtlos aus dem fahrenden Wagen geworfen. Da der Müll über die gesamte Strecke verteilt war, kann es auch nicht ein Fahrzeug allein gewesen sein. Ich dachte darüber nach, warum Menschen so rücksichtslos sein konnten. Was ist mit unseren Kindern, die doch auch noch hier leben, wollen, wenn wir längst nicht mehr da sind.

      Ich kann nur alle Menschen bitten, diese Welt besser zu behandeln, denn wir haben keine zweite Welt, auf die wir umziehen können, wenn wir diese hier zugrunde gerichtet haben. Nebenbei fiel mir dann aber auch noch auf, wie viele Polizisten jeden Tag damit beschäftigt sind, Radarfallen aufzustellen und Verkehrskontrollen durchzuführen. Vor der Tür zur Hölle Ich selbst wurde auch schon mit sieben km/h zu schnell auf genau dieser Landstraße geblitzt! Sieben km/h, also hemmungslose Raserei!

      Warum gibt es nicht einfach mal eine Kontrolle für Müll, der einfach achtlos aus den fahrenden Autos geworfen wird! Eine Kamera mit Bewegungsmelder,