K.P. Hand

Willenbrecher


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entweder du hörst jetzt auf, dich zu zieren, oder ich gehe wieder und du hältst es bis zum nächsten Abend ein.«

      Mona sah ihn flehend an.

      Er schnallste mit der Zunge. »Tu das nicht! Keine flehenden Blicke.«

      Noch eine Minute verstrich, in der Mona unschlüssig über dem Steckbecken saß.

      »Also wenn ich in der Lage bin, meinen Schwanz rauszuholen um dir ins Gesicht zu pissen, dann wirst du es ja wohl auch schaffen, in eine Bettpfanne zu urinieren.«

      Nicht, wenn er direkt vor ihr saß und sie ihm dabei ins Gesicht sehen sollte.

      »Du solltest dich lieber schnell daran gewöhnen«, sprach er auf sie ein. »Das ist schließlich nicht das letzte Mal, das du das tun musst.«

      Monas Lippen zitterten, als sie zu weinen begann.

      Er seufzte: »Du schämst dich? Antworte mir!«

      »Ja, Herr.«

      Er nickte, als verstünde er das. »Das tut ihr alle. Aber du bist doch mein ganz besonderes Exemplar, oder? Du lernst schnell, also lern auch das schnell. In etwa einer Minute verschwinde ich sonst, dann musst du es einhalten. Schaffst du das nicht, muss ich dich bestrafen. Zweimal. Weil du nicht gehorcht hast und weil du es nicht halten konntest.«

      Mona atmete tief ein und aus.

      »Also, passiert da jetzt noch etwas? Antworte!«

      Sie nickte und sagte: »Ja, Herr.«

      »Gut!« Er lächelte, dann befahl er: »Sieh mich dabei an.«

      Oh Gott ... warum tat er ihr das an?

      Aber Mona konnte es nicht mehr halten und sie war sich sicher, dass sie keine weitere Strafe ertragen würde. Also sah sie ihn an, spürte, dass ihr Kopf rot anlief, während sie ihre Blase leerte.

      »Na also, war das so schwer?«, fragte er, als es endlich vorbei war.

      Die Scham würde sie aber noch eine halbe Ewigkeit spüren.

      Er zog das Steckbecken unter ihr hervor und schnippte laut mit den Fingern. Die Tür glitt auf und der Mann mit dem Gewehr kam herein.

      »Nimm das mit nach draußen«, trug ihr Entführer dem Mann auf.

      Dieser nahm das Steckbetten an sich und verschwand wieder.

      Zufrieden sah ihr Peiniger sie wieder an. »Du warst heute wirklich sehr brav. Weißt du, was das bedeutet? Antworte!«

      »Nein, Herr.«

      »Nein?« Er grinste milde und erhob sich. »Also erst einmal bedeutet das, deine Strafe ist vorbei, wie versprochen. Deine Hände sind also wieder frei.«

      Er ließ eine Hand in seine Hosetasche gleiten und fischte etwas hervor. Dann streckte er die Arme aus und befreite Monas geschundene Gelenke von den Handschellen.

      Da bemerkte Mona, das allein die Kette sie aufrecht gehalten hatte. Denn als sie los gebunden wurde, fiel sie recht unspektakulär nach vorne.

      Sie rollte sich zusammen und hielt sich das linke Handgelenk, das am schlimmsten schmerzte.

      Er kümmerte sich nicht darum, er stieg über sie hinweg und ging zur Kettenvorrichtung. Es klirrte und klimperte, bis die Kette wieder oben hing.

      Sie hörte ihn rumwerkeln und wagte einen Blick über die Schulter. Ihr Haar lag wirr über ihrem Gesicht, weshalb sie nicht viel sah, aber sie traute sich nicht, ihr Handgelenk loszulassen, um ihr Haar zu richten.

      Sie sah, dass er an einem Tisch stand, der noch nicht lange im Raum sein konnte. Er war also das ein oder andere Mal herein gekommen, als sie zeitweise bewusstlos an der Kette gehangen hatte.

      Er sammelte einige Utensilien ein. Das Wasserglas, die Gerte, die Handschellen, eine Zange, die er zum Glück nicht benutzt hatte. Noch nicht ...

      »Die Flasche mit Wasser lasse ich dir, bis ich wieder da bin«, sagte er. »Stell sie, wenn sie leer sein sollte, neben die Tür. Sie ist aus Plastik, also schlag dir aus dem Kopf, sie als Waffe benutzen zu wollen.«

      Mit seinen Utensilien schlüpfte er durch die Tür und ließ sie alleine.

      Ausatmend ließ Mona den Kopf auf den kalten, nassen Boden fallen. Sie war froh, nicht mehr an der Kette hängen zu müssen. Sie war auch froh darüber, dass ihre Blase leer war, und das sie eine halbe Flasche mit Wasser zur Verfügung hatte, die sie sich gut einteilen würde.

      Es war erstaunlich, wie wenig ihr Peiniger ihr geben musste, um bei ihr Glücksgefühle hervor zu rufen.

      ***

      Alessandro hatte es geschafft, unbemerkt das Haus seines Bruders verlassen zu können.

      Er war von einer Villa zur nächsten Villa gefahren; von einem machtbesessenen Idioten zum anderen.

      Er hörte die Schläge schon, bevor er im Obergeschoss um die Ecke gebogen war und in das Zimmer sehen konnte, zudem man ihn geschickt hatte.

      Zu dem Raum gab es nicht viel zu sagen. Dunkel, kahle Betonwände, nackte Glühbirnen, die von der Decke hingen. Käfige, Ketten, Andreaskreuze, Tische mit allerlei Folterinstrumenten und eine Handvoll nackter, blutender, wimmernder Menschen. Ein Anflug von Erinnerungen ging durch ihn hindurch.

      Er betrat den Raum und ging drei Schritte, bis er zu dem Mann gelangte, der schwer atmend über einem anderem hing.

      »Beeindruckend«, sagte Alessandro zynisch. »Mit was für einem ... Elan du doch an die Sache heran gehst.«

      Der andere dunkelhaarige Mann drehte sich zu ihm um. An seinen Händen klebte Blut, weil er zuvor mit den Fäusten auf ein Gesicht eingeschlagen hatte. Blutspritzer hatte er auch im eigenen Gesicht und auf seinem weißen Hemd, dessen Kragen weit offen stand. Alessandro konnte einen Blick auf die glatt rasierte Brust darunter erhaschen.

      Er kümmerte sich nicht sofort um Alessandros Anwesenheit. Stattdessen wandte er sich an einen seiner Männer und beauftragte diesen: »Ruf Tie an. Frag ihn, ob der Kunde alle Körperteile seiner Ware benötigt. Vielleicht weicht die Sturheit, wenn wir diese unkooperative kleine Made kastrieren.«

      Der Mann nickte und reichte seinem Boss ein Handtuch, bevor er sich davon machte.

      Mit einem Grinsen wurde Alessandro nun Beachtung geschenkt.

      »Du warst ja schon früher grausam, Franklin«, sagte Alessandro unbeeindruckt zu ihm und linste um ihn herum zu dem Mann dessen Gesicht wegen der Schläge bis zur Unkenntlichkeit

      angeschwollen war. Er verzog angewidert das Gesicht. »Aber Kastration geht sogar für deine Verhältnisse zu weit.«

      Franklin wischte sich das Blut von den Händen, als er erwiderte: »Manchmal muss man sein Spektrum eben erweitern.«

      Alessandro brummte zustimmend, noch immer den Blick auf den wimmernden Mann gerichtet, der hinter Franklin auf dem Boden kauerte.

      »Brauchst du wirklich so viele ... Sklaven? Oder gefällt es dir einfach nur, sie zu zerstören und schmeißt sie anschließend wie benutzte Taschentücher weg?«

      Franklin schnaubte und erklärte: »Die sind nicht für mich, ich bilde sie nur aus.«

      »Und das offenbar recht erfolgreich.«

      »Könnte man so sagen.«

      »Pass lieber auf, das du nicht zuviel Aufsehen erregst, Franky, wir wollen ja nicht, das dich das gleiche Schicksal ereilt wie Kev«, warnte Alessandro mit einem höhnischen Lächeln auf den Lippen.

      »Wie ich sehe, hast du mein Päckchen erhalten«, überging Franklin den Kommentar.

      Alessandro sah dem Mann ins Gesicht und gab verärgert zurück: »Sonst wäre ich wohl kaum hier, oder?«

      »Bist du den anderen losgeworden?«

      »Noch bevor ich in den ersten Flieger stieg, ja«, antwortete Alessandro.

      »Gut«,