es nicht hören, aber er stimmte ihr zu. Im Grunde hatte er schon eine Weile genug von Engeln, Dämonen und irgendwelchen Gefallenen, die ihm das Leben schwer machten. Seitdem Ariana mit der Prophezeiung in Berührung gekommen war, hatte sich sein Leben schlagartig verändert. Oft genug war er dem Tod um Haaresbreite entkommen. Oft genug hatte er zusammen mit Ariana gekämpft und opferte sich für diese Sache auf. Er fragte sich, wofür? Er war ein Mensch. Ein normaler Mann, der nichts anderes wollte, als ein normales, anständiges Leben. Seit heute war er ein Mörder und hatte Kate das Leben genommen. Vermutlich würde er kein anständiges Leben führen. Er versuchte sich Calliel an seiner Seite vorzustellen und scheiterte. Es stimmte, es konnte keine Zukunft für sie beide geben. Calliel sah ihm an, wie er ihre Worte verarbeitete, und erkannte genau den Moment, in dem er ihr Recht gab. Seine Gesichtszüge veränderten sich von einer Sekunde zur anderen. Sein Blick wurde sanfter, als er sie jetzt ansah.
„Du hast recht, Calliel. Ich verstehe es jetzt“, sagte er aufrichtig. Erleichtert entspannte sie sich.
„Das heißt nicht, dass wir keine Freunde sind, Nicholas. Ich möchte helfen, wenn du es zulässt“, meinte sie noch. Er dachte über ihren Vorschlag nach und grübelte noch. Konnte er ihr vertrauen? Sie sah die Skepsis in seinem Blick. „Ich lüge dich nicht an. Ich habe einzelne Dinge nicht erwähnt, aus gutem Grund. Manche Dinge müssen unausgesprochen bleiben, das dient deiner Sicherheit, versprochen.“
„Ich pfeife auf meine Sicherheit, Calliel“, brach es aus ihm hervor. „Inzwischen habe ich so viel durch, schlimmer kann es nicht mehr werden. Ich freue mich, wenn du helfen möchtest, wirklich. Aber ich werde deine Hilfe nur annehmen, wenn du alles offen darlegst. Alles andere würde nicht funktionieren. Ich habe das Vertrauen in euch Engel und Dämonen verloren. Es gibt eine Person, der ich voll und ganz vertraue, und das ist Ariana.“ Sie verstand ihn. Ständig hatten sie ihn angelogen, betrogen und nach seinem Leben getrachtet. Es war verständlich, dass er sich davor schützen wollte. Ariana allein konnte das nicht tun, obwohl sie mächtiger wurde. Calliel nickte selbstbewusst.
„Gut, wie du willst. Ich werde nichts mehr zurückhalten.“ Zweifelnd sah er sie an. Als sie nicht zurückruderte und bei ihrem Standpunkt blieb, glaubte er ihr. Lächelnd nickte er ihr zu.
„In Ordnung, es ist schön zu wissen, dass wir Hilfe haben. Ich glaube, die können wir dringend gebrauchen.“ Calliel stimmte ihm zu. Die Himmelsgarde hatte begonnen, sich dem Nephilim zu nähern. Das, was mit Kate geschehen war, sprach Bände. Calliel war genau zur richtigen Zeit aufgetaucht. Sie war froh, dass sie davon erfahren hatte. Sie wusste noch nicht, wie sie Nicholas erklären sollte, wer ihr das sagte und welche Hintergründe sich darin verbargen. Für den Moment verdrängte sie den Gedanken. „Meinst du, wir können hierbleiben, nach allem, was geschehen ist?“ Sie sah sich kurz in der Wohnung um. Daraufhin schüttelte sie den Kopf.
„Nein, auf keinen Fall. Die Himmelsgarde hat euch gefunden und Kate manipuliert. Ihr müsst, so schnell es geht von hier fort, Nicholas.“ Er hatte geahnt, dass die Engel dahinter steckten. Als er die Gewissheit hatte, dass Kate manipuliert wurde, spürte er die Wut in sich aufkommen. Sie hatten ihr dasselbe angetan, wie Ramael ihm. Sie stand unter Zwang, als sie Ariana angegriffen hatte. Die Tatsache, dass sie keine bewusste Schuld daran trug, erschwerte die Schuldgefühle in ihm. Calliel erkannte, wie er mit sich kämpfte, und legte die Hand auf seine Schulter. „Vergiss nicht, du trägst keine Schuld. Du hast keine andere Wahl gehabt, Nicholas.“ Er nickte betroffen und nahm es hin. Es würde eine Weile dauern, bis er das verarbeitet hatte.
„Ich weiß nicht, wo wir hin können, Calliel. Wir brauchen einen Unterschlupf, wo uns niemand vermutet.“
„Genau, ich weiß schon, wo“, meinte sie geheimnisvoll und zwinkerte ihm zu.
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