Uwe Plesotzky

Kleine Gedanken zur Welt


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Umweltsünder ein Bußgeld bekämen, dann würde sich das Staatssäckchen sicher auch gut füllen. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass jeder normale Mensch dies als gerechte Strafe sehen würde.

      Leider ist dies wohl nur eine reine Fantasie von mir, denn tatsächlich sieht es doch so aus, dass man lieber blitzt, denn das lohnt wohl mehr.

       Letztendlich drängt sich mir immer wieder mal der Verdacht auf, dass es bei diesen Geschwindigkeitskontrollen mehr ums Geld geht, als die reine Verkehrssicherheit!

      Das Sockenmonster

      Die meisten Menschen haben in ihrem Schlafzimmer ein gewisses System mit ihrer Kleidung, schon alleine aus dem Grund damit man nicht den gesamten Schrankinhalt jedes Mal ausräumen muss, nur um ein frisches Hemd oder eine saubere Hose zu finden. Genauso ein System habe ich natürlich auch.

      So könnte ich mitten in der Nacht trotz völliger Finsternis an meinen Schrank gehen und mir dort ein paar Socken oder ein Hemd herausholen. Erstaunlicherweise musste ich das noch nie, aber wie schon erwähnt, ich könnte es eben doch so machen. Seit vielen Jahren bereits funktioniert unser Wäschesystem hundertprozentig und der Kreislauf ist immer geschlossen. Fast immer, denn ab und an verschwindet eben auch mal eine Socke die, wenn man unseren Kindern Glauben schenken will, eben jenes bewusstes Sockenmonster holt.

      Dass dem nicht so ist, kann man leicht selbst recherchieren und die Antwort fällt weit weniger mysteriös aus, als man es vielleicht gerne hätte. Die meisten Socken verlassen die Wäschetrommel durch irgendwelche ganz kleinen Ritze durch eben diese oder landen im Ablaufschlauch. Also kein parapsychologisches Geheimnis oder irgendwelche Geister bei der Arbeit. Jetzt war es aber letztens bei mir so, dass aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen meine Schublade mit der Unterwäsche immer weiter abnahm. Seit ein paar Wochen beobachtete ich dieses merkwürdige Phänomen, ohne wirklich dahinterzukommen, wohin meine Wäsche denn nun eigentlich verschwand.

      Die Schublade, genau jene in der ich meine Unterwäsche aufzubewahren pflege, wurde immer leerer und auch meine Frau konnte nicht erklären, warum dies so war. Ich hatte sie gefragt, ob sie denn vielleicht Wäsche wegen Altersschwäche entsorgt hätte, aber dem war nicht so. Sie gab mir zu verstehen, dass die Wäsche ganz normal gewaschen wurde und später, nach dem Trocknungsvorgang in der Waschküche, in meinen Schrank zurückwandern würde. Wo also um alles in der Welt war meine Wäsche geblieben.

      Ein Einbrecher schied schon in der ersten Runde aus, denn was sollte er mit meiner Unterwäsche vorhaben. Sich vielleicht Servietten daraus machen oder gar Topflappen, aber all dies war wohl eher etwas unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher dagegen war schon eher der Gedanke, dass unser Sohn etwas davon in seinen Schrank hatte, quasi eine Verwechselung nur eben ohne sein Wissen, denn so etwas Gemeines wie seine Wäsche freiwillig in den Schrank zu räumen oder gar zu sortieren, würde ihm nicht mal im Traum einfallen.

      Wie viele Stunden verbrachte ich damit den Grund herauszufinden, aber dennoch ohne jeglichen Erfolg, dabei war es so einfach. Offensichtlich so einfach, dass ich überhaupt nicht auf den Gedanken gekommen war, einfach mal an einem anderen Ort zu suchen. Mein Kleiderschrank hat nämlich insgesamt drei Schubladen und in der obersten war eben schon immer meine Unterwäsche. Meine Frau nun aber hatte die Wäsche in die zweite Schublade gesteckt, während ich grundsätzlich schon aus reiner Gewohnheit immer die oberste Schublade heraus zog. So lebte ich einige Wochen mit einem immer kleiner werdenden Vorrat an Unterwäsche, während es in der zweiten Schublade langsam eng wurde, da sich dort die Wäsche versammelte.

      So konnte auch dieses Geheimnis der Menschheit gelöst werden. Die Gewohnheit war schuld, und kein anderer. Warum sollte auch meine Frau schuld sein, weil sie die Wäsche in eine andere Schublade gesteckt hatte oder gar ich selbst, weil ich immer nur die oberste Schublade aufziehe und gar nicht auf den Gedanken kam es einmal mit einer anderen zu versuchen. Eigentlich schon etwas schade, denn ein echtes Sockenmonster in meinem Kleiderschrank wäre eine Sensation gewesen und man hätte die Märchenbücher neu schreiben müssen.

      Von Menschen und Leuten

      Bei manchen Menschen kann ich nur verdutzt aus der Wäsche schauen. Leider habe ich auch schon jene Gattung von Menschen getroffen, bei der man nur noch erstaunt den Kopf schütteln kann. Es handelt sich dabei um Menschen, die immer, wenn sie lügen einen blauen Fleck bekommen müssten. Viele Leute wären dann schon komplett Blau. Man würde diese Menschen auf der Straße sehen, und für die Personifizierung eines Schlumpfes halten.

      Diese Menschen merken es aber meistens überhaupt nicht, wie seltsam sie sich in der Öffentlichkeit verhalten.

      Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie ich auf einer Reise mit meiner Frau zusammen an einer Tankstelle anhielt, um zu tanken und ein Eis zu kaufen. Genauer gesagt sollte sich unser Auto etwas Benzin gönnen, während ich meine Frau mit einem Eis abkühlen wollte. Ich suchte also vollkommen verzweifelt in der Gefriertruhe nach einem Capri-Eis. Leider war meine Suche nicht von Erfolg gekrönt. So ging ich dann schließlich an die Theke, bezahlte meinen Sprit mit meiner Lebensversicherung, mittlerweile sind die Preise ja noch weiter gestiegen, also muss man schon einen Fünfer im Lotto haben, wenn man volltanken will, und fragte den Herrn hinter der Theke nach einem Capri-Eis.

      Jener Herr sah mich mit einem Blick des Unverständnisses an, und sprach dann in einem selbstgefälligen Ton: „Capri-Eis bekommt man doch nur in Italien“! In meiner Fantasie sah ich, wie sich die Hautfarbe des Verkäufers in ein kräftiges Blau verwandelte. Ich würde eine weiße Mütze aus meiner Tasche ziehen und sie ihm elegant aufsetzen.

      Gern hätte ich auch noch etwas geantwortet, aber mir fehlten einfach nur die Worte. Sicher waren wir hier etwas weit weg von der Zivilisation, und hier im Hinterland gab es weder Zebrastreifen noch Ampeln, aber immerhin ging hier die Straße entlang. Capri-Eis gibt es doch schon seit 1959, folglich hätte es sich doch eigentlich in den letzten dreiundfünfzig Jahren bis hierher seinen Weg gebahnt haben müssen. Sprachlos verließ ich die Tankstelle, denn auf diese Antwort des selbstsicheren Verkäufers hätte ich wirklich nichts mehr erwidern können, ohne den Mann vollkommen lächerlich zu machen. Aber warum in aller Welt sollte ich ihn auch bloßstellen, und außerdem hatte ich ja auch gar keine passende weiße Mütze dabei.

      So fuhren wir also einige Kilometer weiter, und kauften dann jenes Eis, welches es bei uns ja überhaupt nicht gibt, an einer anderen Tankstelle, die auch nicht viel größer war, aber dafür eine geschickte Verkäuferin hatte, die uns jenes Eis gern verkaufte.

      Aber nicht nur Menschen verhalten sich manchmal sehr seltsam, auch Tiere können dies sehr gut. So bin ich fest davon überzeugt, dass unsere Katze ein ADKS-Syndrom hat. Damit meine ich ein Aufmerksamkeits-Defizit-Katzen-Syndrom. Denn weder reagiert sie auf das, was ich sage, noch interessierte sie was ich für eine Meinung habe, oder würde sie sich je nach mir richten. Obwohl dies wohl für sehr viele Menschen sicherlich auch zutreffen würde.

      Schalterwahnsinn

      Wer kennt folgende Situation nicht, man hat einen dringenden amtlichen Weg zu erledigen, freut sich insgeheim schon, dass nicht so viele Person vor einem dran sind, und man letztendlich vielleicht doch noch pünktlich zum Mittagessen wieder zu Hause sein kann.

      So ist es mir letztens auch passiert, als ich ein Auto zulassen wollte, und eigentlich auch guter Dinge war, denn es waren nur drei Personen vor mir am Schalter. Bei den ersten zwei Kunden ging auch alles reibungslos und schnell vonstatten, so war ich auch guter Dinge, meine Bratkartoffeln noch warm genießen zu können.

      Der nächste Kunde hatte es allerdings gewaltig in sich. Nun sollte man meinen, wenn ein Fahrzeugbesitzer bei einer Zulassung am Schalter steht und bemerkt, dass ihm eine wichtige Unterlage fehlt, er sich darüber gewiss sein kann, dass er kein Auto so zulassen kann. Dieser Mensch allerdings wollte dies auf keinen Fall einsehen. Und so begann er ununterbrochen auf die Dame hinter dem Schalter einzureden, um sie mit allen möglichen und unmöglichen Argumenten davon zu überzeugen, dass er sein Auto doch unbedingt noch zulassen müsste. Die freundliche Dame hinter dem Schalter