Ann Bexhill

Lucullus muss sterben


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Decimus erteile dir Befehl, zu ermitteln. Petronius Claudius gibt weitere Anweisungen. Ermittlung im Mordfall haben oberste Priorität ich erteile den Befehl. Frohe Bacchanalien und möge Mars mit dir sein. Der Stadtpräfekt von Rom.

      Ich steckte den Brief den Janitor zu und sage ihm er solle ihn zu den Prätorianern bringen.

      Wir gehen hinaus und setzten uns in die Sänfte und lassen uns auf den Esquilinhügel bringen.

      »Fühlst du dich auch gut?«, fragt Iulia.

      »Süße ...«

      »Und das wird dir nicht zu viel?«

      »Ich habe im Todeswinter ...«

      »In Ordnung.«

      »Die Schneewüsten Transalpines ...«

      »Ja aber das ist, wie du schon sagtest ... sehr lange her. Und damals lebten die Menschen gesünder. Was hältst du von der Geschichte, die sie über ihre Mutter erzählt?«

      Ich zögere mit der Antwort.

      »Glaubst du ihr?«

      »Vielleicht?«

      Wir werden schweigend, bis auf das Schnaufen der Sänftenträger weiter getragen.

      Das Domus der Mimosa ist ein hübsches Gebäude in einer Gasse abseits des Vulkan Tempels. Ich hämmere an die Tür bis Mimosas alte Sklavin uns begrüßt. Sie drückte meinen Unterarm. »Kein Gram Fett, du musst mehr essen Kind«, ermahnt sie mich. Sie führt uns kichernd durchs Haus. »Du musst mehr Essen Kindlein«, zwitschert sie und führt uns ins Speisezimmer. »Schön rund und Fett, wie ich es mag.« Die Alte ist mir unheimlich.

      Wir bleiben im Triclinium stehen und ich sehe mich aufmerksam um, es ist das erste Mal, dass ich in dieses Haus komme. Das Esszimmer ist behaglich. Mosaiken bedeckte den Boden und bequeme Stühle und ein paar Lecti stehen um den Esstisch. Es duftet nach Austern und Fisch. Nach kurzer Zeit werden wir mit offenen Armen und einem verlogenen Lächeln empfangen.

      »Oh diese schlimme acta und ihre Lügen! Ich bin ja so unendlich froh, dass dir nichts zugestoßen ist.«

      »Nur ein kleiner Stich ins Fleisch hat nicht einmal weh getan«, lüge ich. Ohne die Kunst des Arztes und seiner Heilkräuterkunde würde ich jetzt jammern wie ein Klageweib. Aulus Calpurnius kommt herein, glotzt überrascht und schüttelt mir die Hand. Er sagt er sei erfreut, mich lebendig anzutreffen doch sein Gesicht sagt das genaue Gegenteil. Er drückt Iulia, einen Wangenkuss auf. Ein hübscher Sklave verteilte die grünen Weingläser ein anderer füllt sie mit guten Falerner Wein.

      »Kinder kommt«, ruft Mimosa ins Atrium. Wo sie hofft, dass sich ihre Rufe, in den restlichen Räumen verteilen. Keine Antwort ist zu hören.

      »Ich weiß nicht, was mit den Kindern los ist.« Sie seufzt und fragt Iulia nach ihren Kinderplänen.

      »Nein nichts unterwegs.«

      »So ein Glück, lass dir bloß nicht vormachen das sei so erfüllend.« Ihr Gesicht strahlt auf. »Hier ist mein Sohn Bulbus Mercius.«

      Bulbus Mercius Valerius ist ein schlaksiger blasser Typ mit seltsam wässrigen Augen. Sein offen stehender Mund betont das Dümmliche seines Aussehens. Eine Gestalt, die einen gerade dazu auffordert, ihn zu unterschätzen.

      Wir setzen uns und Mimosa besteht darauf meine Wunde zu sehen und will unbedingt von mir mein Abenteuer erzählt bekommen.

      »Aber wieso ist Tiro zu euch gekommen?«, fragt sie anschließend.

      »Die verdammte Acta diurna natürlich.«

      Bulbus Mercius hebt den extrem langen Zeigefinger. »Ich hab gelesen ...«

      Ich warte höflich, wie der Satz weiter geht, es kommt aber nichts mehr. »Und was?«, frage ich. Nachdem meine Geduld erschöpft ist.

      »Ein Buch.« Er sieht mich bedeutungsvoll an. Mimosa streichelte dem Tölpel über das Gesicht. Er steht auf und holt eigenhändig Wein.

      »Er liest zu viel sein Kopf ist vollgestopft mit dem wissenschaftlichen Unsinn.«

      Iulia und Aulus Calpurnius suchen die Musiker aus. Einen kleinen Phönizier und eine Germanin.

      »Valerius schickte mir heute einen Boten.«

      Mimosa beugt sie sich zu mir und ihre Stimme kitzelte mich am Ohr.

      »Was will er?«

      »Er erteilt mir den Befehl, dass ich den Mörder finde. Er hat wohl vergessen, dass ich Sklave bin.«

      Sie atmete aus und ihr großer Busen hebt und senkt sich schwer. »Was willst du machen?«

      Ich zucke die Achseln. »Nichts ich hab seine Befehle zur städtischen Kohorte am Schweinemarkt geschickt.«

      Bulbus Mercius kommt mit grüblerischem Gesicht und Wein in der Hand zurück. Aulus hat den Sklaven befohlen, uns zu unterhalten. Wehklagendes Geseufze erfüllt das Triclinium. Mimosa trinkt ihren Wein rasch aus und lässt sich von Bulbus Mercius einen neuen geben. Er setzt sich hin und sieht mich an.

      »Kannst du einen Mörder erkennen, wenn du ihn siehst?«

      Seine Unterlippe zittert.

      »Nein warum?«

      »Och nur so. Kannst du einen Mörder erkennen, wenn er sagen wir mal. Nach Blut süchtig ist?«

      »Naja je öfter, was gemacht wird, so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man ihn bei einer seiner Wiederholungstaten schnappt.«

      »Nur so, wenn man den Kopf abgehauen bekommt, spürt man dann, wie sein Kopf in den Korb fällt?«

      »Ja wenn, mit einer sehr scharfen Axt sehr schnell zugeschlagen wird, ist es vielleicht möglich.«

      Mimosa lacht: »Ich finde er soll zu den Prätorianern gehen und dann dort über solche Dinge reden. Diese jungen Leute!« Sie hört auf zu lächeln. »Decimus du siehst blass aus. Er tut mir leid ich denke du solltest nach Hause und schlafen.«

      Man verabschiedet uns wir bestiegen die Sänfte.

      »Was hast du jetzt vor, mit Aebutius zu Abend essen?«

      Iulia fragt im Gegenzug: »Findest du meinen Busen zu klein?«

      »Nein der ist genau richtig so«, sag ich, weil er es ist. Er passt in meine Hände, als wären meine Finger dazu extra gemacht, sie zu kneten und zu streicheln. Meine Gedanken trudeln weg von den Valerius zu angenehmen Dingen, die Mann und Frau so treiben können.

      »Mimosa hat sich die Brüste mit dieser ägyptischen Salbe, für die in der Acta diurna Werbung gemacht wird, den Busen vergrößern lassen, hast du das bemerkt?«

      »Na ja sie hat ganz schöne Dinger.«

      »Also du findest ihren übertriebenen Vorbau schön?«, ihre Stimme ist schneidend kalt.

      »Nein ich denke nur, dass Brustsalbe ein Vermögen kostet und ich denke sie ist pleite.«

      »Das ist heutzutage nicht teuer, es gibt Badehäuser die bieten uns Frauen das „rund um Paket“. Glatte Haut, Haarentfernung, große Brüste und Bauch weg für tausend Denare.«

      »Soweit ist es schon mit der Medizin, der großen Wissenschaft gekommen. Die Priester und Ärzteschaft des Aeskulap sind zu Schönheitszauberern verkommen. Ich habe Hunger lass uns irgendwo essen gehen«, schlag ich vor.

      »Gut hast du irgendwas herausgefunden?«

      »Nichts, außer das die Kleine zwei Schrammen auf dem Rücken hat und der linke Fingernagel von Mimosa abgebrochen ist. Was nicht bedeutet das die Kleine uns die Wahrheit sagt.«

      »Es ist eine Schande.«

      »Was?«

      »Es ist eine Schande, das solche Menschen Kinder bekommen dürfen. Wie ist ihr Sohn?«

      »Komisch, ich meine nicht lustig komisch, sondern er ist ein Blödian und ich weiß nicht, ob er das nur spielt.«