zu, als sie dem Mann, ihrer Mutter und ihrer Schwester folgte. Noch nie war sie mit einem solchen «Ding» geflogen. Unter anderen Umständen hätte sie sich wahrscheinlich auf solch einen Flug gefreut.
«Ziehen Sie die Kopfhörer auf!», schrie der Mann laut.
«Was?», fragte Elvira.
Der Mann zeigte auf seinen eigenen Kopfhörer und dann auf die Kopfhörer, die vor den Sitzen lagen.
Elvira verstand und setzte sich einen davon auf. Sofort hörte sie die Stimme des Mannes klar und deutlich.
«Der Flug dauert zwei Stunden. Ich hoffe die Damen waren noch mal pinkeln!», lachte der Mann.
Maja hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen. Aus Panik, aus Angst ... ihr Magen war flau und sie bekam nur die Hälfte von dem mit, was der Mann sagte. Dass Meiste waren eh nur dumme Witze.
«Da kommt ja ihre Konkurrenz!», grinste der Mann und zeigte Richtung Hotelgebäude. Drei weitere Frauen, ebenfalls im Overall, kamen von dort Richtung Hubschrauberlandeplatz, um schließlich mit in den Helikopter zu steigen. Der Mann zeigte erneut auf die Kopfhörer und gab auch diesen drei Frauen die Anweisung sie aufzusetzen.
«Wir sind dann vollzählig!», grinste der Mann und machte mit dem Zeigefinger eine Drehbewegung. Für den Piloten vorne vermutlich das Zeichen abzuheben: «Let´s get ready for take off!»
Zwei Stunden später war es dann soweit. Maja hatte eine Weile aus dem Fenster gestarrt und beobachtet, wie das Festland immer kleiner worden war. Dann war sie eingeschlafen. Der Flug war psychisch anstrengend und die Müdigkeit hatte sie übermannt.
«Ladys. Wir setzen dann zur Landung an. Wir bleiben nicht lange hier, sondern heben gleich wieder ab. Also ziehen Sie ihren Overall aus und dann nichts wie raus!»
Maja schreckte aus dem Schlaf auf: «Was ist los?»
«Wir sind da!», sagte ihre Mutter durch das Mikrofon.
Oh Gott, es ging los. Das ganze Spiel war nun näher als jemals zuvor.
«Müssen wir uns jetzt ... ausziehen?», fragte Maja.
Ihre Mutter nickte. Sie hatte schon begonnen ihren Overall auszuziehen.
Maja schaute in die Augen des Mannes, der bislang die Anweisungen gegeben hatte. Er starrte sie erwartungsvoll an. Sicherlich geilte er sich daran auf, dass die Frauen sich bei ihm im Hubschrauber auszogen.
Langsam und schüchtern zog sich Maja aus. Zweifel kamen in ihr hoch.
«Beeil dich Kleines. Wir setzen schon zur Landung an!», meinte der Mann.
Maja schaute kurz zu ihrer Schwester, die bereits nackt dasaß. Sie schaute nicht wirklich glücklich aus und hielt sich verschämt die Hand vor Scham und Brüste.
«Okay. Dann viel Spaß!», lachte der Mann und öffnete die schwere Türe.
Die anderen drei Frauen stiegen als Erstes aus dem Helikopter, dann folgte Evelyn, dann Hanna und schließlich auch Maja.
Der Helikopter hob ab sobald sich die Frauen einige Meter entfernt hatten.
«Scheiße!», sagte Maja: «Jetzt wird das Ganze zur Realität ...»
Sie schaute an sich herunter. Sie war nackt, splitterfasernackt. Und irgendwo hier in der Nähe war vermutlich bereits der Jäger ...
Gut zwei Stunden später nachdem der Helikopter bereits längst abgehoben hatte, um zum Festland zurückzukehren, steuerte die Jacht des mehrfachen Millionärs Richard Pope auf die Insel zu. An Bord war er - der Jäger.
Leon trank mit einem einzigen Zug den Whisky leer. Es war ein unglaublich torfiger und starker Single Malt von der Islay Insel, die berüchtigt für ihren Torf ist. Ganze 25 Jahre war er alt. Leon hatte noch nie einen derartig guten Whisky getrunken und vermutlich würde er auch nie wieder in diesen Genuss kommen. Er spürte die Wirkung des Alkohols. Mit stolzen 54 Prozent Alkohol war dies kein Wunder. Pope hatte ihm geraten einen kleinen Schluck weiches Wasser hinzuzugeben, um den Geschmack besser entfalten lassen zu können, aber Leon hatte abgelehnt. Er wollte ihn so unverfälscht, wie er aus der Flasche kam.
Ganze zwei Tage war die Jacht mittlerweile unterwegs und Leon war es schlecht. Er hatte viel zu wenig gegessen und wünschte sich nichts mehr als wieder festen Boden unter den Füßen. Leon war froh, als er die Insel in der Ferne bereits sehen konnte.
Was wusste Leon über seinen geheimnisvollen Auftraggeber? Richard Pope, ein erfolgreicher Geschäftsmann in der Pornoindustrie. Leon hatte im Internet recherchiert. Allzu viel hatte er über ihn nicht herausgefunden. Nur so viel: Pope hatte bis vor kurzem noch Pornofilme gedreht. Angeblich recht hochwertige und teure Filme. Leon selbst war nicht so wirklich der Typ, der in einen Laden marschierte und sich Pornos kaufte und das, was es im Internet gab war meistens Schrott.
Richard Pope hatte unglaublich viel Geld gemacht. Frauen zogen sich aus, Männer vögelten die Frauen und bei Pope klingelte die Kasse. So klang das natürlich relativ einfach. Aber im Prinzip steckte dahinter natürlich eine enorm aufwendige Industrie.
Dennoch stand Pope auch für ein schicksalhaftes Leben. Der in der Zwischenzeit 72 Jahre alte Mann saß im Rollstuhl. Er war vom vierten Brustwirbel an nach unten gelähmt. Und das bereits seit zehn Jahren. So richtig wusste Leon nicht, ob er ihn bewundern oder bemitleiden sollte.
Wenn Pope in seinem Rollstuhl saß und von seinem Whiskey nippte, dann war das ein äußerst seltsames Bild. Er war krank, das sah man ihm an und er hatte sicherlich schon sehr viel gelitten. Dennoch wirkte er mächtig. Wie der Pate einer Mafia oder der Patriarch einer religiösen Sekte. Und es schien ihm nichts auszumachen im Rollstuhl zu sitzen. Im Gegenteil.
«Lassen Sie mich zu Ihrem Auftrag etwas sagen!», meinte Pope.
Leon nickte. Natürlich wusste er, um was es ging. All die ganzen Verträge, Tests, die ganzen Gespräche. Es war mehr als nur ein Vorstellungsgespräch gewesen. Aber es war doch ein «Auftrag», der nicht so wirklich normal war. Jedes Detail war wichtig. Die ganze Sache war so surreal und absurd, dass Leon für jede Information dankbar war. Sein Auftrag: Er sollte Frauen jagen. Frauen, die nackt waren und sich auf der Insel befanden ...
Pope stellte nun ebenfalls sein Whiskeyglas ab, fuhr dann mit seinem Rollstuhl zur Reling und zeigte über das Meer: «Das dort drüben ist meine Insel. Wir sind ungefähr in einer halben Stunde dort.»
«Sieht gut aus!», sagte Leon, aber es klang nicht wirklich überzeugt. Im Grunde wusste er nicht so wirklich, was er sagen sollte.
«Die Spielregeln sind klar!», sagte Pope: «Ihre Aufgabe ist es, die Beute auf der Insel zu jagen. Sie zu fangen und sie auf die Nebeninsel zu bringen. Dort machen Sie die Beute zu ihrer Sexsklavin!»
Leon nickte: «Ja, das habe ich verstanden. Und Sie schauen zu!»
«Richtig. Überall sind Kameras. Ich werde alles hier von der Jacht aus anschauen. Und es natürlich voll und ganz genießen ...» Pope grinste.
«Okay ...», sagte Leon: «Habe ich verstanden.»
Ein perverses, krankes Spiel. Vermutlich würde dass die meisten Menschen so sehen. So wirklich normal war es auf keinen Fall. Leon hatte gehört, dass es in England mal eine ähnliche Inszenierung gegeben hatte. Prostituierte, die sich von Männern hatten jagen lassen. Mit Paintballgewehren und Farbkügelchen. Aber das hier war doch ein wenig anders.
Das Spiel war im Prinzip von der Idee her simpel. Im Großen und Ganzen jedoch eine wahnsinnig aufwendige Inszenierung. Eine Insel mitten im Indischen Ozean war der Ort des Geschehens. Leon konnte nur ungefähr abschätzen, wo genau diese Insel lag. Zwei Tage waren sie nun unterwegs. Aber im Prinzip war es ihm auch vollkommen egal.
Leon war der Jäger. Mehr musste er nicht wissen. Er wusste nicht, was für Frauen auf dieser Insel waren, wie viele es waren, wie sie hießen oder wo sie herkamen. Er wusste nur, dass welche da waren.
Der Auftrag war klar: er, der Jäger sollte sie einzeln jagen, sie auf die Nebeninsel bringen