Werner Karl

Menosgada


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Stumpf pulste es rot und er brüllte mehr vor Wut als vor Schmerz, die Augen weit aufgerissen und halb wahnsinnig.

      Der Rest seiner Begleitung kämpfte tapfer. Aber der enge Pfad ließ ihnen keinen Platz, um den Vorteil der Pferde richtig nutzen zu können. Einer nach dem anderen seiner Reiter sank tödlich getroffen vom Pferd, manche zusammen mit ihren zerhackten, blutenden Tieren. Alaric tötete noch drei Tougener, dann stand er plötzlich allein mit einem letzten Mann inmitten eines Ringes aus Feinden … und toten Gefährten.

      »Verdammt noch mal, hört auf mit der Schlachterei!«, rief er den Männern zu, die den Kreis schlossen und langsam mit triefenden Äxten auf sie zugingen. »Wir sind nicht die Mörder dieser Frau«, stieß er zum zweiten Mal hervor und suchte nach dem Mann mit dem Schwert. Dieser stand schräg vor ihm und spuckte auf den Boden.

      »Noch eine Lüge, du Dreckskerl, bevor ich dir deinen Kopf abschlage?«

      »Ich bin Alaric, Fürst von Menosgada, du solltest mich kennen. Wir waren das nicht!« Alaric gebot seinem letzten Krieger Einhalt, als dieser sein Schwert zum Schlag erhob.

      »Hört ihm doch endlich zu!«, schrie dieser. Der Mann mit Namen Yashar deutete hinter sich zu der Frauenleiche. »Seht sie euch doch genau an. Ihr Leib wurde von einer Schwarzen Klinge verbrannt. Ihr wisst genau, was das bedeutet.«

      »Ammenmärchen! Lügner!«

      »Dann bringt mich zu eurem Anführer, Fürst …« Ausgerechnet jetzt fiel ihm der Name des Mannes nicht ein. Er wusste nur noch, dass der Tougener-Fürst schon alt war.

      »Unser Herr ist vor einem Jahr am Fieber gestorben. Sein Sohn Raik ist nun unser Stammesführer.« Der Mann mit dem Schwert senkte seinen Kopf. »Raik ist nicht so leicht zu überreden wie ich. Aber er kann es gar nicht leiden, wenn ein Anderer Entscheidungen trifft, die ihm zustehen. Soll er doch über deinen Kopf urteilen.«

      Dann wandte er sich an seine Männer. »Lassen wir die beiden vorerst am Leben. Unsere Äxte haben das Mädchen ausreichend gerächt. Lassen wir Raik und den anderen auch noch ihren Spaß.«

      Seine Männer stießen Siegesrufe aus und machten sich an die schreckliche Arbeit, die nach jeder Schlacht den Glücklichen blieb.

      Die Tougener hatten ihn und Yashar natürlich entwaffnet und gefesselt, dann zweien seiner Männer den Gnadenstoß gegeben. Jetzt taumelten Alaric und Yashar hinter den Pferden erschlagener Kameraden her, die die Tougener noch einfangen konnten. Alle anderen unverletzten Pferde waren davongestürmt. Auf dem ersten saß der Anführer des Tougener-Trupps, auf dem zweiten lag die Leiche des Mädchens. So marschierten sie fast einen halben Tag, dann erreichten sie das Tougener-Dorf.

      Oder das, was von ihm übrig geblieben war.

      Der Anführer ließ sein Reittier ein langsameres Tempo annehmen und der Trupp schloss sich dankbar an. Doch tat er dies nach Meinung Alarics sicher nicht, um seine Männer - und schon gar nicht seine beiden Gefangenen - zu schonen, sondern um letzteren Gelegenheit zu geben, die Gräuel zu betrachten, durch die sie schritten.

      Das Dorf musste einmal aus acht bis zehn Wohnhäusern und einigen Scheunen bestanden haben. So genau ließ sich das aus den Trümmern nicht mehr erschließen. Alles war bis auf kümmerliche Reste niedergebrannt. Etliche Tiere - Alaric hielt die verkohlten Körper für Schafe und Ziegen - lagen überall verstreut herum. Manche der Kadaver und Häuserpfosten schwelten noch.

      Der Fürst von Menosgada sah an der Stelle, die wohl einmal die Dorfmitte gewesen sein mochte, einen größeren Trupp Tougener auf sie warten. Als sie sich soweit genähert hatten, dass die Wartenden ihn erkennen konnten, ließ der Anführer anhalten, dann stieg er ab. Mit wenigen Schritten war er an einem jüngeren Mann angelangt, der aber von allen Tougenern das finsterste Gesicht machte.

      »Fürst Raik«, begann der Mann, der sie besiegt hatte. »Wir haben einen halben Tag von hier die Leiche eines Mädchens aus diesem Dorf gefunden. Sie muss dem Massaker für kurze Zeit entkommen sein. In der Nähe trieb sich noch dieses Pack herum, das ich dafür für schuldig halte.« Er drehte sich zu Alaric und Yashar um. »Die beiden hier sind der Rest des Packs. Einer davon will der Herr von Menosgada sein. Ich dachte mir, Fürst Raik, dass Ihr ihn wohl sprechen wollt, bevor Ihr ihm seiner gerechten Strafe zuführt.«

      »Gut gemacht, Isvan. Bindet jeden von ihnen an einen Baum, der dafür nicht zu morsch ist. Dann lasst euch Bier und Brot geben. Wir haben noch viel Arbeit vor uns.«

      Alaric und Yashar ließen sich widerstandlos an Bäume fesseln. Sie beobachteten, wie die Tougener alle Leichen einsammelten und in einer rasch ausgehobenen flachen Grube niederlegten. Es war ein schrecklicher Anblick, wenn dabei verkohlte Teile der Körper abbrachen. Viele Leichname waren so entstellt, dass man nur noch vermuten konnte, ob dies ein Mann oder eine Frau gewesen war. Die kleineren Körper mussten die von Kindern sein. Mehr als einmal drehten sich Alaric und Yashar Männer mit unverhohlener Mordlust und Rache in den Augen zu. Aber offensichtlich hatte ihr Herr Raik eindeutige Befehle erlassen, denn niemand stürzte sich auf sie und ließ seinem Zorn einfach freien Lauf.

      Als die Tougener endlich damit fertig waren, schichteten sie Erdreich und alle Steine aus der näheren Umgebung auf das provisorische Grab. Eine unheimliche Stille senkte sich über die Männer, als sie auch dies erledigt hatten und Raik auf die beiden Gefangenen zuschritt.

      »Wir haben jetzt keine Zeit, diesen Menschen eine würdige Zeremonie angedeihen zu lassen«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme zu ihnen. Raik sah Alaric mit kaltem Blick an. »Leider müssen wir uns erst mit unseren Feinden beschäftigen, bevor wir ihnen den Weg in die Anderswelt ermöglichen können. Hoffen wir, dass ihre Seelen noch ein wenig warten können.«

      Er konnte nicht ahnen, dass ihre Seelen längst an einem Ziel angelangt waren, von dem es kein Entrinnen gab.

      »Dann versuche zu verstehen, dass weder ich noch mein Stamm deine Feinde sind, Fürst Raik«, antwortete Alaric. »Wir sollten uns beide gegen die Schwarzen Krieger vereinen … und denjenigen, dem sie gehorchen!«

      »Wenn deine Behauptung der Wahrheit entspricht, werde ich darüber nachdenken. Denn wenn es einen Schwarzen Druiden gibt, ist er auch mein Feind.« Er machte eine kurze Pause, dann schien er sich zu einer weiteren Äußerung entschlossen zu haben.

      »Sie wird es herausfinden.« Jedes seiner Worte zeugte von unerschütterlichem Vertrauen.

      »Wen meint ihr mit sie

      »Unsere Druidin.«

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