Alfred Broi

Genesis I


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verzog das Gesicht. War ja auch ein verdammt langer und heißer Ritt gewesen.

      Einen Moment später sah er, dass Listo sich wieder herumdrehte.

      „Umpfhdddrhaieieuhhudrrrrr!“ brabbelte er, weil er mehr versuchen musste, zu verhindern, dass ihm das Sandwich aus dem Mund fiel, als das er reden konnte.

      „Was?“

      Listo kaute wie ein Wilder, dann schluckte er den Nahrungsklumpen herunter, zumindest versuchte er das, wobei sich Shamos nicht sicher war, ob ihm das wirklich gelingen würde. Doch beim dritten Versuch klappte es und wurde mit einem tiefen Rülpser abgeschlossen. „Sorry!“ sagte Listo nur kurz. „Ich sagte, um drei Uhr ist das Teleskop für zwei Stunden frei!“

      Shamos nickte und schaute auf die Uhr hinter Listo an der Wand. Es war jetzt kurz vor eins. „Okay, dann sehen wir uns um drei!“ Er beugte sich vor und nahm den Kommunikationschip. „Versuch bis dahin nicht an deiner Fresssucht zu ersticken!“ Er wartete bis Listo ihn direkt ansah. „Bitte!“ Dann zog er den Chip wuchtig aus dem Gerät und die Verbindung wurde gekappt.

      ¤

      Shamos duschte ausgiebig, bis er sicher war, sich vollständig von der letzten Nacht gereinigt zu haben.

      Nachdem er sich das Handtuch um die Hüften gebunden hatte, ging er zurück in die Küche.

      Dabei erkannte er, dass Esha aufgewacht war.

      Also briet Shamos kurzerhand sechs Eier in einer Pfanne zu Rührei und röstete dazu ein paar Scheiben Toastbrot.

      Da Esha noch nicht aufgestanden war, als er damit fertig war, füllte er nur einen Teller damit und setzte sich an den Esstisch, wo er schnell aß, weil er jetzt doch einen ziemlichen Hunger verspürte.

      Er hatte sich kaum die zweite Gabel in den Mund geschoben, da erhob sich Esha aus dem Bett, band sich das Lacken um und kam zu ihm. „Hey!“ sagte sie und lächelte ihm zu.

      „Hey!“ gab er kauend zurück. „Da ist Rührei!“ Er deutete auf die Pfanne.

      Esha nickte. „Gute Idee!“ Sie füllte sich ebenfalls einen Teller, holte sich eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank und setzte sich gegenüber von Shamos an den Tisch.

      Bevor sie zu essen begann, trank sie einen ausgiebigen Schluck.

      Shamos musste bei ihrem Anblick lächeln. „Wie fühlst du dich?“

      „Ausgepumpt...!“ sagte sie, stellte die Flasche ab und begann zu essen. „...aber gut! Ich brauche nur dringend eine Dusche!“

      Shamos nickte. „Ich muss um drei in der Universität sein. Das dauert etwa zwei Stunden. Was hältst du davon, wenn du hier ein bisschen für Ordnung sorgst...?“

      Weiter kam er nicht, denn Esha schaute ihn plötzlich irritiert an. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ich will meine Eltern besuchen!“

      „Äh...!“ Shamos war aus dem Konzept.

      „Ich bin gegen sieben wieder hier. Ich werde uns einen Tisch in dem neuen Restaurant am Schlosspark reservieren. Es soll ganz toll sein. Was hältst du davon?“

      Shamos pustete die Luft aus den Lungen. „Eigentlich dachte ich, wir beide machen es uns heute Abend auf dem Bärenfell vor dem Kamin...!“

      Esha schüttelte erneut den Kopf und Shamos verstummte wieder. „Ich will danach noch ins Pimboss. Da ist immer richtig was los. Ich muss mal wieder tanzen, ablästern, ablachen...mich austoben!“ Sie grinste Shamos breit an.

      „Aber wir waren doch am Wochenende erst aus!“ gab er zurück.

      „Ach Shamos! Du weißt doch, ich brauche das!“ Sie lächelte nochmals unschuldig, nahm noch eine Gabel Rührei, kaute schnell, trank etwas hinterher, stand auf, trat zu ihm und küsste ihn auf die Wange. „Also abgemacht. Ich gehe jetzt duschen!“

      Shamos schaute ihr hinterher, wie sie das Lacken von ihrem Körper zog, es auf das Bett warf und dann in den Duschraum ging.

      Und da war es wieder, dieses Gefühl. Diese Sicherheit, dass Esha eines Morgens nicht mehr da sein würde, wenn er aufwachte.

      Esha brauchte ständig Aktion, war rast- und ruhelos. Shamos brauchte all das nicht. Und Disco-Besuche hasste er sowieso. Nicht die Musik – er hörte gern und sehr oft jede Art von Musik, aber er hasste diese Rhythmus-Tempel, in denen jedes Wort geschrien werden musste, um es dann doch nur halb zu verstehen, sodass jede vernünftige Kommunikation völlig unmöglich war.

      Shamos war ziemlich sicher, dass er Esha heute Abend nicht begleiten würde - und dass das letztlich der Anfang vom Ende sein würde.

      Als ihm das bewusst wurde, war ihm klar, dass er die wenige Zeit, die sie noch zusammen hatten, nutzen musste.

      Er leerte daher schnell seinen Teller, spülte seinen Mund mit dem Saft aus, den er sich dazu geholt hatte und folgte Esha dann ins Bad.

      Er warf sein Handtuch achtlos zu Boden, öffnete die geräumige Duschkabine und begann Esha einzuseifen.

      Anfangs schien sie nicht recht angetan davon zu sein, doch dann gefiel es ihr immer besser.

      Und als dann Shamos erfreut feststellen konnte, dass seine Männlicheit endlich auch erwacht war, stand einer weiteren körperlichen Vereinigung der beiden nichts mehr im Wege.

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